Was ist falsch daran?
Wer Leistung will, muss dafür bezahlen. Das ist auch in der Politik so. Man sollte die Modalitäten einfach mal mit denen von leitenden Angestellten in großen Firmen vergleichen.
Die EU ist ein Wirtschaftsraum mit meheren Billiarden Euro Finanzkraft. Die meiste legislative Tätigkeit in diesem Raum wird vom EP geleistet. Wir sollten angesichts der gigantischen Verantwortung (und einer Arbeitswoche von locker 80 Stunden) uns das doch ein bischen was kosten lassen. Das diese Leute Buisness-Class fliegen, halte ich für selbstverständlich. Und dafür, daß das EP ein Arbeitsparlament ist, sind 12.000 Euro monatlich fürs Sekreteriat und wissenschaftliche Mitarbeiter (Arbeitsparlament!!!) auch nicht die Welt.
Insgesamt ist der Betrag, über den es so viel Aufregung hier im Forum gibt, nicht der Rede wert. Mit anderen Worten: „Peanuts“
Und jetzt zu deinen großen Mißbrauchsbefürchtungen:
- Reisekosten müssen alle nachgewisen werden, sonst nix geld
- Buissnes-Class ist Deckelung, d.h. First-Class wird nicht mehr bezahlt. Gibt aber trotzdem nur das Geld, das man belegen kann.
- Mit den Mitarbeitern ist das so ein Problem. Natürlich kann man die Ehefrau anstellen, aber dann fehlen wissenschaftliche Mitarbeiter und ohne die sieht man im EP schön blöd aus.
- Die Tagespauschale dreht sich um Verpflegung und Hotelunterkunft. Schließlich leben die EP-Mitglieder in ihren Wahlkreisen und nicht in Brüsssel.
- Für die monatlichen Kostenpauschale von ca.3500 Euro für Büro, Bürokram, Strom und tausend andere Dinge, sind keine Belege zu bringen. Grund hierfür: Das Überprüfen kostet viel mehr Geld, als man sparen könnte! Wollen wir das?
Zu den Sozialleistungen: Krankenversicherung ist für deutsche Abgeordnete genauso wie für Kollegen im Bundestag und Beamte (Beihilfe). Rentenversicherung wird ein drittel vom Abgeortneten selbst berappelt (das ist genau ein drittel mehr als bei einem Bundestags-Kollegen) und der Rest kommt aus dem Pensionsfond.
Mit den Steuern ist das so ein Problem: In erster Linie sind es in Zukunft EU-Gehälter und da alle Abgeordneten gleich sein müssen (das das wichtig ist, ist wohl unbestritten) sollte auch gleiche Besteuerung für sie gelten. Das heißt EU-Steuern. Im derzeit behandelten Kompromiss gibt es auch die Möglichkeit für Zweitversteuerung im Nationalstaat. Ist aber große Diskussion, ob das rechtlich okay ist. Zuverdienste müssen im jeweiligen Staat versteuer werden. Und zwar werden sie wirklich als Zuverdienste behandelt.
Der Steuersatz der EU geht übrigens bis auf 45% und enthält kaum Abschreibungsmöglichkeiten.
Insgesamt hat ein EP-Abgeortneter Netto ca. 5000 Euro. Dies sollte uns doch die meist aufoperungsfolle Arbeit zum Allgemeinwohl Europas wert sein, oder?
Noch ein Paar Links für Bildzeitungsleser und Ungläubige:
http://www.mann-europa.de/europa/ep.htm
http://www.bernd-lange.de/html/einkuenfte2002.htm
http://www.heide-ruehle.de/dp_hr/artikel,10,2,10097…
Schöne Grüße,
Hannes Roebke
Noch was zur Erinnerung: Das EP entscheidet nicht alleine über seine Diäten. Kommission und Ministerrat sind eher entscheidend. Das jetzige ist ein Kompromiss mit dem Namen „Rothley-Bericht“ zu finden unter http://www.europarl.eu.int/meetdocs/committees/juri/…