Opfer des Stauffenberg-Attentats

Hallo,
hatten sich die Attentäter um Stauffenberg in ihrer Planung hinsichtlich der weiteren einzukalkulierenden Opfer geäußert, die außer Hitler durch das Attentat (wohl notwendigerweise) betroffen wären ?
Hatte man das als Kollateralschaden hingenommen? Außer Offizieren unterschiedlichen Ranges war auch ein Stenograf getötet worden.

Gruß
rakete

Nein, der Stenograph sowie die Offiziere waren ja nun auch (berufsbedingt) Nazis und es war Krieg!

Und Stenograph hin oder her: Hitlers Architekten „Speer“ hatte man ja auch zig Jahre (über zwanzig?) eingebuchtet, obwohl er „nur“ Gebäude entworfen hatte.

Glückauf!

Nun ja. Wenn in den Nürnberger Prozessen herausgekommen wäre, für was anderes der Herr Sperr noch verantwortlich war, dann hätte er wohl nicht 20 Jahre gesessen, sondern wie die anderen auch an einem stabilen Seil gebaumelt.

Gruß
VB

Jetzt kommen wir wieder zu der Frage der Frage:

Ein Zug fährt auf eine Weiche zu, der Weichensteller kann noch links oder rechts auswählen. Auf der linken Spur sitzt eine Mutter mit Kleinkind, auf der rechten Spur wandern 20 Rentner… Wie soll er sich entscheiden :wink:

Ein gewisses Maß an Kollateralschaden gibt es bei einer derartigen Aktion immer. Wieso sollte man sich also dadurch von der „Entsorgung eines Despoten“ abhalten lassen? Wenn man diese Zweifel hat, ist man wahrscheinlich nicht der Richtige für das Attentat.

Vorsichtigerweise hatte ich das „nur“ in Gänsefüßchen eingepackt…

Gruß Oberberger

Aber die Gruppe der Attentäter als Militärs doch eigentlich auch.
Gruß
rakete

Soweit ich mich an die entsprechenden Dokus erinnere, war wohl entscheidend, dass der Frontoffizier Stauffenberg selbst überleben musste, da die anderen Männer Stabsoffiziere oder zu alt waren. Anfangs durften Besucher wohl sogar mit Waffen zu Hitler, wo sich sicher eine Gelegenheit ergeben hätte, ihn direkt zu erschießen. Deshalb musste die Bombe genommen werden, weil Stauffenberg in Berlin an der Spitze bei der Entwaffnung von SS und sonstigen Einheiten gebraucht wurde.
Gruß
rakete

Die Attentäter insgesamt waren weder Helden (dann hätten Sie Hitler direkt getötet), noch Idealisten (eher Opportunisten *), noch Pazifisten (Krieg war ihre selbstgewählte Profession).

Ihnen überdurchschnittlich hohe Ideale zu unterstellen ist wohl langen Zeit geschuldet. Ihr Ruhm der irrigen Auffassung, dass alle Verbrechen nach dem 21.7 nicht mehr passiert wären.

*) Der „Sieg“ wurde unwahrscheinlich, jeder konnte Krieg von Kriegsverbrechen unterscheiden und wusste, dass er sich letztendlich verantworten muss.

Rakete, ich glaube zu dieser Zeit waren fast alle in Deutschland, in irgendeiner Form „Nazi“. Allerdings hatte die Gruppe um Stauffenberg wohl ihre „Zielsetzung“ etwas „nachjustiert“…

Glückauf!

PS: Bezieht sich „Kollateralschaden“ eigentlich nicht nur auf Zivilisten?

Ich glaube, dass ist zu pessimistisch. Mit Todesstrafe und Sippenhaft musste gerechnet werden. Vor Freisslers Gebrüll haben sie nicht klein beigegeben, sondern sich z.B. auf die Morde des Naziregimes als Motiv berufen. Das hätte in der Lage vielleicht nicht jeder geschafft. Das war mehr als opportunistisch, wenn die Familie ins KZ wandert und man selber an den Galgen.
Gruß
rakete

Ich glaub für den Fall gibt es keinen passenden milit. Begriff („friendly fire“ würde auch nicht passen).
Entprach nur in etwa als analoge Bezeichnung.

Gruß
rakete

Muss ja wohl. Es war ja offensichtlich eigentlich geplant, dass alle, die sich in dem Raum befinden, danach tot sind, vermutlich um sicher zu gehen, dass Hitler es nicht überlebt, oder vielleicht gab es auch andere Teilnehmer der Besprechung, die nicht überleben sollten (vielleicht Keitel?). Es gab ja nur mehrere Änderungen im Ablauf, so dass die Bombe deutlich weniger Sprengkraft entwickelte als vorgesehen.

So viel ich weiß war Ziel des geplanten Staatsstreiches, den Krieg und die Judenverfolgung zu beenden und den Rechtsstaat wieder herzustellen. Wenn das gelungen wäre, dann hätte das ja noch sehr viele Leben gerettet.