Öffentlicher Dienst – verglichen mit den Arbeitnehmern in der freien Wirtschaft schlecht bezahlt?

Hallo,

Bsirske und Konsorten jammern ständig über die – verglichen mit den Arbeitnehmern in der freien Wirtschaft – schlecht bezahlten Staatsbediensteten. So Schlecht geht es denen aber nicht:

Dazu filgender Kommentar:

Die wirtschaftliche Situation der Angestellten im öffentlichen Dienst verbessert sich kontinuierlich. Wie die Grafik von Statista zeigt, entwickeln sich die Tariflöhne durch die jährliche Neuverhandlung der Gehälter schneller als der Anstieg des Verbraucherpreisindex. Doch die Gewerkschaft ver.di und der Deutsche Beamtenbund kritisieren die Tarifsteigerungen als zu niedrig. Gehälter in der Privatwirtschaft würden schneller ansteigen und seien damit attraktiver für den Nachwuchs.

In der aktuellen Tarifrunde fordern rund 2,3 Millionen Arbeitnehmer des Bundes eine Lohnsteigerung von sechs Prozent, eine Anhebung des Anspruches auf Zusatzurlaubs, eine deutliche Anhebung der Ausbildungsvergütung sowie ein kostenfreies Ticket für den Nahverkehr.

Die Pflegekräfte bleiben weiter unterbezahlt.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Warum wird die Gehaltssteigerung des TVöD mit dem Verbraucherpreisindex verglichen, um dann Aussagen zu treffen ob Angestellte im öffentlichen Dienst besser oder schlechter bezahlt werden als in der Privatwirtschaft?

Der Vergleich ist doch Quatsch.

„Die Löhne sind in den letzten 4 Jahren schneller als die Preise gestiegen, also sind die Löhne nicht niedrig“.

Interessant wäre zu sehen, wie sich die Gehälter eben im Vergleich zu Arbeitnehmern in der Privatwirtschaft entwickelt haben.

Gruß,
Steve

Auch hier ist Differenzierung der Tod des Schlagworts.

Krankenschwester verdienen eigentlich ganz gut, insbesondere da sie an Zulagen partizipieren. Ich sehe ja viele Arbeitnehmersteuererklärungen, eine Krankenschwester im öffentlichen Dienst liegt gleichauf mit einem IGM-Facharbeiter, wenn man mal von VW und Daimler absieht.

Dass Altenpfleger so schlecht bezahlt werden, liegt daran, dass sie in einer Branche mit geringer Tarifbindung arbeiten. Kleine ambulante Pflegedienste, niedriger Organisationsgrad der Beschäftigten, das führt natürlich zu niedrigen Löhnen und schlechten Arbeitsbedingungen. Aber diese Pflegekräfte arbeiten ja nicht im ÖD.

Und im Übrigen: das ist so ein bisschen Demagogenhandwerk und unfairer Taschenspielertrick, was du da machst. In der Überschrift verkündest du einen Vergleich ÖD mit freier Wirtschaft, im plakativen Schaubild vergleichst du jedoch ÖD mit Verbraucherpreisindex. Hoffst du wohl, dass man deinen plumpen Täuschungsversuch nicht erkennt?

Hallo,

dann schau mal auf diese Statistik, bevor Du noch mehr Unsinn behauptest:

http://oeffentlicher-dienst.info/vergleich/entwicklung1/

&tschüß
Wolfgang

Normale Angestellte im öffentlichen Dienst = gesicherte Armut.

Vergleicht man Angestellte im öffentlichen Dienst mit den Angestellten z.b. Daimler/BASF bei gleichwertiger Ausbildung so bekommen die Öffis einiges weniger.

Die 6% hören sich gut an, nur werden sie über 3 Jahre verteilt. Jetzt mal vergleichen was die IG-Metall in 3 Jahren rausholt…

Die Diäten-Erhöhung war 2017 2,3 %, in 2018 wird sie 2,5 % sein, in 2019…
und das haben sich die Empfänger selbst erhöht.

Krümel

Nein - er vergleicht nur den Teil des öffentlichen Dienstes mit der besseren Einkommensentwicklung mit dem VPI. TVöD sind nur die Angestellten - die Einkommensentwicklung der Beamten ist im selben Zeitraum noch deutlich schlechter, insbesondere wenn man die Einschnitte bei Sonderzahlungen, Beihilfe und Altersversorgung berücksichtigt.

Auch ansonsten gilt:

Halbwegs sinnvoll wäre es, nicht nur den TVöD sondern auch den mittleren Besoldungsindex statt mit dem Verbraucherpreisindex mit dem Nominallohnindex zu vergleichen. Was consilio da macht, ist deutlich mehr als nur

Nichts anderes haben die Herren gesagt. Schlecht bezahlt im Vergleich zur freien Wirtschaft, nicht im Vergleich zu irgendeinem Verbraucherindex.
Verglichen mit dem Job bei einem Großkonzern verdient man im öffentlichen Dienst die Hälfte. Bei den Führungskräften ist der Abstand noch viel eklatanter.

Die Grafik hat natürlich ihre Schwächen. Vor allem bleibt unberücksichtigt, dass ja nur die Steigerung der Tabellenentgelte gezeigt wird. Die Arbeitgeber können durch Höherstufungen bzw. Weglassen von Höherstufungen geheime Tarifpolitik betreiben. Außerdem fehlt der Vergleich zur Privatwirtschaft.

Dennoch hat Hans-Jürgen mit seinem Einwand nicht ganz unrecht. Ich sehe jedoch eine allgemeine Entwicklung hinter diesen Zahlen. Es hat sich eine Art Selbstbedienungsmentalität breit gemacht. Man will immer nur mehr und mehr. Siehe auch die Diskussion um neue Feiertage: Als ob wir nicht schon genug davon hätten. Als ob die Deutschen nicht zum Beispiel extrem viel Urlaub hätten.

Die nächste Krise, die kommt, wird umso heftiger ausfallen, je mehr man heute im Luxus schwelgt.

Wieso ist das interessanter? Wenn man die Gehaltsentwicklung eines Softwareentwicklers einschätzen will, schaut man doch auch nicht auf die Gehaltsentwicklung von Verfahrenstechnikern, Apothekern oder Verwaltungsangestellten im öffentlichen Dienst.

So ganz grundsätzlich sollte mal wieder damit angefangen werden, darüber nachzudenken, woraus sich eigentlich der Anspruch auf einen Gehaltszuwachs ergibt (sofern man das Wort Anspruch in diesem Kontext überhaupt verwenden sollte). Der schiere Zeitablauf war noch nie ein besonders gutes Argument und der Verweis auf andere Menschen oder andere Branchen ist auch nicht besonders logisch und vor allem keine besonders gute Idee. So kommt man nämlich schnell in Argumentationsnöte, wenn sich die Trends in verschiedenen Branchen mal umkehren sollte.

So oder so: sinnvoll wäre es (wenn man schon etwas vergleichen will), die Gehälter und Gehaltsentwicklungen gleicher (oder wenigstens ähnlicher) Tätigkeiten in verschiedenen Branchen zu vergleichen.

Wer redet denn vor irgendeinem Anspruch? Es geht schlicht darum dass die Masse der Menschen am wirtschaftlichen Aufschwung beteiligt werden will - ob dies nun über Gewerkschaften oder politische Lösungen (Mindestlohn…) durchgesetzt wird ist nebensächlich. Das ergibt sich nunmal so in einer Demokratie.

Ich finde es immer lustig (obwohl es eigentlich traurig ist) wenn ich höre dass Deutschland z.B. von der EU, von der guten Konjunktur usw. profitiert. Da stellt sich mir immer die Frage was denn Deutschland ist? Die (über die ganze Welt verteilten) Aktionäre von Unternehmen die ihren Hauptsitz in Deutschland habe? Die Bevölkerung Deutschlands kann damit ja nicht gemeint sein denn diese bekommt mehrheitlich viel weniger vom Kuchen als die guten Wirtschaftsdaten suggerieren.

Warum?

Reallöhne steigen.
Armut ist von 14,7% auf 15,7% gestiegen in den letzten 10 Jahren. Berücksichtigt man die Verdoppelung der Studentenzahlen (statistisch alle arm), die steigende Zahl der Rentner und die extreme Armutszuwanderung und die Zunahme von Alleinerziehenden, dann muss man sagen: Für deutsche Arbeitnehmer ist die Armut dramatisch zurück gegangen.

Stell Dir vor wir gründen zusammen ein Unternehmen und arbeiten beide gleich hart für den Erfolg. Die harte Arbeit hat sich gelohnt denn der Gewinn steigert sich um 10% und Du bekommst 3% mehr und ich 7%… und wenn Du Dich beschwerst erzähle ich Dir dass Du doch viel mehr als vorher hast und die Verbraucherpreise nicht so weit gestiegen sind.

Hi!

Naja, hier fallen nicht selten Unmengen an Überstunden an, weil schlicht Personal fehlt.

Wenn man das Ganze dann umrechnet, passt es wieder mit der schlechten Bezahlung.

VG
Guido