Nordkorea - Trauer um Kim Jong-Il

Guten Tag, geehrte Experten! Was mich noch immer beschäftigt: In Nordkorea sind nach dem Tod Kim Jong-Ils Menschen inhaftiert (und noch Schlimmeres?) worden, weil sie nicht genug getrauert haben. Ich empfinde das als sehr starkes Unrecht und mich würde interessieren, ob jemand weiß, wie denn die Vertreter des Staates wohl heraus gefunden haben, wer wie und wann und wie stark getrauert hat oder nicht? Was wurde denn dort als Verweigerung der Trauerbekundung verstanden? Vielleicht hat jemand Einblicke, die besseres Vertändnis schaffen, danke.

Guten Tag, Herr Hinrichs,

ich kann Ihre Frage leider nicht sicher beantworten. Ich vermute, dass Spitzel des Systems sich ein paar Leute ausgesucht haben, von denen sie der Meinung waren, sie hätten zu wenig getrauert.

Das ist natürlich nur ein winziger Ausschnitt derjenigen Menschen, die tatsächlich nicht oder zuwenig getrauert haben.

Das System will mit solchen Maßnahmen eben Angst und Schrecken verbreiten und Menschen zur aufrichtigen Trauer zwingen. Das ist natürlich ein Widerspruch und meines Erachtens auch völlig sinnlos.

Wenn jemand zum Trauern gezwungen wird, trauert er ja trotzdem nicht wirklich und diejenigen, für die diese Trauer inszeniert wird, wissen ja selbst auch, dass es sich um Inszenierungen handelt.

Die Täuschung der Welt über die angebliche Beliebtheit des verstorbenen Führers gelingt also trotz oder gerade wegen der erzwungenen Trauer ohnehin nicht und ist damit sinnlos.

Die im Fernsehen gezeigte Trauer der Menschen dürfte zu 99,9 % gespielt gewesen sein. Wer würde denn allen Ernstes aufrichtig trauern, weil ein Despot gestorben ist, der Zeit seines Lebens über das Land und die Menschen unsägliches Leid gebracht hat?

Das sind aber alles nur Vermutungen meinerseits.

Viele Grüße, Hilde