Es ist nicht egal ob man erst hybridisiert und dann
abschließend zu MO’s kombiniert oder es so bewerkstelligt, wie
es die MO- Theorie im eigentlichen Sinn macht. Der
Hybridisierung geht eine energetische Anregung voraus, danach
wird kombiniert. Bei der MO- Theorie wird aus den
Grundzuständen kombiniert. Ich bezweifele, ob die
Schrödingergleichungen dieser Varianten in der Gesamtheit
gleich sind.
Natürlich unterscheiden sich die aus den s- und p-Orbitalen gebildeten Molekülorbitale von solchen, die aus Hybridorbitalen hervorgehen. Das sieht man ja schon an der Geometrie. Aber das Prinzip ist dieselbe.
Man kann es auch viel komplizierter machen:
http://www.science.oregonstate.edu/~gablek/CH334/Cha…
Dagegen sieht das hier wesentlich übersichtlicher aus:
http://www.ak-draeger.chemie.uni-mainz.de/pdf/VChfB_…
Tatsächlich sind beide Darstellungen äquivalent. Im oberen Link wird gezeigt, wie sich die dortigen MOs aus den MOs im unteren Link zusammensetzen.
Du kannst natürlich auch einen sp²-hybridisierten Stickstoff
mit vier Elektronen nehmen, zwei Sauerstoffe mit sieben
Elektronen und einen Sauerstoff mit sechs Elektronen und die
einfach besetzten p- Orbitale der Sauerstoffe mit den drei
sp²- Orbitalen des Stickstoffs kombinieren, was drei sigma-
Bindungen schafft (wegen der s- Anteile) und anschließend das
übrig gebliebene einfach besetzte p- Orbital des sechs-
Elektronen- Sauerstoffs mit dem übrig gebliebenen einfach
besetzten p- Orbital des vier- Elektronen- Stickstoffs
kombinieren.
Ja, das passt in der Tat besser.
Diese Vorgehensweise beinhaltet
jedoch die Einführung der Resonanz, bzw. den Mesomerieeffekt.
Der sich dadurch nicht erübrigt.
Ohne +M-Effekt könnte man mit einem neutralen N-Atom beginnen, bei dem drei Elektronen in sp²-Orbitalen und zwei im pz-Orbital sitzen. Die für eine solche Anregung notwendige Energie dürfte unter der Ionisierungsenergie liegen. Das führt dann am Ende zumindest zu den gleichen Bindungen wie in deinem Fall. Daraus geht dann allerdings nicht hervor, dass der Stickstoff trotz der negativen Ladung des Ions eine positive Partialladung trägt. Auch die Differenz der Elektronegativitätswerte spricht nicht für eine derart starke Ladungstrennung. Dabei stellt sich für mich die Frage, ob die in den mesomeren Grenzformeln üblicherweise dargestellte Ladungsverteilung überhaupt der Realität entspricht.
Viertens sind 115° schon ziemlich nah an 120°, dem
Bindungswinkel eines sp²-hybridisierten Stickstoffs
Von den 109,5° einer sp³-Hybridisierung sind sie aber auch nicht viel weiter entfernt. Natürlich wäre dann kein Platz mehr für π-Bindungen, aber es zeigt, dass ähnliche Bindungswinkel allein noch nicht viel bedeuten.