Nobellpreiswürdige Entdeckung der Gravitationswellen

Hallo,

welche Chance bietet der Wissenschaft und die Menschheit die Entdeckung der Gravitationswellen ?

Einstein sagte, dass deren Existenz naheligend sei. Womit er offenkundig recht hatte.

Der eigentliche Clou dürfte in dem offenkundig bislang unerreichten technischen Stand der Vermessungstechnik liegen. Diese muss einen Grad an Genauigkeit erreicht haben, mit dem sich der bisher geblaubte unscheinbarste Impuls im Kosmos messen lässt.

Bitte um Eure Einschätzung. Ist der Nachweis der Gravitationswellen wirklich nobellpreiswürdig?

Gruß mki

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Hallo,

aus meiner laienhaften Sicht steht diese Entdeckung auf einer Stufe mit der Entdeckung von bspw. Ultraviolet- bzw. Infrarot-Strahlung. Dies wird unsere Fähigkeit, das Universum zu „sehen“ und damit besser zu verstehen erweitern.

Was den Nobelpreis (mit nur einem L) angeht, denke ich, das mit diesem nicht nur die Entdeckung selbst, sondern auch die Innovation bei der Entdeckung gewürdigt werden wird.

Gruß,
Steve

Hallo,

Sie ist sogar so nahe liegend, dass soweit mir bekannt kein Physiker daran gezweifelt hätte. Bereits nach drei Semestern Studium kann man deren grundlegende Existenz und Eigenschaft als Quadrupolstrahlung beweisen, einzig unter der Annahme, dass sich das Gravitationsfeld mit Lichtgeschwindigkeit ausbreitet.

Es ist eine große Errungenschaft der Messtechnik, ohne Zweifel. In wie fern die im Komitee das als Errungenschaft der Physik werten, bleibt abzuwarten. Ich denke die großen Entdeckungen im Zusammenhang mit den Gravitationswellen kommen noch, wenn man tiefer in die Vergangenheit des Universums blicken kann. Diese sind ganz sicher nobelpreiswürdig. Leider kann man Einstein keinen Nobelpreis mehr verleihen, und ob die an den Interferometern beteiligten Personen nobellpreiswürdig sind wage ich nicht zu beurteilen.

Grüße

Hallo!

Ich denke nicht, daß der Nachweis nun nobelpreiswürdig ist. Denn: theoretisch vorhergesagt wurden sie ja bereits von Einstein, und praktisch steckt in dem jetzigen Nachweis keine bahnbrechend neue physikalische Idee oder Entdeckung. Im Prinzip wurde „nur“ ein gigantisch großes und sehr präzises, etwas abgewandeltes Michleson-Interferometer gebaut. Das ist ein immenser technischer, aber nicht physikalischer Aufwand.

Um es auf die Spitze zu treiben: Teleskope gibt es schon lange. Eines in den Weltraum zu schießen, um ohne störende Einflüsse der Atmosphäre beobachten zu können, ist nur ein logischer Schritt. Und der NASA jetzt den Nobelpreis zu verleihen, weil mit Hubble Dinge beobachtet wurden, die man schon lange vermutete, darauf würde wohl niemand kommen.

Wiki sagt:

Ein indirekter Nachweis von Gravitationswellen gelang Russell Hulse und Joseph Taylor von der Princeton University. Die beiden Physiker konnten durch mehrjährige Beobachtung des 1974 entdeckten Doppelpulsars PSR 1913+16 nachweisen, dass die Umlaufbahnen dieses Systems einander umkreisender Massen im Laufe der Zeit immer enger werden und das System somit Energie verliert. Die beobachteten Energieverluste entsprachen dabei mit einer Genauigkeit von einem Prozent den aus theoretischen Betrachtungen erwarteten Abstrahlungen durch
Gravitationswellen. Hulse und Taylor wurden für ihre Entdeckung 1993 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.

Das heißt, für den Nachweis gab es bereits den Nobelpreis, und in dem Fall ging er an zwei Personen. Sie hatten eine besondere Idee, wie man die Wellen indirekt nachweisen kann, und haben allein (Naja, mit ein paar Studenten sicher) die Messung von Anfang bis Ende durchgeführt. Da steht viel Physik drin, und das ist dann einen Preis wert.

Es gibt noch zwei Argumente GEGEN den Nobelpreis.

Erstens: Er wird nur einer Einzelperson oder einer kleinen Gruppe verliehen, nicht aber einer Kollaboration von mehreren 100 oder 1000 Leuten. So haben die beiden o.g. Physiker den Preis bekommen, aber jetzt wurde der Nachweis durch das Observatorium LIGO erbracht, das (wiki) hunderte Wissenschaftler in über 40 Instituten beschäftigt.
Ähnlich ist es mit dem Higgs-Teilchen. Die Theorie wurde von wenigen Leuten entwickelt, praktisch aber von einer Kollaboration von zehntausenden Wissenschaftlern nachgewiesen. Die kriegen den Preis nicht. (Das Preisgeld würde nicht mal für ein Essen für jeden reichen…)
Auch Higgs mußte warten, bis seine Theorie nachgewiesen wurde, bevor er den Preis bekam. Und Einstein bekam seinen Preis nicht für die Relativitätstheorie.

Zweitens: Der Preis wird für Leistungen verliehen, die der Menschheit großen Nutzen bringen. Nicht im finanziellen Sinn, sondern auch aus rein akademischen Gründen. Das Higgs-Teilchen löst ein paar sehr wichtige, dringende Fragen der Elementarteilchenphysik, und bringt diese einen großen Schritt voran. Bei den Gravitationswellen wußte man ja schon, daß es sie gibt, und es ist schön, daß man sie jetzt direkt beobachtet hat. Aber das ist „nichts neues“.


Bitte nicht falsch verstehen: Das Experiment und auch das Resultat ist eine grandiose Leistung, und ich möchte das nicht klein reden. Aber: Mit dem Nobelpreis wird das nix.

Ich habe gehört, dass sich bei der Kollision der beiden Schwarzen Löcher eine Masse die mehreren Sonnenmassen entspricht, in die Energie von Gravitationswellen umgewandelt hat. Weil sich aber die Energie gleichmößig im Raum verteilt hat und die Entfernung über eine Milliarde Lichtjahre beträgt, kommt auf der Erde nur wenig an.
Udo Becker

Keine, so wie der ganze andere Dreck auch!

Der Mensch isst und trinkt, schläft und vögelt, haut sich unnützerweise gegenseitig auf den Kopf erzählt und glaubt dummes Zeugs und stirbt. Was soll er mit Gravitationswellen, wo er noch nicht einmal ansatzweise in der Lage ist, diese Welt besser zu machen, oder gar zu retten.

Ist der Nachweis der Gravitationswellen wirklich nobelpreiswürdig?

Na ja, wissenschaftlich gesehen, schon.

Gruß, Nemo.

Schon vor 4000 jahre wusten die Agypter das es keine "„zeit“’ gibt !

Also alles teuer bezahltes gelabere.

Sir Arthur Stanley Eddington hatte damals schon sehr zeitnah zu Einsteins Überlegungen die Raumzeitkrümmung durch Gravitation nachgewiesen. Bei einer wie dafür geschaffenen Sonnenfinsternis im Bereich der Hyaden die vor Südamerika beobachtbar war. Warum ihm trotz dieser damals extrem schwierigen und entbehrungsreichen Aufgabe und seiner pazifistischen Einstellung kein Nobelpreis winkte erregt mein Ungerechtigkeitsempfinden. Aber nicht eine Nichtzuteilung des Preises für „Gravitationswellen“. Wenngleich die Themen sich unterscheiden. Wobei die „Qualitätspresse“ ja den Eindruck schürt, dass erst jetzt der definitive Beweis erbracht sei.

Hi,

mit derselben Konsequenz könntest du einen Schwerkranken fragen, warum er sich überhaupt noch Bücher kauft. Wenn er nicht mal in der Lage ist, sein eigenes Leben besser zu machen, wozu soll er dann noch was lesen?

Das Internet beruht auf Grundlagenforschung des vorigen Jahrhunderts. Manchmal benutzt man diesen „Dreck“ halt doch ganz gern.

Gruß, C.

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Jawohl! Die Atombombe auch. Heureka!

Warum so zynisch? Die Grundlagenforschung ist eines der ganz wenigen Dinge, auf die die Menschheit wirklich stolz sein kann. Dass manche Erkenntnisse militärisch oder politisch missbraucht werden ändert daran nichts.

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Aha!

Und warum? Habe ich als Mensch irgendeinen Vorteil davon, dass ich weiß, dass E=mc² ist, oder dass sich die Erde um die Sonne dreht? Geht’s mir dadurch psychisch oder körperlich besser? :yum:

Nutzloses Zeug!

Gruß, Nemo.

Klar kann man den eigenen Horizont soweit verengen, dass man nur noch Sachen wahrnimmt, die dem eigenen, unmittelbaren Vorteil dienen. Und bestimmt kann man sein Leben mit dieser Einstellung sogar sehr komfortabel einrichten, völlig in Ordnung. Aber ich sprach in dem Zitat von der Menschheit allgemein und ganz besonders von dem Teil, für den Neugier auf das Unbekannte, Phantasie und die Freude am vermeintlich Sinnlosen wesentlich sind für das eigene Wohlbefinden.

Ich küsse Deine Stirn …

Noch eine Anmerkung:
Wenn man wie hier in die Regionen 10 hoch minus irgendwas vordringt, geht das schon über ‚Technik‘ hinaus in die Physik; mutmaßlich Quantenphysik.

Roland