Hallo,
das ist kein Siedeverzug, denn der Inhalt siedet ja weiter.
Vom Siedeverzug spricht man eigentlich bei einer Flüssigkeit
die sich in einem metastabilen, überhitzen Zustand befindet in
dem sie eigentlich sieden müsste, dies aber nicht tut.
Eben .
Allerdings siedet das Nudelwasser aufgrund Deiner korrekten
Erklärung bei etwas höheren Temperaturen da der Druck im Topf
mit Deckel höher ist.
Natürlich wird der Druck etwas höher sein. Dies als Begründung
zu nennen ist aber IMHO an den Haaren herbeigezogen.
Um den Deckel anzuheben Bedarf es wenige mBar Überdruck.
Da wird es kaum zu einer merklichen Erhöhung der Siedetemp. kommen.
Der Einfluß des wetterabhängigen Luftduckes dürfte schon
viel größer sein.
Lupft sich nun der Deckel und „schaltet“ den Topf gegen die
Atmosphäre nimmt das Wasser wieder die Siedetemperatur bei
Umgebungsdruck an. Dabei kommt es zu einer Energieabfuhr
aufgrund der Abkühlung die in die Verdampfung zusätzlichen
Wassers gesteckt wird: Das Wasser kocht auf.
Wenn ein Topf Wasser so richtig kocht, dann brodelt es auch
ohne Deckel ganz ordentlich. Trotzdem schäumt es weniger.
Unter dem Deckel brodelt es sicher kaum merklich mehr.
Wie ich schon geschrieben habe, scheint mir der Unterschied in
der Gaszusammensetzung ( Luft fast reiner Wasserdampf )
für den Erhalt bzw. Zerfall der dünnen Schichten
viel relevanter zu sein.
Ich denke, die Schaumbildung ist auch davon abhängig, was im
Kochwasser drin ist (Salze, Fette, Stärke usw.).
Gruß Uwi
Wieso kommt es, dass wenn man nudeln kocht diese ganz harmlos
vor sich hin sprudeln, ABER, sobald man den deckel auf den
topf gibt, es sofort anfängt wie verrückt zu schaümen???
Wenn der Deckel dauf ist, bildet sich durch Kondenswasser an
der Grenze Topf-Deckel ein Flüssigkeitsfilm, d.h. der Deckel
schließt luftdicht. Der Druck steigt, dabei überhitzt der
Inhalt (etwas über 100°C, sog. Siedeverzug). Dann wird der
Druck so hoch, dass es den Deckel lupft. Der Druck sinkt
schlagartig und der Siedeverzug ist aufgehoben. Die
Flüssigkeit wallt heftig auf.
Udo Becker