Hallo Ralf,
ich habe ein Buch von Nostradamus.
Eine ältere Ausgabe aus den 1980ern.
Ich habe auch eins, etwas jünger.
In neueren Ausgaben ist oft von den Zwillingstürmen die Rede
und dies wird mit der Katastrophe von 2001 in Verbindung
gebracht.
In meiner älteren Ausgabe ist davon überhaupt nicht die Rede!
Deswegen habe ich den Verdacht daß bei jeder neueren Ausgabe
einfach aktuellere passierte Ereignisse „verklärt“
hinzugeschrieben werden.
Dies wäre dann für mich von den Herausgebern Hinzugedichtetes,
was nicht von Nostradamus direkt gesagt worden wäre, und somit
Betrug.
Oder ist es doch anders?
Ich kann leider nur Vermutungen äußern, aber ich denke es ist anders.
Der Mann hat so viel geschrieben, das passt unmöglich in so ein Taschenbuch, das können also zwangsläufig nur sehr kleine Ausschnitte aus dem Gesamtwerk sein.
Dann sind die Texte so Bildhaft, daß daraus keine exakte Vorhersage ablesbar ist, sich aber in den vielen Texten immer etwas findet, aus dem man eine Vorhersage auf heutige Ereignisse lesen kann.
Interessant ist in den Büchern, daß ein Zusammenhang zwischen vergangenen Ereignissen und den Texten hergestellt wird, die Bücher dann aber weiter gehen und sich an Vorhersagen für die Zukunft wagen.
Du hast ja solche Bücher, dann ist Dir sicher auch aufgefallen, daß diese Vorhersagen alle völlig daneben liegen, sich auch beim allerbesten Willen nichts finden lässt, das für den angegebenen Zeitraum zum Text passt.
Wenn das wirklich ‚Vorhersagen‘ wären, dürfte schon mal ein Ereignis unerwähnt sein, aber Ereignisse, die vorhergesagt werden und dann nicht eintreffen machen für mich auch die anderen Deutungen beliebig und unglaubwürdig. Das sieht man aber nur in älteren Büchern, in denen für ein bestimmtes Jahr ein Ereignis vorhergesagt wird, da kann man nachlesen, daß es nicht eingetroffen ist. Im nächsten Buch steht das natürlich nicht mehr.
Irgendwo habe ich auch gelesen, daß dieses alte Französisch, das Nostradamus gesprochen und geschrieben hat tot und verloren ist. Es gibt wohl Niemenden, der es zuverlässig übersetzen könnte. Das bedeutet dann zwangsläufig ‚künstlerische Freiheiten‘ bei der Übersetzung.
Kurz: Nein, an echte Fälschungen glaube ich nicht, dafür gibt es keinen Grund. Nach einem Ereignis findet sich in den umfangreichen Texten immer eine passende Stelle. Das wird dadurch erleichtert, daß eine exakte Übersetzung nicht möglich ist, schon die Vokabeln und der ursprüngliche Sinn des Textes nur eine Interpretation ist. Es wird die Interpretation einer Interpretation veröffentlicht, da findet sich immer etwas Passendes. Dazu kommen offensichtliche Vorhersagen zu denen sich auch mit dem besten Willen keine passenden Ereignisse finden lassen.
Gruß Rainer