OECD-Bildungsbericht

Hallo Allerseits,

mit einigen tagen Verspätung möchte ich auf die Schlagzeilen eingehen, die dieser Bericht ausgelöst hat.
http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Nachrichten…

Ich habe vor mir eine Grafik aus meiner Zeitung vorliegen, in der 24 Länder aufgeführt werden. Gemäß dieser Grafik hab 36% der jungen Menschen im Schnitt ein Erststudium abgeschlossen.
Deutschland und Österreich teilen sich mit 20% den Vorletzten Platz. Die Schweiz liegt mit 27% auf dem 19ten Platz.

Warum erwähne ich diese drei Länder? Nun, diese Länder haben ein dreigliedriges Schulsystem, bei denen die Schüler nach einer Grundschulzeit auf drei oder mehr verschiedenen Schularten mit unterschiedlichen Bildungsziel verteilt werden. (Nordirland und Liechtenstein fehlen in der Grafik.)
Das macht ja auch Sinn. Wenn die Schüler frühzeitig (aus)sortiert werden, verringert sich der Anteil der Studenten.

Nun gibt es aber auch heftige Kritik an der Studie, weil das duale Ausbildungssystem angeblich nicht ausreichend gewürdig wird.
http://www.aol.de/News-Panorama/Wirtschaft-befuercht…

Wie seht ihr nun dieses Thema?
Haben Deutschland, Österreich und Schweiz wirklich ein Problem mit dem Mangel an ausgebildeten Akademikern?

Gruß
Carlos

Haben Deutschland, Österreich und Schweiz wirklich ein Problem
mit dem Mangel an ausgebildeten Akademikern?

Hallo,

ich denke, nicht wirklich.
Wie du bereits sagtest, sind manche Studiengänge im Ausland mit deutschen Ausbildungen gleichzusetzen, z.B. laut NDR-Info die hiesige und die britische Krankenschwester.
An Akademikern mangelt es imho nicht grundsätzlich, sondern nur in gewissen Sparten. Zur Zeit sind es die Ingenieure, bei Lehrern kommt das Problem alle Jahre wieder, Informatiker, u.ä.
Die Wirtschaftsverbände sollten imho aber nicht so laut schreien, sondern sich an die eigene Nase fassen. Ein angestellter Ingenieur wird nicht über Nacht 65. Man kann als Wirtschaftsverband auch vorausschauend planen, mit Hochschulen kooperieren, man könnte sogar bei ganz schlimmen Bedarf ein abgefallenes Bein riskieren und evtl. die ein oder andere Professur sponsorn! Das hätte auch den Vorteil, das man auf den Lehrinhalt Einfluss nimmt und sich so sein Fachpersonal anzüchtet. Wenn der Schuh ganz doll drückt, könnte man auch einen arbeitslosen Ingenieur mit nicht ganz passendem Profil weiterbilden. Der wird sich freuen und für die Weiterbildungszeit auch für weniger Geld arbeiten. Mit ein bischen Fantasie auf seiten der Wirtschaftsverbände ist da viel zu machen, ohne gleich der allmächtigen Politik Horrorszenarien vorzuspielen.

Grüsse

Jörg

Wie seht ihr nun dieses Thema?
Haben Deutschland, Österreich und Schweiz wirklich ein Problem
mit dem Mangel an ausgebildeten Akademikern?

moin,

offensichtlich ja, und ich bemuehe mich, auch meinen teil dazu beizutragen:

dummerweise habe ich drei kinder zum abitur gebracht, die dann alle studieren wollten.

einem studenten werden allgemein so monatlich 600 euro zugebilligt - also 7.200 im jahr
dazu pro semester 500 stuediengebuehren= 1000 p/a

somit kostet mich also das studium der 3 kinder, wenn sie es in der regelstudienzeit ( ca 10 semester ) abschliessen, 5 x 3 x 7200 + 15.000 studiengebuehren = 108.000 + 15.000 = 123.000

ich verdiene leider etwas zu viel, um bafoeg o.ä. beantragen zu koennen, von mir wird verlangt, dass ich in kuerzester zeit den betrag im wert einer mittleren eigentumswohnung aufbringe, ohne dass ich die geringsten chancen habe, etwas von der steuer abzusetzenen etc.

und daher stehe ich zwischenzeitlichen gedanken meiner kinder , das studium abzubrechen, gar nicht mal so negativ gegenueber…

ich kann + will es mir schlichtweg nicht leisten!!

ok, meine kinder gehen nebenbei arbeiten, aber sie wuerden wohl dadurch ihre studienzeit verlaengern und ich moechte sie auch nicht mit geldentzug „bestrafen“, wenn sie sich etwas aussergewoehnliches ansparen wollen.

gruss
khs

Hallo,

einem studenten werden allgemein so monatlich 600 euro
zugebilligt - also 7.200 im jahr
dazu pro semester 500 stuediengebuehren= 1000 p/a

somit kostet mich also das studium der 3 kinder, wenn sie es
in der regelstudienzeit ( ca 10 semester ) abschliessen, 5 x
3 x 7200 + 15.000 studiengebuehren = 108.000 + 15.000 =
123.000

An deiner Geschichte stimmt etwas nicht. Du müsstest ungefähr 60.000 Netto im Jahr haben, um keinen Anspruch zu haben. Sollte das zutreffen, ist das Jammern nicht nachvollziehbar.

585 EUR beträgt die Höchstleistung, wenn die Kinder alleine wohnen. Warum der Bedarf 600 EUR sein soll, ist nicht nachvollziehbar. In diesem Fall (alleine wohnen) liegt es in ihrem eigenen Ermessen, wie sie sich das Studentenleben finanzieren. Ich nehme an, in deinem Fall studieren alle in einer anderen Stadt und leben alle in einer eigenen Wohnung.

Kürze doch mal die Zahlen auf die wahren Kosten.

Wenn du mal Beratung brauchst, wie man trotzdem gut leben kann, dann melde dich mal wieder. Eventuell hast du schon mal was davon gehört, dass viele Studenten in ihrer Studienzeit jobben gehen. Dadurch könnte sich dein Betrag um ca. 72.000 EUR verringern.

Hallo!

An deiner Geschichte stimmt etwas nicht. Du müsstest ungefähr
60.000 Netto im Jahr haben, um keinen Anspruch zu haben.
Sollte das zutreffen, ist das Jammern nicht nachvollziehbar.

Die Einzelheiten des Falles kennen wir doch gar nicht. Ich bekomme auch kein Bafög, aber glaube bitte nicht, meine Eltern wären Schwerverdiener. Viele Dinge darf man nicht absetzen, Geschwister fallen weg usw. Die Hürden sind recht hoch, um etwas zu bekommen.

585 EUR beträgt die Höchstleistung, wenn die Kinder alleine
wohnen. Warum der Bedarf 600 EUR sein soll, ist nicht
nachvollziehbar.

Weißt du, wo des Vorposters Kinder leben? Der Höchstsatz an Bafög beträgt 585 Euro, das Bafög-Amt gibt aber ganz andere Bedarfssätze heraus. Bei mir beispielsweise 530 Euro (Bayern). Früher waren es mal 500 Euro (Sachsen-Anhalt). Aber glaube bitte nicht, dass man mit 530 Euro irgendwie angemessen leben könnte. Ich habe hier schon oft genug aufgelistet, was man alles zu bezahlen hat. Da sind selbst 600 Euro nicht die Welt.

Kürze doch mal die Zahlen auf die wahren Kosten.

100 Euro Studiengebühren im Monat
300 Euro Miete

Das sind z.B meine großen Posten. Zeige mir mal, wie man von 130 Euro gut lebt.

Wenn du mal Beratung brauchst, wie man trotzdem gut leben
kann, dann melde dich mal wieder. Eventuell hast du schon mal
was davon gehört, dass viele Studenten in ihrer Studienzeit
jobben gehen. Dadurch könnte sich dein Betrag um ca. 72.000
EUR verringern.

Wissen wir, was des Vorposters Kinder studieren? Studieren sie dasselbe wie ich und haben im Semester freie Zeiteinteilung, kann man 10 bis 15 Stunden in der Woche arbeiten gehen. Studieren sie aber was mit festem Stundenplan, viele Praktikas o.ä., dann sieht das eventuell schon ganz anders aus. Ich glaube, die wenigsten Studenten drücken sich ums Arbeiten. Es muss halt alles im Rahmen bleiben.

Und zum Glück sehen es meine Eltern so wie dein Vorposter: Was ich mir dazuverdiene, verdiene ich DAZU und wird mir nicht vom mir zustehenden Unterhalt abgezogen.

Grüße!

Hallo,

Die Einzelheiten des Falles kennen wir doch gar nicht. Ich

Das ist auch gar nicht nötig. Welche finanzschwierige Situation, die das Mitleid verdient, kannst du dir bei drei Kindern vorstellen, wo das BaföG nicht gewährt wird?

Zudem ist die Aussage

„ich verdiene leider etwas zu viel, um bafoeg o.ä. beantragen zu koennen“

falsch, denn nicht die Eltern beantragen Bafög, sondern der angehende Student. Die Eltern haben nicht über das Studium zu entscheiden. Weigern sich die Eltern, Unterhalt für den Studenten zu bezahlen, werden sie dazu verpflichtet.

bekomme auch kein Bafög, aber glaube bitte nicht, meine Eltern
wären Schwerverdiener.

100 Euro Studiengebühren im Monat
300 Euro Miete

Du meinst, das ist der Regelfall?
Schau mal, München, privatfinanziert:
http://www.studentenwerk.mhn.de/wohnen/privateanlage…

Es klingt nicht gerade glaubhaft, dass jetzt eine Studentenwohnung in Sachsen-Anhalt 300 EUR kosten soll, also teurer als in München.

Studiengebühren können durch ein Darlehen finanziert werden. Somit hast du diese 100 EUR schon mal mehr im Monat.

Meine Meinung dazu. Als Deutsche ist man natürlich zum Jammern verpflichtet. Dazu will man angeblich schon das Jammergen gefunden haben. Während man tolle Partys feiert und großartig ausgeht (die Studentenstädte wären ohne die „armen“ Studenten nur trostlose Dörfer), jammert man natürlich auf der anderen Seite, dass man kein Geld hat. Es kommt darauf an, wer das Gegenüber ist. Ist es der andere Student, hat man Geld in Hülle und Fülle. Ist es der Geldgeber, wird die Jammermine aufgesetzt und man tut sich verdammt schwer, während das Auto vor der Tür parkt.

Das Bafög ist schon gerecht geregelt. Die Förderung wird am Einkommen der Eltern festgemacht. Eltern, die ihr Kind jahrelang durch die Schule und durchs Abitur gebracht haben, sehen sich auf einmal überfordert, wenn es ans Studieren geht. Dabei ändert sich nur die Institution. Heute muss man sich schon sehr schwer tun, um kein Bafög zu erhalten.

Hallo!

Mir geht es nicht um Jammern und Nichtjammern. Mir geht es darum zu sagen, dass es viele Einzelfälle gibt, in denen das gerechte System versagt. Beim Bafög, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen, ist das oft so.

Schreiend ungerecht ist es beispielsweise, dass der Abstand der Kinder eine große Rolle für die Berechnung des Bafögs spielt. Sind die Kinder so eng zusammen, dass sie sich in ihren Studienjahren überschneiden, werden sie im besten Fall auch alle berechnet. Sind die Kinder ein paar Monate zu weit auseinander, kann es passieren, dass eine Familie mit drei Kindern plötzlich ein Einzelkind hat. Ob da vorher schon zwei andere Kinder über 25 Jahre durchgefüttert werden, interessiert keinen mehr.
Genauso sieht es auch bei den Studiengebühren aus. Wer zwei kindergeldBERECHTIGTE Geschwister hat, der wird befreit. Wer zwei Geschwister hat, von denen eines aufgrund der Herabsetzung des Bezugsalters gerade aus der Berechnung fliegt, darf Tausende von Euro mehr zahlen. Erkläre mir da mal bitte, was gerecht ist! Es gibt Fälle, die haben einen berechtigten Anspruch, es gibt auch Fälle, die haben keinen, und es gibt Fälle, die haben Pech.

Zudem ist die Aussage

„ich verdiene leider etwas zu viel, um bafoeg o.ä. beantragen
zu koennen“

falsch, denn nicht die Eltern beantragen Bafög, sondern der
angehende Student. Die Eltern haben nicht über das Studium zu
entscheiden. Weigern sich die Eltern, Unterhalt für den
Studenten zu bezahlen, werden sie dazu verpflichtet.

Die Aussage ist von ihrem Inhalt her schon richtig. Wo im Bafögantrag interessiert denn, was der Student hat? Gut, er darf kein großes Vermögen haben (aber wer hat das schon?!) und nicht zuviel verdienen. Um aber so viel zu verdienen, wie man verdienen darf, kann man kein Vollzeitstudium mehr durchziehen. Im Grunde zählt doch nur das Einkommen der Eltern.
Im Übrigens müssen die Eltern mehr Zettel unterschreiben als der Student.

bekomme auch kein Bafög, aber glaube bitte nicht, meine Eltern
wären Schwerverdiener.

100 Euro Studiengebühren im Monat
300 Euro Miete

Du meinst, das ist der Regelfall?
Schau mal, München, privatfinanziert:
http://www.studentenwerk.mhn.de/wohnen/privateanlage…

Es klingt nicht gerade glaubhaft, dass jetzt eine
Studentenwohnung in Sachsen-Anhalt 300 EUR kosten soll, also
teurer als in München.

Ich sprach von Bayern (vormals S-A). Du wohnst doch selbst hier, kennst vielleicht die Preise. Mir wurde bei meiner Wohnungssuche im Februar diesen Jahres kein Einzimmerappartement unter 250 Euro angeboten. In meinen 300 Euro ist alles drin, was ich monatlich fest bezahlen muss.

Die Sache mit den Studentenzimmern kannst du vergessen. Mir als alter Hase an der Uni mit Hauptwohnsitz hier hätte niemand ein Wohnheimzimmer gegeben. Die gehen an die Erstsemester. Und bitte, erzähle mal einem Münchener Studenten, dass er sich doch einfach ein Wohnheimzimmer nehmen kann. Deren Lachanfall will ich hören!

Woher ich die 100 Euro für die Studiengebühren nehme, ist doch egal - sie müssen beglichen werden. Ich verdiene sie mir. Übrigens werden Studiengebühren nicht aufs Bafög angerechnet. Wie war das doch mit „der Student beantragt das Bafög“?!

Meine Meinung dazu. Als Deutsche ist man natürlich zum Jammern
verpflichtet. Dazu will man angeblich schon das Jammergen
gefunden haben. Während man tolle Partys feiert und großartig
ausgeht (die Studentenstädte wären ohne die „armen“ Studenten
nur trostlose Dörfer), jammert man natürlich auf der anderen
Seite, dass man kein Geld hat. Es kommt darauf an, wer das
Gegenüber ist. Ist es der andere Student, hat man Geld in
Hülle und Fülle. Ist es der Geldgeber, wird die Jammermine
aufgesetzt und man tut sich verdammt schwer, während das Auto
vor der Tür parkt.

Meine Meinung dazu: Niemand jammert hier. Aber es gibt Dinge, die müssen angesprochen werden. Zum Beispiel, dass die Vergabe von Bafög keineswegs gerecht ist. Die Rufe vom „Dann geh doch arbeiten!“ sind auch utopisch. Natürlich kann man arbeiten gehen, aber man kann sich als Student nicht den Lebensunterhalt verdienen.

Das Bafög ist schon gerecht geregelt. Die Förderung wird am
Einkommen der Eltern festgemacht. Eltern, die ihr Kind
jahrelang durch die Schule und durchs Abitur gebracht haben,
sehen sich auf einmal überfordert, wenn es ans Studieren geht.

Blöd, wenn das Kind Abitur macht und dann auch noch studieren geht. Ein Studium zieht sich mal eben 5 Jahre. Bei so einer Aussage kann ich ja echt verstehen, warum manche Leute froh sind, keine intelligenten Kinder zu haben. Ma spart sich leicht mal acht Jahre Unterhaltungskosten…

Dabei ändert sich nur die Institution. Heute muss man sich
schon sehr schwer tun, um kein Bafög zu erhalten.

Erzähl mal, was machen wir falsch?

Grüße!

Danke für die Antworten (o.w.T.)

Guten Morgen,

Schreiend ungerecht ist es beispielsweise, dass der Abstand
der Kinder eine große Rolle für die Berechnung des Bafögs
spielt. Sind die Kinder so eng zusammen, dass sie sich in
ihren Studienjahren überschneiden, werden sie im besten Fall
auch alle berechnet. Sind die Kinder ein paar Monate zu weit
auseinander, kann es passieren, dass eine Familie mit drei
Kindern plötzlich ein Einzelkind hat. Ob da vorher schon zwei
andere Kinder über 25 Jahre durchgefüttert werden,
interessiert keinen mehr.

Verstehe ich jetzt nicht. Im Fragebogen wird nur angegeben, wie viele Geschwister man hat, ob diese schon Leistungen beziehen und ob diese noch zur Schule gehen oder sich schon in Ausbildung befinden.

fliegt, darf Tausende von Euro mehr zahlen. Erkläre mir da mal
bitte, was gerecht ist! Es gibt Fälle, die haben einen
berechtigten Anspruch, es gibt auch Fälle, die haben keinen,
und es gibt Fälle, die haben Pech.

Du möchtest da wissen, was gerecht ist? Nun, überlege doch mal. Das Kindergeld wird ja nur in diesem Ausnahmefall gewährt, wenn sich das „Kind“ in der Schul-, Berufsausbildung oder im Studium befindet. Muss es für diesen Zweck aus der elterlichen Wohnung ausziehen, kann es Bafög beantragen. Was machen die Eltern aber in diesem Fall mit dem Kindergeld? Es als zusätzliches Einkommen betrachten? Liegt das Einkommen der Eltern zu hoch, werden sie nicht mit 600 EUR belastet, sondern mit dem Betrag minus dem Kindergeld. Somit relativiert sich diese Belastung wieder.

Die Aussage ist von ihrem Inhalt her schon richtig. Wo im

Bafögantrag interessiert denn, was der Student hat?

Davon steht doch nichts da. Ich habe nur darauf hingewiesen, dass der angehende Student das Bafög beantragt und nicht wie behauptet die Eltern.

durchziehen. Im Grunde zählt doch nur das Einkommen der
Eltern.

Genau, nur das zählt und das wird auch zur Berechnung hinzugezogen. Und das ist auch gerecht. Ich weiß von vielen Fällen aus meinem Studentenleben, wie Eltern mit gutem Einkommen versucht haben, mit faulen Tricks unter falschen Angaben doch noch zu erreichen, dass die Kinder Bafög erhalten. Man möchte ja schließlich nichts in die Bildung investieren. Das dies eine Straftat ist, haben sie erst später erfahren.

Ich sprach von Bayern (vormals S-A). Du wohnst doch selbst

Warum dann der Einwand mit Sachsen? Weil es besonders niedrig klingt?
Hier in Regensburg gibt es so ein Wohnklo ab 70 EUR aufwärts.

hier, kennst vielleicht die Preise. Mir wurde bei meiner
Wohnungssuche im Februar diesen Jahres kein
Einzimmerappartement unter 250 Euro angeboten.

Vielleicht warst du einfach zu spät dran, möchtest in einer exklusiven Lage wohnen oder besondere Uninähe haben. Wenn du meinst, das wäre die Regel, dann dürfte ja dein Preis das Minimum darstellen. Die Frage wäre dann, wie Studenten, die Bafög erhalten, diese Mieten zahlen können?

Die Sache mit den Studentenzimmern kannst du vergessen. Mir
als alter Hase an der Uni mit Hauptwohnsitz hier hätte niemand
ein Wohnheimzimmer gegeben.

Wenn das dein Hauptwohnsitz ist, wohnst du bei deinen Eltern, sonst würdest du elternunabhängiges Bafög erhalten, da du aus dem Haushalt deiner Eltern ausgezogen bist. Somit könnte die Miete entfallen.

Übrigens werden Studiengebühren nicht aufs Bafög angerechnet.
Wie war das doch mit „der Student beantragt das Bafög“?!

Warum sollten dies angerechnet werden? Busfahrten zur Uni werden doch auch nicht angerechnet. Angerechnet wird nur das aufs Bafög, was du zusätzlich erhälst. Was das mit dem Antrag auf Bafög zu tun hat, ist unverständlich.

Meine Meinung dazu: Niemand jammert hier. Aber es gibt Dinge,
die müssen angesprochen werden. Zum Beispiel, dass die Vergabe
von Bafög keineswegs gerecht ist. Die Rufe vom „Dann geh doch
arbeiten!“ sind auch utopisch. Natürlich kann man arbeiten
gehen, aber man kann sich als Student nicht den
Lebensunterhalt verdienen.

Dazu die OECD-Studie:
http://www.bmbf.de/de/10841.php

„Bei der Aufteilung dieser Mittel in Darlehen und Stipendien zeigt sich, dass der Anteil der Stipendien und sonstigen Unterstützungen für private Haushalte mit 14,1 Prozentpunkten in Deutschland deutlich über dem OECD-Mittel von 9,9 Prozentpunkten liegt, der der Studiendarlehen mit 3,8 Prozentpunkten deutlich unter dem OECD-Mittel. Studierende in Deutschland haben beispielsweise seit Frühjahr 2006 die Möglichkeiten, ihr Studium über einen Studienkredit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zu günstigen Konditionen zu finanzieren.“

Bildung darf nüscht kosten.

Blöd, wenn das Kind Abitur macht und dann auch noch studieren
geht. Ein Studium zieht sich mal eben 5 Jahre. Bei so einer
Aussage kann ich ja echt verstehen, warum manche Leute froh
sind, keine intelligenten Kinder zu haben. Ma spart sich
leicht mal acht Jahre Unterhaltungskosten…

Um was geht es da? Ums eigene neue Auto? Um die neuen Möbel? Neue Klamotten? Oder um die Bildung der Kinder? Für mich ist diese Aussage nicht nachvollziehbar. In Amerika ist man z.B. Bemüht, und das selbst von den ärmsten Familien, dass die Kinder studieren gehen, um ein besseres leben zu führen. Und dafür wird gespart. Im geizgeilen Deutschland ist nur der eigene Arsch am nächsten. Selbst hinsichtlich der Bildung der Kinder will man keine Opfer bringen. Für alles muss der Staat zuständig sein. Hauptsache, das neue Auto ist gesichert.

Dabei ändert sich nur die Institution. Heute muss man sich
schon sehr schwer tun, um kein Bafög zu erhalten.

Erzähl mal, was machen wir falsch?

Ihr verdient zu gut und wollt es nicht in die Bildung investieren. Nimm den Bafögrechner zur Hand und du wirst feststellen, dass man schon ein überdurchschnittliches Einkommen haben muss, um kein Bafög zu erhalten.

Beispiel:
Durchschnittsverdienst: 42.000 EUR ergibt
Bafög: 78 EUR

Zusammen mit dem Kindergeld ergeben sich dann 232 EUR.

Und vergiss die Ausreden mit der „persönlichen Situation“. Diese kann man immer so hinbiegen, dass selbst ein Millionär am Hungertuch nagt.

Und versuche doch mal zu erklären, warum man in Deutschland nicht gewillt ist, einen Kredit für das Studium aufzunehmen. Bafög ist auch nur ein Kredit, wenn auch zinslos. Hat man Angst um die niedrigen Zinssätze? Alles was man ins Studium investiert, zahlt sich doch am Ende wieder aus. Und wer mit diesem Pillepalleproblem der Finanzierung nicht klar kommt, wie will derjenige größere Probleme im späteren Arbeitsleben wälzen?

Hallöchen,

nicht zuviel verdienen. Um aber so viel zu verdienen, wie man
verdienen darf, kann man kein Vollzeitstudium mehr
durchziehen.

glaubst Du ernsthaft, daß Dir das irgendjemand abnimmt, der selber studiert hat? Oder meinst Du Vollzeitstudium Studium inkl. abhängen, ausschlafen und feiern?

Meine Meinung dazu: Niemand jammert hier. Aber es gibt Dinge,
die müssen angesprochen werden. Zum Beispiel, dass die Vergabe
von Bafög keineswegs gerecht ist. Die Rufe vom „Dann geh doch
arbeiten!“ sind auch utopisch. Natürlich kann man arbeiten
gehen, aber man kann sich als Student nicht den
Lebensunterhalt verdienen.

Klar geht das. Man kann studieren und arbeiten oder aber sogar arbeiten und studieren.

Gruß
Christian

Hallo!

glaubst Du ernsthaft, daß Dir das irgendjemand abnimmt, der
selber studiert hat? Oder meinst Du Vollzeitstudium Studium
inkl. abhängen, ausschlafen und feiern?

Vielleicht sollte ich dazu sagen: Dann kann man kein Vollzeitstudium in der Regelstudienzeit mehr schaffen. Die Frage lautet: Von welchem Stundenlohn gehst du aus? Mit den 7,8 Euro, die es hier gibt, arbeitet man sich schon auf Teilzeitbasis hoch. Und wie du da noch nebenher für Prüfungen lernen und Hausarbeiten schreiben (und ach, ein paar Pflichtveranstaltungen gibt es ja auch noch) willst, erzähle mir mal. Mein Studium gestaltete sich sehr flexibel, aber mehr als die 10 Stunden Arbeit waren nie drin. Und auch wenn ich Student bin und damit kein produktives Mitglied der Gesellschaft, so möchte ich weder in einem „Wohnklo“ leben noch komplett auf ein Leben außerhalb des Studienortes verzichten. Und ja, manchmal muss man auch ausschlafen und feiern. Das machen Menschen so.

Grüße!

Hallöchen,

glaubst Du ernsthaft, daß Dir das irgendjemand abnimmt, der
selber studiert hat? Oder meinst Du Vollzeitstudium Studium
inkl. abhängen, ausschlafen und feiern?

Vielleicht sollte ich dazu sagen: Dann kann man kein
Vollzeitstudium in der Regelstudienzeit mehr schaffen. Die
Frage lautet: Von welchem Stundenlohn gehst du aus? Mit den
7,8 Euro, die es hier gibt, arbeitet man sich schon auf
Teilzeitbasis hoch. Und wie du da noch nebenher für Prüfungen
lernen und Hausarbeiten schreiben (und ach, ein paar
Pflichtveranstaltungen gibt es ja auch noch) willst, erzähle
mir mal. Mein Studium gestaltete sich sehr flexibel, aber mehr
als die 10 Stunden Arbeit waren nie drin.

man darf in der vorlesungsfreien Zeit unbgerenzt arbeiten, während der Vorlesungen bis zu 19,5 Stunden pro Woche. Zu meiner Zeit war das Studium auf 160 SWS ausgelegt, d.h. 20 SWS je Semester im Schnitt, in der Spitze waren es 26 Stunden. Du selber nennst einen Stundensatz von 7-8 Euro.

Das sind die Fakten. Daß sich daraus zwangsläufig Armut oder Herzinfarkt durch Überlastung oder Depressionen aufgrund fehlender Freizeit ergeben sollen, erschließt sich mir nicht.

Gruß
Christian

Hallo!

Warum dann der Einwand mit Sachsen? Weil es besonders niedrig
klingt?
Hier in Regensburg gibt es so ein Wohnklo ab 70 EUR aufwärts.

Das Bafög wird nach einem „individuellen“ Bedarf berechnet. Wird es nicht gewährt, so steht eine Zahl X auf dem Bafögbescheid, zu dessen Zahlung die Eltern verpflichtet sind. In S-A war mein errechneter Bedarf, der vollkommen unabhängig vom Einkommen der Eltern berechnet wird, um 30 Euro niedriger angesetzt als in Bayern, wobei aber in Bayern meine Miete um fast 100% gestiegen ist. Die Höchstmiete laut Bafög beträgt 197 Euro. Für diesen Preis bekommt man ein paar Semester ein Wohnheimzimmer. Eine Wohnung auf dem freien Markt bekommt man dafür nie. In S-A war meine Miete wesentlich niedriger, weshalb mein mir angerechneter Betrag in Sachen Miete 167 Euro betrug. Das war ungefähr realistisch.
Zwar bin ich Student, aber dennoch bin ich Mensch und werde niemals in meinem Leben - so lange dies in Deutschland stattfindet - in ein „Wohnklo“ ziehen. Warum darf jeder ALGII-Empfänger menschenwürdig wohnen, und einem Studenten wird ein „Wohnklo“ vorgeschlagen? Ich könnte sicherlich wesentlich preiswerter auf dem Campingplatz leben. Oder in der Bahnhofsmission. Aber ein Dach über dem Kopf gönne ich mir doch gerne…

Vielleicht warst du einfach zu spät dran, möchtest in einer
exklusiven Lage wohnen oder besondere Uninähe haben. Wenn du
meinst, das wäre die Regel, dann dürfte ja dein Preis das
Minimum darstellen. Die Frage wäre dann, wie Studenten, die
Bafög erhalten, diese Mieten zahlen können?

Meine Miete ist oberer Durchschnitt für eine Wohnung dieser Größe in dieser beschaulichen Stadt. Natürlich kann man auswärts ziehen, dann zahlt man 20 Euro weniger, hat aber Fahrkosten. Am Ende gleicht es sich aus.

Wenn das dein Hauptwohnsitz ist, wohnst du bei deinen Eltern,
sonst würdest du elternunabhängiges Bafög erhalten, da du aus
dem Haushalt deiner Eltern ausgezogen bist. Somit könnte die
Miete entfallen.

An diesem Punkt sieht man, dass du keine Ahnung hast, wovon du sprichst. Jeder Student darf seinen Hauptwohnsitz anmelden, wo er will. Das hat nichts mit den Eltern oder mit dem Bafög zu tun. Es wird einem kein Cent mehr oder wenigster zugestanden, wenn man seinen Hauptwohnsitz am Studienort hat. Allerdings erheben viele Gemeinden eine so genannte Zweitwohnsitzsteuer. Um diese zu umgehen, melden sich eben viele Studenten an ihrem Studienort mit dem Hauptwohnsitz an. Elternunabhängiges Bafög gibt es nur, wenn der Spross mal eben fünf Jahre vor dem Studium gearbeitet hat. Wohnsitz, Elternhaus und unabhängiges Bafög haben nichts, aber auch rein gar nichts miteinander zu tun!

Und versuche doch mal zu erklären, warum man in Deutschland
nicht gewillt ist, einen Kredit für das Studium aufzunehmen.
Bafög ist auch nur ein Kredit, wenn auch zinslos. Hat man
Angst um die niedrigen Zinssätze? Alles was man ins Studium
investiert, zahlt sich doch am Ende wieder aus. Und wer mit
diesem Pillepalleproblem der Finanzierung nicht klar kommt,
wie will derjenige größere Probleme im späteren Arbeitsleben
wälzen?

Das ist eine Frage, die man gern diskutieren kann. Allerdings sind die Möglichkeiten, ein Studium auf Kredit zu finanzieren, relativ eingeschränkt. Zum einen gibt es ja nicht einfach so mal einen zeitlich unbeschränkten Kredit für so einen armen Schlucker von Student. Gehen wir mal davon aus, dass es einen gibt, dann sind wir nach fünf Jahren Studium bei 36.000 Euro (600 Euro Bedarf im Monat). Unverzinst. Da es das ja aber nur im Wunderland gibt, kommen die auch noch hinzu. Wenn ich diesen Batzen Geld vor Augen aus der Schule gekommen wäre, hätte ich sehr gern auf ein Studium verzichtet. Mag sein, dass in einigen Bereichen so ein Betrag recht schnell wieder drin ist - in vielen anderen nagt man noch ewig am Hungertuch, wenn man das zurückzahlen will. Bildung muss sich lohnen, und Bildung muss finanzierbar bleiben. Ich selbst sage, dass Bildung etwas kosten darf, dass Studiengebühren durchaus Sinn machen können. Aber wie es jetzt gemacht wird, ist es einfach reine Abzocke. Wenn ich für Bildung so viel bezahle, dann will ich dafür auch was haben. Dann darf es nicht sein, dass das ganze Bibliothekssystem über drei Tage lahmgelegt oder man aus Seminaren geschmissen wird.
Du glaubst nicht, wieviel Geld Eltern investiert haben, bis ein Kind sein Diplom/Magister/Staatsexamen oder was auch immer in der Hand hält. Und wenn man dann drei Kinder hat, die diesen Wunsch verspüren, eines Tages zur gebildeten Elite des Landes zu gehören, dann kann einem schon Angst und Bange werden. Es ist schwer, dann die persönliche Situation außer Acht zu lassen. Meine persönliche Situation ist, dass wir drei Kinder sind, die in so ungünstigem Abstand geboren worden, dass es auf dem Bafögantrag immer eines weniger wird (wegen der zwei Jahre rückwirkenden Beantragung). Pech ist auch, dass genau jetzt, wo sich mein Studium dem Ende entgegen neigt, meine Mutter zu studieren anfängt. Sie muss allerdings nicht „nur“ 500 Euro im Semester bezahlen. Und wenn mein Bruder dann eines Tages - vor Gesetz Einzelkind - mit dem Studium anfängt, interessieren auch diese Ausgaben keinen mehr. Das ist die persönliche Situation, und das ist Pech. Allerdings gibt es viele Fälle von Pech, alle ein wenig anders, aber am Ende mit dem Ergebis: Geförderte Summe: 0 Euro. Und das darf einen doch ärgern, oder?!

Grüße!

Hallo!

man darf in der vorlesungsfreien Zeit unbgerenzt arbeiten,

Prinzipiell schon, aber man muss doch immer bedenken, dass ab einem gewissen Betrag sowohl Kindergeld als auch Familienversicherung wegfallen. Die wieder reinzuarbeiten, bedarf eines enormen Zeitaufwandes.

während der Vorlesungen bis zu 19,5 Stunden pro Woche. Zu
meiner Zeit war das Studium auf 160 SWS ausgelegt, d.h. 20 SWS
je Semester im Schnitt, in der Spitze waren es 26 Stunden. Du
selber nennst einen Stundensatz von 7-8 Euro.

Das sind die Fakten. Daß sich daraus zwangsläufig Armut oder
Herzinfarkt durch Überlastung oder Depressionen aufgrund
fehlender Freizeit ergeben sollen, erschließt sich mir nicht.

Manche wollen ihr Studium schaffen, und manche wollen es gut schaffen. Ich gehöre zu letzterer Gruppe. Bei 20 SWS und 10 Stunden Arbeit sowie ein klein wenig Vorbereitungszeit auf die Seminare (man hat ja durchaus Hausaufgaben oder Referate) ist man locker bei 40, 50 Stunden in der Woche. In Prüfungszeiten entsprechend mehr. Schön, wenn andere noch mehr arbeiten gehen können. Ich mag auch gern mal ein Buch lesen oder Menschen treffen. Deshalb bin ich nicht reich, aber auch gesundheitlich nicht gefährdet. Schön, dass jeder Leben kann, wie er will.

Grüße!

Moin,

Ich habe vor mir eine Grafik aus meiner Zeitung vorliegen, in
der 24 Länder aufgeführt werden. Gemäß dieser Grafik hab 36%
der jungen Menschen im Schnitt ein Erststudium abgeschlossen.
Deutschland und Österreich teilen sich mit 20% den Vorletzten
Platz. Die Schweiz liegt mit 27% auf dem 19ten Platz.

Warum erwähne ich diese drei Länder? Nun, diese Länder haben
ein dreigliedriges Schulsystem, bei denen die Schüler nach
einer Grundschulzeit auf drei oder mehr verschiedenen
Schularten mit unterschiedlichen Bildungsziel verteilt werden.
(Nordirland und Liechtenstein fehlen in der Grafik.)
Das macht ja auch Sinn. Wenn die Schüler frühzeitig
(aus)sortiert werden, verringert sich der Anteil der
Studenten.

Das macht überhaupt keinen Sinn. In Deutschland wird vielen Schülern schon nach der Grundschulzeit (4. Klasse) die Mögilchkeit genommen, später zu studieren. Schüler, die in der Realschule oder gar Hauptschule landen, haben kaum die Chance, jemals einen akademischen Abschluss zu erlangen.

Bei diesem Missstand hilft auch der Verweis auf die „duale Ausbildung“ nichts. Der Bildungsstand an Berufsschulen etc. ist im Allgemeinen was die allgemeinbildenden Fächer angeht unter aller Kanone. Das heißt ganz konkret, dass Kinder, die nach der 8. oder 10. Klasse einen Beruf erlernen, quasi am Ende ihrer Bildung angekommen sind.

In anderen Ländern machen die meisten Schüler hingegen 12 Unterrichtsjahre gemeinsam durch. Welche dieser Schüler eine Studienberechtigung erreichen, erntscheidet sich erst in den letzten Jahren (nicht in den ersten 4 Jahren). Dadurch haben auch Spätzündern, Kinder, die erstmal die Landessprache lernen müssen oder Kinder aus einem bildugnsfernen Elternhaus etc. eine Chance.

Haben Deutschland, Österreich und Schweiz wirklich ein Problem
mit dem Mangel an ausgebildeten Akademikern?

Deutschland ja. Wie es in den anderen Ländern ausschaut, weiß ich nicht. Mit einem Haufen nicht ausgebildeter Jugendlicher, die nach der 8. Klasse kaum einen fehlerfreien Satz schreiben können, lässt sich nunmal kein Blumentopf in der Wirtschaft gewinnen. Ziel muss es sein, die Zahl der Schulabgänger nach der 8. Klasse auf Null zu bringen. Wer denn mag, kann nach dem Abitur immer noch eine handwerkliche Lehre machen.

Gruß
Marion

Hallöchen,

während der Vorlesungen bis zu 19,5 Stunden pro Woche. Zu
meiner Zeit war das Studium auf 160 SWS ausgelegt, d.h. 20 SWS
je Semester im Schnitt, in der Spitze waren es 26 Stunden. Du
selber nennst einen Stundensatz von 7-8 Euro.

Das sind die Fakten. Daß sich daraus zwangsläufig Armut oder
Herzinfarkt durch Überlastung oder Depressionen aufgrund
fehlender Freizeit ergeben sollen, erschließt sich mir nicht.

Manche wollen ihr Studium schaffen, und manche wollen es gut
schaffen. Ich gehöre zu letzterer Gruppe. Bei 20 SWS und 10
Stunden Arbeit sowie ein klein wenig Vorbereitungszeit auf die
Seminare (man hat ja durchaus Hausaufgaben oder Referate) ist
man locker bei 40, 50 Stunden in der Woche.

äh, ja, und? Es soll Menschen geben, bei denen das die ganz normale Wochenarbeitszeit ist und die verbringen die dann mit Arbeit und nicht mit gemütlichem Abhängen im Hörsaal oder in der Bibliothek.

Klar ist das vor Klausuren mal stressig und auch Hausarbeiten schreiben sich nicht von selbst, aber man kann die Kirche auch mal im Dorf lassen: als Student kann man immer noch ein Schippchen nachlegen, wenn man dann will oder muß. Wenn das Geld reicht, soll jeder Student sein Leben genießen, aber wenn es nicht reicht, kann es nicht wieder nur am Staat und damit bei der arbeitenden Bevölkerung hängen bleiben.

Gruß
Christian

Huhu,

fast 100% gestiegen ist. Die Höchstmiete laut Bafög beträgt
197 Euro. Für diesen Preis bekommt man ein paar Semester ein
Wohnheimzimmer. Eine Wohnung auf dem freien Markt bekommt man
dafür nie.

Für das Studium wird auch keine Wohnung benötigt, sondern es reicht ein möbliertes Zimmer. Du wärst der erste Student, der sich da schwer tut.

Zwar bin ich Student, aber dennoch bin ich Mensch und werde
niemals in meinem Leben - so lange dies in Deutschland
stattfindet - in ein „Wohnklo“ ziehen. Warum darf jeder

Das heißt, du setzt schon mal Prioritäten. Nun die Frage dazu, warum du jammerst? Soll dir die Allgemeinheit deine Prioritäten bezahlen? Willst du das deinen Eltern vorhalten, dass du luxuriös wohnen willst?

ALGII-Empfänger menschenwürdig wohnen, und einem Studenten
wird ein „Wohnklo“ vorgeschlagen? Ich könnte sicherlich

Ein ALGII-Empfänger wohnt dort sein Leben lang. Ein Student aber nicht. Findest du es etwa auch unmenschlich, dass es Studenten gibt, die in Wohngemeinschaften zusammenleben?

Meine Miete ist oberer Durchschnitt für eine Wohnung dieser
Größe in dieser beschaulichen Stadt. Natürlich kann man

Eben, oberer Durchschnitt. Also geht es doch günstiger.

Das ist eine Frage, die man gern diskutieren kann. Allerdings
sind die Möglichkeiten, ein Studium auf Kredit zu finanzieren,
relativ eingeschränkt. Zum einen gibt es ja nicht einfach so

Ich höre.

mal einen zeitlich unbeschränkten Kredit für so einen armen
Schlucker von Student. Gehen wir mal davon aus, dass es einen

Wie lange will den der Student studieren?

gibt, dann sind wir nach fünf Jahren Studium bei 36.000 Euro
(600 Euro Bedarf im Monat). Unverzinst. Da es das ja aber nur

Keine Summe. Wusstest du, dass es in Amerika durchaus über 100.000 EUR sind? In Japan legt man um die 120.000 EUR hin.

im Wunderland gibt, kommen die auch noch hinzu. Wenn ich
diesen Batzen Geld vor Augen aus der Schule gekommen wäre,
hätte ich sehr gern auf ein Studium verzichtet. Mag sein, dass

Wenn bei dir das Geld im Vordergrund steht, solltest du besser auf das Studium verzichten.

man das zurückzahlen will. Bildung muss sich lohnen, und
Bildung muss finanzierbar bleiben. Ich selbst sage, dass

Bildung lohnt sich immer und ist auch immer finanzierbar. Dazu später mehr. Es ist eine Frage des Wollens.

ich dafür auch was haben. Dann darf es nicht sein, dass das
ganze Bibliothekssystem über drei Tage lahmgelegt oder man aus
Seminaren geschmissen wird.

Du meinst, das ist die Regel? Wohl kaum. Du hast immer was vom Studium. Du kannst bundesweit kostenlos auf einen gigantischen Bibliothekspool zugreifen. Was meinst du, woher dazu das Geld kommt?

Du glaubst nicht, wieviel Geld Eltern investiert haben, bis
ein Kind sein Diplom/Magister/Staatsexamen oder was auch immer
in der Hand hält. Und wenn man dann drei Kinder hat, die

Jammer, jammer. Ist es so schwer, für die Kinder etwas zu opfern? In anderen Ländern reißen sich die Eltern den Arsch für die Kinder auf, damit sie es besser haben, in Deutschland wird nur gejammert, wie teuer das ist.

Acht zu lassen. Meine persönliche Situation ist, dass wir drei
Kinder sind, die in so ungünstigem Abstand geboren worden,
dass es auf dem Bafögantrag immer eines weniger wird (wegen
der zwei Jahre rückwirkenden Beantragung). Pech ist auch, dass

Hier bin ich neugierig. Wie gesagt zählt nur, ob die Kinder im ausbildungsfähigen Alter sind. Was bedeutet, dass sie nur dann keine Rolle spielen, wenn sie ein eigenes Einkommen haben. Mit dem Geburtsdatum hat das wenig zu tun. Danach fragt gar keiner.

genau jetzt, wo sich mein Studium dem Ende entgegen neigt,
meine Mutter zu studieren anfängt. Sie muss allerdings nicht
„nur“ 500 Euro im Semester bezahlen. Und wenn mein Bruder dann

Ja und? Das ist persönliches Vergnügen.

Und jetzt erzähle ich dir mal die Finanzierungsmöglichkeiten.
Zuerst der Punkt: Wenn es um die Beschaffung des Geldes von staatlicher Seite geht, dann kennen die Deutschen alle Tricks. geht es dagegen um die Selbstversorgung, stehen sie doof da, wie 100m Feldweg.

Es gibt ein paar Punkte, die darfst du gerne deinen Eltern vorwerfen:

  1. Kredit aufnehmen - wird eigentlich immer gewährt. Das kann ein Ausbildungskredit sein und ein richtiges Darlehen
  2. Vorsorge der Eltern - 50 EUR/Monat macht über 18 Jahre 10.800 EUR. Eine schöne Erleichterung. Das gibt es als Ausbildungsversicherung. Wie dabei die Rendite ist, kann man nachfragen.
  3. Selber arbeiten gehen. Da man sich ein Ziel gesetzt hat, kann man früh anfangen, etwas anzusparen.
  4. Stipendien anfragen

Zu diesen Punkten kann man sich leicht beim Studentenwerk erkundigen. Aber auch vermisse ich den Willen. Man sagt einfach „Geht nicht, Staat schuld“

Für mich ist der wichtigste Punkt der 2. Wenn die Eltern zu gut verdienen, können sie leicht etwas für die Kinder anschaffen.

Hallo Marion,

In anderen Ländern machen die meisten Schüler hingegen 12
Unterrichtsjahre gemeinsam durch. Welche dieser Schüler eine
Studienberechtigung erreichen, erntscheidet sich erst in den
letzten Jahren (nicht in den ersten 4 Jahren).

Du sprichst mir aus der Seele. Ich kenne persönlich zwei hochintelligente Männer, Leistungsträger der Gesellschaft, deren Grundschullehrerinnen damals die Empfehlung für die Sonderschule aussprachen.
Dummerweise ist die Diskussion um das Schulsystem seit jahrzehnten ideologisch geprägt. Das waren die „linken sozialistischen Gleichmacher mit einem leistungsfeindlichen Schulsystem“ und die „leistungsfreundlichen Konservativen“.
Mittlerweile wird jedem ehrlichen Beobachter klar, dass unser dreigliedriges Schulsystem nicht Leistung fördert, sondern eine Klassengellschaft. Weil nun die Diskussion so lange und so extrem ideologisch geführt wurde, wird es kein Einlenken auf der konservativen Seite geben, nach dem Motto:
„Entschuldigung, wir haben uns die letzten Jahrzehnte geirrt.“.

Dem Argument, dass die Lehren nicht hinreichend in dem Vergleich berücksichtigt werden, traue ich nicht ganz. Die Macher der OECD-Studie behaupten, sie hätten dies berücksichtigt.
Es wird immer das Beispiel der englischen Krankenschwester genannt,… und weiter? Was ist beispielsweise mit dem Einzelhandelskaufmann oder dem Elektriker? Wenn ein Lehrling mit Realschule und dreijähriger Ausbildung fertig ist, hat er 13 Jahre Ausbildung hinter sich. Wie sieht es mit den angeblich vergleichbaren Studiengänge in den OECD-Ländern aus?

Gruß
Carlos