Nylongewebe/Zeltstoff riecht bestialisch (fekalienähnlich) Erklärung ?

Hallo Chemieinteressierte,

habe mir per Post einen billigen Biwaksack (Gebrauchtware mit schwankender Qualität) gekauft (das ist Nylontextilsack, der als wasserfeste Außenhülle des Schlafsack dienen soll (wie bei der Bundeswehr)) und war neg. überrascht schon beim Briefaufmachen die Geruchsattacke.

Schon der Briefumschlag (der Sack geht noch als Brief zu verschicken) war beim Empfang geöffnet und ich kann miir denken, daß er vllt. sogar von der Post seöbst geöffnet wurde, da man bei den austretenden Gerüchen evtl. Gefahr im Vollzuge sah. Ich möchte die Chemieinteressierten mal fragen was das sein könnte. Den Geruch kann ich schwer beschreiben. Er liegt eher zwischen Fäkalien und Mottenkugeln.

Gibt es eiinen Imprägnierstoff der so grausam riecht. Ungeziefer oder Pilze gehen ja ohnehin nicht an Nylon von daher rechne ich eigentlich weniger mit Insektiziden/Fungiziden. Normalerweise würde ich sowas nicht sofort waschen (damit der Stoff keine Inprägnierung verliert).

Aber jetzt nach 10Tagen hat der Geruch noch nicht spürbar nachgelassen. Was vermutet ihr was das ist ? Der Sack sieht sonst anfürsich sauber aus. Ach ja der Sack hat die ebay-Artikelnummer 321249115654…ist eben ein preiswerter Biwaksack der vllt. aus irgendeiner Armee aussortiert wurde.

Was vermutet ihr was das ist ?

Das lässt sich aus der Ferne schlecht beurteilen. Eine Möglichkeit wäre, dass das Nylon unvollständig mit Disulfidbrücken quervernetzt wurde. In dem Fall würde leider auch Waschen nicht helfen, weil die für den Gestank verantwortlichen Thiole chemisch im Kunststoff gebunden sind.

Ja ich habe mich wegen der Eigenschaften von Thiolen/Mercaptanen bei Wikipedia nochmal informiert (wollte vor allem wissen wie die riechen). Und es wird dort auch von üblen Gerüchen berichtet (Biogasanlage, Odorstoffe (d.h. Gefahrgeruchsstoff für Gas)). Den Geruch könnte man schon in diese Richtung hininterpretieren.

Allerdings ist mir unbekannt, daß Nylon nochmal über Brücken vernetzt wird. Dachte eigentlich das wäre ein 100% linearer Thermoolast.

Disulfidbrücken sind mir natürlich schon bekannt aber ich bringe das eher mit Kautschuk oder mit der AS Cystein in Proteinen in Verbindung.

Mein Nylonstoff ist eigentlich normaler Regenjackenstoff (also nichts elastisches). Vernetzungen (wenn sie vereinzelt sind) fügt man ja hinzu um aus Thermoplastketten Elastomere herzustellen (vielleicht ja auch mit Disulfidbrücken). Mein Stoff muß aber nicht dehnbar sein (es ist eine Schlafsackaußenhülle und kein Kompressionssack). Von daher bezweifle ich das hier Verzweigungen notwendig sind. Aber das ist nur meine Laienmeinung vielleicht wird Nylon ja auch vernetzt (im Internet finde ich dazu nichts).

Allerdings ist mir unbekannt, daß Nylon nochmal über Brücken
vernetzt wird. Dachte eigentlich das wäre ein 100% linearer
Thermoolast.

Nylon wird auch nicht vernetzt, aber es gibt sehr ähnliche Kuststoffe, die man vernetzen kann. Dazu gehört beispielsweise Mercaptomethylpolycaprolactam. Sowas wird dann gelegentlich auch als Nylon bezeichnet, obwohl es streng genommen keines ist.

Mein Nylonstoff ist eigentlich normaler Regenjackenstoff (also
nichts elastisches).

Ist der Stoff gewebt oder handelt es sich eher um eine Folie? Im zweiten Fall würde eine Quervernetzung durchaus Sinn machen.

Hallo,

Insektiziden/Fungiziden. Normalerweise würde ich sowas nicht
sofort waschen (damit der Stoff keine Inprägnierung verliert).

pfui deibel, nicht einmal bei so einem Geruch mit Verdacht auf Fäkalien:

sein könnte. Den Geruch kann ich schwer beschreiben. Er liegt
eher zwischen Fäkalien und Mottenkugeln.

würdest du waschen?

Vielleicht berichtest du in diesem Forum auf Gegenseitigkeit, wie sanft du darinnen geschlummert hast, da der Stoff neben seinem strengen odeur auch keine Imprägnierung verloren hat :smile:

Hallo

Ich möchte mal meine Meinung zum Besten geben, mehr kann es ja eigentlich auch nicht sein, über die Entfernung.

Gebrauchte Textilien = wasserdicht = reine Glücksache.
Durch Verschleiß sinkt die Wasserdichtheit.

Gibt es eine Beschichtung auf der Innenseite?
Ich hatte schon mal minderwertige PU Schuhe umtauschen müssen, oder die lösten sich nach einem Besuch an der Tankstelle auf(nicht ölbeständig).
Also die Beschichtung mal prüfen, ist sie schmierig oder brüchig.
Falls so ein Fehler in der Polymerisierung der Innenbeschichtung besteht oder eine Alterung von PVC, nicht verwenden.
Das reine Nylon halte ich für völlig unproblematisch. Könnte man auch desinfizieren.

Den Biwaksack sollte man vorsichtig (mechanisch und chemisch) waschen können. Eine Imprägnierung könnte man nachträglich außen aufsprühen.

Vor einem Trip mit Schlafsack im Freien den Sack auf Wasserdichtheit testen.
Den Hinweis auf Lüftung vor Benutzung konnte man schon als Hinweis auf Mief verstehen.

Deine Geruchsbeschreibung ist auch verschieden deutbar.
Riecht es wie Leiche, wie Chemie, wie Moder, wie Exkremente(einschl. Kotze)?
Geruch ist anscheinend stark subjektiv, nicht so wie rot grün blau .

Viel Ärger hättest Du Dir zum Beispiel hiermit erspart:
http://www.bergfreunde.de/salewa-bivibag-storm-i-biw…

MfG und viel Spaß draußen
Matthias