Nutzen der Sozialwissenschaften?

In einem anderen Thread wird ja grad über Schulssysteme nachgedacht. Ein Unterschied zwischen östlichen und westlichen Schulen bestand meines Wissens darin, dass Schulen in den Ostblockstaaten deutlich mehr Wert auf Naturwissenchaften legten. So wurden Fächer wie Physik und Chemie teilweise bis zu 2 Jahre früher eingeführt. Entsprechend wurden vermutlich die Geisteswissenschaften vernachlässigt.

Was mich darauf brachte darüber nachzusinnen welchen Nutzen die meisten Geisteswissenschaften haben? Bei Geschichtswissenschaften und angehängten Wissenschaften wie Archäologie und Archäometrie kann ich es mir noch vorstellen. Das Wissen um die Vergangenheit der Menschen hat großes Potential und es gibt sicherlich noch viele, viele andere Felder, die man gemeinhin den Geisteswissenschaften zuordnet, deren Nutzen für die Menschheit offensichtlich ist.

Aber… Literaturwissenschaften? Schriftsteller tragen zweifellos zum kulturellen Fortschritt der Menschheit bei, aber was ist der Beitrag der Literaturwissenschaftler? Vermutlich läßt sich dies auch auf andere Felder der bildenden Künste ausdehnen. Die Künstler leisten einen großen Beitrag zur Kultur, aber worin besteht der Beitrag der angehängten Wissenschaftler?

Was ist mit den Sozialwissenschaften? Inwieweit haben sie unser Leben verbessert? Unsere Kultur bereichert? Kennt jemand eine Idee, ein Konzept - irgendetwas was die Sozialwissenschaften beigetragen haben um unsere Gesellschaft voranzubringen? Versteht mich nicht falsch - ich versuche hier nicht zu flamen, ich frage mich nur wirklich inwieweit die Gesellschaft von der Existenz dieser Disziplinen profitiert.

Hast du überhaupt eine Ahnung was Sozialwissenschaften sind?
Meine Vermutung ist nicht. Daher brauch ich hier auch keinen Gegenstandpunkt aufschreiben, da er dir bewußt wäre, wenn du wüßtest was die Sozialwissenschften beinhalten und mit ws sie sich befassen.

Stimmt. Mir war nicht klar, wie breitgefächert der Begriff Sozialwissenschaft ist. Was ich eigentlich meinte ist Soziologie und die Kunstwissenschaften, denke ich.

Hallo!

In einem anderen Thread wird ja grad über Schulssysteme
nachgedacht.
Was mich darauf brachte darüber nachzusinnen welchen Nutzen
die meisten Geisteswissenschaften haben? Bei
Geschichtswissenschaften und angehängten Wissenschaften wie
Archäologie und Archäometrie kann ich es mir noch vorstellen.

Aber… Literaturwissenschaften? Schriftsteller tragen
zweifellos zum kulturellen Fortschritt der Menschheit bei,
aber was ist der Beitrag der Literaturwissenschaftler?
Was ist mit den Sozialwissenschaften? Inwieweit haben sie
unser Leben verbessert?

Im Grunde eine sinnlose Fragestellung …

In den Schulen werden weder Geschichtswissenschaften noch Sozialwissenschaften noch Naturwissenschaften betrieben. Insofern kann man natürlich allgemein über Nutzen und Schaden verschiedener Wissenschaften nachdenken, aber nicht in Zusammenhang mit dem Schulunterricht. Das ist vollkommen sinnlos.

Zum zweiten werden diese Wissenschaften in den Schulen streng genommen noch nicht mal unterrichtet. Es werden Wissensgebiete unterrichtet, die so ähnlich klingen wie manche Wissenschaften, aber im Grunde damit nichts zu tun haben bzw. 1) thematisch nur einen kleinen und verflachten Ausschnitt herausgreifen, und 2) methodisch auf völlig veraltetem Stand präsentiert werden.
Auch das macht deine Frage in dieser Form sinnlos.

Einzig sinnvoll wäre die Frage, wie man sich ‚guten Unterricht‘ vorstellen soll. Da gehts dann aber nicht um den ‚Nutzen‘ irgendwelcher Wissenschaften, sondern darum, welche Kernkompetenzen man den Schülern vermitteln will.

Und dazu gehört eben (und ich denke, du wirst hier nicht widersprechen wollen) neben anderen Dinge ganz zentral die Befähigung, Texte verstehen zu können.
Das wird vorwiegend abgedeckt durch den Literaturunterricht im Fach ‚Deutsch‘, und damit leider furchtbar einseitig abgedeckt. Hier wäre z.B. einer der Orte, an denen man die Soziologie (nach der du explizit fragtest) brauchen könnte, oder aber auch sowas wie die Ideen- und Mentalitätsgeschichte. Lieber 10 rhetorische Mittel weglassen und dafür mal erklären, was ‚Deutungsmuster‘ sind usw.

Eine weitere Unerlässlichkeit ist die Befähigung, sich als Teil des Sozialen verstehen zu können. Auch das wird m.E. extrem einseitig (viel zu ‚institutionenbezogen‘) abgedeckt durch „Sozialkunde“, „Wirtschaftskunde“ und dergleichen.
Auch hier würde der Einbezug der Soziologie eine sinnvolle Ergänzung sein. Statt beispielsweise die Zusammensetzung der Europäischen Kommission bis zum Erbrechen durchzukauen, könnte man ruhig ein paar allgemeine Grundmuster menschlichen Zusammenlebens vermitteln.
Beispiel: http://de.wikipedia.org/wiki/Etablierte_und_Au%C3%9F…
Spannender wärs wahrscheinlich auch …

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