Moin Gandalf,
vor einiger Zeit habe ich den Fall eines Jungen beschrieben,
der in der Grundschule (Klasse 2) nicht versetzt wurde, weil
er mangelnde Kenntnisse in Schreiben und Lesen hatte und etwas
verhaltensauffällig wurde.
Jepp ich erinnere mich
Mittlerweile ist dieser Junge auf verschiedene Sachen getestet
worden.
Lese-Rechtschreibschwäche (Positiv)
Wahrnehmungsstörung (Negativ)
Gespräche mit einem Psychologen (Unauffällig)
Intelligenztest (Nichts auffälliges, er liegt im Mittelfeld;
mit einigen guten und einigen mäßigen Ergebnissen).
Soetwas hatte ich vermutet, ich meine LRS, gut zu wissen nun kann man daran arbeiten.
Der Psychologe (Fachgebiet Schulpsychologie) stellte fest, daß
eine Lese-Rechtschreibschwäche vorliegt, die eingeleiteten
Fördermaßnahmen (Nachhilfe in einem dem Psychologen bekannten
Institut) wurden gutgeheißen.
Die Verhaltensauffälligkeiten (Wutausbrüche, mangelnde
Konzentration) führet er auf die Lese-Rechtschreibschwäche und
die daraus folgende Überforderung bzw. Frustration zurück und
konnte daher auch nicht recht versetehen, daß der Junge das
Schuljahr wiederholen solle, da er sich davon nichts
versprach.
Was sollen die Eltern jetzt unternehmen?
Mit den Lehrern sprechen und die Ergebnisse der Untersuchungen
mitteilen und daraufhin vorschlagen, den Jungen doch zu
versetzen?
Auch wenn der Psychologe nichts davon hält, so würde mich zunächst mal interessieren ob der Junge während des vergangenen Schuljahres Förderunterricht bekommen hat, speziell Deutsch-Förder?
Nach deiner vorigen Schilderung gehe ich davon aus das es nicht so war. Zudem wird LRS erst verbindlich in der vierten Klasse festgestellt. Vorher gibt es keinen rechtlichen Anspruch, die Kinder gelten dann als Lese- und/oder Rechtschreibschwach und nicht als Leghasteniker. Bei uns in S-H haben solche Kinder ab der ersten Klasse einen Anspruch auf eine Förderstunde pro Woche und zwar bis zur vierten Klasse inclusive. Wo, in welchem Bundesland, lebt dieses Kind?
Die Erlasse bezüglich der Förderung von Leghastenikern sind da etwas unterschiedlich soweit ich weiß.
Und von schulischere Seite erwarte nicht allzuviel Information, ein Rat aus eigener Erfahrung, da die Schulen oft Personalprobleme haben werden diese Förderstunden gerne als erstes gestrichen bzw. wenn sie stattfinden sind diese Stunden heillos überlaufen mit Schülern so das eine ausserschulische Förderung durchaus sinnvoll ist. Weitere Informationen wo es gute Fördereinrichtungen/-kurse gibt bekommt man beim örtlichen Leghastenie Verband. Da gibt es auch Elterkreise in dem sich betroffene Eltern informieren können.
Und was die Zurückstufung angeht, so wie ich das sehe würde ich sie akzeptieren um ihm die Chance zu geben zu lernen wie er mit seiner Schwäche umzugehen hat. Und das lieber in der zweiten als in der dritten ehrlicherweise. Ich weiß nicht wie das in der Schule ist wo er jetzt ist, aber bei uns an der Schule gibt es ab der dritten Klasse Noten wenn das da auch so ist würde ich eher zurückstufen um eine bessere Vorrausetzung für die Zukunft zu schaffen.
Wie sollen die Lehrer mit einem Kind mit
Lese-Rechtschreibschwäche umgehen?
Ist in einem solchen Fall die Sonderschule angesagt, oder gibt
es Möglichkeiten innerhalb der Regelschule und wenn ja welche?
Also es sollte an jeder Schule eine Fachkraft geben die sich mit der Förderung von LRS-Kindern auskennt und den Förderunterricht gibt. (leider Mangelware, eigentlich wäre es schön wenn jeder Deutschlehrer eine entsprechende Zusatzausbildung hätte). Und die schulische Laufbahn ist von der Intellegenz abhängig nicht vom LRS. Betrachte LRS bitte als das was es ist eine Lernschwäche an der man arbeiten kann und keine geistige Krankheit bzw. das sollten wohl die Eltern tun, leider ist der Gedanke das Kinder mit LRS nur Sonderschulfähig sind immer noch viel zu weit verbreitet.
Man kann lernen mit dieser Schwäche umzugehen, man eignet sich Methoden an bestimmte Fehler selbst zu finden und zu korrigieren.
Das ist ein langer Weg, und stark von der Unterstützung der Eltern abhängig. Wenn sie ihrem Sohn klar machen das er nicht dumm ist sondern nur eine Schwäche in einem ganz bestimmten Bereich hat die man mit Hilfsmittel halbwegs in den Griff bekommen kann, übrigens nicht mit sturem Pauken, dann ist der halbe Weg schon geschafft wenn er das so akzeptiert und merkt das seine Eltern das auch so akzeptieren.
Übrigens nicht die Lehrer sind hier der entscheidende Faktor sondern die Eltern.
Gut wäre es austesten zu lassen welche Schwächen er genau hat und dann mit Hilfe eines Förderunterrichtes genau auf diese einzugehen. Wobei die Kraft die diesen Unterricht gibt entspechend ausgebildet sein sollte.
Auch sollten die Eltern ruhig mal auf einen LRS Elternkreisabend gehen und sich dort informieren.
Infos gibt es hier
http://www.bvl-legasthenie.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/Legasthenie
http://www.legasthenie.de/
Nordische Grüße
Andrea