Oberbayern unterhalb von Niederbayern?

Hallo,

ich hab mal eine Frage: Weisst jemand zufällig warum NIEDERbayern auf der Karte gesehen südlich von OBERbayern liegt? Das gleiche mit Unter-/Oberfranken/Mittelfranken, hier liegt Unterfranken auch nördlicher als Oberfranken/Mittelfranken. Hat das was mit der Höhenlage der einzelnen Bezirksgebiete zu tun?

Vielen Dank und Gruß
Nadine

Moin, Nadine,

warum NIEDERbayern auf der Karte gesehen südlich von
OBERbayern liegt?

das verwirrt mich jetzt sehr - südlich ist auf der Karte unten, aber was soll’s. Im Großen wie im Kleinen gilt, dass die Flussläufe das Oben und das Unten bestimmen. Ich zB wohne im Oberdorf, obwohl das Unterdorf höher liegt, allerdings bachabwärts.

Gruß Ralf

Tja, da hast du natürlich recht, war mein Fehler. Ich wollte eigentlich wissen, warum Niederbayern NÖRDLICH von Oberbayern liegt … aber das mit den Flüssen ist eine plausible Erklärung - vielen Dank! Weisst du zufällig eine Quelle im www wo dies nochmals genau beschrieben bzw. historisch hinterlegt ist?

Gruß,
Nadine

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Hallo!

Dass Norden auf Landkarten oben ist, ist ja reine Konvention. Man hätte das willkürlich auch völlig anders festlegen können. Im Mittelalter gab es z. B. viele Landkarten, in denen Osten oben lag. „Ober-“, „Unter-“, „Hoch-“, „Nieder-“ beziehen sich in Ortsangaben also immer (ich kenne keine Ausnahme) auf die geografische Höhe und nicht auf die Position auf einer Karte. Vgl.: z. B. „Oberrhein“, „Niederlande“, …

Michael

Hallo Ralf,

Ich zB wohne im Oberdorf, obwohl das Unterdorf höher liegt, allerdings
bachabwärts.

Wie kann das Unterdorf höher liegen als das Oberdorf, läuft bei Euch der Bach bergauf? Oder liegt das Unterdorf am Hang und der Bachlauf ist trotzdem tiefer als im Oberdorf?

Gruß
Tilo

Hallo,

wie schon gesagt, ist Norden nicht durch eine universelle Verpflichtung oben auf der Landkarte.

Jedenfalls heißt es auch Niederdeutsch und Hochdeutsch, wobei letzteres geographisch auch eher unten gesprochen wird (aber mit Bairisch hats nix zu tun)…also was ich sagen will: In den Alpen gehts hoch und an der Nordsee runter, daher kommts.

Grüße
Sonja

Moin, Tilo,

Oder liegt das Unterdorf am Hang
und der Bachlauf ist trotzdem tiefer als im Oberdorf?

ehmt.

Gruß Ralf

Moin, Nadine,

Weisst du zufällig eine Quelle im www wo dies nochmals
genau beschrieben bzw. historisch hinterlegt ist?

da können wir lange suchen, schließlich wurde nie eine Festlegung getroffen „das machen wir jetzt so“, es ist halt überall so entstanden, weil die Menschen sich an irgend etwas orientieren mussten - so quasi der sprachliche Niederschlag des Naturgesetzes, dass Wasser immer nach unten läuft. Dazu kommt, dass die Ufer von Bächen und Flüssen bevorzugt besiedelt wurden, also in grauer Vorzeit so gut wie alle Menschen an Ufern lebten. Woher hätten sie sonst auch das Wasser beziehen sollen?

Gruß Ralf

Servus!

Jedenfalls heißt es auch Niederdeutsch und Hochdeutsch, wobei
letzteres geographisch auch eher unten gesprochen wird (aber
mit Bairisch hats nix zu tun)…

Verwirrung: Hochdeutsch bezeichnet die „Hochsprache“, im Unterschied zu den Dialekten und Mundarten. Unser jetziges Neuhochdeutsch ist die Weiterentwicklung von Mittelhochdeutsch.
Es lässt sich aufgliedern in Niederdeutsch und Oberdeutsch. Niederdeutsch umfasst, grob gesprochen, alles, was unter „Platt“ läuft, d.i. alle Dialekte nördlich der Bernrather Linie bzw. des „Rheinischen Fächers“. Oberdeutsch sind dann logischerweise die süddeutschen Dialekte (Pfälzisch, Hessisch, Fränkisch, Schwäbisch, Bayerisch), die verschiedene Entwicklungen wie Lautverschiebung aufweisen, im Unterschied zu Niederdeutsch.
Hier nun wieder trifft tatsächlich die geographische Eigenschaft zu, daß die Regionen des nördlichen Deutschland, in denen Niederdeutsch gesprochen wird, tiefer liegen als die Regionen, in denen Oberdeutsch gesprochen wird.

Auch Niederbayern liegt tiefer als Oberbayern. Wobei man davon ausgehen muß, wann die Begriffe geprägt worden sind. Als „Oberbayern“ 1255 zum ersten Mal auftaucht, war es die Bezeichnung für das Teilherzogtum Bayern-München und umfasste alles zwischen Ingolstadt im Norden, Kitzbühl im Süden, dem Lech im Westen und dem Chiemgau im Osten (ohne den Chiemgau), also ohne die ehemals fränkischen (Eichstätt) und schwäbischen (Neuburg) und niederbayerischen (Chiemgau, Reichenhall) Bestandteile des modernen Oberbayern.
Es war also im wesentlichen das „Bayern im und vor dem Gebirg“. deshalb das „obere“ Bayern.

VG
Christian