Olber? olwer? Kurpfälzischer Ausdruck

Hi,
im Kurpfälzischen sagt man zu einem Menschen ohne Takt und Feingefühl („ungehobelt“), er sei "olber/ olwer oder: er ist ein Olwer.
Weiß jemand, woher dieses Wort kommt (Etymologie)?
lg O

Hallo,

im Kurpfälzischen sagt man zu einem Menschen ohne Takt und
Feingefühl („ungehobelt“), er sei "olber/ olwer oder: er ist
ein Olwer.
Weiß jemand, woher dieses Wort kommt (Etymologie)?

siehe http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu… -> Alber

Gruß
Kreszenz

Hallo Osmond,

im Kurpfälzischen sagt man zu einem Menschen ohne Takt und
Feingefühl („ungehobelt“), er sei "olber/ olwer oder: er ist
ein Olwer.

meine Frau ist aus Würzburg (Mainfranken / Unterfranken).

Auch dort kennt man „olwer“. Auch dort ist es ein Adjektiv, allerdings mit einer leicht anderen Bedeutung:

Dort bedeutet es „sehr auffällig, ungewöhnlich“. Also jemand, der von der Masse deutlich absticht. Aber eben nicht unbedingt „ungehobelt“ wie Du schreibst oder auch nicht „unbeholfen“ wie der Grimm schreibt.

Letztlich dürfte natürlich die Grundursache die gleiche sein.

Schönen Sonntag wünscht

Alexander

Hallo,

im Kurpfälzischen sagt man zu einem Menschen ohne Takt und
Feingefühl („ungehobelt“), er sei "olber/ olwer

Richtig.

oder: er ist
ein Olwer.

Als Substantiv kenne ich nur „Olwernickel“.

Im Weinheimer Wortschatz (von Heinz Schmitt, 4. Aufl., Ed. Diesbach, Weinheim 2001, ISBN 3-9806464-4-0 Buch anschauen)
steht, dass das Wort mit dem hochdeutschen „albern“ verwandt sei.

Gruß
Elke

Interessant… ich hätte auch in Richtung albern getippt…

Gruß
Achim, von der Vorderküste der Vorderpfalz :wink:
(Ludwigshafen)

Grüß euch mitnand!

siehe
http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…
-> Alber

Mir scheint, am ausführlichsten erläutert SCHMELLER das Wort.
Hanne

Hallo, Hannes,

Mir scheint, am ausführlichsten erläutert SCHMELLER das Wort.

für Interessierte der Link dazu: http://alo.uibk.ac.at/webinterface/library/ALO-BOOK_…

Schmeller verweist auch auf Grimm, wo es ebenfalls einen sehr ausführlichen Artikel gibt: http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…

Gruß
Kreszenz

1 Like

Hallo Osmond,
wenn in Oberfranken jemand „aweng olber“(einwenig) ist, ist er so ein bisschen verrückt.

Wenn jemand olber „worn“(geworden) ist, ist er restlos durchgedreht oder die Umwelt beschreibt ihn aufgrund seines Verhaltens so.

„Des is ein olberer Kerl“, besagt, das der so Betitulierte im witzigen Sinn bisschen abgedreht ist.

Das hat mit dem Albern sein erst mal nichts zu tun.

Dennoch wird auch gesagt, dass die Kinder „rumolbern“, und das meint dann albern sein.

Und wenn man jemander „verolbert“, verscheissert man ihn.

Je nach dem, in welchem Zusammenhang das „olber“ steht, bezeichnet es also Zustände von nicht ganz dicht bis richtig bekloppt, albern sein oder jemanden verscheissern.

LG!
Allu

Hallo,

und zusätzlich hatte früher in Oberfranken (genauer Fränkische Schweiz) „olber“ auch noch die Bedeutung von sperrig, unhandlich, zu groß.

Das war dann bezogen auf Gegenstände. „Des Drum ist so olbern, des grigst net ins Audo nei“.

Gruß
Ingrid

Hallo Osmond
Im Darmstädter Dialekt hieß ein ungehobelter Mitmensch zu meiner Jugend
„Olwel“. Meist war der auch noch mit zwei linken Händen gesegnet.

Gruß von Olschi

Grüß euch mitnand!

Mir scheint, am ausführlichsten erläutert SCHMELLER das Wort.

Ich hab ihn mir endlich gekauft - wos war denn a Krimi dagegen!

Helene :smile: