Nur lauter Blöde?

Hi,

gibt es in der heutigen WISSENSGESELLSCHAFT, die der Papst schon vor gut 20 Jahren eingeläutet hat (ich meine nicht den Papst in Rom, sondern den Papst in den USA, Prof. Peter F. Drucker, der 50 Jahre lang die Meinungsbildung im Business und der Politik beeinflusst hat), vielleicht gar nicht plötzlich lauter WISSENDE, sondern statt dessen nur lauter Blöde???

Wenn man als philosophische Strategie des Denkens die heutige WISSENSGESELLSCHAFT als globale Massenverblödung ansieht, die so politisch gewollt und gesteuert wird, wo die Massen das so viel wie nie zuvor erhalten, was sie unbewusst ja scheinbar schon immer gewollt haben, nämlich „Informationen“ durch endloses „Klicksen“ im Internet oder sich „Betäuben“ lassen durch „News“ in Presse, Funk und Fernsehen, dann hätte man in dieser GENERALISIERUNG eine große Chance, sich nicht mehr nur an Gottschalk & Co. zu ORIENTIEREN, sondern an wirklich WISSENDE???

Könnte man denn bei so einem strategisch gewollten philosophischen DENKEN, nicht vielleicht den Lichtblick im Tunnel erkennen, der zu den wirklich MASS-GEBLICHEN Menschen in der Menschheitsgeschichte führt, wie z. B. Thales, Phytagoras, Lao-Tse, Buddha, Heraklit, Parmenides, Protagoras, Sokrates, Demokrit, Platon, Diogenes, Aristoteles, Epikur, Zenon der Stoiker, Cicero, Paulus, Jesus Christus, Mark Aurel, Plotin, Augustinus, Mohammed, Thomas von Aquin, Meister Eckart, Machiavelli, Erasmus von Rotterdam, Kopernikus, Luther, Calvin, Francis Bacon, Galilei, Thomas Hobbes, Descartes, Pascal, Spinoza, Locke, Newton, Leibniz, Berkeley, Voltaire, Franklin, Hume, Rousseau, Adam Smith, Kant, Condorcet, Thomas Jefferson, Herder, Jeremy Bentham, Hegel, Schopenhauer, Emerson, Feuerbach, John Stuart Mill, Charles Darwin, Kierkegaard, Henry Thoreau, Karl Marx, Charles Sanders Peirce, William James, Nietzsche, Frege, Freud, Husserl, Dewey, Bergson, Whitehead, Max Weber, Mahatma Gandhi, Bertrand Russell, Ludwig Wittgenstein, Martin Heidegger, Mao-Tse-Tung, Jean-Paul Sartre, Kurt Gödel, Simone de Beauvoir, Albert Camus, Martin Luther King, Jr… und tausend andere WISSENDE???

Könnte man denn da nicht, nach der bewusst GENERALISIERUNG, es gäbe nur lauter Blöde, erleichtert aufatmen und zu sich insgeheim sagen: "Gott sei Dank, gibt es nicht nur lauter Blöde in dieser Welt, sondern ECHT KREATIVE Menschen, an deren DENKEN es sich ganz gewiss lohnt, lernend teilzuhaben???

Gruß
C.

Evtl. haste ja recht Claus J. Walz. Weniger ist aber oft mehr. Damit ist das „gequatsche“ gemeint.

Gruß Felix

Hi Felix,

Evtl. haste ja recht Claus J. Walz. Weniger ist aber oft mehr.
Damit ist das „gequatsche“ gemeint.

Ja, ja, Felix Frost, nicht ich, sondern DU HAST RECHT!!! Ich habe nur ein paar Frage gestellt, als totaler Hinterweltler…

Gruß
C.
PS: Felix Frost (zitter!), ein Name wie James Bond 007 - nur besser - a One-Million-Dollar-Name: FELIX FROST schlägt wieder zu !!!
D. O.

PS: Bitte nicht ernst auffassen, lieber Felix!

1 Like

Hi,

Jesus Christus, Mohammed, Feuerbach, Karl Marx, Mahatma Gandhi,
Mao-Tse-Tung,

in der Tat, eine illustre Reihe, die du da aufgestellt hast.

Könnte man denn da nicht, nach der bewusst GENERALISIERUNG, es
gäbe nur lauter Blöde, erleichtert aufatmen und zu sich
insgeheim sagen: "Gott sei Dank, gibt es nicht nur lauter
Blöde in dieser Welt, sondern ECHT KREATIVE Menschen, an deren
DENKEN es sich ganz gewiss lohnt, lernend teilzuhaben???

Ob die Blöden durch Lektüre allerdings schlauer werden,
wage ich zu bezweifeln. Zwischen Sohn Gottes und Atheisten,
zwischen Gewaltlosigkeit und Massenmörder werden sie
wohl eher wieder zu Gottschalk zappen.
Und das ist wohl auch besser so, für manche.

Gruß
C.

Gutentag,

ein Trost gibt es ja. Die Bloeden sind immer die anderen.

Gruss: Ge-es

Hi Ge-es,

wenn der Mensch nach der Erkenntnis des Aristoteles von Natur aus ein „politisches Tier“ ist, hast du völlig recht, GRATULIERE!

Aber es ist kein Trost (zumindest nicht für mich), sondern eine gewollte
STRATEGIE!!!

Gruß
C.

Hallo CJW,

ich bin etwas verwirrt und versuche deswegen, erstmal deine Fragen zu sortieren:

gibt es in der heutigen WISSENSGESELLSCHAFT […] vielleicht gar nicht plötzlich lauter WISSENDE, sondern statt dessen nur lauter Blöde???

Das würde ich mal bejahen. Wenn man so draußen rumgeht und sich willkürlich mit fremden Menschen unterhält, muss man des öfteren feststellen, dass sich Meinungen gebildet haben, die von außerordentlicher Selbstsicherheit und Überzeugung geprägt sind. Besonders durch ein Überangebot an Informationen und vermeintlichen „Wahrheiten“ wird meiner Meinung nach zu schnell ein abschließendes Urteil gefällt und überzeugt nach außen getragen. Ich selbst bin davon genausowenig befreit wie mein Gegenüber. Leider.

Wenn man als philosophische Strategie des Denkens die heutige WISSENSGESELLSCHAFT als globale Massenverblödung ansieht, die so politisch gewollt und gesteuert wird, […] dann hätte man in dieser GENERALISIERUNG eine große Chance, sich nicht mehr nur an Gottschalk & Co. zu ORIENTIEREN, sondern an wirklich WISSENDE???

Ich sehe darin keine Chance, sondern nur Risiko. Denn es ist jede Messbarkeit verloren gegangen. Woher kann ich wissen, dass die mir überlieferte Information vollkommen korrekt (und vorallem: vollständig!) ist? Ist nicht in jeder Wahrheit auch eine Positionierung enthalten? Und selbst wenn ich völlig wertfreie Informationen erhalten könnte, warum muss ich mit meiner Vorbelastung ausgerechnet die richtigen Schlüsse ziehen? Natürlich entdecke ich da draußen vermeintlich kluge Menschen, aber vielleicht nehme ich diese auch nur so wahr, weil ich mit ihren Meinungen konform gehe, nicht, weil sie wirkliche Genies sind.

Könnte man denn bei so einem strategisch gewollten philosophischen DENKEN, nicht vielleicht den Lichtblick im Tunnel erkennen, der zu den wirklich MASS-GEBLICHEN Menschen in der Menschheitsgeschichte führt[…]?

Ich glaube nicht. Die Zerstreuung ist gewollt und der Filter ist eng. Wer uns als Meinungsmacher vorgesetzt wird, hat in der Regel einen langen Weg der Aussonderung hinter sich und ist „auf Linie“. Wenn du einen Lichtblick entdeckst, dann ist es a)Glück, b)Täuschung oder c)vorübergehend (da die Gleichschaltung noch nicht abgeschlossen ist) - und a) wird immer seltener. Die wirklich maßgeblichen Menschen, wie du sie nennst, treten meiner Meinung nach zunehmend abseits der „veröffentlichten“ Meinung auf, d.h. außerhalb der Medienlandschaft, in weniger steuerbaren Umfeldern.

Könnte man denn da nicht, nach der bewusst GENERALISIERUNG, es gäbe nur lauter Blöde, erleichtert aufatmen und zu sich insgeheim sagen: "Gott sei Dank, gibt es nicht nur lauter Blöde in dieser Welt, sondern ECHT KREATIVE Menschen, an deren DENKEN es sich ganz gewiss lohnt, lernend teilzuhaben???

Ich denke, es ist destruktiv, von „lauter Blöden“ auszugehen. Ich denke aber auch, es ist nicht zweckmäßig, auf bestimmte Vorbilder des Denkens und Handelns zu warten und sich an denen auszurichten. Dieses Weltbild geht von einer Zweiklassengesellschaft aus: Proletariat und Bourgeoisie. Hilfreicher wäre ein fließendes Modell: Ein Großteil der Menschen ist zu eigenem Denken und selbstbewusstem Handeln fähig und willens, der eine mehr, der andere weniger. Wir brauchen keine Elite, die uns sagt, wo es lang geht. Wir brauchen eine breite, gebildete Masse, die selbst weiß, wo sie hin will. Und ich rede von der Bildung, die es aus dem Elternhaus gratis gibt, nicht von staatlicher oder gesellschaftlicher Prägung.

Abschließend würde ich behaupten, dass die Entwicklung hin zur Wissensgesellschaft nicht unbedingt die Fortschritte in der allgemeinen Bildung gebracht hat, die man sich davon erhoffen konnte. Dahingehend stimme ich dir zu. Aus dem Überangebot an Informationen zu schlußfolgern, dass doch irgendwo dazwischen der geniale Gedanke stecken muss, halte ich für unwahrscheinlich. Wer auch immer die Informationskanäle steuert, kann diese auch gleichsam zensieren. Wenn Fortschritt und Geistesblitze aber nicht gewollt sind, sondern die Informationskanäle, wie du selbst sagst, als Instrument der „globalen Massenverblödung“ fungieren, dann kann man daraus schwerlich geistigen Input erwarten. Insofern ist aus dieser Richtung keine Hoffnung zu erwarten.

Grüße,
the_digger

Hi digger,

ich bin etwas verwirrt

wer ist auch nicht verwirrt, angesichts dieser gigantischen Informationsmengen, die in täglichen, schneeballartigen Verbreitungen immer noch gewaltigere Informationsexplosionen auslösen, rund um den Globus.

Du siehst das negativ!

Ich dagegen sehe das positiv, als einzigartige CHANCE!!!

Denn gerade durch „Die neue Unübersichtlichkeit“ (Jürgen Habermas) können wir uns ja nach wirklich wertvollem Wissen umsehen und alles andere so selektieren, dass es zum höchsten WISSEN nützt, soll heißen: Wir müssen nicht „Blöde“ bleiben, sondern können das höchste Selbstbewusstsein erstreben, a´la Sokrates und sein bedeutendster Schüler Platon und viele andere, von denen wir lernen können, ein selbstbewusster autonomer Mensch zu werden.

Und wenn dir das ebenfalls noch zu schwer ist, nimmt den Amerikaner Ken Wilber, oder den Deutschen Manfred Frank zum Beispiel als Vorbilder zum Lernen…

Die Gewissheit, wer man selbst ist, ist der wichtigste Lernprozess der
ganzen Philosophiegeschichte, und darin kannst du dann alles zusätzliche Wissen weiter INTEGRIEREN, auf den unteren Ebenen (z. B. Führungswissen oder noch weiter unten reines Funktionswissen über Computer, Brotbacken, Häuserbauen etc.pp.) Du entscheidest einfach nach deinem eigenen sicheren GEFÜHL, was dir von allem WISSEN PERSÖNLICH AM MEISTEN NÜTZT.

Gruß
C.

Hi CJW,

Du siehst das negativ!

Richtig - warum auch nicht? Der Mensch als solches lässt mich nicht zu optimistischen Verzückungen hinreißen.

Denn gerade durch „Die neue Unübersichtlichkeit“ (Jürgen Habermas) können wir uns ja nach wirklich wertvollem Wissen umsehen und alles andere so selektieren, dass es zum höchsten WISSEN nützt

Das klingt im ersten Moment großartig, aber die Betonung liegt auf dem " können". In der Realität sieht es doch so aus, das die meisten Menschen entweder schier überwältigt sind von der Informationsflut und sich völlig passiv berieseln lassen oder aber fliehen und sich den Informationen entziehen. Kaum jemand besitzt die Zeit, Kraft, Aufgeklärtheit und Geduld, sich allen Informationen zu stellen und zu selektieren.
Den dritte Punkt, einen aufgeklärten, freien Geist zu besitzen, halte ich dabei für wesentlich, wobei er Bedingung und Ergebnis dieser Auseinandersetzung mit den Informationen ist. Da aber die Spirale abwärts zeigt, d.h. sich immer mehr Menschen nicht in der Lage sehen, die Informationsflut zu bewältigen, geraten immer mehr in die Unmündigkeit (zurück) und werden Knechte der Medienlandschaft, die selbst nur ein verlängerter Arm des gesamten Systems ist.

Und wenn dir das ebenfalls noch zu schwer ist

Mir ist nichts zu schwer, was du da schreibst. Woraus schlussfolgerst du das? Nur, weil ich da ein paar hochtrabende Namen der Philosophiegeschichte lese, muss mir noch nicht gleich der Kopf schwirren. Um deine Texte zu verstehen, muss man in der Regel nicht über „Sofies Welt“ hinausgekommen sein :wink:

Du entscheidest einfach nach deinem eigenen sicheren GEFÜHL

Und genau da liegt der Knackpunkt: Die meisten Menschen haben kein so „sicheres Gefühl“ dafür, was ihnen wichtig ist. Oder sie haben es am Eingang abgegeben. Die modernen Medien nehmen doch bereits für sich in Anspruch, eine Selektion getroffen zu haben und bereiten die Informationen sozusagen mundgerecht auf. Der Konsument ist unmündig, da alle Information bereits zensiert ist. Und er genießt zusehendst diese Unmündigkeit, diesen vorgekauten Informationsbrei à la „Explosiv“, da es unwahrscheinlich bequem ist, nicht selbst entscheiden zu müssen, was für einen wichtig ist und was nicht.

Sicher gibt es noch ein paar Informations-Guerillas, die sich allein durch das Dickicht schlagen und vehement jede Nachrichtenagentur und jeden Blog, sogar wikipedia &Co. ablehnen. Auf die Dauer wirst du dich aber bewerteten, aufbereiteten und komprimierten Informationen nicht entziehen können. Und sobald jemand für dich eine Vorauswahl trifft, ist es vorbei mit der Chance auf eigenmächtige Selbstbewusstseinserweiterung. Du hast die Illusion eigener Gedanken und Meinungen, eines eigenen freien Geistes und „höchsten Wissens“, mehr aber auch nicht. Du weißt nur, was du wissen sollst und darfst. Jetzt versuch mal, darin eine positive, einzigartige Chance zu sehen…

viele liebe Grüße,
the_digger

Hi digger,

einverstanden, mit deiner brillanten Sozialanalyse. Aber gerade weil das so ist, wie du es ja in bestechender KLARHEIT formulierst, besteht meines Erachtens mehr denn je die Notwendigkeit, nicht auch noch allgemeine „problemas“ zu diskutieren, die die Philosophie eh schon seit Jahr und Tag durch den Kakau durchgezogen hat, sondern den Weg einzuschlagen, den Sokrates u. a. VORGELEBT haben, gerade um das sichere GEFÜHL zu finden, nicht was in der Religion, Wissenschaft und Philosophie eine allgemeine „Wahrheit“ ist zu GLAUBEN, sondern wer man wirklich SELBST ist als Mensch.

Wenns denn glücklicher macht, auch ohne INFORMATIONEN, wie zum Beispiel die Alte, die ich oben im Artikel „Maschine oder Gott?“ erwähne, die strickt und strickt, und fast schon völlig blind ist für alle möglichen Leute.

Und die weder Zeitung liest, Radio hört noch einen Fernsehapparat besitzt - aber happy ist, und sicher bald sterben wird, wobei sie sich schon die Kräuter zurechtgelegt hat, mit der sie sich selbst ins Jenseits befördern will, um niemandem zur Last zu fallen.

Diese Alte ist AUTHENTISCH!!! Und genau das glaube ich, ist der Weg, den die Philosophie als Alternative zur bloßen „Informationsgesellschaft“ vertreten sollte, als ihre AUFGABE für das 21. Jahrhundert bzw. 3. Jahrtausend.

Gruß
C.
PS: Meine Texte mit „Sofies Welt“ zu vergleichen, tststs! „Jorunn hielt das menschliche Gehirn für einen komplizierten Computer. Sofie war sich nicht so sicher, ob sie da zustimmte. Ein Mensch muss DOCH MEHR SEIN als eine Maschine?“ (Jostein Gaarder „Sofies Welt“, Hanser Verlag, 1993)
D. O.