Optiker Brillenstärke richtig gemessen?

Ich ging mit einem Rezept für eine
Lesebrille, das über ein Jahr alt war, zu einem Augenoptiker.
Ich sagte, ich hätte es lange
aufgeschoben, brauche nun aber wirklich eine Brille zum Lesen.

Auf dem Brillenrezept standen folgende Werte:
Sph Zyl Ach
R +1,50 -0,75 85
L +1,50 -0,75 83

Es wurde ein Sehtest durchgeführt und die Stärke ausgemessen.
Es wurde mir, da ich 90 % am PC tätig bin, eine Bildschirmbrille empfohlen.

Ich gab die Brille in Auftrag und erhielt einen Brillenpass mit den Werten:

          Sph	 Zyl		      Ach		Add

R +0,00 -0,75 85 2,00
L -0.25 -0,75 83 2,00

Da der Arbeitgeber für die Zuzahlung zur Bildschirmbrille eine augenärztliche
Verordnung fordert, ging ich auch zu einem, jedoch anderen Augenarzt:

FERNE Sph Zyl Ach
R +0,50 -1,50 90
L -0.00 -0,75 90
NÄHE
R +2,25 -1,50 90
L +1,75 -0,75 90

Diese geänderten Werte haben mich irritiert.
Daher ging ich zu einem anderen Optiker, zeigte ihm jedoch kein Rezept.
Er vermaß die Augen zuerst mit der Wellenfront-Technik, machte dann die händische Anpassung der richtigen Stärke – Ergebnis:

FERNE Sph Zyl Ach
R +0,50 -1,25 88
L 0.00 -1,00 90
NÄHE
R +2,00 -1,25 88
L +1,50 -0,75 90

Außerdem sagte mir der zweite Optiker, er empfehle mir keine Bildschirm-, sondern eine einfache Lesebrille. Mit Ende 40 können sich meine Augen noch anpassen. Ich solle dann oben drüber schauen auf den PC.
Eine Bildschirmbrille sei ca. ab Mitte 50 sinnvoll.

Meine Frage:
Die Brille, die nun angefertigt wurde nach den Werten des ersten Optikers, ist diese korrekt? Kann ich damit Probleme bekommen (z.B. Kopfweh)?
Denn die Werte von Augenarzt und zweitem Optiker passen eher zusammen.

Und wäre die Lesebrille vorläufig tatsächlich besser?

Hallo,

die Werte bei Augenmessungen sind nicht immer gleich.
Das hängt sogar von der Tageszeit ab.
Die Werte können durchaus differieren.
Vielleicht erlären sich so die gemessenen Differenzen.

In deinem Fall wäre wohl eine Bildschirmbrille besser geeigent, da du ja viel am Monitor arbeitest.

Ob du mit einer nicht ganz genau angepassten Brille Augenschmerzen bekommst, ist wohl unsicher. Ich bezweifle es. Du merkst selbst recht schnell, wenn du die Schrift nicht richtig scharf siehst.
Je älter man wird, desto schlechter könne sich die Augen auf unterschiedliche Entferungen „scharfstellen“.

Gruß Heinz

Wie schon gesagt, kann die Tagesform sehr unterschiedlich sein!

Der erste Zahlenwert gibt die Dioptrien an.
In der Fotografie gibt man die Brennweite einer Linse in Meter, bzw. mm an.
Dioptrien sind der Kehrwert. 500mm Brennweite entsprechen 2 Dioptrien. 250mm sind dann 4 Dioptrien.

Dazu muss man noch sagen, dass es die Brillengläser in 0.25 Dioptrien-Abstufung gibt. Wenn also 1.60 Dioptrien gemessen werden muss der Optiker auf 1.50 oder 1.75 runden.

Wenn du weitsichtig bist, brauchst du eine Sammellinse um in der Nähe scharf zu sehen, diese haben positive Dioptrienwerte.
Wenn du Kurzsichtig bist brauchst du eine Streulinse für die Ferne, diese haben dann negative Dioptrienwerte.

Grundsätzlich bist du normal (Alters-)Weitsichtig. Allerdings fällt auf, dass sich in dem über einem Jahr deine Augen unterschiedlich entwickelt haben. Dies erkenn man an der Differenz zwischen links und recht.
Mit je +1.5 war dies damals 0, jetzt liegt sie um die 0.5.
Aus den Werten für die Fernsicht, sieht man, dass du Links nur ein Fensterglas benötigst, also auch ohne Brille damit alles in de Ferne mühelos erkennst. Das rechte Auge sieht „überfern“, da ist alles immer unscharf.

Bei der Fernsicht (FERNE) sind sich die letzten beiden Rezepte einig, welche Werte die Gläser haben müssen.
Bei der Lesebrille (NÄHE) sind sich die beiden auch einig. :slight_smile: Da hat aber der eine z.B. einen Leseabstand von 30cm angenommen und der andere 40cm.

Das zweite Rezept ist für die Bildschirmbrille, also für etwas 70cm Abstand. Allerdings sind bei diesem die Differenzen zwischen Links und rechts noch kleiner.

Der Zweite und der dritte Wert sind für die zylindrische Entzerrung. :smile:

Mal vereinfacht kannst du dir die Linse als Halbkugel vorstellen. Der Radius bestimmt dann die Brennweite. Brennwertenfehler werden mit dem ersten Wert (Sphärisch) korrigiert.
Jetzt stellst du dir vor, die Halbkugel ist aus Gummi. presst du diese jetzt links und recht zusammen, ergibt sich eine in die länge gezogen, nicht mehr Halbkugel.
So was ergibt aber auch kein wirklich scharfes Bild. :frowning:

So, der zweite Dioptrienwert gibt nun den zusätzlichen Korrekturwert für diese Verbiegung (Hornhautverkrümmung) an. Nun wird aber die Gummikugel eben nicht immer schön von Links und Rechts gedrückt sondern auch von schräg oben nach schräg unten. Der dritte Wert ist dann der Winkel und geht theoretisch von 0° bis 360°. Allerdings macht es keinen Unterschied ob die Krümmung von Oben nach Unten oder von Unten nach Oben verläuft, sodass 180° identisch mit 0° sind.

Die Werte für die Hornhautverkrümmung sind aber wesentlich schlechter zu bestimmen, Hier bist du eigentlich derjenige, welcher erkennen muss, dass das Bild Links und Rechts anders scharf ist als Oben und Unten. OK, bei der Vermessung benutz man dann spezielle Grafiken, welche dann mehr oder weniger grau erscheinen.

Das zweite Rezept benutz eine andere Schreibweise für NÄHE. Den letzten Wert (2.00) immer zum ersten Wert addiert, ergibt den Wert für die Nähe.
Also
R +0.00 + 2.00 = +2.00
L -0.25 + 2.00 = +1.75
Das ergibt dann etwa die Werte des dritten Rezepts ( +2.25 und +1.75).

Ich sehe das Problem in der Differenz zwischen Links und Rechts. Du siehst immer nur mit einem Auge scharf und das andere liefert ein verschwommenes Bild, das Gehirn rechnet dann daraus irgendwie alles scheinbar scharf. Da das Hirn viel mehr rechnen muss und immer nur ein Auge arbeitet, kann das zu einem Druckgefühl in den Augen und ,je nach dem, auch zu Kopfschmerzen führen.

Welche Brille (Lese/Bildschirm) jetzt wichtiger für dich ist, kann man aus den Werten nicht ersehen, das hängt von der Art deiner Arbeitsbelastung ab, also wo du täglich länger hin sehen musst. Das ist also eine Frage deines Arbeitsplatzen und deiner Lesegewohnheiten, nicht jeder liest jeden Abend noch 300 Seiten eines Romans.

MfG Peter(TOO)

Nachtrag: Ob man ein Brillenglas mit zylindrischer Korrektur oder ohne kann man recht einfach testen:
Die Brille mit den Händen vor ein Blatt mit Karos oder einen Text halten. Dann das Brillenglas um die Sehachse drehen. Wird das Bild psychodelisch, also ändert sich das Verhältnis von Breite zu Höhe mit dem Drehen, hat das Glas eine zylindrische Korrektur. Bleibt das Verhältnis konstant, wie auch bei jeder Lupe, hat es keine Korrektur einer Hornhautverkrümmung.
Merkt man sich die Stellung der grössten Breite hat man um 90° verdreht zu dieser Position die grösste Höhe. Die Position ergibt dann den Grad-Wert im Brillenrezept.

Zu den konkreten Werten hat ja Peter was geschrieben.
Zur Bildschirmbrille:
Du müsstest selbst merken, ob das Gucken auf den Bildschirm für Dich ohne Brille beschwerlich ist. Das ist jedenfalls nicht vom Alter abhängig.
Was man auf keinen Fall tun sollte, ist mit Lesebrille oder dem Lesebereich einer Gleitsichtbrille auf den Monitor schauen, indem man den Kopf immer Richtung Nacken kippt, das kann auf die Halswirbelsäule (negativ) wirken…

Beatrix