Hallo zusammen, nehmen wir mal an, man bräuchte Geld, hat zwar mehrere Äcker, man bekommt sie aber über 1 Jahr nicht verkauft, langsam drängt die Zeit wegen der finanziellen Situation. Es geht nicht um mich, aber um jemanden in meiner Verwandtschaft, der nicht mehr weiter weiß. Er sagte zu mir, dass man Äcker leider nicht an jeden verkaufen dürfte und somit die Möglichkeiten begrenzt sind (das war die Antwort auf meinen Vorschlag, sie in den Kleinanzeigen zu inserieren). Gibt es denn in der heutigen Zeit vielleicht seriöse Firmen, die bei so Acker-Verkäufen helfen und zumindest als letzter Anlaufpartner möglich wären? Vielleicht ein Makler, den man nur anschließend mit x-Prozent Provision vergüten muss? Oder irgendeine Stelle, die Äcker ankaufen darf? Das Hindernis, warum die Äcker so ungewollt sind, liegt wohl darin begründet, dass Stromleitungen darüber verlaufen.
So niedrig, dass man mit dem Frontlader anstößt ?
Oder stehen Masten mitten auf dem Acker ?
Dein Bekannter sollte die Nachbarn fragen, die die Nachbarfelder bewirtschaften ob Die kein Interesse daran haben, sie zu pachten oder zu kaufen.
Denn wer sonst könnte Interesse haben, Einzelflächen zu erwerben ?
Doch am ehesten die die das zu ihrem Land dazuschlagen können.
Wenn es sehr große Flächenwären, dann mag sich die auch ein ortsfremder interessieren.
Fragt mal bei der Landwirtschaftskammer oder einem Verband (Bauernverband, Landvolk…)
Makler kann man ja mal unverbindlich fragen, ob der helfen will und kann.
MfG
duck313
Ich bin der gleichen Meinung wie duck313. Zuerst die Feldnachbarn fragen obwohl ich mir nicht vorstellen kann das das nicht schon passiert ist. Stromleitungen sollten kein Problem sein. Will er unbedingt verkaufen oder wäre verpachten auch eine Option. Offenbar gibt es da große Gebietsunterschiede. Als ich mein Feld vor einen halben Jahr neu verpachtete rissen sich die Interessenten gerade so darum. Und warum sollte man nicht an jeden verkaufen dürfen. Die Seriösität dabei ist eine ganz andere Frage. Wie duck auch schon sagte, der Bauernverband sollte ihm helfen
Gruß G.Kopf
Das ist doch das Naheliegendste!
Ich weiß z.B. vom Wald, dass es in Bayern ab bestimmten Parzellengrößen Verkaufsbeschränkungen gibt.
Denkbar, dass es auch Ähnliches für Ackerböden gibt. Ein „richtiger“ Makler weiß das.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Makler die Böden nicht losbringen würde, wenn die Preisvorstellungen realistisch sind und die Böden keine extremen Hindernisse bieten.
Nur nebenbei:
Ich verweise an der Stelle (da ihr nicht besonders informiert wirkt) auf mögliche steuerrechtliche Probleme beim Verkauf, da Ackerböden ja oft noch Betriebsvermögen darstellen und deshalb als Entnahmen beträchtlich zu versteuern sind. Dafür gelten bestimmte Regelungen, z.B. auch Altersgrenzen des Entnehmers, so dass es sich evtl. sehr lohnt, zu einem späteren Zeitpunkt zu verkaufen und derweilen zwischen zu finanzieren. Jedenfalls lohnt sich das Einholen steuerrechtlicher Information vor dem Verkauf auf jeden Fall, wenn die Böden nicht sicher Privatvermögen darstellen.
Gruß
F.
Jo, und ein richtiger Aprilfisch u.a. auch.
Es geht hier um die Maßgaben, die im Grundstücksverkehrsgesetz zu dem Thema stehen. Es ist höchst selten, dass die Genehmigung für ein Geschäft mit landwirtschaftlichen Grundstücken versagt wird. Das darf nämlich nur geschehen, wenn die Veräußerung eine „ungesunde Verteilung des Grund und Bodens bedeutet“ oder wenn durch die Veräußerung eine unwirtschaftliche Verkleinerung oder Aufteilung entstünde.
Dass landwirtschaftlich genutzte Grundstücke nicht an Nicht-Landwirte veräußert werden dürfen, ist eine Legende, die sich hartnäckig hält. Dabei geht es aber um ganz was anderes: Wenn das Grundstück durch die Veräußerung aus dem landwirtschaftlichen Betrieb entnommen wird, kann das unter Umständen einen großen Sack voll Einkommensteuer kosten. Aber es ist keinesweges verboten.
Der Ansprechpartner ist hier also nicht der Makler, sondern ein StB, der nicht nervös wird, wenn man § 13a EStG und § 24 UStG erwähnt. Das sind meistens solche, bei denen auch „Landwirtschaftliche Buchstelle“ an der Tür steht.
Schöne Grüße
MM
Ähm, selbstredend habe ich natürlich gemeint, ohne es explizit zu schreiben, also sprich: vorausgesetzt, dass man sich „steuerrechtliche Informationen“ beim Steuerberater einholt
Der Makler war einen Absatz oben drüber
Gruß
F.
Auch Landesgesetze sind da einschlägig, aber natürlich eng auf das GrdstVG bezogen.
Nur nebenbei zum Nachlesen für Interessierte:
https://www.bbv-ls.de/allgemeines
Gruß
F.
Ja, da hast Du auch wieder Recht.
Und auf die Sache mit dem Aufgabegewinn hast Du ja schon hingewiesen. Ich meine mich zu erinnern, dass man bei einer Veräußerung an einen Landwirt die stillen Reserven nicht oder zumindest unter bestimmten Bedingungen nicht aufzudecken braucht, aber ich hab das jetzt nicht im Einzelnen nachgelesen.
Die Sache mit dem Vorkaufsrecht halte ich übrigens im gegebenen Fall nicht für problematisch - bei einer Notveräußerung kann es demjenigen, der veräußern muss, egal sein, ob er vom eigentlich angedachten Käufer oder von einem dafür eingesetzten Siedlungsunternehmen das Geld bekommt. Das, was für den Veräußerer jetzt ansteht, nämlich den beabsichtigten Verkauf im Goldenen Löwen, im Landwirtschaftlichen Wochenblatt und in den anderen einschlägigen Medien bekannt zu machen, wird dadurch nicht beeinflusst.
Das Duldungsrecht für die Stromleitungsmasten beeinflusst den Preis, aber es senkt ihn ganz sicher nicht bis zur Unverkäuflichkeit. Irgendein Haken ist da noch an der Geschichte, den GutenTach82 entweder selber nicht kennt, oder den er kennt aber nicht benannt hat.
Schöne Grüße
MM
Ich befürchte, dass dem nicht so ist, will (und kann sowieso) es aber nicht ausschließen.
Wäre eine interessante Information für mich, wenn du das was wüsstest!
Der wichtigere Punkt ist, dass es steuerlich u.U. sinnvoller sein kann, den Betrieb ganz aufzulösen und nicht nur einzelne Grundstücke zu verkaufen. Das muss der StB wissen.
Das ist richtig.
Yepp.
Ich selbst hab ein praktisch unverkäufliches Grundtück, da gibts nämlich keine Zufahrt.
Seit Jahren versuche ich erfolglos, es als Hubschrauberlandeplatz anzubieten
Oder er und seine Verwandtschaft haben einfach keine Ahnung davon, was jetzt auch nicht so schändlich wäre, denn wer verkauft schon allzu oft Ackerland.
Gruß
F.
Hallo,
meines Wissens dürfen Privatpersonen, die nicht Landwirte sind, nur begrenzt (5 ha ? ) Ackerland kaufen.
Bin mir da nicht ganz sicher - Hörensagen.
Gruß,
Paran
Hallo,
finde ich erstaunlich. Derzeit versuchen doch sehr viele, ihr Geld in Immobilien jeder Art anzulegen. Wenn man da innerhalb eines Jahres keine Käufer findet, ist das schon seltsam.
Hat derjenige nur die komplette Fläche angeboten (was für Interessenten ev. ungünstig ist) oder ev. zu hohe Preisvorstellungen? Gibt es Sonderauflagen oder besondere Gefährdungen (Überflutungsgefahr etc.)?
Gruß,
Paran
Zur Info: Einen eigenen aktiven Landwirtschaftsbetrieb gibt es nicht mehr. Das Ehepaar sind Rentnerleute und haben es bereits vor vielen Jahren aufgegeben. Nur in der Scheune werden noch ein paar Plätze für Tiere an extern vermietet. Die Äcker sind verpachtet, aber das Geld hierfür reicht nicht aus. Von Pacht auf Kauf wechseln, das möchte wohl niemand. Mehr kann ich dazu nicht sagen, da ich mich nicht wirklich auskenne.
Servus,
Stümpt. Klassischerweise gibt es dafür ein paar Morgen Wald, der mit jedem Alter des Aufwuchses und selbst in Jahren wie 2018, wo Landwirte mit „übrigen“ flüssigen Mitteln ziemlich dünn gesät sind, ganz regelmäßig gehandelt wird - zumal bei Wald Schlaggrößen und Anfahrtswege nicht so eine große Rolle spielen.
Schöne Grüße
MM
Nachtrag zu der Situation: Die letzten 25 Jahre sind in diesem Dorf immer mehr Baugebiete entstanden in Bereichen, wo mal Scheunen standen. Viele gaben den Betrieb dann auf, weil auch auf ihren nahen umliegenden Wiesen keine Möglichkeit mehr war, Tiere raus zu lassen und irgendwann dort Häuser standen. Inzwischen gibt es kaum noch Landwirte dort. Viele sind alt, die Kinder lernen „moderne“ Jobs, wie das so ist. Ich denke, daher will niemand mehr investieren. Wie ich auch zuvor schrieb, werden noch Plätze in der Scheune an extern vermietet. Das gab in der Vergangenheit auch immer wieder Ärger mit den Nachbarn, weil „Vieh“ eben auch „laut“ sein kann. Es ging über Anwälte, Gerichte. Und wenn es anderen eben auch so erging, dann ist es halt kein Wunder, dass niemand mehr aktiv ist. Weil irgendwann kein Geld mehr da ist, wenn ein Anwalt schreibt …
OK - vielleicht hast du recht. Ich weiss es nicht. Ich bin jetzt mal davon ausgegangen das es nur Landwirte sind die sich dafür interessieren.
Gruß Georg
Da ich mit Freileitungen seit einigen Monaten viel zu tun habe, kann ich dir sagen, dass einige Bauern zwar neuerdings stinkig sind (nachdem das früher nie ein Thema war), dass man sie nicht jährlich, sondern nur einmalig für die Freileitung entschädigt, solange daran nichts zusätzlich gemacht wird. Das ist aber eine rein finanzielle Geschichte (Gewinnoptimierung). Mit Ausnahme von Leute, die nur bei Mondlicht ernten, gibt es ansonsten keine Konflikte mit der Überspannung durch Freileitungen. Überlege doch mal wie viel km² Ackerfläche unter Freileitungen liegen.
Und es gibt momentan sogar einige Investoren, die gezielt in Ackerflächen investieren. Die sind natürlich nicht unbedingt am letzten Quadratmeter am Ende der Welt interessiert, auf dem maximal noch Linsen wachsen, aber die kaufen in großem Stil „brauchbare“ Flächen auf, wo immer die angeboten werden. Und zwar in solchen Mengen, dass die Preise ordentlich angezogen haben, und kleinere Betriebe auf Pachtflächen inzwischen oft das Nachsehen haben. Siehe z.B. hier: https://www.agrarheute.com/wochenblatt/feld-stall/landklau-investoren-ackerland-kommen-existenzen-ruinieren-541828
Servus,
die Beschreibung des Dorfes, in dem die letzten landwirtschaftlichen Betriebe eine bunte Mischung aus ein bissele Weide, ein bissele Wiese, ein paar Morgen Acker bewirtschafteten, klingt, als sei das Stück viel zu klein, um einen Interessenten zu finden. Wenn die Stücke des gewesenen Hofs halbwegs arrondiert sind (ich fürchte: nein), wird es interessanter sein, alles am Stück anzubieten; ein Acker mit weniger als fünf Hektar ist, insbesondere auf Distanz, kaum rentabel zu bewirtschaften; allenfalls in Sonderkulturen (Beeren, Obst, Gemüse). Aber dafür braucht man was anderes als den teils schweren, kalten und teils mageren, sauren Buntsandsteinboden, der in dem Dorf wahrscheinlich ansteht.
Schöne Grüße
MM