Moin,
Du machst aus meiner Sicht den typischen Verbraucherdenkfehler und rechnest nur mit den reinen Herstellungskosten und denkst, das Ersatzteil kommt ganz umsonst zu mir. Die Zeit, die man für die gesamte Abwicklung eines Auftrages benötigt, muss auch bezahlt werden. Dazu gehören Lagerhaltung, Einkauf und auch die kaufmännische Abwicklung. Im Verhältnis dazu sind die Kosten eines solchen Kleinteiles vernachlässigbar.
Es mag sein, dass der Preis nicht gerechtfertigt ist oder scheint, das kann ich nicht beurteilen.
Dazu noch ein Beispiel aus meiner täglichen Arbeit. Wir kaufen kleine SMD Widerstände. Auf einer Rolle (für die Oldies: die haben die Abmessungen alter Super 8 Filmspulen, der Durchmesser ist nur größer) sind 5000 Stück, eine Rolle koste ganz grob ca. 5 - 6 Euro. Ob ein Distributor mir nun 1 Rolle verkauft oder nur ein Stück, was soll ich dafür bezahlen? 0,001 Cent? Der Kommissionierer nimmt eine Rolle aus dem Lagerfach, sie wird verbucht, eingepackt und verschickt, nebst den dazu gehörigen kaufmännischen Arbeiten. Da kommt schnell eine halbe Stunde zusammen.
Nimmt er nur ein einziges Bauteil aus der Rolle heraus, dann sieht es so aus: Rolle aufmachen, ein Teil abschneiden, verpacken … Dann kostet so ein Teil ganz locker einen zweistelligen Betrag. Und nun?
Es hängt auch davon ab, ob ein Händler mehr in Richtung Großhandel tendiert oder (wie Co**rad) sich auf den Verkauf von Einzelteilen an private Verbraucher spezialisiert hat.
Kaufst du dort einen solchen Widerstand (wahllos heraus gegriffen:https://www.conrad.biz/de/dickschicht-widerstand-10-k-smd-0805-0125-w-1-100-ppm-vishay-dcu-0805-1-st-428124.html), dann können solche Preis nicht kostendeckend sein, da muss es dann die Mischkalkulation richten.
Würden alle Kunden genau nur einen solchen Widerstand kaufen, dann wäre das eine Katastrophe, daher werden die Kosten in einem gewissen Umfang auf alle Kunden umgelegt.
Das kann ich gut nachvollziehen und es ärgert auch uns gelegentlich. Aber die Zahlen lassen einem oft keine andere Wahl.
Ulrich