österr.: Klebeln / Finger

Guten Morgen,

“Klebeln“ (ausgesprochen: “Glewen“) ist im ostmittelbair. (meist abwertend) für (plumpe, ungeschickte) Finger, z.B. “tu die Klebeln weg“ = “lass deine Finger davon“

Peter Wehle / Sprechen Sie Wienerisch hilft wie so oft bei der Herkunft nicht weiter:

Klebln (auch: Grebeln) = Finger, von gleichbed. mhd. grebil
nicht von mhd. klâwe = Klaue

Für Wehles mittelhochdt. grebil finde ich keinen Beleg (auch seine Variante Grebeln hab ich noch nie gehört). Was gegen eine Herleitung von der mhd. klâwe sprechen sollte, erläutert er ebenfalls nicht.

Weiß jemand mehr darüber?

Gruß, Michl

Grüß Dich,
auf
http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…
wirst du fündig wenn du nach „grebel“ suchst:
„grebel Artikel im Lexer (ahd. grebil Graff 4,308) stm. paxillum sumerl. 32,23. herte îsen unde grebel, örter ze den sloჳჳen vüert der unverdroჳჳen in dem einen ermel wol Helbl. 1,184.“
Im Lexer steht es auch drin und im Grimm Wörterbuch steht auch „grebel“
mhd. grebel, ahd. grebil; zu graben. => Werkzeug zum graben …

Ich kenne „Grebel“ nicht, aber es scheint schon zu passen.
(Im Westmittelbairischen wird häufig „Griffel“ für Finger verwendet.
=> „Dua deine Griffen weg.“)

Das „â“ wird normalerweise nie zu einem „e“ Laut sondern eher zu „o“ oder „a“.
Bei „klâwe“ scheint durch das „we“ aus „klowe“ => „klaue“ geworden zu sein.
Im Englischen ist es „claw“.

Servus,
Roland

Hallo, Michl,

“Klebeln“ (ausgesprochen: “Glewen“) ist im ostmittelbair.
(meist abwertend) für (plumpe, ungeschickte) Finger,

Peter Wehle / Sprechen Sie Wienerisch hilft wie so oft
bei der Herkunft nicht weiter:

Klebln (auch: Grebeln) = Finger, von gleichbed. mhd. grebil
nicht von mhd. klâwe = Klaue

.

Schmeller schreibt unter „Klô (Klòu)“:

„a) … die Klaue … Die Kléwəln (Glew·ln), pl., kleine Klauen, verächtlich: Fingernägel; der blaibt mit sain·n Glewl·n iwarål henga; …
b) verächtlich: Finger …“

und verweist auf ahd. chlôa, mhd. klâ.

Das /ô/ wäre dann also über das Diminutiv „Klœlein/Klœwlein (Klêwl)“ zum /e/ geworden.

http://books.google.de/books?id=iMKoMEaOkggC&lpg=PP1…

http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…

Gruß
Kreszenz

Danke Kreszenz, super wie immer.

(ein neuerlicher Beleg durch wer-weiss-was, dass sich Kollege Wehle offenkundig einen Gutteil seiner Herleitungen aus den Kleweln gesaugt hat ; )

Gruß, Michl

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