Hallo. Im Zuge der Pandemie wird ein Raum unseres Hauses zum dauerhaften Home-Office umgewandelt. Dieser Raum ist eine frühere Garage, aber natürlich entsprechend umgebaut. Allerdings hat der Raum keine Heizung. Speziell im Winter ist es daher in diesem Raum recht frisch. Nachfrage beim Heizungsbauer meines Vertrauens: Ein Heizkörper setzen, roundabout 1.000 Euro. Nun hat uns jemand dazu geraten, über eine Infrarot-Heizung nachzudenken, welche einfach an eine Steckdose angeschlossen wird. Preis: Nicht mal 300,-. Was mir jedoch niemand sagen konnte (auch nicht das www): Was kosten mich denn die unterschiedlichen Heizvarianten? Bei der Stromheizung kann ich es noch einigermaßen zuverlässig berechnen. Aber was kostet es mich denn wohl, wenn ich mit einem herkömmlichen Heizkörper (über die Gasheizung) einen Raum von etwa 10qm über acht Stunden heize? Nicht auf den Cent genau, nur ein grober Anhaltspunkt zum Vergleich. Vielen Dank im Voraus.
Hallo!
Strom kostet etwa 30Ct/kWh, und hat den Vorteil, dass so ziemlich 100% der Energie in Wärme in diesem Raum umgesetzt wird.
Gas wird auch in kWh abgerechnet, und kostet etwa 8Ct/kWh. Die Preise schwanken aber auch recht stark, je nach Anbieter und Tarif.
Die Sache ist, dass ein Teil der Energie, die bei der Verbrennung in Wärme umgesetzt wird, durch den Schornstein raus geht - wieviel, hängt davon ab, ob du ne Brennwertheizung oder noch ne alte mit hohen Abgastemperaturen hast - Wobei auch bei Brennwert die Abgastemperatur davon abhängt, wie hoch die Vorlauftemperatur ist. Dann noch Strom für den Betrieb der Heizung und der Pumpe, Schonsteinfeger (wobei, den hast du so oder so) etc… Das alles macht konkrete Rechnungen recht schwierig. Dennoch werden die reinen Verbrauchskosten sicherlich unter 15Ct/kWh liegen.
Allerdings: Wenn du doch bereits mit Gas heizt, kannste deine Rechnung einfach mal hochrechnen. Dabei würde ich eher die Fläche aller Außenwände ins Verhältnis ziehen.
Jetzt zwei Dinge:
Garangen… sind meist schlecht bzw. gar nicht gedämmt. Daran hast du hoffentlich was getan? Sonst wird der Verbrauch recht hoch sein.
Infrarotheizungen… sind speziell. Das sind große Heizflächen, die nur mäßig warm werden, und Wärme abstrahlen. Die Strahlung trifft auf andere Flächen im Raum, und wärmt diese auch langsam auf - deine Füße liegen aber wahrscheinlich im Schatten der Strahlung, da bleibt es kalt.
Die Luft erwärmt sich nicht primär an der Heizung, sondern mit der Zeit an all den aufgewärmten Stellen, und wird dann auch die nichtgewämten Stellen erwärmen.
Heizkörper einer Zentralheizung erwärmen primär die Luft und erzeugen einen stärkeren Konvektionsstrom, das heißt, die Luft bewegt sich, und erwärmt den Raum.
Moin,
Zwischen viel und wenig …
Ich wäre für eine pragmatische Lösung, denn den Wärmebedarf der Garage kann man kaum abschätzen. Dafür spielen zu viele örtliche Faktoren eine Rolle wie Lage und Dämmung. Kauf dir einen einfacheren Heizlüfter für 40 Euro (oft kann man deren Leistung auch in Stufen einstellen). Von den Infrarotdingern halte ich exakt gar nichts. Du hast den Effekt, dass die der IR Quelle zugewandte Seite warm wird, aber am Rücken die Eiszapfen wachsen. Typisch Lagerfeuer. Wenn ein Raum eine bestimmte Wärmemenge benötigt, um warm zu werden und zu bleiben, dann können auch sie nicht zaubern, auch wenn das gerne und vollmundig angepriesen wird.
Vor den Heizlüfter klemmst du ein einfaches Energiemessgerät. Dann probierst du das im nächsten Winter einfach aus. Läuft der Heizlüfter 8 Stunden auf volle Pulle und verbraucht so seine 2 kW, dann hast du pro Tag 16 kWh maximal verbraten, das sind rund 5 Euro pro Tag. Eine IR Heizung wäre bei 2 kW Heizleistung genau so „sparsam“. Bei Erreichen einer eingestellten Temperatur hören zumindest die Heizlüfter auf, IR oder auch Ölradiatoren (als Beispiel: https://de.trotec.com/shop/maschinen/beheizung/radiatorheizer.html ) auch.
Alternativ könntest du noch eine Klimaanlage zum Heizen nutzen: https://www.thermondo.de/info/rat/vergleich/klimaanlage-mit-heizung/ Aber auch das ist eine Rechenfrage, die man erst nach Ermittlung des realen Bedarfs anstellen sollte.
Ich persönlich wäre für den Heizlüfter zur Probe. Das Risiko ist gering, die Verbrauchskosten liegen exakt bei denen der IR Heizung. Der Ölradiator käme für mich an Stelle 2, benötigt aber einen zeitlichen Vorlauf, den ich als geringer als beim Heizlüfter ansehe.
Wenn du dann weitere Erkenntnisse gewonnen hast, kannst du immer noch entscheiden und hast nicht so viel verloren.
-Luno
Moin,
Eine Korrektur und Ergänzung noch, weil verschrieben:
Der Vorlauf des Radiator ist aus meiner Sicht länger, denn es muss zuerst die Ölfüllung erhitzt werden, die dann die Wärme nach außen abgibt, der Heizlüfter macht das sofort. Er ist leider nicht lautlos, denn der Lüfter kann störend wirken.
-Luno
Das stimmt, dauert ca. 10 Min. dafür gibt er aber noch mind. 15 - 20 Min. nach abshalten die gespeicherte Wärme auch wieder ab und zwar so, dass das wirklich spürbar ist. Trotzdem ist er wie der Heizlüfter ein Stromfresser.
ramses90
Moin,
Stimmt, danke. Das habe ich unterschlagen.
-Luno
Das liegt daran, dass unter diesem Begriff verschiedenste Heizungsarten verkauft werden - oft überteuert und mit unhaltbaren Werbeaussagen versehen.
Da gibt es erst einmal die schon lange bekannten Heizstrahler mit rot glühenden Heizelementen. Durch diese sehr hohe Oberflächentemperatur hast du einen sehr hohen Anteil an Wärmestrahlung, welcher zusätzlich durch Reflektoren auch gut gebündelt abgestrahlt wird. Meiner Meinung nach für einen Arbeitsplatz vollkommen untauglich.
Dann gibt es „Dunkelstrahler“ - geringere Obeflächentemperatur, kein sichtbares Licht. Die werden auch als „Langwellen-Infrarot“ verkauft. Im Prinzip gilt für diese das selbe wie für die obigen Kurzwellen-Infrarotstrahler.
Und nun kommen wir zu den großflächigen Heizelementen mit recht niedriger Oberflächentemperatur - die kann sogar so niedrig sein, dass man sie anfassen kann. Wie jeder Körper oberhalb von -273°C geben diese auch Wärmestrahlung ab - zusammen mit einem großen Anteil Konvektionswärme (Wärmeabgabe an die vorbeiziehende Luft). Dadurch wird die Raumluft mehr erwärmt und es gibt nicht so extrem den Lagerfeuer-Effekt.
Wenn ich an einem Schreibtisch sitze, dann möchte ich am ganzen Körper Wärme haben.
Ich könnte dazu eine Heizmatte unter mich legen, dann je einen IR-Heizkörper geringer Leistung vor, hinter und links und rechts neben mich stellen.
Ergebnis: Rundherum warm, ohne die gesamte Garagenluft aufheizen zu müssen. Aber völlig unpraktikabel.
Was die Varianten kosten, kann niemand vorhersagen. Grob gesagt: Strom kostet das Doppelte bis Dreifache.
Wenn die ehemalige Garage nachträglich isoliert wurde, dürften die Heizkosten pro m² trotzdem weitaus höher als bei dan anderen Wohnräumen sein - denn Garagen haben ja (meist) fünf Raumflächen, hinter denen es kalt ist (oft drei Wände, dazu Decke und Boden).
Bei einem nur zu bestimmten genutzten Raum sollte man auf jeden Fall eine programmierbare Steuerung einbauen.
Hallo und Danke für den Beitrag. Also die „Garage“ ist als solche nicht mehr erkennbar. Wir haben das Reihenmittelhaus, wo früher von der Straße eine kleine Abfahrt runterging in die „im Haus integrierte“ Garage. Die Vorbesitzer haben die Einfahrt eingeebnet und vor das Haus noch eine Art Fahrradschuppen gesetzt. Somit ist das jetzige Büro im Grunde wie ein ganz normaler Raum im Haus. Zur einen Seite die Nachbarn (mit deren Windfang/Flur), zur anderen unser Flur, die dritte Seite „Außenwand“ mit Fahrradschuppen davor und zur anderen ist der Heizungskeller. Der Raum hat ne Holzverkleidung an den Wänden, einen Laminatboden, Zugang erfolgt normal über eine Tür vom Flur… Ist also schon wohnlich da drin.
Hallo und erst einmal Danke. Einen Heizlüfter hatte ich vergangenen Winter im Einsatz. In der Tat, der Energieverbrauch ist sicher ähnlich. So ne Infrarotheizung wäre halt deutlich leiser, aber es bleibt das Problem der „Kontaktwärme“, sprich: Baue ich es an die Seite, ist eine Körperhälfte warm, die andere nicht. Baue ich es unter den Schreibtisch: Warme Füße, kalter Oberkörper. Es ist nicht die Königslösung, das ist schon klar.
Das kann man wohl kaum als Wärmedämmung bezeichnen.
Es geht dabei nicht ums Äußerliche, sondern darum, wie lang die Wärme im Raum „gespeichert“ werden kann. Die erste gemeinsame Wohnung, die ich mit meinem Mann gemietet habe, hatte drei Außenwände, die vierte Wand war zum nicht beheizten Treppenhaus und darunter war der unbeheizte Keller. Haus vermutlich ungedämmt (oder schlecht gedämmt, keine Ahnung). Im Winter ging die Temperatur im Schlafzimmer locker auf 8 Grad runter, wenn die Heizung nicht aufgedreht war. Wir hatten eines morgens sogar Eisblumen von innen. Mein Mann war nämlich der Meinung, das Schlafzimmer müsse nicht geheizt werden, er braucht es kühl zum Schlafen, das war mir aber doch ein bisschen ZU frisch.
Wenn die Garage quasi im Haus integriert ist und das Haus mir gehören würde, würde ich persönlich die Heizkörperlösung bevorzugen.
Nicht eine einzige Sekunde würde ich da nachdenken. Wenn der Heizungskeller direkt nebenan liegt, dann lass dir einen etwas überdimensionierten Heizkörper an die Zentralheizung anschließen.
Die Überdimensionierung sorgt dafür, dass das morgendliche Anheizen schneller geht.
Wenn so ein Raum eigentlich 900 Watt zum Dauerbeheizen benötigt, dann wäre vielleicht ein Heizkörper mit einer Nennleistung von 1100 Watt besser.
Wobei die meisten Analgenmechaniker für SHK sowieso dazu neigen, Heizleistungen überzudimensionieren - vermutlich ist der empfohlene HK schon gar nicht berechnet, sondern geschätzt und mit ordentlich Sicherheitsaufschlag versehen.