Nur wegen einem toten die aufbauarbeit aufgeben?

hallo zusammen,

mit ertstaunen verfolge ich die berichte über den toten entwicklungshelfer und die darauf folgende diskussion ob deutsches engagement dort wirklich angebracht ist oder nicht…

der entwicklungshelfer weiß doch das es in anghanistan nur eine sehr beschränkte sicherheit fürs leben gibt…
seine firma/verein/organisation ist auch sich im klaren das jemand dort unten einer erhöhten gefahr ausgesetzt wird

ich versteh nu aktuell die diskussion um den afghanischen wiederaufbau nicht… weil

  1. vor jahren dort die taliban vertrieben und den menschen ein wiederaufbau verbindlich verpochen wurde

  2. die deutschen eh nicht an kampfhandlungen teilgenommen haben und schon aus diesem grund humanitäre posten besetzen müssen!

  3. allein die diskussion um den wiederaufbau aussenpolitisch nachhaltig negative wirkungen auf die BRD haben wird…

da wir für jede kritik auch ein verbesserungsvorschlag machen müssen,sonst wären wir ja nicht www-forum sondern politiker :smile:, denke ich:

präventiv jeden entwicklungshelfer 3-monate militärische ausbildung und ein kalaschnikow als treuer begleiter mitzugeben…ist kostengünstiger als leibwachen zu stellen und wenns wirklich drauf ankommen ist eh jeder auf sich selber angewiesen auf den bergen von hindukusch

danke für die aufmerksamkeit

asi

mit ertstaunen verfolge ich die berichte über den toten
entwicklungshelfer und die darauf folgende diskussion ob
deutsches engagement dort wirklich angebracht ist oder nicht…

Erstaunen tut es mich nicht mehr - ähnlich seltsame Diskussionen sind ja auch ähnlich sinnbefreit über diverse Bundeswehreinsätze nach der „Entdeckung“ von Palmen und Totenschädeln auf Fotos geführt worden - genauso, wie auch jedes mal, nachdem es einen toten deutschen Soldaten durch Anschläge gab.
Solche Begebenheiten nehmen sich meist insbesondere weniger große/erfolgreiche politische Parteien oder auch einfach nur sonstige Demagogen, die daraus einen Nutzen (und sei es nur Aufmerksamkeit) ziehen wollen, zum Anlass um mal wieder richtig einen kommen zu lassen. Ist ähnlich, wie bei den „Deutschland sucht den Superstar“ Gewinnern: ein paar Tage Aufmerksamkeit und dann wieder ab in den Orkus des Universums.

der entwicklungshelfer weiß doch das es in anghanistan nur
eine sehr beschränkte sicherheit fürs leben gibt…
seine firma/verein/organisation ist auch sich im klaren das
jemand dort unten einer erhöhten gefahr ausgesetzt wird

Definitiv! Deswegen verstehe ich auch nicht, wenn Deutschland beispielsweise (natürlich nie öffentlich zugegeben) Lösegeld für einen deutschen Staatsbürger zahlt, der sich nicht nur freiwillig im Irak aufhält, sondern dort auch auf eigenen Willen lebt und dann entführt wird (wobei ich darunter keine Entwicklungshelfer zähle - fiel mir dazu aber ein). Er war dort, er kannte die Gefahr und er hat sie auf sich genommen! Mehr ist dazu nicht zu sagen, außer der Frage, wie man die Entwicklungshelfer evtl besser schützen kann (was man aber nicht kann).
Diese Diskussion ist ungefähr so sinnentlehrt, wie eine solche Diskussion es wäre, wenn ein deutscher Soldat im Einsatz fällt. Ich frage mich dann nur immer was einige Leute bezüglich der Realitäten in solchen Ländern denken. Mit Wattebäuschchen wurde ich noch nie beworfen/beschossen.

ich versteh nu aktuell die diskussion um den afghanischen
wiederaufbau nicht… weil

  1. vor jahren dort die taliban vertrieben und den menschen ein
    wiederaufbau verbindlich verpochen wurde

Richtig! Und vor allem auch weil Deutschland (Staat, als auch NGOs) seit dem schon mehrere Milliarden in den Wiederaufbau investiert haben.

  1. die deutschen eh nicht an kampfhandlungen teilgenommen
    haben und schon aus diesem grund humanitäre posten besetzen
    müssen!

Das KSK hat sich zeitweise durchaus im Rahmen der Operation Enduring Freedom an Kampfeinsätzen beteiligt, was aber wohl tatsächlich nur ein sehr kleiner Anteil an der Masse der Gefechte ist.
Aber letztendlich hast du natürlich recht: Militär alleine bringt nichts! Den Leuten dort muss eine Perspektive eröffnet werden und das geht nur durch massiven Wiederaufbau und Hilfe durch NGOs/GOs.

  1. allein die diskussion um den wiederaufbau aussenpolitisch
    nachhaltig negative wirkungen auf die BRD haben wird…

Nein, nicht wirklich, das interessiert im Ausland genausowenig wie Palmen auf Autos oder Schädelfotos - im Normalfall dürfte eine solche Debatte im Ausland überhaupt nur wahrgenommen werden, wenn irgendein Medienmogul/Politiker dadurch einen Vorteil hat, ansonsten hat jedes Land seine eigenen Skandale und Dispute.

präventiv jeden entwicklungshelfer 3-monate militärische
ausbildung und ein kalaschnikow als treuer begleiter
mitzugeben…ist kostengünstiger als leibwachen zu stellen und
wenns wirklich drauf ankommen ist eh jeder auf sich selber
angewiesen auf den bergen von hindukusch

Einige machen das tatsächlich, die meisten aber nicht - schon um im Zweifelsfall mit heiler Haut davonzukommen, denn wenn man einmal zurückgeschossen hat und nicht der letzte ist der steht, dann liegt die Überlebenschanche schätze ich irgendwo unter 0%.

Aber zumindest Reporter können ja bei der Bundeswehr eine Ausbildung für Auslandseinsätze erhalten. Zwar nicht in Bezug auf „wie schieße ich zurück?“, aber auf jeden Fall in Bezug auf „Was mache ich wann?“, „Was mache ich wann besser nicht?“ und „Wann sehe ich zu, dass ich Land gewinne?“.

Gruß Andreas

PALMEN??

Erstaunen tut es mich nicht mehr - ähnlich seltsame
Diskussionen sind ja auch ähnlich sinnbefreit über diverse
Bundeswehreinsätze nach der „Entdeckung“ von Palmen und
Totenschädeln auf Fotos geführt worden -

Was fur Palmen???

Was fur Palmen???

Der Stern wollte die von der Bildzeitung angesichts der „Schädelfotos“ entfachte „Welle der Entrüstung“ wohl mit einer ähnlich „gut“ recherchierten und aufbereiteten Story unterfüttern und entdeckte plötzlich ein mehrere Jahre altes Foto (in seinen Archiven) auf dem ein Fahrzeug des KSK mit einer stilisierten Palme inklusive Eisernem Kreuz im Stamm auf der Tür zu sehen war:

http://www.stern.de/politik/deutschland/:KSK-Wagen-M…

Das ganze ging dann aber so in die Hose (da kein Skandal), dass im ersten Anlauf der Nachberichterstattung nur noch MdB Ströbele als Interview gebender „Kritiker“ gefunden werden konnte (wobei der ziemlich laut tönte).

Nun ja, der Stern ist auch nicht mehr das, was er mal war.

Gruß Andreas

Guten Tag!

mit ertstaunen verfolge ich die berichte über den toten
entwicklungshelfer und die darauf folgende diskussion ob
deutsches engagement dort wirklich angebracht ist oder nicht…

Das war dann ausnahmsweise einmal nacheilender Gehorsam, ansonsten wird voreilender Gehorsam praktiziert. Vielleicht wurde bereits bemerkt, dass es im Orient viele Bewohner gibt, die sehr gut auf blonde, blauäugige Westeuropäer verzichten können, während sie selber Europa gerne bevölkern. Frei nach dem Motto: Wir bei euch, ihr nicht bei uns. In bestimmten Gegenden kann Entwicklungshilfe nur von Pionierbataillonen wahrgenommen werden.

MfG Gerhard Kemme

Das war dann ausnahmsweise einmal nacheilender Gehorsam,
ansonsten wird voreilender Gehorsam praktiziert. Vielleicht
wurde bereits bemerkt, dass es im Orient viele Bewohner gibt,
die sehr gut auf blonde, blauäugige Westeuropäer verzichten
können, während sie selber Europa gerne bevölkern. Frei nach
dem Motto: Wir bei euch, ihr nicht bei uns. In bestimmten
Gegenden kann Entwicklungshilfe nur von Pionierbataillonen
wahrgenommen werden.

MfG Gerhard Kemme

Widerspruch nur in Bezug auf die „Vielen“. Die Fundamentalisten, die Anschläge verüben und Entwicklungshelfer oder UN-Truppen aus religiösen Gründen angreifen sind überall in der Minderheit. Die Mehrheit will nur in Frieden leben.
Abgesehen davon wird bisher davon ausgegangen, dass es sich bei der Tötung des Entwicklungshelfers um ein rein kriminelles Motiv handelt ohne religiösen Hintergrund.

Gruß Andi

PS: In Afghanistan werden Deutsche ohne Witz regelmäßig von Afghanen darauf hingewiesen, dass wir im Land wilkommen seien, weil wir ja auch „arisch“ seien - was auch immer das bedeutet.