Hallo,
Kraft wollte klarstellen, dass R2G nicht in die Tüte komme, um SPD-Wähler davon abzuhalten zur FDP oder CDU zu wechseln. Zum Zeitpunkt der Verlautbarung gab es erstmals eine Umfrage, die die CDU vor der SPD sah. Okay, s waren am 11.05,17 zwei veröffentlich worden. Aber die von YouGov ist untauglich, weil sie nur online erstellt wurde. Die der Forschungsgruppe Wahlen war allein schon wg. der Menge an Befragten deutlich zielsicherer, weil die Abweichungsrate mit zunehmender Anzahl der Befragten abnimmt.
Die Kombination R2G ist im Westen nach wie vor absolut unbeliebt und bekommt als hypothetische Regierungskoalition die schlechtesten Zustimmungswerte unter SPD-Wählern. Eine Koalition mit der AfD wird gar nicht erst abgefragt, sonst hätten die die Zitrone.
U.U. hoffte Kraft auch, SPD-Wähler davon abzuhalten, die Linkspartei per Zweitstimme über 5% zu hieven. Denn ihr war klar geworden, dass es tatsächlich um jede Stimme gehen würde, um grösste Partei zu werden. Jamaika und Ampel waren von FDP und Grünen schon ausgeschlossen worden. Krafts einzige Option war die GroKo mit einer führenden SPD, um weiterhin Ministerpräsidentin zu bleiben.
Zeitgleich ließ sie ja eine Hintertür offen: R2G ohne Kraft.
Diese Aussage kam viel zu knapp vor der Wahl. IMHO hat es nichts bis sehr wenig geändert. Wer hätte denn SPD wählen sollen, wenn schon rot-grün in NRW als miese Regierung bewertet wurde?
Die Mehrheit des Zugewinns der Linken kam von der SPD. Da werden einige aus Überzeugung und viele auch aus rein taktischen Gründen wieder zurückgewechselt haben (vgl. Hintertür).
Linkspartei und Grüne sind mitunter kaum zu unterscheiden. So ein Fundi-Landesverband wie in NRW könnte auch gleich mit der Linkspartei zusammen antreten. In BaWü ginge das gar nicht. Ich halte es für immer wahrscheinlicher, dass irgendwann in den nächsten zehn Jahren (evtl. auch 15) die Grünen sich spalten. Ein Teil wird zu den Linken überlaufen und der Realoteil wird deutlich mehr in die Mitte rücken, was sein Schaden (in Prozenten) nicht sein müsste.
Dein Fragekatalog wird aktuell sicher heiss zwischen den SPD-Parteiflügeln diskutiert werden.
Gruß
vdmaster