Ich war im Sept. 1950 im Kinderheim Frisia. Gibt es das Haus heute noch - unter anderem Namen?
Moin, da war ich noch gar nicht geboren kennst Du die Strasse noch ?
Ich war im Sept. 1950 im Kinderheim Frisia. Gibt es das Haus
heute noch - unter anderem Namen?
Tut mir leid, kann ich nicht sagen. Vielleicht einfach mal an die Stadt Norderney mailen.
Ich war im Sept. 1950 im Kinderheim Frisia. Gibt es das Haus
heute noch - unter anderem Namen?
Leider nein, dann wäre alles geklärt. Ich habe nur die Hausnummer „20“. Gruß Anita
Ja, ich bin mit dem Stadtarchiv im Kontakt.
Gruß Anita
Werde mal meine Nachbarn fragen die könnten das noch wissen.
Ich melde mich dann noch mal
Grüße von der Insel
Torsten
Leider nein, dann wäre alles geklärt. Ich habe nur die
Hausnummer „20“. Gruß Anita
hallo,
das weiss ich leider nicht. aber ich würde mal beim schullandheim des märkischen kreises, frau behr, nachfragen. die kann da evtl. etwas mehr zu sagen. oder eben die kurverwaltung,
grüße
christian
Ich war ebenfalls um 1950 im Sommer in diesem Haus Frisia, Erholungsheim der DB und wollte
auch immer wissen, ob es dieses Haus noch gibt. Ich war vorgestern auf Noderney, und habe
es herausgefunden: Per Glück traf ich im Rathaus der Insel den Stadtausrufer, der Stadtführungen
veranstaltet. Er hat auch ein Kapitel Kinderheime in seinem Repertoire:
Das Haus Frisia stand in der Frisiastraße als Eckhaus, es ist inzwischen abgerissen,
ein großer Wohlblock ist stattdessen entstanden mit Appartements.
Er erzählte auch von Haferschleim (brrrrr), Lebertran und Heimweh.
Ich selbst kann mich nur an den Haferschleim erinnern, außerdem gehört für
mich diese Zeit auf der Insel zu den schönsten Erinnerungen meines Lebens!
CharlyBS
schön, mal etwas davon zu lesen. ich war ende 1950 im kinderheim frisia von der DB. es war für mich ein unvergessenes schönes erlebnis. eklig war das morgendliche gurgeln mit dem salzigen meerwasser… oder die scheibe knäckebrot mit butter bevor es ins hallenbad ging… dennoch… es war nur shön!! unvergessen die wattwanderungen!! und nie vergessen werde ich schwester elisabeth… einfach toll… gibt es heute sicher icht mehr!!
Es hat mich gefreut, über das Kinderheim Frisia etwas zu erfahren, auch wenn es das Haus offenbar nicht mehr gibt. Ich war im August 1965 dort, vermutlich ging die Zeit der DB Kinderkuren langsam zu Ende. Es war ein supertoller Urlaub mit z.B. Wanderungen, Schwimmen im Meer und ein Theaterspiel zum Abschied. Meerwasser zum Zähneputzen gab es nicht mehr, aber der Haferschleim hatte überlebt, er half aber ganz gut gegen den Meerwassergeschmack.
In letzter Zeit gibt es leider diverse TV Dokus und Artikel mit dem Inhalt „Das Leiden der Verschickungskinder“ u.ä. Da beschweren sich Einige über das schlechte Essen und eine miese Behandlung in den Kinderkurheimen der damaligen Zeit. M.E. ist das eine ganz kleine Minderheit bei den Millionen von „Verschickungskindern“, und das Heim Frisia auf Norderney hat bestimmt nicht zu den Negativerlebnissen gehört, oder hat jemand da schlechte Erfahrungen gemacht?
Mit der ganz kleinen Minderheit solltest Du vorsichtig sein. Ich habe selbst - gemessen an dem, was anderen in diesen Heimen passiert ist - keine Extremerfahrungen gemacht und habe mich deutlich unbeliebt damit gemacht, dass ich an die ein oder andere Einschätzung in diesem Bereich auch Fragezeichen gemacht habe, da man bestimmte Dinge als Erwachsener in einen zeitlichen Kontext setzen sollte und mit einem Erwachsenenverständnis viele Dinge anders zu bewerten sind, als mit einem Kinderverständnis. Dies alles jedoch nur, um zu einer gewissen Versachlichung in Bezug auf die ein oder andere Rückmeldung zu kommen, die für eine angemessene Aufarbeitung zwingend ist.
Aber auch mit dieser Versachlichung im Einzelfall bleibt ein Maß an unvorstellbarem Leid, das viele Kinder in vielen dieser Heime getroffen hat, das man auf keinen Fall kleinreden oder negieren sollte. Du magst mit dem konkreten Heim Glück gehabt haben. Ich bin auch noch ganz gut weggekommen, und habe bislang auch keine extremen Schilderungen anderer über die Einrichtung gelesen, in der ich damals war. Aber es gibt für eine Vielzahl von Heimen ganz auffällige und massive Häufungen immer wieder identischer Vorwürfe zu massivem Fehlverhalten, die kaum Zufall oder Absprache sein dürften.
Danke für das Feedback, nichtsdestotrotz denke ich, es kann nur eine kleine Minderheit sein, die von Torturen u.ä. berichtet. Man schätzt, daß so 6-8 Mio Kinder verschickt wurden, aber die Politik will das ja aufarbeiten. Ich selbst war in drei verschiedenen Kinderheimen, mein Bruder ebenfalls in drei anderen, und es hat uns jedesmal super gefallen, vielleicht waren die DB Heime aber auch besser als andere Heimträger. Weiterhin vermisse ich bei der Kritik die Berücksichtigung der damaligen Zeit. Kaum eine normale Familie konnte sich einen Urlaub leisten, das Essen daheim war meistens recht mager und es gab noch viele Ruinen, in denen wir Kinder spielten. Vor allem wurde gern und häufig geprügelt bis hin zu körperlichen Verletzungen, nicht nur in manchen Familien, sondern vor allem in öffentlichen Schulen, und dies bis weit in die 60iger hinein. Zu diesem Thema habe ich noch nie Berichte oder Aufarbeitungen gesehen. Zusammengefasst meine ich, mit dem heutigen „Zeitgeist“ und Verständnis die damaligen Zustände nicht nur in den Heimen, sondern in der Gesellschaft als solches zu beurteilen, ist nicht angemessen. Wie auch immer, jeder kann natürlich seine eigene Ansicht haben.
Genau das habe ich doch geschrieben, und darüber hinaus auch etwas zum Unterschied „Kindersicht“ vs. „Erwachsenensicht“, z.B. wenn oft über die Ungerechtigkeit berichtet wurde, dass „Fresspakete“ der Eltern unter allen Kindern verteilt wurden, statt als Erwachsener zu verstehen, dass damit die durchaus unterschiedlichen Möglichkeiten und die unterschiedliche Fürsorge der Eltern in der Gruppe ausgeglichen werden sollten.
Hier geht es nicht um „Ansichten“, sondern um ein durchaus manifestes Problem! Ich halte einiges von dem, was berichtet wird für überzogen, aus dem zeitlichen und konkreten Kontext des Einzelnen gerissen, überdramatisiert, … was alles einer angemessenen und objektiven Aufarbeitung im Wege steht.
Man erkennt auch hier typische „Opfer-Muster“, die jegliches eigene Versagen Dritten anhängen wollen und die angeblich ganz genau wissen, dass sechs Wochen Heim die Ursache für ein verpfuschtes Leben sind. Da muss und darf man Zweifel anmelden, und solche Geschichten sorgen für eine ungute Sicht auf das tatsächliche Geschehen. Aber wenn man all dies abschichtet, bleibt leider mehr als genug übrig, bis hin zu (verschleierten) Todesfällen, sexuellem Missbrauch, Körperverletzung, Freiheitsberaubung, … Und da nützt ein Hinweis auf das Verhalten in vielen Elternhäusern und Schulen auch nur bedingt. Es gibt nun einmal keinen Anspruch auf Gleichbehandlung im Unrecht!
Ich finde unseren Diskurs recht interessant, wir leben ja in einer Demokratie:). Bei uns kamen nie Fresspakete an, und in allen „meinen“ Heimen waren komplett nur Frauen als Betreuerinnen im Einsatz, insofern sollte auch kein sexueller Missbrauch dort stattgefunden haben. Die zuständigen Landesminister, zumindest in NRW und BaWü haben ja im Fernsehen bedingslose Aufarbeitung versprochen, da bin ich mal gespannt. An den NRW Minister habe ich im Frühjahr persönlich geschrieben, da ich auch im Heim in Schieder/NRW war. Er bzw. jemand mit seinem Briefpapier hat mir auch geantwortet und zugesagt, mich zu einem Gespräch nach Düsseldorf einzuladen, allerdings warte ich bis heute auf diese konkrete Einladung. Bzgl. „versautem Leben“ sehe ich es auch so wie geschrieben, da behauptet in der Dokumentation Eine, sie hätte ihr ganzes Leben Traumata, da sie im Heim zu einem bestimmten Essen gezwungen wurde. Ich denke, als Kinder mussten wir alle irgendetwas „gesundes“ essen, was wir verabscheuten (bei mir was dies z.B. Spinat und Lebertran). Wie auch immer, bei mir bleiben ohne Einschränkung nur schöne Erinnerungen, dass Manche hier andere Erfahrungen gemacht haben, ist höchst bedauerlich. Das ganze „Verschickungsprogramm“ war zur damaligen Zeit m. E. sicherlich nicht nur gut gemeint, sondern auch überwiegend bzgl. der Absichten, wie den Gesundheitszustand u.ä. der Kinder zu verbessern, erfolgreich.
Weil Frauen das nicht können, oder wie? Mal eben auf die Schnelle gefunden:
war mir echt neu, bisher hatte ich da ein offenbar zu positives Frauenbild, ist nun korrigiert.
Dein Frauenbild sollte durchaus positiv bleiben, wie hoffentlich auch dein Männerbild. Es läuft ja auch keine größere Zahl Männer vergewaltigend durch die Gegend. Allerdings ist das Thema sexueller Missbrauch durch Frauen aktuell noch in erheblich größeren Maße tabuisiert als der Missbrauch durch Männer. Das dürfte insbesondere daran liegen, dass es hier ein erhebliches Dunkelfeld (wie auch ähnlich beim Missbrauch durch Männer insbesondere im familiären Umfeld) gibt. In der Kriminalstatistik tauchen rund 4% weibliche Täter auf. Lt. Dunkelfeldstudien dürfte der Anteil eher bei 10-20% liegen.
Hinzu kommt, dass bei sexuellem Missbrauch in der Laien-Öffentlichkeit insbesondere der gegen massiven körperlichen Widerstand mit Gewalt vollzogene vaginale Sexualakt immer gleich durch die Köpfe geistert. Dabei sind die Formen deutlich vielfältiger (auch bei Männern als Täter) und so führt die oft gehörte Aussage, dass man einen Jungen/Mann hierzu gar nicht „zwingen könnte“ vollkommen in die Irre. Denn einerseits kann man durch geschickte psychische Manipulation gerade ein minderjähriges Opfer in einem Abhängigkeitsverhältnis durchaus dazu bringen, dass es sexuellen Handlungen an sich im Moment des Geschehens nicht als Missbrauch versteht und sich gefallen lässt. Andererseits gibt es eben auch Dinge wie manuelle Stimulation durch „Streicheln“ beim Baden oder beim An- und Ausziehen, Aufforderung zur manuellen Stimulation der Täterin durch das Opfer, … Und auch wenn eine Mutter weit über das übliche Maß hinaus ein Kind stillt, „weil sich das so gut anfühlt“, ist das nichts anderes als sexueller Missbrauch.
Und ein weiterer Aspekt, der in diesem Zusammenhang nicht vergessen werden sollte (und hoffentlich ebenfalls dein positives Frauenbild nicht zu sehr ins Wanken bringt): Es findet im Allgemeinen eine auffällige Überhöhung in der Bewertung sexuellen Missbrauchs, gerade von Kindern statt und man muss sehr aufpassen, wenn man dies ausspricht, dass man nicht gleich des Versuchs einer Relativierung solcher Taten beschuldigt wird, auch wenn dies nicht ansatzweise beabsichtigt ist. Es ist aber doch so, dass eben auch andere Taten zu durchaus vergleichbarem Leid führen können. Eine Mutter, die ihr Kind bis zum Verdursten an eine Heizung kettet und es mit Zigarettenstummeln quält, dürfte jedoch gegenüber einem Vater, der das Kind sexuell missbraucht nicht wirklich eine solche Privilegierung verdienen. Insoweit sollte man immer daran denken, dass sexueller Missbrauch von Kindern nicht so ganz alleine auf weiter Wiese steht, und bei Misshandlungen, Vernachlässigung, … Frauen noch ganz andere Anteile haben, was dann im Vergleich noch zu einer deutlichen Verschiebung bei den Täteranteilen führt, wenn man sich das Gesamtthema Kinder als Opfer von Gewalt ansieht.
Das mE nichts mit „Demokratie“, sondern mit objektiver Aufarbeitung und Beweisbarkeit zu tun. Die Skandalisierung der ganzen Geschichte, an der Frau Röhl und Co. einen nicht unerheblichen Beitrag haben, indem sie selbst unkommentiert und unbewertet einfach alles veröffentlichen, was irgendjemand behauptet, tut dem nicht gut. Noch weniger, dass man hinterfragende und einordnenden Stimmen nicht hören will oder als „schön, wenn Du es geschafft hast, es zu verarbeiten“ oder „da hast Du wohl Glück gehabt“ abgetan werden, ohne sich inhaltlich damit in einem Gesamtkontext auseinanderzusetzen. So wird das einfach nur zu einer sich verselbständigenden Sammlung von sich gegenseitig überbietenden und bestätigenden Horrorgeschichten. Aber das ändert eben nichts daran, dass bei angemessener Einordnung und Bewertung eben doch ein wahrer Kern in erschreckend relevanter Größe übrig bleibt, der strafrechtlich teilweise ganz erheblich relevant ist, und trotz inzwischen regelmäßig eingetretener strafrechtlicher Verjährung einer Aufarbeitung und Konsequenzen bedarf, und das ist mehr als nur „bedauerlich“!
Dem ersten Teil würde ich zustimmen, und bin durchaus auch schon dagegen angegangen, wenn da von Verschwörungstheoretikern Sprüche wie: „Folge der Spur des Geldes“, gemacht wurden, die in dem Programm eine Maßnahme zur Subventionierung der Deutschen Bahn oder Altnazis (die es tatsächlich in nicht ganz bedeutungsloser Zahl als Personal in den Heimen gab), … sahen, oder die Haus- und Kinderärzten sowie Kindergärten, Schulen und Jugendämtern unterstellen, systematisch aus niederen Motiven Eltern ihre Kinder entziehen zu wollen.
Was den zweiten Teil angeht, sollte man all denen nicht Unrecht tun, die tatsächlich in teilweise erheblichem und dauerhaften Umfang Schäden an Körper und Geist nach solchen Aufenthalten davon getragen haben. Schön für jeden, der davon nicht betroffen war, aber es gibt eben eine durchaus namhafte Zahl, bei denen dies nicht der Fall war.
Danke für den ausführlichen Text zum Frauenbild, mit dem Thema hatte ich mich bis dato nicht beschäftigt. Bzgl. Frau Röhl so ging mir in der TV Doku die „Galle“ hoch, was sie so alles behaupten konnte, und die Medien dies ohne jede Hinterfragung senden wie bei vielen anderen Themen leider auch. Bzgl. „der Torturen der Verschickungskinder“ glaube ich allerdings nicht dass da nach so vielen Jahrzehnten noch viel bei rauskommt, die meisten Heime gibt es , wie auch das Haus Frisia auf Norderney, nicht mehr. Und ob die noch bestehenden Heimträger noch Unterlagen haben bzw haben wollen, kann auch bezweifelt werden. Also werden wohl einige Studien veröffentlicht werden, und das war es dann vermutlich, es sei denn, es gibt noch Prozesse auf Kompensationen ähnlich wie bei der katholischen Kirche.