Österreichisch: hocknstat

Sprachen Dialekt
#1

Hallo ihr lieben Wissenden,

ich hab zwar als Kind noch den österr. Dialekt meiner Eltern gesprochen, aber das
ist nun auch fast 40 Jahre her. Inzwischen habe ich massive Wissenslücken. Was
bitte bedeutet denn der Ausdruck „hocknstat“, wie er in dem Lied „Zwickt’s mi“
von Wolfgang Ambros vorkommt?

„In Wirklichkeit is’ er a Sandler,
hocknstat und dauernd fett,
des letzte Weh in meine Augen,
na, i pack eam ned!“

Ich hab gegoogelt, aber ich komme nur immer wieder auf die Lyrics von dem Song an
und nicht auf die Bedeutung des Begriffs.

Wer weiß was?
Schon jetzt schönen Dank!
LG
Edith

#2

Hallo Edith,

österr. Dialekt meiner Eltern

Wenn das nicht allzu östlich war, nutzt’s nix.
„Hocknstad“ („d“!!!) heißt arbeitslos.
Die „Hock’n“ = „Hacke“ ist die Arbeit, daher auch „hack’ln“.
„Stad“ = still, ruhig. Auch in der Wendung „sei stad!“

„stad“ bedeutet hier nicht „still, ruhig“ wie in „sei stad“, sondern leitet sich von „skat“ ab, in der Bedeutung „ohne“, „abgelegt“, oder eben „-los“. Hier besteht eine Parallele zum Kartenspiel.
Gleichermaßen auch bei „schmähstad“.

Seawas
Barney

#3

Danke Barney!

meine Familie stammte aus dem Umland von Wien. Kann gut sein sein, dass sie gar
keinen Ausdruck für „arbeitslos“ kannte. Meine Vorfahren waren seit Generationen
Landwirte oder kleine selbständige Kaufleute und in ihrer Österreicher Zeit nie
abhängig beschäftigt.

„Hackln“ kenn ich und „stad“ kenn ich auch, aber ohne deine Hilfe wär ich
trotzdem nicht auf die korrekte Übersetzung gekommen. Nochmals ein herzliches
Dankeschön!

Liebe Grüße

Edith

#4

Hallo Edith!

Solltest du in Zukunft noch einige Wiener Wörter gebrauchen, gibt’s hier ein nettes „wienerisch Wörterbuch“. :wink:

http://wald.heim.at/wienerwald/550406/sites/start.html

LG
Christoph

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#5

Wiener Wörterbuch
Danke, lieber Christoph,

ich amüsiere mich grad köstlich über das Wörterbuch. Da finde ich sehr vieles, das sehr wohl zu meinem passiven oder aktiven Wortschatz gehört, das ich noch nie geschrieben gesehen habe.

Da hätte ich ja sogar das Wort „hockenstad“ gefunden!

Klasse!

Edith