Hallo!
… so das bei der NSA jeden Tag 60
Millionen Mal das Rote Lämpchen angeht, dann könnten die doch
diese Mengen überhaupt nicht mehr kontrollieren und somit wäre
doch diese ganze Überwachungsgeschichte vom Tisch, oder?
Zumüllen ist eine theoretisch funktionierende Methode. Die weltweiten Datenströme sind aber so gigantisch, daß man mit Initiativen in dieser Richtung irgendwas im ppm-Bereich bewirken wird, also letztlich gar nichts. Ohnehin stellt die Datenflut für Schnüffler aller Art wohl eines der größten Probleme dar.
Nicht nur die Amis kümmern sich um Daten, die sie nichts angehen. Ein ähnliches Spiel veranstalten Dienste aller Art rund um den Globus. Über deren Effizienz gibt es verschiedene Meinungen. Man kann nur nicht darüber streiten, ob sich dem Treiben mit vertraglichen Regelungen Einhalt gebieten läßt. Das ist mit letzter Gewißheit nicht der Fall und entspräche ungefähr dem Ansinnen, mit den Krokodilen in einem Teich einen Vertrag zu schließen, daß sie die dort schwimmenden Fleischbrocken nicht anrühren.
Mir erscheint erfolgversprechender, daß sich jeder Einzelne und jedes einzelne Unternehmen selbst um die Sicherheit seiner Kommunikation und Datenbestände kümmert. Eine von mehreren Maßnahmen praktiziere ich seit Jahren: Der PC, an dem ich gerade sitze, wird nur für den Internet-Zugang benutzt. Eine Verbindung zu anderen hier stehenden Rechnern existiert nicht. Es ist eine von allem anderen Geschehen getrennte Blechkiste, auf der sich die Software für den Internet-Zugang sowie eine nackte Textverarbeitung befindet und sonst gar nichts, keine eigenen Dateien, keine Buchhaltung, keine Kundenlisten, keine Konstruktionszeichnungen, keine Vernetzung mit anderen Rechnern, wirklich rein nichts. Wird der Rechner angegriffen und mit Schadsoftware verseucht, was schon vorkam, wird die Festplatte formatiert, das Betriebssystem neu aufgespielt und alles ist wieder gut. Ist ärgerlich, weil es Zeit bindet, aber darüber hinaus entsteht kein Schaden.
Im privaten Bereich sollte man sich verkneifen, sein Leben in sozialen Netzwerken auszubreiten. Für Unternehmen gibt es einen ganzen Strauß an Maßnahmen, so daß technisch von außen nur noch auf Granit gebissen wird und als Schwachstelle der Mensch mit Bequemlichkeit, Korruption, Gier, Neid oder einfach nur Böswilligkeit bleibt. Auch dagegen gibt es Mittel, die aber naturgemäß schon immer lückenhaft waren und es nach aller Voraussicht auch bleiben.
Heute weiß jeder, daß seine Kommunikation über elektronische Medien abgehört wird, jedenfalls abgehört werden kann. Wer das weiß und trotzdem Inhalte auf elektronischem Weg kommunizieren möchte, die auf keinen Fall in die falschen Hände geraten sollen, benutzt Verschlüsselungsmethoden, von denen kein Dienst der Welt auch nur ahnt, daß sie in diesem Fall benutzt wurden. Selbst wenn Schnüffler wissen, daß es sich um verschlüsselte Nachrichten handelt, haben sie keine Chance, die Nachricht zu lesen. Zu sehen sind nur ein paar Farbfotos eines Sonnenuntergangs oder irgendein Erotik-Filmchen. Chancenlos für Schnüffler, egal wie gut deren Software oder wie schnell deren Rechner sind. Wer etwa mit einem schnellen Rechner versucht, in der Menge von Gigabytes irgendeine Bitkombination zu entdecken, die eine versteckte Nachricht enthält, wird scheitern, weil es keine Bitkombination gibt, die eine Nachricht beinhaltet, außer eben dem sowieso erkennbaren Filmchen. Ohne Schlüssel ist nichts auszurichten. jedenfalls nicht innerhalb für Menschen relevanter und erlebbarer Zeit…
Durch Abhören etwa von Mobiltelefonen lassen sich vielleicht noch Planungen von Hühnerdieben durchkreuzen, aber nicht die Vorbereitungen ernst zu nehmender Terrorplaner. Die Infrastruktur aller Industriestaaten ist derart empfindlich und anfällig, daß sich mit nachrichtendienstlichen Mitteln nichts verhindern läßt. Für den Bau einer Bombe mit katastrophaler Wirkung braucht man keine riesige Organisation und nicht viel Geld. Das bringt eine Einzelperson mit ein bißchen technischer Ausstattung und den geeigneten Kenntnissen zustande, ohne jemals mit irgendwem kommuniziert zu haben.
Nachrichtendienste können sich also nur noch um unvorsichtige Leute kümmern. Das sind gewiß keine Terroristen, aber viele Leute in Industriebetrieben und Politiker.
Gruß
Wolfgang