Noch nichts zur Frauenquote?

Hi!

Ich denke das Thema ist irgendwie festgefahren: Junge Frauen, Frauen ohne Kinder und Frauen, die es mit Beziehungen in Chefsessel geschafft haben, sind gegen die Quote.

Frauen ab 40, die gegenteilige Erfahrungen gemacht haben, sind dafür. Auch Frau von der Leyen schreibt, dass sie früher dagegen war und heute dafür ist. Meine eigene Erfahrung spiegelt das wieder: Mit Abitur und Schreinerlehre dachte ich auch, die Welt stünde Frauen und Männern gleichermaßen offen. Dieser Irrglaube hielt sich genau so lange, bis ich ein Kind bekam und feststellte, dass ich für viele Jobs gar nicht mehr in Betracht gezogen wurde. Mein Mann wurde im Bewerbungsgespräch nie nach dem Kind gefragt und was wäre, wenn es mal krank sei.

Die Argumente sind ausgetauscht, denke ich. Wenn es darum geht ihren Status zu verteidigen, sind die Männer natürlich im Vorteil, sie müssen nur beharren, brauchen niemanden zu überzeugen.

Das Hauptargument, jede Frau in gehobener Position würde als „Quotenfrau“ abqualifiziert, kann ich nicht nachvollziehen. Die Regelung würde ja lauten: Bei gleicher Qualifizierung ist einer Frau der Vorzug zu geben. Außerdem würde sich das bald erledigen, die Ministerinnen im Kabinett sind ein schönes Beispiel, wie durch einen hohen Frauenanteil Normalität einkehrt. Die Ministerinnen werden nicht mehr nur als Frauen wahrgenommen (in sachlichen Diskussionen zumindest), sondern wirklich nach ihrer Leistung.

Persönlich bin ich für eine solche Quote, vorübergehend, bis eine kritische Masse an Frauen Fuss gefasst und sich etabliert hat. Was mich immer wieder wundert: Unternehmen mit gemischten Vorständen und Aufsichtsräten haben sehr gute Erfahrungen gemacht, es gibt Studien (z.B. von McKinsey, die ja nun nicht gerade ein Feministinnenverein sind), die wirtschaftlichen Erfolg in Zusammenhang mit Frauen im Management setzen.

Von Freiwilligkeit halte ich da nicht viel, hat ja bisher kaum was gebracht.

http://www.br-online.de/podcast/mp3-download/bayern2…
Am 1.2. gab es da eine Sendung zum Thema, die ich sehr gut fand.

Auch in anderen Bereichen hat sich ja schon gezeigt, dass eine gesetzliche Regelung durchaus ein Umdenken in der Gesellschaft auslösen kann: In Schweden beim Thema Prostitution und Gewalt gegen Kinder, genauso in Deutschland beim Thema Prostiutuion genau das Gegenteil, beim Thema Gewalt gegen Kinder noch am Anfang stehend etc.

Grüße
kernig

Sehr qualifizierte Bemerkung
Hi Marco!

Zum einen ist die Rede von einer 30% Quote. Und die für beide Geschlechter.

Und von mir aus auch 30% männliche Hebammen, wenn sich genügend qualifierte Männer dafür finden (es gibt ja auch männliche Gynäkologen), die das machen wollen.

Grüße
kernig

Hallo Rainer,

Du hast schon gesehen, dass da unter steht
Frauen, die Karrierehemmnisse im Unternehmen sehen?

Ich bin gegen eine Frauenquote, mir fällt es allerdings auch leicht, da ich in einem Unternehmen arbeite, in dem die (zumindest deutsche) Führungsebene ziemlich genau im Verhältnis 50/50 besetzt ist - ganz ohne vorgeschriebene Quote.

Gruß
Guido

Hallo Rainer,

Anstatt darüber nachzudenken, welche Hintergründe das wohl haben
könnte …

natürlich hat man darüber nachgedacht und die Ursachen
erforscht.
Am Ende ist man zu dem Ergebnis gekommen, daß bei den
gefundenen Ursachen nur eine Frauenquote Abhilfe schaffen
kann.

zu glauben, daß man die Ursachen bekämpfen kann, wenn man an den Folgen herumdreht, traue ich nicht einmal der Politik zu. Man kann doch nicht sinnvollerweise und ernsthaft in der Geschäftsleitung 40% Frauen vorschreiben, wenn in den Ebenen darunter Führungspositionen nur zu 10 oder 20% mit Frauen besetzt sind. Damit erreicht man nichts, außer daß die Geschäftsleitungen mit Quotenfrauen besetzt werden.

Daß qualifiziertes Personal in der Leitung sitzt, kann von den Eigentümern nur gewollt sein. Eine niedrige Frauenquote kann also nur zum Teil mit Ungleichbehandlung begründet werden und da gilt es, anzusetzen. Alles andere ist Mumpitz und kontraproduktiv.

Gruß
Christian

Hallo Christian,

zu glauben, daß man die Ursachen bekämpfen kann, wenn man an
den Folgen herumdreht, traue ich nicht einmal der Politik zu.
Man kann doch nicht sinnvollerweise und ernsthaft in der
Geschäftsleitung 40% Frauen vorschreiben, wenn in den Ebenen
darunter Führungspositionen nur zu 10 oder 20% mit Frauen
besetzt sind. Damit erreicht man nichts, außer daß die
Geschäftsleitungen mit Quotenfrauen besetzt werden.

gab/gibt es in der Politik nicht auch Frauenquoten, Quotenfrauen?
Sieh Dir ‚Deine‘ Ministerpräsidentin an. Ich schätze, daß da jetzt ein Mann sitzen würde, wenn es nicht vor Jahren ‚Frauenquoten‘ gegeben hätte.

Hast Du bei Frau Kraft den Eindruck, die ist nur Ministerpräsidentin geworden, weil die frauenquote das so wollte? Oder hat die Frauenquote doch nur den Weg zur Normalität geebnet?

Eine ähnliche Entwicklung würde es in der Wirtschaft auf Dauer vermutlich auch geben. Ganz so dämlich finde ich den Gedanken gar nicht.

Gruß Rainer

Guten abend,

gab/gibt es in der Politik nicht auch Frauenquoten,
Quotenfrauen?

Sieh Dir ‚Deine‘ Ministerpräsidentin an. Ich schätze, daß da
jetzt ein Mann sitzen würde, wenn es nicht vor Jahren
‚Frauenquoten‘ gegeben hätte.

es gab nie eine Quote für Frauen unter den Ministerpräsidenten.

Wenn Du eine Frauenquote in den Parteien als Beispiel heranziehst, bewegst Du Dich nicht auf der Geschäftsleiterebene, sondern meinetwegen bei den Abteilingsleitern.

Das ist ja genau das, was ich meine: man kann nicht ganz oben eine Quote festschreiben, wenn der Unterbau fehlt, d.h. bei den anderen Führungsebenen und letztlich auch bei den Mitarbeitern.

Gruß
Christian

Hallo Christian,

es gab nie eine Quote für Frauen unter den
Ministerpräsidenten.

*gg*

Wenn Du eine Frauenquote in den Parteien als Beispiel
heranziehst, bewegst Du Dich nicht auf der
Geschäftsleiterebene, sondern meinetwegen bei den
Abteilingsleitern.

Natürlich meinte ich im Zusammenhang mit Frau Kraft die Frauenquote in der SPD. Und natürlich bezieht die sich da auf alle Ämter. Die Spitzenämter resultieren daraus.

Das ist ja genau das, was ich meine: man kann nicht ganz oben
eine Quote festschreiben, wenn der Unterbau fehlt, d.h. bei
den anderen Führungsebenen und letztlich auch bei den
Mitarbeitern.

OK, da stimme ich Dir zu. Eine vorgeschiebene Frauenquote macht natürlich nur Sinn, wenn sie ich auf alle Ebenen bezieht. Dann kann sie, wie in der Politik geschehen, eine Normalität herbeiführen, die die Existenz der Frauenquote fast vergessen lässt.

Hätten die Grünen nicht mit der Frauenquote angefangen und die SPD nachgezogen, gäbe es heute mit Sicherheit sehr viel weniger Frauen in politischen Spitzenämtern.

Ohne Frauenquote in der SPD wäre Frau Kraft heute eventuell nicht Ministerpräsidentin und ich kann mir nicht vorstellen, daß Jemand Frau Kraft als Quotenfrau bezeichnet.

Anfänglich führt so etwas zu Probleme, das glaube ich auch. Aber im Laufe der Zeit wären Frauen auch in der Wirtschaft in Führungspositionen so normal wie es heute Ministerinnen, Ministerpräsidentinnen sind.
Vor 40 Jahren konnte sich vermutlich Niemend eine Bundeskanzlerin vorstellen …

Gruß Rainer

Hallo Christian,

Das ist ja genau das, was ich meine: man kann nicht ganz oben
eine Quote festschreiben, wenn der Unterbau fehlt, d.h. bei
den anderen Führungsebenen und letztlich auch bei den
Mitarbeitern.

was mir dabei noch durch den Kopf geht …

Hat das Eine wirklich mit dem anderen zu tun?
Es gibt doch sicher auch Untersuchungen, wie häufig Positionen in der Führungsebene durch ‚Aufsteiger‘ besetzt werden und wieviele durch Leute, die von außen ins Unternehmen, direkt in Führungspositionen kommen.

Wenn die Positionen nur selten mit Personal aus dem eigenen Unternehmen besetzt werden, fehlt der Zusammenhang. Klar wäre auch dann eine Frauenquote für alle Ebenen sinnvoll, die einzelnen Ebenen würden sich aber kaum beeinflussen.

Wenn ich da so in meinem Gedächtnis krame … Aufsteiger gibt es, aber sie sind selten. Einen Aufstieg um mehr als zwei Ebenen wird es vermutlich so gut wie nie geben.

Gruß Rainer

Guten morgen,

Das ist ja genau das, was ich meine: man kann nicht ganz oben
eine Quote festschreiben, wenn der Unterbau fehlt, d.h. bei
den anderen Führungsebenen und letztlich auch bei den
Mitarbeitern.

OK, da stimme ich Dir zu. Eine vorgeschiebene Frauenquote
macht natürlich nur Sinn, wenn sie ich auf alle Ebenen
bezieht.

und wenn Du das dann weiterdenkst, bist Du ganz schnell an einem Punkt, an dem Du den Frauen vorschreiben mußt, was sie zu studieren haben, daß sie nicht in Elternzeit gehen dürfen und schon mal gleich gar nicht in Teilzeit tätig sein dürfen.

In letzter Konsequenz bleibt nur, der Natur vorzuschreiben, daß auch männliche Vertreter der Spezies Homo Sapiens Kinder austragen und zur Welt bringen können. Ich fürchte nur, daß sie sich darauf nicht einlassen wird.

Man sollte den Teil des Problems angehen, das nicht biologisch bedingt ist. Das AGG ist in der Hinsicht ein guter Ansatz, wobei aber immer das Beweisproblem bleibt.

Tatsächlich ist es aber so, daß es immer Menschen geben wird, die Frauen weniger zutrauen. Genauso gibt es aber auch Menschen, die aus Prinzip keine Schwarzen, Türken oder Homosexuelle einstellen würden.

Gruß
Christian

Unfug.

Nein, die Politik darf nicht in das Personalwesen von
Privatunternehmen eingreifen, das wäre eine Einmischung in die
Autonomie.

Ah, gut dass Du das klargestellt hat. Dann sind solche Dinge das Kündigungsschutzgesetz, das Mutterschutzgesetz, die gesetzlichen Regeln über Tarifverträge, unternehmerische Mitbestimmung und Betriebsräte, das Arbeitszeitgesetz und all die anderen gesetzlichen Regelungen, die das Arbeitsrecht betreffen, also mindestens rechtswidrig, wenn nicht sogar verfassungswidrig.

Sorry, aber wenn man von einer Frage absolut keine Ahnung hat, sollte man sich eines Beitrags enthalten.

Hallo Christian,

und wenn Du das dann weiterdenkst, bist Du ganz schnell an
einem Punkt, an dem Du den Frauen vorschreiben mußt, was sie
zu studieren haben, daß sie nicht in Elternzeit gehen dürfen
und schon mal gleich gar nicht in Teilzeit tätig sein dürfen.

In letzter Konsequenz bleibt nur, der Natur vorzuschreiben,
daß auch männliche Vertreter der Spezies Homo Sapiens Kinder
austragen und zur Welt bringen können. Ich fürchte nur, daß
sie sich darauf nicht einlassen wird.

Du bist schon wieder bei objektiven, nachvollziehbaren Gründen, die es ohne Zweifel auch gibt.

Die Forderung nach einer Frauenquote aus der politik, jetzt sogar aus der CDU unterstellt aber, daß objektive Gründe nur selten entscheidend sind.

Man sollte den Teil des Problems angehen, das nicht
biologisch bedingt ist. Das AGG ist in der Hinsicht ein guter
Ansatz, wobei aber immer das Beweisproblem bleibt.

Tatsächlich ist es aber so, daß es immer Menschen geben wird,
die Frauen weniger zutrauen. Genauso gibt es aber auch
Menschen, die aus Prinzip keine Schwarzen, Türken oder
Homosexuelle einstellen würden.

Richtig. Genau darum geht es.
Der Vorwurf ist, daß die Oberschicht die Spitzenpositionen unter sich verteilt und objektive Kriterien dabei eine untergeordente Rolle spielen.

Gruß Rainer

Guten mittag,

Die Forderung nach einer Frauenquote aus der politik, jetzt
sogar aus der CDU unterstellt aber, daß objektive Gründe nur
selten entscheidend sind.

das ist es, was ich in meinem ersten Artikel bereits schrieb:
die Frage geht schon zu weit. Entscheidend ist, was man will. Will man eventuelle Ungerechtigkeiten beseitigen oder will man eine Frauenquote? Das sind zwei völlig verschiedene Dinge..

Wobei ich das von Dir verwendete Wort „selten“ so nicht unterschreiben würde.

Es ist nun einmal Tatsache, daß Frauen häufig weniger qualifiziert sind, andere Studiengänge und Ausbildungen absolvieren bzw. weniger Erfahrung auf einer Position haben, wenn sie zwischendurch ein oder zwei Jahre Elternzeit genommen haben.

Hinzu kommt, daß Frauen im Mittel weniger ehrgeizig sind, weniger fordernd auftreten und mehr auf Synergie und Sympathie als auf Konfrontation setzen. Ihnen geht es mehr um das Ergebnis als um die eigene Profilierung. Bei Männern ist es häufig anders herum: am Ende hat der Recht, der Chef ist und weil Männern gerne rechthhaben, wollen Männer auch viel häufiger Chef sein.

Bevor ich mir also ein Urteil darüber erlaube, ob Frauen wirklich benachteiligt werden, muß erst einmal geklärt werden, ob nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden. Genauer gesagt, ob ich nicht zufriedene Birnen mit ehrgeizigen Äpfeln vergleiche.

Ähnliches passiert auch immer wieder, wenn die ach so ungerechten Gehälter von Mann und Frau veröffentlicht werden. Inzwischen schreibt das statistische Bundesamt unter die Veröffentlichen wenigstens, daß die erhobenen Daten völliger Nonsens sind, weil man die Gehälter von Männern mit Gehältern ihrer weiblichen Kollegen vergleicht, die auf einer anderen Position arbeiten, weniger qualifiziert sind und im Schnitt weniger arbeiten (Teilzeit).

Vielmehr sollte es darum gehen, daß - wie kernig oben schrieb - bei gleicher Qualifikation Frauen bevorzugt eingestellt/befördert werden.

Nur: finde mal zwei Bewerber, die die gleiche Qualifikation haben.

Der Vorwurf ist, daß die Oberschicht die Spitzenpositionen
unter sich verteilt und objektive Kriterien dabei eine
untergeordente Rolle spielen.

Nein Rainer, das ist nicht der Vorwurf, sondern Dein Vorwurf. Allen anderen, die die Quote fordern, geht es darum, die Männer die Spitzenpositionen unter sich ausmachen.

Die wollen aber leider das Symptom bekämpfen, ohne die Krankheit zu kennen.

Gruß
Christian

Nachtrag
Bevor Mißverständnisse auftreten: den nachstehenden Teil habe ich mir nicht ausgedacht und er entspringt auch nicht meinen Beobachtungen, sondern ist das Ergebnis ernstzunehmender Studien.

Hinzu kommt, daß Frauen im Mittel weniger ehrgeizig sind, weniger
fordernd auftreten und mehr auf Synergie und Sympathie als auf
Konfrontation setzen. Ihnen geht es mehr um das Ergebnis als um die
eigene Profilierung. Bei Männern ist es häufig anders herum: am Ende
hat der Recht, der Chef ist und weil Männern gerne rechthhaben,
wollen Männer auch viel häufiger Chef sein.

Nicht zuletzt in dem Zusammenhang lesenswert:
Ökonomie 2.0: 99 überraschende Erkenntnisse von Norbert Häring und Olaf Storbeck
ISBN-10: 3791026356 Buch anschauen

Die Frauenquote ist der allergrößte Unfug überhaupt, man muss sich nur anschauen, wer sie diskutiert. Ursula von der Leyen, die größte Frauenfeindin dieser Republik.
Es ist eine Scheindebatte, und eine Luxusdebatte, die in keinster Weise der Verbesserung der realen Lage der Frauen dient, sondern im Gegenteil von genau der Debatte um eine wirkliche Verbesserung der Lage der Frauen (und auch der Männer) in diesem Land ablenken soll.
Die Forderung nach einer Frauenquote in Konzernführungsetagen ist Ausdruck eines rücksichtslosen Egoismus von Akademikerinnen und Frauen aus der privilegierten Oberschicht gegenüber den Frauen aus ärmeren Bevölkerungsschichten.

Im übrigen möchte ich darauf hinweisen, dass die Frauenquote in der Geschichte überhaupt nur in deutschen KZs von 33-45 realisiert wurde, ob das wirklich wünschenswert wäre, kann sich jede Frau ja mal selbst überlegen.