"Ökologischen Fussabdruck" von Brotbackautomaten

Hallo und guten Tag,
meine Frage bezieht sich auf den sogenannten „ökologischen Fussabdruck“ (ÖF).
Ich habe gelesen, das der Mensch ständig – wo er geht und steht eine Belastung für sein ökologisches Umfeld ist. Ein Freund von mir hat mir erzählt, das er „seit neusten“ angefangen hat sein „tägliches Brot“ selber in einem Brotbackautomaten zu kreieren. Mal abgesehen von den persönlichen Vorlieben und Geschmäckern jedes einzelnen, habe ich so mein Problem damit - was den oben erwähnten (ÖF) anbelangt. Meine Frage bezieht sich genau darauf. Kann es sein, das „selber gebackenes Brot“ einen kleineren/grösseren (ÖF) hat als Brot das in einer industriellen Fertigungsstrasse produziert worden ist??? ich hab mir überlegt, das die Industrie doch sehr wirtschaftlich Brote produziert. Für sie gilt es in erster Linie um Gewinn, also um den minimalen Einsatz von Rohstoffen. Das bedeutet aber auch das (runter gerechnet auf ein Leib Brot) alles so optimal wie möglich sein sollte – oder??? Wenn man jetzt anfängt sich

  1. erst einen Automaten zu kaufen, sprich losfährt und das Teil im Laden kauft, dann
  2. wieder zurückfährt,
  3. den Automaten auspackt, den Verpackungsmüll entsorgt, dann
  4. Wasser und Hefe dazu gibt (beides muss ja auch erst noch produziert und bereit gestellt werden), dann
  5. den dafür notwendigen Strom aus der Steckdose nimmt, um einen Leib Brot zu backen, 6. die Gerätschaften hinterher abwaschen muss, (was wieder Wasser und Wärme bedarf), ja dann müsste der (ÖF) doch sicherlich immens hoch sein oder???
    Ich habe keine genauen Zahlen – vielleicht hat jemand von euch genaue Angaben dazu? Mein „subjektives Gefühl“ dazu sagt mir, das „selbst gebackenes Brot“ (pro Leib) einen bedeutend höheren (ÖF) hat als industrielles Brot – oder irre ich mich da??
    Natürlich ist „selbst gebackenes Brot“ echt leckerer als konventionelles Brot, aber der Geschmack und der Nährwert (und so) sollen hier mal aussen vor gelassen werden. Mich interessiert lediglich was von beiden die Umwelt mehr belastet?? Die Industrie kann eine grosse Menge Leute satt bekommen, das darf man auch nicht vergessen. Würde man mit einem Brotbackautomaten die gleiche Menge satt bekommen, dann würde die Rechnung vermutlich noch weiter in den Keller klettern und der Stromverbrauch in die Höhe.
    Wie gesagt, das sind alles nur „subjektive Vermutungen“ – meinerseits. Ich habe keine genauen Zahlen und hätte gerne welche! Kann mir da jemand weiterhelfen???
    Ich muss es hier bei „wer weiss was“ explizit erwähnen, das ich gerne „Fakten & Input“ hätte, keinen „blablabla – Smaltalk“ der nichts aussagt - ausser Zeit zum lesen und antworten verbraucht. Ich bitte um „Fachmann/-frau-Wissen“. Vielleicht gibt es hier kompetente Ökonomen oder anderweitig erfahrene Leute die präzise und akkurat weiterhelfen können? Ich bedanke mich für das Verständnis und verbleibe grüssend mit Caou & Schalom.

[von Küchentricks in Wirtschaftswissenschaften verschoben - www Team]

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Hallo der Freund hat vollkommen recht . Ich backe mein Brot auch selbst . Es gibt ja kaum noch richtige Bäcker die noch Brot backen können . Das Industriebrot ( egal welche Sorten ) vertrage ich nicht . Man bekommt von diesen angeblichen Broten immer Magen und Darmbeschwerden . Mir ist der Stromverbrauch egal . Hauptsache ist ich weiß was drin ist und viele Leute machen das auch so .
viele Grüße noro

Wobei entgegen der Vermutung Industriebetriebe eher in der Lage sind, Brot auf traditionelle Weise herzustellen, da es für ein paar Tonnen Brot relativ egal ist, wie lange oder aufwendig oder wann ein Bäckermeister den Teig führt. Soweit ich weiss, sind die Zutatenbeschränkungen (bzw. Deklarationsplichten) in Bäckereien Mangels „Verpackung“ auch lockerer.

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Darf ich mal fragen, was Deine Antwort mit der Frage zu tun haben könnte?

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Eine Vollrechnung ist ziemlich schwierig. Die Extreme:

  • wenn Du jeden Tag 3km zum Bäcker für ein Brot fährst, senkt selber Backen den ÖF.
  • Wenn Du für das Mehl jeden Tag ebenso weit extra fährst, dann wieder nicht. Die meisten Brotbackautomaten werden gar mit exquisiten Brotbackmischungen betrieben, wie soll man die bewerten?
  • Wenn Du das frische eigene Brot nur halb so dick belegst und beschmierst, senkt es den ÖF.
  • Wenn das eine nicht schmeckt, (und man daher mehr Äpfel isst), ist es ein Vergleich mit Birnen.

Der Stromverbrauch ist zuhause meist höher, aber das ist nicht relevant, da es insgesamt sehr niedrig ist. Vermutlich unter einer halben Kilowattstunde pro kg Brot bei Brotbackautomaten. Wenn Du eine Auto-Fahrt im Monat zum Bäcker oder Kaufhaus sparst, ist das mehr als ausgeglichen.

Ob man das Zeugs aus den Brotbackautomaten Brot nennen darf, spielt auch keine Rolle. Was schmeckt, ist recht. Was mich bei Brotbackautomaten der Vergangenheit störte war, dass sie nach ein paar hundert Broten regelmäßig defekt gingen. Das wäre für eine ÖF-Rechnung fatal.

Nach meinen Erfahrungen nicht mal das. Und der Energieaufwand ist mit Sicherheit viel höher als im professionellen Bereich.
Udo Becker

Was die …

Das ist doch klar: Bei Bauchweh hört jede Ökologie auf!

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Auch mal ein paar unfachmännische Antworten von mir:

Und seit wann hat das mit Ökologie zu tun? Wenn das so wäre, dann würden Industrie und Handel nicht soviel Umweltschäden anrichten, meinst du nicht auch?

Bei der Fabrik fahren jeden Tag Mitarbeiter mit dem Auto zur Fabrik.
Auch die Brote werden mit Lastwagen durch die Republik gefahren, guck mal in die Regale, wo die Brote herkommen. In Hamburg kannst du Brot aus München essen, in Berlin Brot aus Köln usw.

Verpackungsmüll fällt auch in der Fabrik an, denn die Zutaten sind auch verpackt - und dann die Brote!! Das selbstgebackene Brot kommt ohne Plastikhülle aus dem Brotbackautomaten, jedes einzelne Fabrikbrot wird in Plastikbeutel verpackt, das wiederum in Kartons usw.

Das gilt aber doch auch für die Fabrik!

Eine Fabrik verbraucht pro Brot möglicherweise weniger Strom, weil die Öfen besser ausgelastet sind.
Aber es müssen LKWs zu den Supermärkten und Bäckereien fahren, die dafür andere Energie verbrauchen.
Wenn dein Freund mit Ökostrom bäckt, ist sein Energieverbrauch umweltfreundlicher als der der Fabrik bzw. der LKWs.

Die Frage ist, wieviel mehr Wasser und Wärme es verbraucht, denn in der Fabrik werden die Gerätschaften auch gereinigt, und wenn dein Freund seine Spülmaschine sinnvoll bestückt könnte das auf den gleichen ÖF hinauslaufen.

Es ist also nicht so, als ob die Fabrikherstellung per se weniger umweltbelastend ist, jedenfalls nicht in dem Maße, in dem du es hier darstellst.

Im Übrigen finde ich deine Fragestellung hochinteressant und bin sicher, dass ähnliche Fragen tatsächlich schon mal - vielleicht nur exemplarisch - bis ins Detail berechnet wurden.

Die Frage ist ja auch: Wo kauft der Freund das Mehl, fährt er mit dem Fahrrad oder mit dem Geländewagen zum Supermarkt und wie weit ist der weg? Verwendet er Mehl aus der Region oder welches vom anderen Ende der Republik?

Es ist sehr schwierig, hier eine eindeutige Antwort überhaupt zu berechnen, weil die Bedingungen nicht einheitlich sind.

Sorry, für all den unfachmännischen Kram, aber wenn einer so abgeht juckt es mich in den Fingern.
:wink:
Grüßle von der Diva

Was in deiner Aufzählung fehlt(oder habe ich es überlesen?) Ist die Herstellung und Entsorgung des Brotbackautomatens, der Transport des Gerätes aus verm. China nach Europa.

Dann die Frage, welches Brot genau gekauft wird (regional, beim Bäcker, Bio, Supermarkt, in Plastiktüte, zu Fuß oder mit Auto) und mit welchen Zutaten das eigene Brot gebacken wird.

Ich denke, unterschiedliche Eingangsparameter lassen durchaus beide Ergebnisse zu.

Bufo