Hallo!
Ich denke nicht, daß der Nachweis nun nobelpreiswürdig ist. Denn: theoretisch vorhergesagt wurden sie ja bereits von Einstein, und praktisch steckt in dem jetzigen Nachweis keine bahnbrechend neue physikalische Idee oder Entdeckung. Im Prinzip wurde „nur“ ein gigantisch großes und sehr präzises, etwas abgewandeltes Michleson-Interferometer gebaut. Das ist ein immenser technischer, aber nicht physikalischer Aufwand.
Um es auf die Spitze zu treiben: Teleskope gibt es schon lange. Eines in den Weltraum zu schießen, um ohne störende Einflüsse der Atmosphäre beobachten zu können, ist nur ein logischer Schritt. Und der NASA jetzt den Nobelpreis zu verleihen, weil mit Hubble Dinge beobachtet wurden, die man schon lange vermutete, darauf würde wohl niemand kommen.
Wiki sagt:
Ein indirekter Nachweis von Gravitationswellen gelang Russell Hulse und Joseph Taylor von der Princeton University. Die beiden Physiker konnten durch mehrjährige Beobachtung des 1974 entdeckten Doppelpulsars PSR 1913+16 nachweisen, dass die Umlaufbahnen dieses Systems einander umkreisender Massen im Laufe der Zeit immer enger werden und das System somit Energie verliert. Die beobachteten Energieverluste entsprachen dabei mit einer Genauigkeit von einem Prozent den aus theoretischen Betrachtungen erwarteten Abstrahlungen durch
Gravitationswellen. Hulse und Taylor wurden für ihre Entdeckung 1993 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.
Das heißt, für den Nachweis gab es bereits den Nobelpreis, und in dem Fall ging er an zwei Personen. Sie hatten eine besondere Idee, wie man die Wellen indirekt nachweisen kann, und haben allein (Naja, mit ein paar Studenten sicher) die Messung von Anfang bis Ende durchgeführt. Da steht viel Physik drin, und das ist dann einen Preis wert.
Es gibt noch zwei Argumente GEGEN den Nobelpreis.
Erstens: Er wird nur einer Einzelperson oder einer kleinen Gruppe verliehen, nicht aber einer Kollaboration von mehreren 100 oder 1000 Leuten. So haben die beiden o.g. Physiker den Preis bekommen, aber jetzt wurde der Nachweis durch das Observatorium LIGO erbracht, das (wiki) hunderte Wissenschaftler in über 40 Instituten beschäftigt.
Ähnlich ist es mit dem Higgs-Teilchen. Die Theorie wurde von wenigen Leuten entwickelt, praktisch aber von einer Kollaboration von zehntausenden Wissenschaftlern nachgewiesen. Die kriegen den Preis nicht. (Das Preisgeld würde nicht mal für ein Essen für jeden reichen…)
Auch Higgs mußte warten, bis seine Theorie nachgewiesen wurde, bevor er den Preis bekam. Und Einstein bekam seinen Preis nicht für die Relativitätstheorie.
Zweitens: Der Preis wird für Leistungen verliehen, die der Menschheit großen Nutzen bringen. Nicht im finanziellen Sinn, sondern auch aus rein akademischen Gründen. Das Higgs-Teilchen löst ein paar sehr wichtige, dringende Fragen der Elementarteilchenphysik, und bringt diese einen großen Schritt voran. Bei den Gravitationswellen wußte man ja schon, daß es sie gibt, und es ist schön, daß man sie jetzt direkt beobachtet hat. Aber das ist „nichts neues“.
Bitte nicht falsch verstehen: Das Experiment und auch das Resultat ist eine grandiose Leistung, und ich möchte das nicht klein reden. Aber: Mit dem Nobelpreis wird das nix.