Notstromaggregat bei Stromausfall

Hallo Gemeinde,

bei einem längerfristigen Stromausfall, mehr als ein paar Stunden, wird das installierte Notstromaggregat angeworfen. Der Anschluss des Aggregates mit 3 Phasen ist am Sicherungskasten - natürlich von einem Elektriker.

Muss man in diesem Fall die Panzersicherungen ziehen um nicht den Strom in das Netz einzuspeisen?

Danke im Voraus für qualifizierte Antworten.

Gruß
Trianon

Wenn der sein Handwerk versteht, hat er eine Umschalteinrichtung eingebaut.

Diese verhindert, dass man in das Netz speist, ohne dass man selber zusätzlich noch einen weiteren Schalter betätigt oder Sicherungen entfernt.

Gehört zu den Anweisungen des Elektrikers mehr als „Generator starten, Umschalter von NETZ über 0 auf NOTSTROM schalten“, dann hat er groben Pfusch abgeliefert.

Sicherung ziehen, Hauptschalter betätigen - das MUSS unnötig sein. Die Umschalteinrichtung sorgt dafür, dass gefährliche Betriebszustände gar nicht erst auftreten können, diese werden technisch verhindert.

Wie wurde die Einspeisung denn bei euch realisiert? Fotos?

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Servus,

danke für die schnelle Antwort.

Das Aggregat kommt nächste Woche und der Elektriker dann auch.

Daher wollte ich von Euch wissen, welche Möglichkeiten es gibt die Trennung vom Netz zu machen. Ist die Umschalteinrichtung auch manuell zu bewerkstelligen?

Gruß
Trianon

Die einfachste Umschalteinrichtung ist der beschriebene manuelle Umschalter.
Dieser hat drei Positionen: Netz, Aus und Notstrom.
„Aus“ ist wichtig und vorgeschrieben, da beim direkten Wechsel zwischen den beiden Netzen gefährliche Situationen passieren können.

Die Einspeisung erfolgt dann über einen Einspeisestecker (also mit „männlichen“ Kontakten).
Diese Kontaktstifte sind in den Stellungen Netz und Aus sicher spannungsfrei.

Es sind nun wichtige Dinge zu klären.
Welche Daten hat das Aggregat? Welche Leistung hat es, hat es Drehstrom? Was soll alles versorgt werden? Soll es eine Trennung notstromberechtigter Geräte geben (wichtig bei zu schwachem Aggregat!)?
Die meisten Aggregate erzeugen ein IT-Netz.
Was zum Betrieb von ein paar Geräten auf einer Baustelle OK ist, ist für die Versorgung eines Haushalts unzulässig.

Auch im Notstrombetrieb müssen die Sicherheitseinrichtungen funktionieren.
Wenn es z.B. Stromkreise gibt, die nicht über einen Fehlerstromschutzschalter laufen, dann wird das beim Generatorbetrieb dazu führen, dass lebensgefährliche Fehler nicht zur Abschaltung des Stromkreises führen.

So eine Ersatzversorgung ist anspruchsvoll und ich würde maximal der Hälfte meiner Elektrotechnikermeister-Kollegen zutrauen, so etwas sicher und zulässig umsetzen zu können.

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Servus,

toll, daß ich da einen Experten habe.

Das Aggregat ist von Rotek Art.-Nr. GG4-3-7300-5EBZ mit einer Dauerleistung von 7 kW und einem Anschluss für Drehstrom und einem für 230V, wobei der 230V nicht verwendet wird.

Versorgt soll sein:

  1. Pelletsofen mit Schnecke
  2. WW-Speicher
  3. Nebst den Pumpen (Hocheffizienz) für Ladepumpe Speicher, FBH und Solar.
  4. TK-Truhe
  5. Induktionsherd für eine Kochstelle von 4
  6. Etwas Licht (alles LED)
  7. Kühlschrank Baujahr 2016

Gemäß den Datenblättern der einzelnen Verbraucher sollten die 7kW ausreichen, wobei die TK, Kühlschrank und der Ofen nicht immer laufen.

Was ist ein IT-Netz?

Angeschlossen soll das Aggregat an den Schienen im Zähler- und Hauptsicherungskasten. Somit denke ich, daß dann auch die FI in der weiteren Verteilung und separaten Sicherungskästen gehen müssten.

Bin gespannt auf deine Antwort.

Gruß
Trianon

Hi!
Die größte Platte meines Induktionsherds frisst bei voller Leistung schonmal 3,8kW. Wenn alle Platten an sind, knackt er die 7kW locker!

Und Warmwasserspeicher… Was zieht der? Die Boiler in der Küche dürften bei 2kW liegen, größere auch deutlich darüber.

Kühlschrank & Co ziehen nicht viel, aber wenn du sie nicht explizit aus machst, gehen sie irgendwann an - wenn du kochst, und den Kühlschrank ein paar mal geöffnet hast z. B.

Du siehst, das mit dem Herd ist kritisch, mit den anderen Geräten kann es sein, daß du haushalten musst.

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Hallo!

Das ist dann ein „normales“ Stromaggregat mit einer Steckdose für 400 V und zusätzlich einer oder mehr für 230 V… Was von der Bauart her nicht für festen Anschluss vorgesehen bzw. geeignet ist.

es wird ein IT-Netz erzeugen = ein ungeerdetes Netz, was gut für die Versorgung von Einzelverbrauchern auf Baustellen o.ä. geeignet ist.
IT bedeutet, es ist kein Pol der Spannungsquelle geerdet, man kann also auch keinen Stromschlag bekommen wenn man nur 1 Pol dieser Spannung berührt ! Das ist erwünscht in solcher Anwendung, es ist ein Sicherheitsfaktor.

Bei Anschluss von mehreren Verbrauchern hebt sich dieser Vorteil zum Nachteil auf !
Dein Eleiktriker muss vorher prüfen, ob man den Generator auch umstellen auf das gängige Netz TN umstellen kann. Dazu muss ein Pol der Generatorwicklung herausgeführt und anschließbar sein.

Dann hätte man ein echtes Ersatznetz, was wie der Trafo des Versorgers funktioniert. Dann muss man diesen Pol (den Neutralleiter/Sternpunkt) mit an der E-Verteilung anschließen und alles sollte so klappen wie gewünscht.
Die vorhandenen Sicherungen und der FI funktionieren und können schützen im Fehlerfall.

Aber der angesprochene Umschalter Netz-AUS-Netzersatz muss angebracht sein !
Statt Festanschluss bietet sich dann auch eine Installation über CEE-Steckvorrichtungen an, da der Generator ja offenbar so ausgestattet ist. Da ist dann alle vorbereitet.

MfG
duck313

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IT-Netz ist kurz gesagt ein Netz, bei dem keine Spannung zwischen Schutzleiter und Phasen anliegt. Das bedeutet aber auch, dass beim Einzelisolationsfehler diese nicht auslösen können. Erst wenn zwei Fehler auftreten, schalten die Sicherungen ab, nicht drr FI. Dabei können sehr hohe Schlusströme entstehen. Und Doppelfehler sind oft schwer zu finden.
7kW finde uch wenig, wenn man nen Induktionsherd dranhängen will. Alle 4 Platten gleichzeitig werden in Verbindung mit den andren Geräten nicht gehen.
Gerade bei induktiven Lasten, wozu auch Kühlgeräte, Motoren und Pumpen gehören, muss nan den Generator unbedingt auf die zu erwartenden Eibschalt- und Anlaufströme abstimmen. Sonst geht der aus, wenn z. B. die Pellheizung die Schnecke anwirft und der Kühlschrank auch läuft. Der Eli kann die dabei beraten.

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China-Kracher mit 5,8kW.

Er hat einen Motorschutzschalter 3 x 9A, du kannst also pro Phase maximal 9A ziehen.

Der Umschalter muss hinter dem (genau einen) Zähler sitzen. Hat man zwei Zähler, dann geht es nicht (bzw. extrem aufwändig, da man normalerweise getrennte Anlagen verbinden und vom Netz abkoppeln müsste, was nur mit Schützschaltungen [fette, teure Leistungsschütze] funktioniert).

Ich gehe davon aus, dass auch dieser Generator ein Netz erzeugt, bei dem der Sternpunkt des Generators nicht geerdet ist. Das ist ein IT-Netz. Die 230V haben keinen Bezug zur Erde, man kann sich bei Berührung oder bei einem Fehler keinen „wischen“. Besteht aber ein Fehler und eine Berührung, oder bestehen zwei Fehler, dann hat man Lebensgefahr und keine Sicherheitseinrichtung schaltet ab.

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Die sind leider gelogen. Bei mir steht:

Spitzenleistung: 7,3kVA/6,3kW bei 400V (2,4kVA/2,1kW bei 230V)
Dauerleistung: 6,5kVA/5,8kW bei 400V (2,2kVA/1,9kW bei 230V)
Motorschutzschalter 3x9A
Da kannst du deinen Induktionsherd komplett vergessen, das funktioniert auf keinen Fall. Der will nämlich 2x16A und wird an 2x9A angeschlossen. Und ein Induktionsherd lässt sich nicht einfach auf eine Platte begrenzen, sondern der begrenzt sich selber - auf das, was er gern hätte, nicht auf das, was er laut Generator grad nehmen darf.

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Danke für Eure Antworten.

Gruß
Trianon

N’Abend,

ein Aspekt wurde auch noch gar nicht erwähnt: Der Generator kann bestimmt keine mit dem öffentlichen Netz vergleichbare Kurzschlussleistung liefern. So kann es im Kurzschlussfall passieren, dass Überstromschutzorgane viel zu spät ansprechen und ein Brand entsteht. Ob der ominöse Motorschutzschalter (hier wohl eher Generatorschutzschalter) auch Kurzschlussschutzfunktionalität hat, kann man nicht wissen.

Gruß
Marius

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Hallo Gemeinde,

vielen Dank nochmals für eure guten Beiträge!

Neuer Ansatz, neue Anforderungen und Lösungen.

Es wird ein Aggregat von Endress werden. Habe mit denen schon gesprochen.
Versorgt wird der Pelletsofen nebst den Pumpen für Speicher, FBH und Solar, die TK-Truhe, ein wenig Beleuchtung und der Kühlschrank. Die Induktionsplatte wird an den Sicherungen abgeschaltet.
Es wird ein 2-Platten Kochfeld mit 1000/1500 Watt angeschlossen. Und im Bedarfsfall werden ein paar Verbraucher eben temporär abgeschaltet.

Nachdem ich viele Elektriker angerufen und diese abgewunken haben so etwas zu installieren oder dazu mehr als 5 Wochen benötigen, sind die Würfel gefallen.

Das Aggregat wird im Bedarfsfall an dem Kasten hinter den Panzersicherungen angeschlossen. Vorher werden diese mit dem speziellen Handschuhwerkzeug gezogen. Ist mir in einem solchen Fall wirklich Banane ob das Siegel gebrochen wird. Die Situation hatte schon einmal als am Sonntag der Blitz in die Überdacheinspeisung eingefahren ist. Kasten auf, Panzersicherungen ausgetauscht und gut is.

Not kennt kein Gebot.

Gruß
Trianon

Darfs noch ein bissl Anarchie mehr sein?
Auf Not und Gebot reimt sich auch Tod.

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Ich weiß gar nicht woher der <falsche Begriff „Panzersicherung“ stammen soll, Fachleute kennen den nicht, nur Laien nennen die Hauptsicherungen (Messersicherungen, NH-Sicherungen) so.

Und Laien haben dort nichts dran zu suchen, es ist sehr gefährlich, da schützt auch kein Handschuh mit Greifzange für NH-Einsätze. Bei Stromausfall weißt Du nie ob nicht inzwischen wieder Strom fließt. Durch Fehlbedienung können immense Lichtbögen entstehen, die dich verbrennen können !
Dort wird nur mit Helmvisier und weiterer Schutzkleidung usw. gearbeitet.

Und vor allem, Du musst dort nicht dran, niemals, nicht im Normalfall ,nicht im Notfall.

Lasse doch den Umschalter(Netz-Aus-Generator) einbauen und eine Einspeise-Steckvorrichtung(Kupplungsdose).

Noch ein Wort: Wo steht denn im Fall der Fälle der Generator und wohin leitest Du die Abgase ? Bist Du darauf vorbereitet den Kraftstoff regelmäßig z.B. im Auto umzutanken und zu nutzen , dann den Kanister neu zu füllen ? Benzin altert und wird zündunwilliger.
Bei Diesel sollte (und darf) man deshalb Heizöl verwenden, das wäre langzeitbeständiger.

Auch wenn Elektriker zur Zeit etwas Zeit brauchen bis sie neue (und eher kleine) Aufträge erledigen, so musst Du schon einen bestellen.
Es ist ja deine Sicherheit und die deiner Familie ,mit der Du da spielst.

Mit dem richtigen Anschluss kann man wenigstens die gröbsten Fehler ausschließen, so z.B. sicherstellen dass die wichtigen FI noch arbeiten und schützen.
Das Problem der Überlastung bei Kurzschluss wurde angesprochen, die schnelle Abschaltung zur Vermeidung von Kabelbränden ist nicht in jedem Fall sichergestellt.
Man darf hoffen, Kurzschluss zwingt den Generator in die Knie und er geht aus.

MfG
duck313

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Beispiele für Notstromeinspeisung:

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Ganz bestimmt keine Kupplung, sondern ein Stecker.
Genauer: Ein Wandstecker.
Z.B. sowas:
http://www.mennek.es/deeplink.html?asimProductId=2001994&asimMenuId=2000922&L=0

Ja, da hast Du recht. Wandstecker und angesteckt vom Generator wird eine Kupplung.

Alternativ: Das Selbstmordkabel. Schon zweimal selber gesehen!

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Hallo,

nochmals danke für eure Antworten. Teilweise hilfreich und teilweise nicht so.

Die guten Antworten nehme ich mit.

Damit ist das Thema abgeschlossen.

Gruß
Trianon