Opiumesser

Hallo!
Bezugnehmend auf meine Frage weiter unten: Man konsumiert das essbare Opium in Form von Kügelchen, sozusagen Mohnkugeln oder Mohnkonfekt?

Ich überlege den Text zu ändern, dazu wüsste ich gern, wie Opiumesser im 16. Jhdt, ihr Rauschmittel zärtlich tituliert haben, dazu kann ich bei Google nichts finden. Ich dachte u.a. an „Mohnlakritz“ :smile:

Gruß,
Eva

Hallo Eva,

Bezugnehmend auf meine Frage weiter unten: Man konsumiert das
essbare Opium in Form von Kügelchen, sozusagen Mohnkugeln oder
Mohnkonfekt?

Ich überlege den Text zu ändern, dazu wüsste ich gern, wie
Opiumesser im 16. Jhdt, ihr Rauschmittel zärtlich tituliert
haben, dazu kann ich bei Google nichts finden. Ich dachte u.a.
an „Mohnlakritz“ :smile:

kennst Du diese Seiten?
http://www.uni-graz.at/~katzer/germ/Papa_som.html

die haben auch eine hochinteressante seite über Lakritz

unabhängig davon, im 16. Jh. war jede Form von Konfekt noch Medizin und so weit ich weiß, titulierte man vieles (mit den unterschiedlichsten Inhaltsstoffen) als Latwerge.

viele grüße
Geli

Hallo!
Dein Link ist hochinteressant, habe ihn in meine Lesezeichen eingefügt!

Mir käme es darauf an, eine volkstümliche Bezeichnung zu finden für ein Rauschmittel, dessen Genuss aucnh damals verboten war. Die Opiumesser müssten doch ein zärtliches Wort für ihre Droge gehabt haben, aber ich kann nichts dergleichen finden.

Gruß,
Eva

Hallo Eva,

Mir käme es darauf an, eine volkstümliche Bezeichnung zu
finden für ein Rauschmittel, dessen Genuss aucnh damals
verboten war.

worauf stützt Du Deine Aussage, dass Opium (oder andere Rauschdrogen) damals verboten waren?

Noch Mitte/Ende des 19. Jh. war es üblich, zahnenden Säuglingen Laudanum aufs Kausäckchen zu träufeln. Wie Du weißt, ist da ein Opium/Alkoholauszug drin.

Die Opiumesser müssten doch ein zärtliches Wort

für ihre Droge gehabt haben, aber ich kann nichts dergleichen
finden.

hast Du ein zärtliches Wort für Zahnpasta?
Wer über die Wirkung von Mohn oder Hanf bescheid wusste, und das war weiß Gott die gesamte Landbevölkerung, hat sie ganz selbstverständlich genutzt.

btw … allmählich, nur aus Neugier, würde ich gerne das Original des Buchs lesen, das Du übersetzt.

viele grüße
Geli

Hallo!
Vielleicht wae Opiumessen doch etwas anderes als die Einnahme der kursierenden Arzneimittel, das war Rausch- und Genussmittel und hatte nichts mit Medizin zu tun? Und wenn wirklich jeder so selbstverständlich Opium zu sich genommen hätte, wie man sich heutzutage die Zähne putzt, wäre es der Bevölkerung ja rundum gut gegangen, keine Angst vor Operationen oder Zähne ziehen, Geburt, Kriegsverletzungen und was weiß ich.

Ich weiß es auch nicht, leider. Ich habe in so kurzer Zeit so viel darüber quergelesen, dass mir der Schädel raucht. Hier steht, allein schon die Einstellung der Kirche zu Schmerzen hätte verhindert, dass man Opium benutzte und dort weden tausend Mittelchen aufgezählt, die Opium enthielten.

Wahrscheinlich kommt es auf den genauen Zeitrahmen an. Bei mir ist es ca. 1516, Paracelsus ist noch nicht so ganz groß herausgekommen. Eigentlich ist es auch egal, weil der Autor eh’ von Mohnöl und „rauchen“ spricht, während die betreffende Person wenn überhaupt, ein paar Opiumglobuli eingepfiffen hätte.

Wie immer vielen Dank und beste Grüße,
Eva

Hallo!

Vielleicht wae Opiumessen doch etwas anderes als die Einnahme
der kursierenden Arzneimittel, das war Rausch- und
Genussmittel und hatte nichts mit Medizin zu tun?

OpiumEssen muss nach dem, was mir an Literatur zugänglich ist, in Europa die große Ausnahme gewesen sein.
Aber um da sicher zu gehen, müstest Du im Rundumschlag vegetationsgeschichtlich nachgraben. Wir haben seit dem Jahr 1000 mindestens 2x eine kleine Eiszeit gehabt. Nicht alles, was 1500 in England wuchs, tut heute noch dort.

Und wenn
wirklich jeder so selbstverständlich Opium zu sich genommen
hätte, wie man sich heutzutage die Zähne putzt, wäre es der
Bevölkerung ja rundum gut gegangen, keine Angst vor
Operationen oder Zähne ziehen, Geburt, Kriegsverletzungen und
was weiß ich.

äh … Wundfieber? Pest, Cholera?
Bitte nicht vergessen, dass jede Menge Krankheiten früher mit Muttis Hausmittelchen kuriert wurden und niemals in irgendeiner Statistik auftauchten - Statistik im Sinn erhaltener Korrespondenz zwischen Ärzten oder sonstigen Wissenschaftlern.
Wir wissen einfach nicht, was die Normalbevölkerung wusste und anwendete.
Nur, dass Schlafmohn und Hanf bis ins 20. Jh. ohne staatliche Einschränkung angebaut wurden.

Ich weiß es auch nicht, leider. Ich habe in so kurzer Zeit so
viel darüber quergelesen, dass mir der Schädel raucht. Hier
steht, allein schon die Einstellung der Kirche zu Schmerzen
hätte verhindert, dass man Opium benutzte und dort weden
tausend Mittelchen aufgezählt, die Opium enthielten.

aha. Die Kirche war auch gegen Sex vor der Ehe.

Wahrscheinlich kommt es auf den genauen Zeitrahmen an. Bei mir
ist es ca. 1516, Paracelsus ist noch nicht so ganz groß
herausgekommen. Eigentlich ist es auch egal, weil der Autor
eh’ von Mohnöl und „rauchen“ spricht, während die betreffende
Person wenn überhaupt, ein paar Opiumglobuli eingepfiffen
hätte.

ja nicht so ganz. Mohnöl kann „eingedickter Mohnsaft“ heißen. Man hat damals nicht streng unterschieden.

und zum Thema „netteNamen für Nichtganzso Nettes“ früher:
wer würde heute sein Dope noch als Fee bezeichnen?
Die grüne Fee = Absinth

Oder als Fahrzeug?
Einspänner = Kaffee+Alkohol

Oder denk an die Sage von der Kornmuhme/Kornmütterchen.
Wenn ich mich recht erinnere, schenkt diese nette Dame schöne Träume, denen aber ein Unterton des Schwülen, Beklemmenden anhaftet.

Und was wächst im Korn … Mohn!

Zwar heute meist der harmlose, Papaver roeas.
Aber wer weiß denn, ob Kornfelder nicht früher im Mondlicht von weißen Blüten leuchteten?

viele grüße
Geli

…in flüssiger Form war es als „Theriak“ oder „Laudanum“ bekannt…

…lies mal nach bei Thomas deQuincey oder Charles Baudelaire.