Nobelpreis Barack Obama

Ich habe nicht geschrieben, daß es eine gute Idee oder gar sinnvoll war, ihm den Preis zu verleihen, sondern lediglich den Hintergrund geliefert. Nur weil sich die Erwartungen nicht erfüllt haben, gleich eine Verschwörungs- bzw. Bestechungstheorie in die Welt zu stellen, erscheint mir aber wenig sinnvoll.

Im übrigen hat es in der Vergangenheit auch schon die ein oder andere zumindest fragwürdige Entscheidung bei der Vergabe des Friedensnobelpreises gegeben. De Klerk, Arafat, Schimon Peres, Jitzchak Rabin, Jimmy Carter.

Hallo C.,

wer De Klerk sagt, muß aber auch Mandela nennen. Beide haben wegen der Überwindung der Apartheid den Friedensnobelpreis zusammen erhalten. Und Mandela ist ein wegen seiner Haftzeit weit überschätzter Politiker gewesen, der außer der Überwindung der Apartheid so gut wie nichts vollbrachte.

Gruß
vdmaster

Hallo,

wer De Klerk sagt, muß aber auch Mandela nennen.

wieso das? Ich kann mich nicht entsinnen, daß Mandela jahrelang Verfechter der Apartheid war und als Innen- und Bildungsminister wesentlichen Anteil an ihrer Aufrechterhaltung bzw. Durchsetzung hatte. Genauso könnte man Egon Krenz oder Hans Modrow den Friedensnobelpreis für die Wiedervereinigung verleihen.

Gruß
C.

Hallo,

Sollte man nicht doch die Kontoauszüge der Mitglieder des
Nobelpreiskommites und der Stiftung überprüfen?? Vor allem
über die Zeit der ersten 9 Monate von Obamas Regentschaft.

da sich in der US-Amerikanischen Öffentlichkeit eigentlich keiner für irgendwelche europäischen Preise interessiert, glaube ich das eher nicht.

Gruß
T.

Hi,

  1. Sowohl De Klerk, als auch Mandela sind beide für den gewaltfreien Abschied von der Apartheid geehrt worden. Deswegen hatten sie auch beide den Friedensnobelpreis „verdient“. Wer A sagt, muß auch B nennen, worauf ich hinwies.

  2. Wenn Du wegen der früheren, negativen Politik De Klerks ihm den Preis absprechen würdest, solltest Du auch den Glorienschein von Mandela relativiert betrachten.

Zu Nelson Mandelas Politik:

Zitate aus obigem Link:

„1961 wurde Mandela Anführer des bewaffneten Flügels des ANC, des Umkhonto we Sizwe („Speer der Nation“, kurz MK).“

„Mandela lehnte ab Februar 1985 mehrmals das Angebot einer Freilassung ab, die an die Bedingung geknüpft war, dass der ANC auf den bewaffneten Kampf verzichtet.“

Er trennte sich viel zu spät von seiner als Mörderin verurteilten Ehefrau Winnie.

1993 dann der Friedensnobelpreis.

„Mandela bezeichnete Politiker wie Fidel Castro und Muammar al-Gaddafi als „Kampfgenossen“ (comrades in arms).“

Sein Hauptfehler war allerdings, niemlas für eine Reform des ANC und den Rauswurf von Wirrköpfen zu sorgen. So übergab er sein Amt an einen unfähigen Politiker, der bislang sein Stellvertreter war und geradezu, genau wie dessen Nachfolger, ein Paradebeispiel für die Art der Politik ist, die auch heute noch in Schwarzafrika dominiert: nur vordergründig demokratisch und absolut korrupt, ungewillt politisch positiv aktiv zu werden, wenn es auch nur ein Jota der eigenen Macht kosten würde.

Bezeichnend ist hierbei die Entwicklung der Lebenserwartung.

Die Situation in Südafrika ist bestimmt von AIDS, Kriminalität und einer noch weiter angestiegenen Diskrepanz zwischen Armen und Reichen. Alles in allem ein Desaster.

Gruß
vdmaster

Hallo,

die Nobelpreise sind aber nicht europäisch, nur weil sie in Europa vergeben werden.

Gruß
vdmaster

Hallo,

die Nobelpreise sind aber nicht europäisch, nur weil sie in
Europa vergeben werden.

in den Augen der US-Öffentlichkeit schon, besonders die Nichtnaturwissenschaftlichen.

Gruß
T.

  1. Sowohl De Klerk, als auch Mandela sind beide für den
    gewaltfreien Abschied von der Apartheid geehrt worden.
    Deswegen hatten sie auch beide den Friedensnobelpreis
    „verdient“. Wer A sagt, muß auch B nennen,

Du konstruierst da ein Naturgesetz, das es nicht gibt. De Klerk war ein Teil des Systems und zwar ein aktiver Teil als Bildungs- und Innenminister, kein Mitläufer. Nur, weil er am Ende sein Fähnchen nach dem Wind drehte, weil es aus mehreren Gründen nicht mehr anders ging, ist er nicht gleichberechtigter Partner des Mandela-de Klerk-Projektes. Das ist schon deshalb nicht möglich, weil es vor allem Mandelas Verdienst ist, daß die ganze Veranstaltung friedlich über die Bühne ging und nicht das ganze Regime am nächsten Baum aufgeknüpft wurde.

Zu Nelson Mandelas Politik:

Mir ist das alles wohl bekannt. Daß der Widerstand gegen ein totalitäres System im Regelfall nicht ohne Gewalt auskommt, ist nichts besonderes.

Er trennte sich viel zu spät von seiner als Mörderin
verurteilten Ehefrau Winnie.

Bist Du für Sippenhaft?

Die Situation in Südafrika ist bestimmt von AIDS, Kriminalität
und einer noch weiter angestiegenen Diskrepanz zwischen Armen
und Reichen. Alles in allem ein Desaster.

Daß der Übergang von einem totalitären Staat zu einem demokratischen Probleme nach sich zieht, ist nichts neues. Um das zu erkennen, brauchen wir unseren Blick nicht nach Osten zu wenden. Mandela die aktuelle Entwicklung - 15 Jahre nach dem Ende seiner Amtszeit - und dazu noch die Ausbreitung von AIDS anzulasten, ist schon ziemlich schräg.

Im übrigen ging es darum, daß das Nobelpreiskomitee in der Vergangenheit nicht nur bei Obama einen Fehler gemacht hat. De Klerk war einer davon.

Gruß
C.

Hallo,

sagen wir mal, dass der weit überwiegende Teil der amerikanischen Öffentlichkeit sich mehr für aktuelle Football-/Basketball/Eishockeyergebnisse interessiert als für die weichen Nobelpreis"disziplinen" Literatur und Frieden. So wie in D kaum jemand auch nur einen deutschen Nobelpreisträger (Wissenschaft) der letzten 50 Jahre nennen könnte. Dafür aber mit Sicherheit ein paar internationale Fußballtitel deutscher Mannschaften oder Formel1-Weltmeister.

Europäisch macht das den Friedensnobelpreis für die Amis immer noch nicht, nur ziemlich unwichtig.

Gruß
vdmaster

Hallo,

Das ist schon deshalb nicht möglich, weil es vor allem Mandelas Verdienst ist, daß die :ganze Veranstaltung friedlich über die Bühne ging und nicht das ganze Regime am :nächsten Baum aufgeknüpft wurde.

Genau das ist eben nicht der Fall. Ohne De Klerks Mitarbeit hätte es keinen friedlichen Übergang gegeben. Und die Weißen waren einfach militärisch zu stark, um das von Dir geschilderte „Hängt-Sie-auf“-Szenario kampflos zuzulassen.

Gewalt bei „Umsturz“ (den es a nicht gab): Das trifft dann aber auch teilweise auf Arafat zu.

Winnie Mandela:

Bist Du für Sippenhaft?

Gähn! Ihre Taten waren seit langem bekannt gewesen.

Die Situation i Südafrika ist bestimmt von AIDS, Kriminalität
und einer noch weiter angestiegenen Diskrepanz zwischen Armen
und Reichen. Alles in allem ein Desaster.

Daß der Übergang von einem totalitären Staat zu einem
demokratischen Probleme nach sich zieht, ist nichts neues. Um
das zu erkennen, brauchen wir unseren Blick nicht nach Osten
zu wenden. Mandela die aktuelle Entwicklung - 15 Jahre nach
dem Ende seiner Amtszeit - und dazu noch die Ausbreitung von
AIDS anzulasten, ist schon ziemlich schräg.

Er hat auch während seiner Amtszeit nichts dagegen unternommen. Die Kriminalität und AIDS waren bereits epedemisch.

Im übrigen ging es darum, daß das Nobelpreiskomitee in der
Vergangenheit nicht nur bei Obama einen Fehler gemacht hat. De
Klerk war einer davon.

Und ich wollte die Gelegenheit mal nutzen, da Du schon De Klerk erwähntest, darauf hinzuweisen, dass die Super-Messias-Ikone Mandela nicht nur aus heiligen Handlungen bestand. Die Person Mandela wird extrem überhöht dargestellt. Und das Ende der Apartheid hat Südafrika nicht ins Gelobte Land geführt.

Genausowenig wie die Überwindung der Sklaverei und der Diskriminerung der Mulatten in Haiti einen vernünftig funktionierenden Staat hervorbrachte. Oder in Simbabwe die Unabhängigkeit nachhaltig positiv verlaufen wäre.

Wobei in Südafrika die Zustände, im Vergleich zu den beiden letztgenannten Nationen, geradezu paradiesisch sind. Bislang noch.

Gruß
vdmaster

Das ist schon deshalb nicht möglich, weil es vor allem Mandelas Verdienst ist, daß die :ganze Veranstaltung friedlich über die Bühne ging und nicht das ganze Regime am :nächsten Baum aufgeknüpft wurde.

Genau das ist eben nicht der Fall. Ohne De Klerks Mitarbeit
hätte es keinen friedlichen Übergang gegeben.

Dann sind wir also auch Hans Modrow und Egon Krenz zu Dankbarkeit verpflichtet, daß sie nach dem Mauerfall nicht noch einmal einen Schießbefehl erließen.

Diejenigen, die seinerzeit hätten das ganze in eine Gewaltorgie hätten ausufern lassen können, waren die Schwarzen und die waren dazu auch in Stimmung. Mandelas ständiges Mantra von Aussöhnung und Friedlichkeit hat dies verhindert.

Und die Weißen
waren einfach militärisch zu stark, um das von Dir
geschilderte „Hängt-Sie-auf“-Szenario kampflos zuzulassen.

Wer spricht denn von „kampflos“? Natürlich hätte es viele Opfer gegeben, aber am Ende hätte die Masse den Unterschied gemacht.

Winnie Mandela:

Bist Du für Sippenhaft?

Gähn! Ihre Taten waren seit langem bekannt gewesen.

Ich verstehe den Zusammenhang zu meiner Frage nicht. Du verlangst anscheinend von jedem, daß er seinen Ehepartner verläßt, wenn dieser eine Straftat begeht. Das erinnert mich an Sippenhaft.

Im übrigen ging es darum, daß das Nobelpreiskomitee in der
Vergangenheit nicht nur bei Obama einen Fehler gemacht hat. De
Klerk war einer davon.

Und ich wollte die Gelegenheit mal nutzen, da Du schon De
Klerk erwähntest, darauf hinzuweisen, dass die
Super-Messias-Ikone Mandela nicht nur aus heiligen Handlungen
bestand.

Keine Ahnung, wer Mandela für eine Super-Messias-Ikone hält. Ich jedenfalls nicht. Für mich ist er ein Freiheitskämpfer, der das getan hat, was Freiheitskämpfer so machen, lange im Gefängnis gesessen hat und am Ende trotz seiner Vergangenheit zu einem friedlichen Übergang beigetragen hat. Dennoch ist er nur ein Mensch, der menschliche und politische Fehler gemacht hat. Letzteres ist aber etwas anderes als über Jahrzehnte aktiver Bestandteil eines rassistischen, menschenfeindlichen Regimes gewesen zu sein, wie das eben bei de Klerk der Fall gewesen ist.

Die Person Mandela wird extrem überhöht dargestellt.
Und das Ende der Apartheid hat Südafrika nicht ins Gelobte
Land geführt.

Hat auch niemand behauptet.

Genausowenig wie die Überwindung der Sklaverei und der
Diskriminerung der Mulatten in Haiti einen vernünftig
funktionierenden Staat hervorbrachte. Oder in Simbabwe die
Unabhängigkeit nachhaltig positiv verlaufen wäre.

Dir fällt es manchmal schon ein bißchen schwer, bei der Sache zu bleiben, oder?

Bevor Du mit mir die ganze Weltgeschichte durchzugehen versuchst: es ging - wie ich schon einmal anmerkte - darum, daß das Nobelpreiskomittee schon früher mal Fehler gemacht hat wie neulich bei Obama.

Gruß
C.

Hallo,

Wer spricht denn von „kampflos“? Natürlich hätte es viele Opfer gegeben, aber am Ende :hätte die Masse den Unterschied gemacht.

Das ist jedoch pure Spekulation. Es gibt zahlreiche Beispiele in der Geschichte für oder gegen das Argument der schieren Masse. Wiki: „Die Afrikaner bzw. Schwarzen stellen etwa 79,2 % der gesamten Bevölkerung[1] und sind wiederum in unterschiedliche Volksgruppen unterteilbar. Die größten dieser Gruppen sind die Zulu, Xhosa, Basotho, Venda, Tswana, Tsonga, Swazi und Ndebele.“ Ob es den rund 9% Weißen gelungen wäre, einen gewaltsamen Umsturz aufzuhalten, bleibt aber unklar. Immerhin war die Armee in der Hand der Weißen und die Zivilbevölkerung der Weißen war ebenfalls bewaffnet. Auch die räumliche Trennung war durchaus gegeben.

Aber:"1989 trat Frederik Willem de Klerk die Nachfolge von Pieter Willem Botha als südafrikanischer Staatspräsident an. De Klerk nahm sogleich Verhandlungen mit dem noch immer inhaftierten ANC-Führer Mandela auf. Er stellte Mandela die sofortige Freilassung in Aussicht, wenn dieser gewisse Konditionen, wie beispielsweise die Abkehr vom bewaffneten Widerstand, annähme, worauf Mandela jedoch nicht einging. De Klerk ließ Mandela aufgrund des steigenden Druckes zusammen mit den übrigen politischen Gefangenen im Jahre 1990 frei. Die beiden Widerstandsparteien ANC und PAC wurden wieder legalisiert.

Aufgrund dieser in ihrer Summe bedeutsamen Faktoren, also des Widerstandes der Schwarzen, des internationalen Druckes, der ökonomischen Krise, des Wechsels der Regierungsführung von Botha zu de Klerk sowie der Standhaftigkeit Mandelas bei den Verhandlungen mit de Klerk, brach die weiße Autorität in den frühen 1990er Jahren Schritt für Schritt zusammen. Bei einem Referendum im März 1992 sprachen sich 68,7 Prozent der Weißen für die Abschaffung der Rassentrennung aus."

Und: „De Klerk hob wesentliche Gesetze auf, die als Pfeiler der Apartheid galten. Darunter waren der Population Registration Act, der Group Areas Act und der Land Act. Die Homelands existierten allerdings weiter; diesbezüglich änderte sich nur wenig.“

Sowie:„Des Weiteren war die Übergangsphase geprägt durch blutige Unruhen zwischen der Inkatha-Partei Mangosuthu Buthelezis und dem ANC. Buthelezi, Führer des Homelands KwaZulu, sah durch das neue Staatssystem seine Macht bedroht. Die Unruhen dauerten von 1989 bis 1994 und forderten insgesamt etwa 7.000 Tote. Nebst Buthelezi standen auch Lucas Mangope und Oupa Gqozo, die Führer der Homelands Bophuthatswana und Ciskei, dem neuen System negativ gegenüber. Andere Homeland-Verantwortliche kooperierten mit den Plänen des ANC und versuchten, opportunistisch eine gute Position in den neuen Machtverhältnissen zu ergattern.“

So homogen war die politische Lage also gar nicht bei den Schwarzen.

Winnie Mandela:

Bist Du für Sippenhaft?

Gähn! Ihre Taten waren seit langem bekannt gewesen.

Ich verstehe den Zusammenhang zu meiner Frage nicht. Du
verlangst anscheinend von jedem, daß er seinen Ehepartner
verläßt, wenn dieser eine Straftat begeht. Das erinnert mich
an Sippenhaft.

Es macht einen gewichtigen Unterschied, ob man als politisches Symbol einer ganzen Bewegung an der Seite einer barbarischen Mörderin eines 14-jährigen bleibt (mittels Benzinreifen-Methode) oder sich von ihr deutlich distanziert. Stell Dir das mal bei Michelle Obama vor, da gäb es den Riesenaufschrei in der Welt. Aber hier den Terminus „Sippenhaft“ einzuführen, lieber C., ist doch eigentlich nicht Dein Stil.

Keine Ahnung, wer Mandela für eine Super-Messias-Ikone hält.
Ich jedenfalls nicht. Für mich ist er ein Freiheitskämpfer,
der das getan hat, was Freiheitskämpfer so machen, lange im
Gefängnis gesessen hat und am Ende trotz seiner Vergangenheit
zu einem friedlichen Übergang beigetragen hat.

Das unterschreibe ich sofort. In der öffentlichen Darstellung wird er aber m.E. überhöht dargestellt. So wie Che Guevara bei den Linken oder solchen die sich dafür halten.

Dir fällt es manchmal schon ein bißchen schwer, bei der Sache
zu bleiben, oder?

Fallbeispiele haben noch nie geschadet. Und da Du bei Mandela nachgefragt hattest, mußte ich eben ein wenig umfassender werden.

Bevor Du mit mir die ganze Weltgeschichte durchzugehen
versuchst: es ging - wie ich schon einmal anmerkte - darum,
daß das Nobelpreiskomittee schon früher mal Fehler gemacht hat
wie neulich bei Obama.

Da hast Du völlig Recht. Over and out.

Gruß
vdmaster

P.S.:
Bezüglich der Wiedervereinigung hätten wohl Helmut Kohl und Lothar de Maizière den Friedensnobelpreis bekommen, der von Modrow das Amt des Ministerpräsidenten übernommen hatte. Ganz ähnlich wie bei Botha und De Klerk. So jetzt ist aber Schluß.

Ja!