Hallo jpr84,
ich finde dein Ansinnen nicht ganz so abstrus wie viele, die dir vor mir geantwortet haben.
Ich habe ein Jurastudium samt Referendariat absolviert sowie einige Jahre Berufspraxis. Das ist schon eine Weile her und Fachanwälte kamen damals gerade erst in Mode
Allzuviel Spezialisierung war früher weder an der Uni noch in unserer Praxis in Mode. Häufig gefragte Themen (bei uns waren das insbesondere Verkehrsunfallsachen, Strafverteidigung, privates Baurecht und Scheidungen pp.) wurden schon nach Interessengebieten aufgeteilt, aber den 08/15-Fall aus sämtlilchen Bereichen konnte eigentlich jeder von uns bearbeiten - es gibt dazu in juristischen Fachbuchhandlungen jeweils recht gute „Ratgeber“ . Wie es scheint, spart sich aber mancher Anwalt heute wie damals gern das Geld hierfür
In außergewöhnliche Rechtsgebiete muss sich ein nicht spezialisierter Anwalt immer einarbeiten. Das kostet Zeit, ist aber ansonsten kein Problem. Wenn die erforderliche Lektüre nicht im Büro verfügbar ist, muss man schonmal einige Stunden in der Bibliothek des Gerichts oder der Uni zubringen.
Mir ist es während meiner Anwaltszeit durchaus passiert, dass Mandanten vor mir saßen, die erstmal mehr Wissen zur Rechtslage hatten als ich - freilich in Spezialgebieten, die nicht zu meinem Tagesgeschäft gehörten. Als Jurist ist man aber in der Lage, sich kurzfristig einzuarbeiten und normalerweise kann man die in der Literatur aufgenommenen Informationen auch zuverlässiger in einen Gesamtzusammenhang einordnen und bewerten als ein Laie.
Aus Mandantensicht finde ich es aber sinnvoll, möglichst umfassend informiert einen Anwalt zu konsultieren und dann ggf. auch mal nachzufragen, ob dies oder jenes berücksichtigt wurde …
Pauschal würde ich dir raten, für den konkreten Fall eine juristische Fachbuchhhandlung aufzusuchen und dort nach guter Beratung ein fachspezifisches Buch zu erwerben und in Ruhe durchzuarbeiten. Oft sind darin die aktuellen Urteile und Kommentierungen eingearbeitet.
(Gesetzestexte aus den Sammlungen von Schönfelder, Sartorius, Hippel-Rehborn etc. findest du normalerweise kostenlos im Internet. Diese Kosten würde ich mir an deiner Stelle sparen).
Auf anwaltliche Hilfe zu verzichten, würde ich nicht pauschal empfehlen, aber wenn du weißt, was Sache ist und worum es geht, kannst du dir schon viel Leid ersparen.
LG
sine