Offenbarungsanlässe des Koran

Hallo

ich suche etwas zum Thema Offenbarungsanlässe/Offenbarungsgruende-Asbab an-nuzūl(singular sabab an-nuzul) des Koran oder auch Shu’un an-nuzul genannt Singular Shan-an-nuzul kann aber ueber google nichts Brauchbares finden… haettet ihr da etwas fuer mich???
Besten Dank

‚Irgendwas‘ mit Asbab Al-Nuzul
Wenn du

etwas zum Thema… Asbab an-nuzūl

suchst und zugleich behauptest

kann aber ueber google nichts Brauchbares finden

dann hast du vermutlich kaum erst angefangen zu suchen.
Jedenfalls ist aus einer Frage vom Typ „irgendwas mit …“ nicht zu entnehmen, was du eigentlich wissen willst und vor allem, was du bereits darüber weißt.

Ansonsten: Das Netz ist voll mit Informationen, um was es sich dabei überhaupt handelt (nämlich um grundlegende Exegesen zu den einzelnen Suren bzw. Versen des Qu’ran, in späteren Versionen auch von Hadithen. Aber das wirst du ja bereits wissen?), als auch über die verschiedenen Überlieferungstraditionen dieser Qu’ran-Exegesen. Die englische Wikipedia gibt einen recht guten ersten Eindruck, falls du noch gar nichts darüber wissen solltest.

Und auch Übersetzungen finden sich im Netz: So z.B. die älteste und bedeutendste unter den umfangreichen Zusammenfassungen von Suren-Interpretationen (bis dato waren sie nur vereinzelt und verstreut aufgezeichnet worden), nämlich das Kitab des Ali ibn Ahmad al-Wahidi, verfaßt 1075 n.Ch. Hier in der Übersetzung von Mokrane Guezzou → Asbab Al-Nuzul, die für nicht arabisch Lesende die kompetenteste ist.

Die Asbab sind die entscheidende Grundlage, wenn man studieren will, wie in den verschiedenen Schulrichtungen des Islam die Qu’ran-Suren und (zumindest in späteren Asbab ab dem 13./14. Jhdt) die Hadithe interpretiert wurden. Ohne diese Schriften zu kennen ist jede Diskussion darüber (wie in den letzten Wochen hier im Brett in vielen Hunderten von Artikeln von thesenreichen Hobby-Islam-„Experten“), wie die Hauptschriften des Islam islam-intern in den diversen Epochen und den diversen islamischen Richtungen gelesen wurden und nach wie vor werden, sinnlos.

So sind z.B. die Asbab des Ibn Taimiya (Taqi ad-Din Ahmad Ibn Taymiyyah, 1263-1328, also ein Zeitgenosse des Meister Eckhart) grundlegend für die Qu’ran-Exegese auch des heutigen Salafismus, Wahhabismus und Dschihadismus: Taymiyyan Studies.

… haettet ihr da etwas fuer mich?

Wenn du deine Frage präzisieren kannst, bitte, gerne.

Gruß
Metapher

Dr. Masud Ansari zum Thema Islam
Hi.

Ohne diese Schriften zu kennen ist jede Diskussion darüber (wie in den letzten Wochen hier im Brett in vielen Hunderten von Artikeln von thesenreichen Hobby-Islam-„Experten“), wie die Hauptschriften des Islam islam-intern in den diversen Epochen und den diversen islamischen Richtungen gelesen wurden und nach wie vor werden, sinnlos.

Ich denke nicht, dass es unbedingt erforderlich ist, das Kitab des Ali ibn Ahmad al-Wahid und die Asbab komplett gelesen zu haben, um sich ein adäquates Bild vom Islam zu machen. Zu offensichtlich sind seine anti-menschenrechtlichen und anti-demokratische Züge für den, der zu sehen vermag. Das eigentliche Rätsel liegt für Islamkritiker nicht im Erfassen dieser Züge, sondern in der Weigerung oder dem Unvermögen der Islam-Apologeten, diese Züge bzw. ihren Stellenwert zu erkennen.

(Dass auffallend viele Frauen den Islam gegen Kritik verteidigen, ist angesichts der offenen Unterdrückung von Frauen im islamischen System ganz besonders seltsam und als unbewusste Unterwerfung unter bzw. Anpassung an die patriarchalischen Prinzipien zu deuten, wie sie latent im Westen und offen im Orient heute nach wie vor wirksam sind.)

Immerhin sind deine Literaturhinweise interessant und werden von mir auch genutzt werden.

Einige Zitate zum Thema Islam und Gewalt:

(Erwin Gräf / Hilmar Krüger, Artikel „Völkerrecht“ in: Lexikon der islamischen Welt, 276f)

_Im klassischen Islam gibt es also nur islamische Normen für das Verhältnis des islamischen Staates zu nichtislamischen Individuen und Staaten mit dem Ziel ihrer Unterwerfung und ihrer An- bzw. Eingliederung in die umma. _

++++

Jetzt kommt der kürzlich verstorbene Dr. Masud Ansari zu Wort, ein iranischer Dissident und engagierter Islamkritiker in den USA. Ich zitiere aus seinem Werk „Psychology of Mohammed“ von 2006, und zwar aus dem Vorwort und aus Kapitel II. Die Deutschübersetzung (Rohfassung) ist von mir selbst, ich arbeite gerade an einer Non-Profit-Übersetzung des gesamten Buches und stehe mit den Lizenzerben des Verfassers in Verhandlung:

(Englischsprachige Zitate innerhalb des Textes sind noch nicht übersetzt)

Aus dem Vorwort:

_Im Koran befiehlt Allah den Muslimen, die Verfluchten gnadenlos zu töten (Koran, XXXIII: 61). Das Interessante an diesem Vers ist nicht, dass Allah den Muslimen befiehlt, die Verfluchten zu töten, sondern dass es gnadenlos geschehen soll. Für den Fall, dass sich eine Frau einer Vergewaltigung nicht erwehren kann, befiehlt der Koran, den Vergewaltiger straflos davonkommen zu lassen. Der Glaube an eine solche Grausamkeit macht einen Menschen zu einem guten Muslim; sie abzulehnen erweckt Allahs Zorn und zieht die Höllenverdammnis nach sich. Ein religiöser und gläubiger Mensch glaubt, ohne Fragen zu stellen, solche Dinge wie den Bericht von Mohammeds Reise durch die sieben Himmel auf dem Rücken eines eselartigen Tieres. Diese Phantasie kann nicht überprüft werden, weil Gott unsichtbar ist und Unsichtbarkeit Sein heiliges Attribut. Auf diese Weise schützt blinder Glaube eine Religion vor Zweifel.

Im Gegensatz zur Wissenschaft, die jede Theorie erst nach Überprüfung validiert, werden religiöse Anweisungen als „heilig“ erachtet. Die Forderung eines Beweises gilt als „profan“ und läuft Gefahr, durch das Feuer der Hölle bestraft zu werden. Im Islam wird das Hinterfragen von Mohammeds Aufstieg durch die sieben Himmel als „Apostasie“ betrachtet, worauf die Todesstrafe steht. Alles, was vorausgehend erörtert wurde, lässt sich auf die Tatsache reduzieren, dass ein wahrer Gläubiger all die unlogischen Lehren in den „heiligen“ Büchern für absolute Wahrheit zu halten hat, und dass der Zweifel an ihnen in die Hölle führt._

Aus Kapitel II:

_Der Koran über die Menschenrechte

Einer der erschreckenden Aspekte des Koran und der islamischen Religion ist die absolute Autorität, die „Allah“ zugeschrieben wird. Dieses Ungetüm, das Mohammed für seine eigenen Interessen erfand, hat immer die volle Kontrolle über alles Daseiende, lebt jenseits von Raum und Zeit und sendet Furcht in das Herz jedes Muslim. Trotz seiner Allmacht ist Sein Verstand so trivial und arrogant, dass Er, mit den an Mohammed offenbarten Worten, eingesteht:

„He has created jinns and mankind only to worship him.“
(Koran, LI: 56)

Da es in der den Islam hervorbringenden arabischen Stammeskultur des 7. Jahrhunderts keine Vorstellungen von persönlicher Freiheit oder Bürgerrechten gab, schreibt der Koran keinerlei persönliche Freiheit für Muslime vor, wie sie in der Bill of Rights, der Verfassung der Vereinigten Staaten, garantiert ist: Redefreiheit, Religionsfreiheit, Versammlungsfreiheit, Pressefreiheit usw. Jede Freiheit oder Wahl wird verneint.

Vers 36 von Sure XXXIII des Koran besagt:

„It is not fitting for a believer, man or woman when a matter has been decided by Allah and His messenger, to have any option about their decision: If anyone disobeys Allah and his Messenger, he goes indeed astray on a clearly wrong path.“

Der dritte Artikel in der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte in der Französischen Verfassung von 1789 stellt fest: "The source of all sovereignty lies essentially in the Nation. No corporate body, no individual may exercise any authority that does not expressly emanate from it.”

Der imaginäre Allah des Islam, ausgedacht von Mohammed, hat im Koran seine eigene absolute Souveränität dekretiert: „…does not share his government with any person whomsoever“ (Koran, XVIII: 25) und lehnt daher alles ab, was Menschenrechten nahekommt. Die Französische Erklärung der Menschenrechte, die Bill of Rights der Verfassung der Vereinigten Staaten sowie die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte durch die UN-Versammlung von 1948 weisen allesamt jede theokratische Kontrolle über die Grundrechte der gesamten Menschheit zurück.

Während Allah keine anderen Menschenrechte zulässt als die im Koran niedergelegten, erlauben seine „göttlichen“ Befehle Verfolgung, Diebstahl und Folter, alles in seinem Namen.

(…)

Muslime können keine Menschenrechte einfordern ohne Sein Wissen und seine Zustimmung. Die zivilisierten Völker der Welt achten bestimmte Menschenreche als fundamental, aber der Islam und die muslimischen Theokratien erkennen kein Menschenrecht als wesentlich an. Die Islamkonferenz in Jeddah von 1979 erstellte einen Entwurf für eine Islamische Deklaration der Menschenrechte, die sich auf die unlogischen Dogmen des Koran und der beduinischen Traditionen stützte. Darin gibt es noch weitere Bezugnahmen auf koranische Verse, welche die absolute Souveränität Allahs bekräftigen, wie z.B. folgende:

„To the God belongs all things in the heavens and earth and he encompasses everything.“ (Koran, IV: 126)

“Whatever beings there are in the heavens and the earth do prostrate themselves to God, acknowledging subjection with good will …." (Koran, XIII: 15)

(…)

Es ist offensichtlich, dsas die grundlegenden Ideen des Menschenrechts, die im Westen ausgehend von John Locke (1632-1704 CE) und anderen Gründungsvätern der Aufklärung entwickelt wurden, bis zum heutigen Tag keine Auswirkung auf den Islam haben. Muslimische Hardliner haben das offen zugegeben. Im Januar 1985 erklärte Saeed Raja’i-Khorasani, der ständige Delegierte der Islamischen Republik des Iran bei der UN:

„Das Konzept der Menschenrechte ist ´eine jüdisch-christliche Erfindung´ und mit dem Islam unvereinbar.“

Laut Khomeini war es eine der ´verächtlichsten Sünden´ des späten Schah, den Iran an eine der ersten Gruppen von Nationen anzuschließen, welche die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte 1948 entwarf und guthieß.

Der Koran und der Islam erniedrigen den „wahren Gläubigen“ auf den Status eines Sklaven ohne alle Rechte und in diesem höchst elenden Zustand gebunden an das „Wort Gottes“, wie es im Koran festgeschrieben ist. Der Islam fordert den Verzicht des Menschen auf Würde und Selbstachtung und als einzigen irdischen Daseinszweck der Menchen und jinns den Dienst an Allah (Koran, LI: 56) und an seinem Propheten, den sogar Allah und Seine Engel grüßen (Koran XXXIII,: 56). Als Belohnung wird ihm ein himmlisches Bordell versprochen, um auf ewig ein orgiastisches Leben mit den strahläugigen himmlischen Huris zu genießen, die kein Mensch oder jinn angerührt hat (Koran, LV: 74)._

Chan

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Ich suche zum Thema Offenbarungsanlaesse (Azbab An-Nuzul)

soviel Infos wie moeglich auf Deutsch…aber auf Deutsch konnte ich tatsaelich nichts finden…

ich suche Erklaerungen was Azbab sprachlich und was Azbab im uebertragenen Sinne bedeutet…dann einige Beispiele an einigen Koranversen (je mehr Beispiele desto besser)

und welche Vorteile es hat die Azbab An Nuzul zu kennen, bzw. wie man damit umgeht…wie sich das in der Geschichte entwickelt hat und welche Rolle es in der Koranexeqese spielt…

usw…

eben alles, was ihr/du/Sie mir bieten koennt

u bitte keine weiteren Unterstellungen u Vermutungen!!!

Literatur
Hi,

soviel Infos wie moeglich auf Deutsch…

Meine Empfehlung: Das gleich dazuschreiben. Google-Suche auf „Deutsche Sprache“ ausfiltern bringt dir viele hundert Ergebnisse.

Also: 1. ich setze mal voraus, daß du die deutsche Wikipedia bereits gesichtet hast. Ja? Stichwort „asbab“ (und nicht „azbab“!)

Ferner:
2. https://lesewerkarabisch.wordpress.com/2012/06/29/an…

  1. https://www.orientmarket.de/index.php?product_id=272…

Am besten aber gleich das IMHO sowieso unumgängliche:
4. Hans-Thomas Tillschneider: Typen historisch-exegetischer Überlieferung: Formen, Funktionen und Genese des asbab an-nuzul-Materials
ISBN 3899138619 Buch anschauen
(kannst du dir in jeder Uni-Bibliothek ausleihen)

Dann hast du genügend Material für deinen 14-minütigen Vortrag (wie du in den anderen Foren dazugeschrieben hast)

u bitte keine weiteren Unterstellungen u Vermutungen!!!

Soll ich mich jetzt entschuldigen, daß ich dir auf die Schnelle so umfangreich wie möglich geantwortet hatte?

Freundliche Grüße
Metapher

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