Hallo,
Wer spricht denn von „kampflos“? Natürlich hätte es viele Opfer gegeben, aber am Ende :hätte die Masse den Unterschied gemacht.
Das ist jedoch pure Spekulation. Es gibt zahlreiche Beispiele in der Geschichte für oder gegen das Argument der schieren Masse. Wiki: „Die Afrikaner bzw. Schwarzen stellen etwa 79,2 % der gesamten Bevölkerung[1] und sind wiederum in unterschiedliche Volksgruppen unterteilbar. Die größten dieser Gruppen sind die Zulu, Xhosa, Basotho, Venda, Tswana, Tsonga, Swazi und Ndebele.“ Ob es den rund 9% Weißen gelungen wäre, einen gewaltsamen Umsturz aufzuhalten, bleibt aber unklar. Immerhin war die Armee in der Hand der Weißen und die Zivilbevölkerung der Weißen war ebenfalls bewaffnet. Auch die räumliche Trennung war durchaus gegeben.
Aber:"1989 trat Frederik Willem de Klerk die Nachfolge von Pieter Willem Botha als südafrikanischer Staatspräsident an. De Klerk nahm sogleich Verhandlungen mit dem noch immer inhaftierten ANC-Führer Mandela auf. Er stellte Mandela die sofortige Freilassung in Aussicht, wenn dieser gewisse Konditionen, wie beispielsweise die Abkehr vom bewaffneten Widerstand, annähme, worauf Mandela jedoch nicht einging. De Klerk ließ Mandela aufgrund des steigenden Druckes zusammen mit den übrigen politischen Gefangenen im Jahre 1990 frei. Die beiden Widerstandsparteien ANC und PAC wurden wieder legalisiert.
Aufgrund dieser in ihrer Summe bedeutsamen Faktoren, also des Widerstandes der Schwarzen, des internationalen Druckes, der ökonomischen Krise, des Wechsels der Regierungsführung von Botha zu de Klerk sowie der Standhaftigkeit Mandelas bei den Verhandlungen mit de Klerk, brach die weiße Autorität in den frühen 1990er Jahren Schritt für Schritt zusammen. Bei einem Referendum im März 1992 sprachen sich 68,7 Prozent der Weißen für die Abschaffung der Rassentrennung aus."
Und: „De Klerk hob wesentliche Gesetze auf, die als Pfeiler der Apartheid galten. Darunter waren der Population Registration Act, der Group Areas Act und der Land Act. Die Homelands existierten allerdings weiter; diesbezüglich änderte sich nur wenig.“
Sowie:„Des Weiteren war die Übergangsphase geprägt durch blutige Unruhen zwischen der Inkatha-Partei Mangosuthu Buthelezis und dem ANC. Buthelezi, Führer des Homelands KwaZulu, sah durch das neue Staatssystem seine Macht bedroht. Die Unruhen dauerten von 1989 bis 1994 und forderten insgesamt etwa 7.000 Tote. Nebst Buthelezi standen auch Lucas Mangope und Oupa Gqozo, die Führer der Homelands Bophuthatswana und Ciskei, dem neuen System negativ gegenüber. Andere Homeland-Verantwortliche kooperierten mit den Plänen des ANC und versuchten, opportunistisch eine gute Position in den neuen Machtverhältnissen zu ergattern.“
So homogen war die politische Lage also gar nicht bei den Schwarzen.
Winnie Mandela:
Bist Du für Sippenhaft?
Gähn! Ihre Taten waren seit langem bekannt gewesen.
Ich verstehe den Zusammenhang zu meiner Frage nicht. Du
verlangst anscheinend von jedem, daß er seinen Ehepartner
verläßt, wenn dieser eine Straftat begeht. Das erinnert mich
an Sippenhaft.
Es macht einen gewichtigen Unterschied, ob man als politisches Symbol einer ganzen Bewegung an der Seite einer barbarischen Mörderin eines 14-jährigen bleibt (mittels Benzinreifen-Methode) oder sich von ihr deutlich distanziert. Stell Dir das mal bei Michelle Obama vor, da gäb es den Riesenaufschrei in der Welt. Aber hier den Terminus „Sippenhaft“ einzuführen, lieber C., ist doch eigentlich nicht Dein Stil.
Keine Ahnung, wer Mandela für eine Super-Messias-Ikone hält.
Ich jedenfalls nicht. Für mich ist er ein Freiheitskämpfer,
der das getan hat, was Freiheitskämpfer so machen, lange im
Gefängnis gesessen hat und am Ende trotz seiner Vergangenheit
zu einem friedlichen Übergang beigetragen hat.
Das unterschreibe ich sofort. In der öffentlichen Darstellung wird er aber m.E. überhöht dargestellt. So wie Che Guevara bei den Linken oder solchen die sich dafür halten.
Dir fällt es manchmal schon ein bißchen schwer, bei der Sache
zu bleiben, oder?
Fallbeispiele haben noch nie geschadet. Und da Du bei Mandela nachgefragt hattest, mußte ich eben ein wenig umfassender werden.
Bevor Du mit mir die ganze Weltgeschichte durchzugehen
versuchst: es ging - wie ich schon einmal anmerkte - darum,
daß das Nobelpreiskomittee schon früher mal Fehler gemacht hat
wie neulich bei Obama.
Da hast Du völlig Recht. Over and out.
Gruß
vdmaster
P.S.:
Bezüglich der Wiedervereinigung hätten wohl Helmut Kohl und Lothar de Maizière den Friedensnobelpreis bekommen, der von Modrow das Amt des Ministerpräsidenten übernommen hatte. Ganz ähnlich wie bei Botha und De Klerk. So jetzt ist aber Schluß.