Noten oder Bericht-Zeugnis?

Bitte verschafft mir Klarheit!

Zu beginn der dritten Klasse dürfen an „unserer“ Schule die Eltern darüber entscheiden, ob es Notenzeugnisse oder Berichte gibt. Ich komme gerade von einem Diskussions-Elternabend…
Wir (Eltern) waren bisher zur Mehrheit für Noten und dachten, die Diskussion wäre ein Selbstgänger. Nun schwärmte aber die Klassenlehrerin von den Berichtzeugnissen und meinte, die Gymnasien wollen es sich mit Noten nur einfach machen. Ich denke aber, diese Berichte kann man sich auch „schönlesen“. Wer hat Erfahrung, positive und negative? Wer kann mich von den Berichten überzeugen? Liege ich so falsch mit dem Notenzeugnis?

Gruß
Claudia

Hallo Claudia,

ich bin für Noten. Die sind wenigstens vergleichbar und halbwegs aussagekräftig. Was ich bisher so an Berichtszeugnissen gesehen habe, war leider ähnlich wie Arbeitszeugnisse: Da man ja niemanden schlecht machen darf, wird um den heißen Brei herum geredet, negative Punkte werden durch euphemistische Darstellung verschleiert oder schöngeredet, und am Ende hat man keine Ahnung mehr, wieviel man von dem guten Stück ernst nehmen darf.

Wenn irgendwann mal negatives auch so geschrieben werden darf, sieht’s vielleicht anders aus.

Und hoffentlich setzt sich das dann auch im Berufsleben durch.

Gruß, Kubi

Hi Claudia,

ich finde Berichte nur dann gut, wenn der/die Lehrende die Kinder tatsächlich „sieht“. Also das ganze Kind. Gehts ihr/ihm gut? Womit hängen die Leistungen in der Schule zusammen etc.
Ist dem so, kann ein Bericht differenziertere Angaben über das „Können“ der Kinder machen. Wenn du diesen Eindruck hast würde ich dir für die dritte Klasse noch zum Bericht raten.

Meine Erfahrung:
Meine Tochter hatte incl. der vierten Klasse nur Berichte. Die waren richtig gut, weil der Lehrer ein sehr aufmerksamer.
Der Übergang zu den Noten in der 5. Klasse war nicht so hart wie ich befürchtet hatte. Ungewohnt klar, aber sie hats ganz gut gewuppt.

Gruß
S_

Hallo Claudia,

ich bin für Noten. Die sind wenigstens
vergleichbar und halbwegs aussagekräftig.

Ich bin ja auch für Noten, aber aussagekräftig sind die nicht sehr, weil es sehr auf das Niveau der Klasse ankommt, welche Note man mit einer bestimmten Leistung bekommt, und man weiß auch nicht, wo das Kind in der Klasse steht (gibt es viele mit 3 etc.). Da ist ein Bericht schon besser. Aber der ist eben aus den von Dir schon erwähnten Gründen auch nicht ideal. Deshalb bin ich für Zeugnisse mit Noten und nach jeder Note zwei Zeilen Text vom Lehrer, der das etwas begründet und in die Klasse einordnet.

Was ich bisher so an Berichtszeugnissen
gesehen habe, war leider ähnlich wie
Arbeitszeugnisse: Da man ja niemanden
schlecht machen darf, wird um den heißen
Brei herum geredet, negative Punkte
werden durch euphemistische Darstellung
verschleiert oder schöngeredet, und am
Ende hat man keine Ahnung mehr, wieviel
man von dem guten Stück ernst nehmen
darf.

Wenn irgendwann mal negatives auch so
geschrieben werden darf, sieht’s
vielleicht anders aus.

Und hoffentlich setzt sich das dann auch
im Berufsleben durch.

Gruß, Kubi

Ein Zeugnis sollte auch das Kind verstehen und einordnen können, das geht mit Noten am besten. Spezielle Dinge müssen ohnehin konkret zwischen Elternteil und Lehrer besprochen werden. Berichte kommen auch nur aufgrund standardisierter Aussagen zustande, sonst ist irgendwann gar nichts mehr vergleichbar. Da die Aussagen eher verschleiern („löst Aufgaben mit Hilfe“ heißt dann: kapiert gar nichts), drücken sich manche Schulformen nach meiner Meinung nur darum herum, den Eltern und Kindern reinen Wein einzuschenken. Da finde ich die klassische Schulnote ehrlicher.
Gruß Ferdi

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Hallo!

Also, ich finde Berichte eher besser.
Denn was sagt eine 2 im Lesen über dein Kind aus? Nichts - gar nichts im Grunde genommen.
Aber wenn da steht, ‚Sie kann schon ungeübte Texte fliessend lesen und betont sinngemäss.‘ Dann weisst du und jeder andere, was sie wirklich kann. Die Note dagegen sagt bloss was darüber aus, in welchem ungefähren Rahmen sie im Klassenverband zu finden ist.
Durch Berichte haben Lehrer viel mehr die Möglichkeit das Kind genau zu beschreiben.
Warum muss es überhaupt Noten geben? Es gibt auch Schulen, da gibt es nur Berichte - läuft auch wunderbar und die Kinder sind nicht blöder. Sie sind nur nicht einem solchen Druck ausgesetzt. Steht unter jeder Arbeit eine Note, kann gleich verglichen wrden ‚Ätsch, du hast eine Vier! Ich aber man eine Zwei!‘

bye, Vanessa

HAllo!

Ich denke, Noten sagen so gut wie gar nichts aus, objektiv gesehen.

Hallo,

ich möchte die Sache mal von einer anderen Seite betrachten, betrifft aber die höheren Jahrgangsstufen (Abgangsklassen). Als (Berufs-)Ausbilder freuen wir uns in unserem Betrieb unmässig, wenn wir uns durch ein 24-Seitiges „Berichts“-Zeugnis, z. B. von Waldorf-Schulen, durchkämpfen dürfen. Bei ca. 1000 Bewerbungen, die wir pro Jahr erhalten, ist das eigentlich nicht mehr zumutbar. Eine Benotung nach altem Schema ist hier für uns wesentlich einfacher zu bewerten. Wichter fände ich allemal, endlich ein bundeseinheitliches System zu schaffen (gleiche Lehrpläne, gleiches Benotungssystem). Als ich in meiner Schulzeit von Niedersachsen nach Bayern gewechselt habe, habe ich reichlich schmerzvolle Erfahrungen gemacht.

Gruss
Peter

Hallo Leute!
Vielen Dank für die ehrlichen Antworten. Ich bin der Meinung von Peter, die Noten müssen reformiert werden, sind aber noch das einheitlichste das es gibt. Eine Kombination Note und 2 Zeilen Bericht ist leider nicht möglich, entweder ganz oder gar nicht…
Dank an alle
Claudia