Hallo!
Hi Dirk !
Schon mal irgendetwas von Ironie und Wortspielen gehört?
Ja, doch, durchaus. Dazu bin ich doch schon alt genug.
Sicher nicht, denn sonst würdest du dir nicht anmaßen meine
Weltanschauung zu kennen oder auch nur einschätzen zu können!
Ich kanns nicht riechen, dass Du´s ironisch gemeint hast; sehen bzw. hören konnt ich Dich ja nicht.
Und nebenbei, ich habe von der DDR nicht viel mitbekommen.
Hättest es mal als Ironisch gekennzeichnet, weder hab ich Dein Gesicht beim Schreiben gesehen noch Deinen Tonfall gehört. Woraus sollt ich also schließen können, dass Du das Ganze ironisch meinst ? Es laufen bedauerlichweise genügend Leut rum, die das, was Du ironisch gemeint hast, total ernst meinen.
Auch nebenbei (nur als Beispiel, keine Anspielung auf Dich !!): es soll Schüler, Lehrlinge und Studenten geben, die ihre faschistoiden Ansichten von ihren Lehrern, Vorgesetzten oder Professoren haben. Die Jungen haben vom historischen Faschismus auch nicht viel mitbekommen.
Die EU als politisch und ökonomisch, unter Umständen auch
militärisch, gleichwertiger Gegenpol zu den USA wäre
sicherlich wünschenswert. Die Frage ist nur, auf welchen Weg
man das erreicht.
Im Extremfall: Lassen wir doch den USA die Welt als Spielball !
Weil die EU gerade in Sachen Politik sehr wankelmütig und zum
Teil unberechenbar ist, das hat sich im Irak-Krieg sehr
deutlich manifestiert.
Weil die EU momentan eben mit 15 Stimmen spricht und bald werdens 25 sein.
Und wer nimmt schon einen Bund ernst, in dem interne Streitigkeiten
beinahe ein größeres Gewicht haben, als internationale Fragen?
Das ist kein Wunder bei 15 Parlamenten und 15 Regierungen. Da glaubt dann doch jeder, dass sein Senf der maßgebliche ist.
Meiner bescheidenen Meinung nach ist die strategische Bedeutung der
Türkei, wie du sie dargelegt hast, zur Zeit marginal, darüber kann
man später nachdenken.
Mal ein Beispiel aus meinem Lebensbereich: Wenn ich Seilschaften erst dann aufbau, wenn ich über die Eiger-Nordwand raufgeh, dann müsst ich ein Spitzenkletterer sein. Weil ich aber auch noch einen Brotberuf habe und vom Klettern nicht lebe, muss ich meine Seilschaften aufbauen, eh ich etwas derart Schwieriges angehe. Ich muss also, um beim Beispiel zu bleiben, an weniger schwierigen Wänden üben und meine Seilschaft perfektionieren.
Mit anderen Worten: Wenn die EU sich mit der Türkei erst dann befasst, wenn der politische Hut brennt, dann wird es zu spät sein. Das soll beleibe nicht heißen, dass die Türkei in die EU bedingungslos aufgenommen werden sollte !
Sinn einer Union ist es, Partner mit unterschiedlichen Stärken
aber gleichen/ähnlichen Zielen und Interessen, zu einen und so
Ob die EU in ihrer Gesamtheit angesichts ihrer nationalistischen Zerrissenheit jemals gleiche Ziele hatte (abgesehen von dem, Kriege in Europa zu vermeiden), bleibt fraglich. Im Prinzip schaut doch jeder Staat in erster Linie auf sich.
insgesamt an Stärke zu gewinnen. Das ist aber in der
momentanen EU nicht der Fall.
So weit, so zustimm.
Primärziel wäre es, in der Politik einheitliche Leitsätze
auszuarbeiten und gemeinsam zu verfolgen und umzusetzen.
Um jemals einheitlich Leitsätze in der EU zu bekommen, müsstest Du schon nationale Regierungen und Parlamente zerschlagen. Bei 1 EU-Regierung und 1 EU-Parlament (mit umfassenden politischen Rechten) wäre das schon möglich, aber bis dorthin fließt noch viel Wasser unsere Bäche runter.
Ferner wäre es essentiell wirtschafts-, bildungs- und
sicherheitspolitisch gleiche Standards zu erreichen.
Diese gleichen Standards, die Du forderst, gibts nicht einmal unter den Staaten der USA. In einem Staatenbund ist das auch so nicht realisierbar.
Nur wenn es der EU gelingt innerlich zu erstarken und die politische
und ökonomische Zusammenarbeit zu verbessern, ist es möglich einen
äquvalenten Spieler zu den USA auf der internationalen Bühne
darzustellen.
Stimmt schon, aber momentan haben wir weniger eine EU als vielmehr ein Bündel mehr oder weniger mächtiger Einzelstaaten.
Momentan sind wir aber nicht einmal in der Lage fragwürdige
internationale Problemstellungen ohne internen Konflikt zu
behandeln und darin liegt eine große Schwäche.
Durchaus richtig.
In meinen Augen stehen also diese Ziele vor einem möglichen
strategischen Wert einer EU-Osterweiterung.
Wenn sich die EU zu lange Zeit lässt, wird er strategische Wert der Türkei keiner mehr sein.
Ich bin sogar für einen Eintritt der Türkei, jedoch zu einem
angemessenen Zeitpunkt. Diese Hauruck-Aktion halte ich
wiederrum für äußerst fahrlässig.
Ohne Erfüllung demokratiepolitischer und ökonomischer Bedingungen würd ich die Türkei auch nicht zu Beitritt einladen. Allerdings, wenn die EU demnächst dann Rumänien aufnimmt, dann können die ökonomischen Aufnahmebedingungen für die Türkei nicht extrem sein; Rumänien ist, wirtschaftlich gesehen, mit einigem Abstand das ärmste Land Europas.
mfG Dirk
gleichfalls Grüße
Wolkenstein