ÖPNV-Preise in NRW

Hallo zusammen, ich bin vor einiger Zeit nach NRW an den Niederrhein umgezogen. Jedes Mal, wenn ich ein öffentliches Verkehrsmittel benötige, zucke ich regelrecht zusammen wegen der Preise, die man für die Tickets verlangt.
Gestern hab ich mich erkundigt, was ein Jahresticket ins ca. 10km entfernte Moers kostet: 1200 Euro (in Worten: ZWÖLFHUNDERT ! !) werden einem da berechnet und das Ticket ist noch nicht einmal übertragbar!
Für ein Jahresticket ins 20-25km Karlsruhe hab ich aktuell 888 Euro zu bezahlen und die 10km aus dem Illertal nach Ulm kosten sogar nur 808 Euro. Beide Tickets sind auch übertragbar.
Bei solchen Preisdifferenzen muss man am ernsthaften Willen zweifeln, den Leuten das Fahren mit dem ÖPNV attraktiv zu machen. Das Parkhausticket in Moers Zentrum ist jedenfalls nicht sehr viel teurer und ich bin flexibler.
Weiß jemand, wieso man derartige Preise verlangt?

Um was für ein Ticket handelt es sich denn da? Die einzige Jahreskarte, die auch als solche verkauft wird, ist das SchönesJahrTicket und das kostet knapp 3.000 Euro und gilt für ganz NRW. Also geht’s bei Dir ja eher um ein Monatsticket im Abo und da wäre es mal ganz nett, wenn Du uns verrietest, um welche Monatskarte es geht und von wo nach Moers Du damit fahren möchtest. Und dann wäre es noch nett, wenn Du uns verrietest, mit welcher Fahrkarte Du das in BW verglichen hast.

Die Idee dahinter: nur, weil etwas unterschiedlich viel kostet, heißt das nicht, daß es die gleiche Gegenleistung dafür gibt.

Und so ganz grundsätzlich: es kann sein, daß man scheinbar ungerecht viel bezahlt, aber das schlicht und ergreifend daran liegt, daß die Reise zwar kurz ist, aber ganz unglücklich über Tarifgebietsgrenzen verläuft. Deswegen auch die Frage nach dem „wo“.

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Es geht um die Fahrt von Kamp-Lintfort nach Moers. Ist aber egal, denn die Fahrt ins nur 7km entfernte Neukirchen-Vluyn wüde dasselbe kosten (von wegen Tarifgrenzen)
Ja, es handelt sich um eine Monatskarte im Jahresabo.
Verglichen habe ich die Preise mit den derzeitigen Angeboten des KVV von Bruchsal nach Karlsruhe bzw. das Angebot der DING in Ulm.

Genau. Weil Du das Tarifgebiet Kamp-Lintfort verläßt.

Das sind m.E. vier Waben und dafür kostet die Jahreskarte dann 1.068 Euro. Und schon schrumpft der Preisunterschied.

Hallo!

Und die Ticket 1000 bzw. 2000 kommen nicht in Betracht ? Gelten ab 9.00 h morgens . Beliebig viele Fahrten, kosten im Monat ca. 75 bzw. 85 €.

MfG
duck313

Selbst wenn es 4 Waben wären…: „Tarifgrbiete“ und „Waben“ suchen sich die Fahrgäste nicht selbst aus. Unattraktiv bleibt unattraktiv. Kamp-Lintfort ist auch nicht gerade ein Kaff, der kostensenkende Bedarf wäre vorhanden.
Bin mal gespannt, was mir das Verkehrsministerium schreibt. Ich wette, man bedauert, nicht günstiger sein zu können, weil weniger Steuermittel in den ÖPNV fließen als anderswo. Aber soooo kriegt man die Autos nicht aus den Innenstädten heraus.

Bei meinen Arbeitszeiten leider nicht. Und das summiert sich auch zu 900-1000 Euro im Jahr.

Es geht nicht um die Zahl der Waben, sondern um den Preis, der sich daraus ergibt. Der Preisunterschied beträgt also nicht 310 oder 400 Euro, sondern gerade mal 130 Euro - also zehn Euro im Monat. Und übertragbar sind übrigens beide Karten nicht.

Daß so viele Menschen mit dem Auto fahren, liegt nicht an den Preisen, sondern an den Verbindungen bzw. den fehlenden/unzureichenden Verbindungen des ÖPNV. Bei 230 Arbeitstagen kostet die Fahrkarte am Tag gerade mal 5 Euro. Billiger kommt man mit dem Auto auch nicht in die Stadt und wieder zurück - geschweige denn, daß man es dafür tagsüber auch noch untergestellt bekommt.

Hinzu kommt, daß bei niedrigeren Preisen die Mindereinnahmen ja irgendwo herkommen müssen und schon jetzt sind die Zuschüsse der Städte an die Verkehrsbetriebe sehr stattlich.

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Nur eine Vermutung:
es könnte sich um eine gewollte, politische Entscheidung, um im Einklang der Ökologie und Nachhaltigkeit die Leute dazu zu zwingen, auf das Fahrrad umzusteigen. Wäre bei 10 km zumutbar…

Das halte ich für ziemlich unwahrscheinlich.

Die 10 km gelten wohl für den Zug, der Radweg könnte deutlich länger sein.
Und auf der Landstraße im Berufsverkehr mit dem Rad fahren … also, ich täte das nicht, auch wenn die Autos jetzt 2 m Abstand halten müssen, was ja aber bekanntlich niemand kontrolliert und deswegen nur gemacht wird, wenn der betreffende Autofahrer es für sinnvoll hält.

War auch nur eine (sarkastische) Vermutung. Eine richtige Erklärung habe ich genauso wenig, wie die anderen.

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Es gibt aber doch noch Feiertage, Krankschreibungen, Tage, an denen man sowieso mit dem Auto fährt (weil man auf dem Rückweg Möbel kaufen, jemanden besuchen usw will).

Untergestellt nicht, es gibt aber z. B. in Industriegebieten oft kostenlose Parkplätze. Hm, ich würde für 30 km mit erhöhten Verbrauch (Stadtverkehr) und Benzinpreis 1,40 Euro mit 2,30 Euro hinkommen. - Gut, Reparaturen und Ölwechsel ist da nicht mit einberechnet, ich hatte aber auch seit ewig keine Reparaturen mehr.

Und deswegen rechnete ich nicht mit den 250-260 Arbeitstagen, die ein Jahr im allgemeinen so hat.

Es ging darum, daß der Fragesteller der Ansicht ist, daß man bei den hohen Preisen die Autos nicht aus den Städten bekommt.

Wenn man drei Leute im eigenen Auto spontan auf einen Ausflug nach Holland oder in die Berge mitnimmt, ist es eventuell noch sinnvoll so zu rechnen. Wenn man aber seine Fahrtkosten für den Weg zur Arbeit kalkuliert, dann macht man das freundlicherweise mit den Vollkosten. Also:

  • Benzin, Öl und andere Verbrauchsmaterialien
  • Hauptuntersuchung
  • Versicherung
  • Steuern
  • Wertverlust über die Nutzungsdauer
  • Reparaturen
    = Gesamtkosten eines Kraftfahrzeugs

Diese teilt man dann durch die Kilometerleistung, die man so grob veranschlagt. Man kann auch gerne hier nachschauen, wenn man dazu keine Lust hat oder sich das nicht zutraut:
https://www.adac.de/infotestrat/autodatenbank/autokosten/autokosten-rechner/default.aspx

Im Regelfall wird man zwischen 40 Cent und einem 1 Euro je km. auslaufen. Nun kann man für seine Überlegungen auf die Betriebs- und Fixkosten beschränken, aber am Ende wird es immer noch auf mindestens 20 Cent je km hinauslaufen und schon sind wir 30 km am Tag bei 6 Euro bzw. deutlich über 1200 Euro pro Jahr.

Ich nehme an, daß das ein Argument dafür sein soll, seine Feuerversicherung abzuschaffen, wenn einem die Hütte im letzten Jahr nicht abgebrannt ist.

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Ich dachte, du hättest bei einer 5-Tage-Woche 6 Wochen Urlaub abgezogen …
So komme ich jedenfalls auf 230 Arbeitstage im Jahr.

Nein, diese Rechnung finde ich nur dann sinnvoll, wenn man vor der Wahl steht, sich ein Auto zu kaufen oder nicht. Die meisten haben ein Auto oder haben es nicht, und wenn sie eins haben, schaffen es nicht ab, nur weil sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Deswegen würde ich die ganzen Fixkosten überhaupt nicht mit einberechnen.

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Wir können jetzt noch wochenlang um 5, 10 oder 20 Tage feilschen, aber das ändert an den Zahlen nichts substantielles.

Daß wir unterschiedlicher Meinung darüber sind, was sinnvoll ist und völlig unsinnig ist, hatten wir ja schon das ein oder andere mal. Dann rechne Du einfach weiterhin wie Du meinst und lebe mit dem Ergebnis. Ich bleibe dann lieber bei denen, die die Sache mit Logik und Vernunft angehen.

Macht voll Sinn. Dann kann man sich bei jeder Fahrt zum Supermarkt darüber ärgern, daß einen der Kilometer 2 Euro kostet oder man geht dann zu Fuß (weil es ja teuer ist, mit dem Auto zu fahren). Dann bleiben die Fixkosten halt dem Weg zur Arbeit vorbehalten und weil man die ja nicht mit in die Fahrtkosten reinrechnet, muß man sie gar nicht bezahlen.

Bleibt am Ende nur noch die Frage, wie die Bundesrepublik darauf kam, eine Entfernungspauschale für Kraftfahrer von zunächst 50 Pfennig und dann später 70 Pfennig je Entfernungskilometer zu gewähren, obwohl das weit über den reinen Betriebskosten lag (und liegt). Die Finanzbehörden sind ja eigentlich nicht dafür bekannt, den Leuten unnötig Geld zu schenken.

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Was? Wie kommst du denn auf solche Gedankengänge?

Das Finanzamt kann ja wohl nicht gut unterscheiden zwischen Leuten, die sowieso ein Auto haben, und solchen, die sich nur für die Fahrten zur Arbeit eins zulegen.

Nee, das ist nur die Folge der mir schleierhaften Preisgestaltung. Mir geht es um die Preisdifferenzen zu anderen Dienstleistern im ÖPNV

Hab nochmals recherchiert: ein Einzelticket für über 20km von Bruchsal nach KA kostet 4,40 Euro, die Jahreskarte (definitiv 3 Waben und übertragbar!) kostet 888 Euro.
Die 7km von Ka-Li nach Neukirchen-Vluyn kosten im Einzelticket 6 Euro, das Jahresticket als Monatsabo (B) 12x100,78€, also über 1200 Euro. Dabei ist das noch nicht einmal übertragbar.

Es ist völlig wurscht, was da pro Kalender-oder Arbeitstag an Kosten herauskommt, denn das Verhältnis zu den anderen Anbietern ändert sich ja nicht
Mir ist klar, dass die öff. Nahverkehrsunternehmen überall defizitär verkehren. Die Finanzlöcher müssen durch Steuermittel gestopft werden. Aber vielleicht könnte man etwas rentabler wirtschaften, wenn man die Bus-/Bahnfahrerei etwas attraktiver macht. Die Nachfrage wäre ja da, gerade in Ka-Li, das die größte Stadt bundesweit ohne Bahnhof ist.

Übrigens…:die Taktung und Anbindung durch Busse und Bahnen sind hier nicht schlecht, aber voll sind die Verkehrsmittel nur vor Schulbeginn und bei Schulschluss.

Es hat einen Grund, warum Kostenrechnung in Lehrbüchern erklärt wird und nicht in der Bäckerblume oder in Glückskeksen. Rechne Du so wie Du meinst; mir ist die Zeit zu schade.

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Achtungh, es wird OT

Mussten sie schon immer. Auch wenn das Gesetz bisher nur einen ausreichenden Abstand vorschrieb, so war die Rechtsprechung eindeutig.
Und als Bonus: Auch Radfahrer dürfen einen Abstand zum rechten Fahrbahnrand einhalten.

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Dann muß ich eine Haltestelle erwischt haben, die ein bißchen weiter nördlich und damit in der vierten Wabe lag. Und wenn der Preisunterschied so ist, wie er ist, dann ist er so. Ich zweifle daran, daß man für Dich eine Sonderlösung findet oder der Verkehrsminister aufgrund Deines Schreibens die Tarifstrukturen auf den Kopf stellen läßt. Daß der Nahverkehr in NRW vergleichsweise schlecht ist, ist mir schon länger klar. Warum er u.U. im Vergleich zu anderen Bundesländern teurer sein sollte (wobei sich das erst einmal herausstellen muß; ein Beispiel ist ja kein Beweis), weiß ich nicht. Vielleicht liegt es am hohen Anteil der SPD-Regierungen seit Landesgründung oder daran, daß die Mitarbeiter hier so viel verdienen oder daran, daß das Streckennetz dichter oder die Taktung höher ist oder daran, daß die Fahrzeuge moderner sind.

Ganz sicher funktioniert es aber nicht so, daß eine kürzere Strecke zwangsläufig billiger ist bzw. eine längere Strecke teuer ist. Viel relevanter ist die Frage, ob man innerhalb eines Tarifgebietes bleibt, eine Grenze überquert oder sich innerhalb einer Region bewegt.