Noch mal moin,
… müsste man erstmal wissen, was eigentlich das Ziel
Israels ist. Die Hisbollah werden sie durch diese Aktionen
natürlich nicht schwächen.
Beliebter wird sich Israel im Libanon wohl vermutlich nicht machen. Aber: „significant weakening“ ist das Zauberwort zu Thema „Ziel“.
Das steht heute in: http://www.haaretz.com/hasen/pdf/il01.pdf und zwar in der linken Spalte. Der Autor Zvi Bar’el geht davon aus, dass keine Libanesische Autorität, weder Syrien noch Israel „can cut that shit“. Nur „weakening“ ist drin. Der Unterschied zur Ausgangslage wäre, dass die Hezbollah-Raketen danach entweder verschossen oder zerstört sind. Bei 50% soll die „Planerfüllung“ ja inzwischen liegen, wobei die zweiten 50% sicherlich länger dauern und blutiger werden, als die ersten 50%. Wie gehabt, wohl weiter im Verhältnis von ca. 1 zu 10 an Opfern zu Lasten der Libanesen.
Das die Hezbollah 12-13.000 Raketen hat, die sie nicht haben dürfte, sieht man jetzt. Das ist die „Stärke“ um deren Aufhebung es geht. Israel versucht die Dinger jetzt zu zerstören und selbst soweit dies nicht gelingt, behindern die Bombardierungen natürlich einen präzisen Gebrauch dieser Waffen und evozieren ein auch wohl etwas panikartiges Wegschiessen der Dinger, bevor die Israelis sie finden.
Wenn aber das Ziel ist, den gerade mühsam wieder erbauten Libanon
erneut zu zerstören und wieder an den Rand des Bürgerkriegs (oder
mitten hinein) zu bringen, nachdem gerade sowas wie eine „nationale :Einheit“ entstanden war.
Nur, dass in diese „nationale Einheit“ 12. -13.000 Raketen einbezogen waren. Deren Gebrauch nach freiem Ermessen der Hezbollah-Richtschützen abzuwarten war und ist den Israelis einfach zu gefährlich. Das Problem ist schliesslich, dass die Dinger immer weiter verbesert werden.
Dann könnte die Offensive durchaus Erfolg haben.
Wenn die Dinger erst mal weg sind, dann sähe das sogar nicht nur so aus.
Genau so sähe es aus, wenn man Syrien und den Iran zu einem Eingriff
in den Krieg ködern will, um wiederum den schon seit Wochen vor
der iranischen Küste kreuzenden USA einen Vorwand zum Angriff
auf den Iran zu liefern.
Das glaube ich nun wieder eher nicht. Wenn die USA einmal zu dem Schluss kommen sollten, dass im Iran Massenvernichtungswaffen kurz vor der Einsatzbereitschaft stehen und sie die kaputt machen müssen, dann würde ein Israelisches „Vorspiel“ dazu wohl eher als ungünstig angesehen. Beim 90/91 ger Golfkrieg waren die USA froh, dass Israel sich raushielt, obwohl dort auch damals schon Raketen einschlugen.
Im Ansatz ist es heute ähnlich: Die Saudis und die konservativen, bzw. etablierten arabischen regimes sich gegen den Hezbollah-Terror, ebenso wie sie gegen Saddam waren. Allein Israel könnte deren Gegnerschaft „stören“.
1982 hat es schon nicht funktioniert - was ist heute anders?
Anders ist heute vor allem das größere Umfeld.
Anders ist, dass die Israelis sich heute keine Illusionen über ihre Willkommenheit im Libanon machen.
Die Armee der USA steht im Irak und vor den Türen des Iran.
Nachdem sie sich dumme Illusionen über die Befreibarkeit einer jahrzehntelang despotisch-effektiv regierten Bevölkerung gemacht haben. Ob sie sich die hinreichend abgeschmiinkt haben, kann ich allerdings nur hoffen.
Zudem sind Syrien und Iran ganz oben auf der Zielscheibe der „Achse des Guten“.
Der Iran darf keine Masenvernichtungswaffen herstellen und Syrien nicht den Terror mit strategischen Waffen versorgen. Nach amerikanischem Interesse müssen beide Probleme möglichst getrennt unter dem Deckel gehalten werden, obwohl sie natürlich zusammenhängen. Wie - das sieht man ja. Wenn die Hezbollah Massenvernichtungsgeschosse auf ihren Raketen hätte, dann wäre es aus.
Bleibt nur die Frage, ob es der israelischen Regierung
gelingt, der eigenen Bevölkerung zu verkaufen, dass diese
Aktionen irgendwie zur Verteidigung notwendig seien und die
Bombadierungen von Haifa etc. währen dazu in irgend einer
Weise notwendige „Opfer“.
Die Bombadierung von Haifa etc. hätte es sowieso gegeben, eben weil die Mittel dazu bereits zur Hand waren. Die Frage der Strategie ist immer, wer wen zum Handeln zwingen kann. Sicher hätte die Hezbollah noch gerne etwas weiter an den Rakten herumgewerkelt, um Reichweite und Treffgenauigkeit zu effektivieren. Doch Israel hat bestimmt: Schluß jetzt damit!
Hier tendiert die Bevölkerung eher dazu, das zu glauben, was :angenehmer ist.
Also: Dass die Israelische Bevölkerung illusionsbedürftig ist; das glaube ich nicht.
Gruß
Thomas