mit ertstaunen verfolge ich die berichte über den toten
entwicklungshelfer und die darauf folgende diskussion ob
deutsches engagement dort wirklich angebracht ist oder nicht…
Erstaunen tut es mich nicht mehr - ähnlich seltsame Diskussionen sind ja auch ähnlich sinnbefreit über diverse Bundeswehreinsätze nach der „Entdeckung“ von Palmen und Totenschädeln auf Fotos geführt worden - genauso, wie auch jedes mal, nachdem es einen toten deutschen Soldaten durch Anschläge gab.
Solche Begebenheiten nehmen sich meist insbesondere weniger große/erfolgreiche politische Parteien oder auch einfach nur sonstige Demagogen, die daraus einen Nutzen (und sei es nur Aufmerksamkeit) ziehen wollen, zum Anlass um mal wieder richtig einen kommen zu lassen. Ist ähnlich, wie bei den „Deutschland sucht den Superstar“ Gewinnern: ein paar Tage Aufmerksamkeit und dann wieder ab in den Orkus des Universums.
der entwicklungshelfer weiß doch das es in anghanistan nur
eine sehr beschränkte sicherheit fürs leben gibt…
seine firma/verein/organisation ist auch sich im klaren das
jemand dort unten einer erhöhten gefahr ausgesetzt wird
Definitiv! Deswegen verstehe ich auch nicht, wenn Deutschland beispielsweise (natürlich nie öffentlich zugegeben) Lösegeld für einen deutschen Staatsbürger zahlt, der sich nicht nur freiwillig im Irak aufhält, sondern dort auch auf eigenen Willen lebt und dann entführt wird (wobei ich darunter keine Entwicklungshelfer zähle - fiel mir dazu aber ein). Er war dort, er kannte die Gefahr und er hat sie auf sich genommen! Mehr ist dazu nicht zu sagen, außer der Frage, wie man die Entwicklungshelfer evtl besser schützen kann (was man aber nicht kann).
Diese Diskussion ist ungefähr so sinnentlehrt, wie eine solche Diskussion es wäre, wenn ein deutscher Soldat im Einsatz fällt. Ich frage mich dann nur immer was einige Leute bezüglich der Realitäten in solchen Ländern denken. Mit Wattebäuschchen wurde ich noch nie beworfen/beschossen.
ich versteh nu aktuell die diskussion um den afghanischen
wiederaufbau nicht… weil
- vor jahren dort die taliban vertrieben und den menschen ein
wiederaufbau verbindlich verpochen wurde
Richtig! Und vor allem auch weil Deutschland (Staat, als auch NGOs) seit dem schon mehrere Milliarden in den Wiederaufbau investiert haben.
- die deutschen eh nicht an kampfhandlungen teilgenommen
haben und schon aus diesem grund humanitäre posten besetzen
müssen!
Das KSK hat sich zeitweise durchaus im Rahmen der Operation Enduring Freedom an Kampfeinsätzen beteiligt, was aber wohl tatsächlich nur ein sehr kleiner Anteil an der Masse der Gefechte ist.
Aber letztendlich hast du natürlich recht: Militär alleine bringt nichts! Den Leuten dort muss eine Perspektive eröffnet werden und das geht nur durch massiven Wiederaufbau und Hilfe durch NGOs/GOs.
- allein die diskussion um den wiederaufbau aussenpolitisch
nachhaltig negative wirkungen auf die BRD haben wird…
Nein, nicht wirklich, das interessiert im Ausland genausowenig wie Palmen auf Autos oder Schädelfotos - im Normalfall dürfte eine solche Debatte im Ausland überhaupt nur wahrgenommen werden, wenn irgendein Medienmogul/Politiker dadurch einen Vorteil hat, ansonsten hat jedes Land seine eigenen Skandale und Dispute.
präventiv jeden entwicklungshelfer 3-monate militärische
ausbildung und ein kalaschnikow als treuer begleiter
mitzugeben…ist kostengünstiger als leibwachen zu stellen und
wenns wirklich drauf ankommen ist eh jeder auf sich selber
angewiesen auf den bergen von hindukusch
Einige machen das tatsächlich, die meisten aber nicht - schon um im Zweifelsfall mit heiler Haut davonzukommen, denn wenn man einmal zurückgeschossen hat und nicht der letzte ist der steht, dann liegt die Überlebenschanche schätze ich irgendwo unter 0%.
Aber zumindest Reporter können ja bei der Bundeswehr eine Ausbildung für Auslandseinsätze erhalten. Zwar nicht in Bezug auf „wie schieße ich zurück?“, aber auf jeden Fall in Bezug auf „Was mache ich wann?“, „Was mache ich wann besser nicht?“ und „Wann sehe ich zu, dass ich Land gewinne?“.
Gruß Andreas