Nutzen alle Höhergestellten Mentaltechniken?

Hallo,

eine Bekannte von mir behauptete neulich,  alle höheren Politiker, Manager, Spitzensportler usw., also im Prinzip alle erfolgreichen Menschen würden Mentaltechniken wie positive Affirmationen, Reden mit dem inneren Kind, NLP usw. nutzen oder hätten einen Coach. Ist da was dran?

Hallo,

es ist durchaus sinnvoll einen Coach zu haben, wenn der Erfolg (auch) durch den öffentlichen Auftritt bestimmt wird. Insbesondere Politiker, die durch Film und Fotos blitzschnell in allem analysiert werden in dem was sie sagen, wie sie es sagen, wo sie hingucken und wo sie wie ihre Hände haben.

Wenn viele Menschen über NLP informiert sind, dann macht es Sinn sich als öffentlicher Mensch auch damit zu beschäftigen bzw. coachen zu lassen - auch wenn man selber nichts davon hält. Wenn die meisten Menschen zu wissen glauben, dass man lügt, wenn man sich an die Nase fasst, dann sollte man das lassen - auch wenn man nicht lügt und es gerade juckt.

Ein Coach ist dazu da jemanden besser zu machen - egal ob Tänzer, Reiter, Schauspieler oder Politiker und sie bedienen sich vorzugsweise verschiedener Methoden.

Viele Grüße

Allgmeinplätze, die mit „alle“ oder „niemand“ anfangen, sollte man seeeehr skeptisch sehen.
Wenn jemand mit so einem Spruch werben würde, z.B. ein Coach, hätte ich große Zweifel an seiner Seriosität.

sagt Bixie

Nein.
.

Hallo allerseits,
Die meisten Mentaltechniken stammen aus der Idee, die Verhaltensweisen erfolgreicher Personen zu kopieren, um damit selbst erfolgreich zu werden. NLP hat sich das sogar auf die Fahne geschrieben. Erfolgreiche Leute benutzen also nicht unbedingt bewusst „Mentaltechniken“, im Gegenteil, das was wir „Mentaltechniken“ nennen, haben findige Köpfe von den Erfolgreichen abgekupfert.
Manche Menschen machen etwas intuitiv richtig, was andere sich in mühsamer und jahrelanger Kleinarbeit aneignen müssen. Ein Freund von mir, den ich um sein naturgegebenes Talent beneide, auf Anhieb sympathisch zu wirken, guckt immer, wenn das Telefon klingelt auf das Display und sagt „Oh, das ist der …, ich frage mich, ob er …“, und dann nimmt er ab. Ich habe mir das auch angewühnt und gehe deswegen jetzt auch mit ernstgemeintem Interesse in das Gespräch - und wirke nun in dieser Situation ebenso sympathisch. Er verwendet keine Mentaltechnik, ich schon.

Gruss
Berchthold

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Hallo berchthold,

meine Frage mag einigermaßen anmaßend erscheinend, denn ich habe mich nie mit NPL vertraut zu machen aufgerafft oder getraut. Schon wegen der Tatsache, dass ich 25 Jahre als Programmierer gearbeitet habe, und nicht programmiert werden mag.

Die meisten Mentaltechniken stammen aus der Idee, die
Verhaltensweisen erfolgreicher Personen zu kopieren, um damit
selbst erfolgreich zu werden. NLP hat sich das sogar auf die
Fahne geschrieben.

Ich kenne eine solche erfolgreiche Person, und obwohl ich ihm seit 15 Jahren nicht begegnet bin, und ich nur Personalnummer 200irgendwas war, von vieleicht 2000irgendwas war bis zum Zeitpunkt, als er für einen 7stelligen Betrag die Firma verkaufte, würde er mich auf der Straße mit „Guten Tag Herr …“ begrüßen, bevor mir überhaupt klar würde, woher ich ihn kenne.

Erfolgreiche Leute benutzen also nicht
unbedingt bewusst „Mentaltechniken“, im Gegenteil, das was wir
„Mentaltechniken“ nennen, haben findige Köpfe von den
Erfolgreichen abgekupfert.

Das würde einiges erklären, zumal mir, der sich schon einige male als leicht schizzo geoutet hat. Als solcher bin ich nicht in meinem Empfinden beeinträchtigt, sondern nur im Nachdenken und Reden darüber, weil das Thema, „wer wie mit wem“ keines für mich ist.

Dass ich dem Oberplagiator unserer Republik von Anfang an nicht traute, mag geschichtlich überholt erscheinen. Dass ich die Rituale und Synchrontänze unserer Führungskräfte vielleicht besser als andere erkenne, obwohl ungeschickt darin agierend, ist genau meine Frage.

Manche Menschen machen etwas intuitiv richtig, was andere sich
in mühsamer und jahrelanger Kleinarbeit aneignen müssen. Ein
Freund von mir, den ich um sein naturgegebenes Talent beneide,
auf Anhieb sympathisch zu wirken, guckt immer, wenn das
Telefon klingelt auf das Display und sagt „Oh, das ist der
…, ich frage mich, ob er …“, und dann nimmt er ab. Ich
habe mir das auch angewühnt und gehe deswegen jetzt auch mit
ernstgemeintem Interesse in das Gespräch - und wirke nun in
dieser Situation ebenso sympathisch. Er verwendet keine
Mentaltechnik, ich schon.

Den meisten Menschen merkt man schon an, dass sie sich nur anpassen, oder sich einschleimen. Wenn „Das Restaurant in letzter Zeit nachgelassen hat“, auf einer Firmen-Weihnachtsfeier einer auch dann noch klatscht, wenn die Aufführung guter und gutgemeinter Folklore einen seit mittlerweile 45 MInuten davon abhält, mal mit seinen Kollegen zu plaudern, man als Mann Rüschenhemden trägt und mit Frauen tanzen (ok, das ist gernzwertig), dann erkennt man halt die Karrieristen.

Wenn ich mir dann noch die amerikanischen Präsidenten anhand meiner Wirbelsäule merke, Naken kann nicken, also Nixon, anstatt zu wisssen, dass der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 stattfand, also wesentlich NACH der Wiederentdeckung Amerikas, löst sich für mich alles in einer rieseigen schlecht getarnten, aber trotzdem wirksamen Seifenblase auf.

Oder auf das zurückzukommen, was rudimäntär als Frage bezeichnet werden könnte, und ich weiß, dass Unternehmensberatungen vielstellige Beträge nur für das Verbreiten der neuesten Moden berechnen:

Dienen all die Techniken vielmehr dazu, die Stromlinienförmigkeit im Sumpf der Eitelkeiten und Seilschaften zu erhöhen? Das wäre mein Verdacht.

Und Verzeihung für meine Umständlichkeit, Zoelomat

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'nabend Mat (ich mag dich nicht Zoelomat nennen und finde den Namen, wenn ich ihn recht verstehe, unmöglich!),
deine Frage hingegen ist keinesfalls anmassend sondern spricht den schmalen Grat zwischen oberflächlichem Konformismus und dem Willen zur inneren Veränderung an. Das Beispiel mit dem vorbereitenden Gedanken vor einem Telefongespräch habe ich gewählt, weil diese Verhaltensweise nach einigem Einüben echtes Interesse erzeugt. Ich erinnere mich daran, was mich persönlich an dieser Person wirklich interessiert. Das fühlt sich für das Gegenüber anders an, als wenn ich frage „Wie geht’s denn Frau und Kindern?“.

NB: Nach Frau und Familie fragen macht nicht zufrieden. Das Telefon abheben und jemanden dran haben, der einem interessiert schon.

Noch was anderes … Klatschen die Nummer eins und die Nummer zwei nach der Folklorevorstellung mehr als ein, zweimal in die Hände? Sind sie überhaupt während der ganzen 45 Minuten da? Plaudern sie während des Klatschens mit ihren Kollegen oder Lebensgefährten? Betreiben sie Name-Dropping? Sprechen sie an gesellschaftlichen Anlässen über akademische Themen? Damit demonstrieren sie, wie weit sie über dem Stadium der Schleimerei stehen. Die meisten Nachmacher imitieren die Hechte im Karpfenteich anstatt den Hai im Hechtbecken.

Gruss
Berchthold