Orchester im Wandel der Zeit

Ich muss für die Schule eine komplexe Leistung zum Thema: „Orchester im Wandel der Zeit“ schreiben und brauche hierfür einige Informationen. Ich habe mich schon sehr intensiv mit eine googlesuche beschäftigt, mir fehlt aber noch einiges wie orchester überhaupt entstanden sind und wie sie sich im Laufe des Mittelalters bis zur Klassik entwickelt haben. Kennt ihr vielleicht eine Seite oder einen Link, wo dies sehr gut ersichtlich ist, bzw. könnt mir vielleicht selbr dazu ein paar Stichworte geben, nach dennen ich suchen könnte.

MfG Christopher Henschel

Nun, ja, da könnte man ja mit dieser Fragestellung eine Doktorarbeit schreiben… Einen Link habe ich nicht, aber wenn man davon ausgeht, dass der Begriff „Orchester“ so zu verstehen ist, dass mehrere Instrumente „chorisch“ besetzt also stimmlich mehrfach identisch besetzt sind, beginnt das chorische Musizieren wohl schon in der Steinzeit (Trommelrhythmen). Ein wichtiger Aspekt dürfte die Phase des höfischen Orchsters im Absolutismus sein, innerhalb derer Auftragskompositionen mit mehreren Musikern Höhepunkte gesellschaftlicher Treffen waren. Dazu gehört natürlich auch die Begleitung von Tänzen (Allemande, Courante, Sarabande…), die zwecks Stimmung von chorisch besetzten Ensembles ausgeführt wurden. Um 1600 kam mit Monteverdi und seinen Opern dem Orchester ein unverzichtbarer Klangrahmen zu. Ab der Wiener Klassik jagte die Gattung „Orchestermusik“ bis zur Jetztzeit von Höhepunkt zu Höhepunkt. Unvergesslich die „Großen“ Orchesterkomponisten Anton Bruckner und Gustav Mahler!

Noch einen schönen Abend und viel Erfolg in der Schule!!!

B. Lorenz

Hallo Christopher,

ich habe zwar lange Zeit in einem Orchester gespielt und kann sicherlich einiges zur Zusammensetzung eines Orchesters sagen… ich denke aber es ist sinnvoller (und bestimmt ausreichend!), wenn du dir im Internet die wichtigsten Dinge zusammensuchst.

Eine gute Zusammenfassung findest du z.B. hier:

http://www.planet-wissen.de/kultur_medien/musik/orch…

oder auch hier:

http://www.mybude.com/wissen/politik-kultur-19-jahrh…

Viel Erfolg bei deiner Arbeit!

Sorry, dazu kann ich keine Quellen finden.

Hallo Christopher,

Leider weiß ich zu diesem Thema keine guten Internetressourcen. Im Band „Geschichte der Musik“ von Wörner (http://www.amazon.de/gp/product/3525278128/ref=cm_cr…) solltest Du diesbezüglich gute Informationen und weiterführende Hinweise finden.

Beste Grüße,
Benedikt Ruf

Hallo, Christopher,

es tut mir sehr leid, da kann ich leider nicht helfen.

Trotzdem viel Erfolg!

Grüße
Holger Bentert

Lieber Christopher

Im Mittelalter und in der Renaissance spielten alle Instrumente solistisch, auch wenn es sich um größere Ensembles handelte. Bläser überwogen. Eigentliche Instrumentalmusik gab es kaum; es wurden Vokalwerke gespielt bzw. begleitet. Welche Instrumente spielten, war nicht vorgeschrieben.

Erstmals schrieb Giovanni Gabrieli in seiner „Sacrae Symphoniae“ 1597 bestimmte Instrumente vor; die Komponisten beginnen nun die Klangfarbe in ihre Kompositionen einzubeziehen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Oper „Orfeo“ von Claudio Monteverdi, 1607). Um die Mitte des 17. Jahrhundert weicht das bunte Renaissance-Ensemble dem barocken Orchester mit einheitlicher „Spieldisziplin“; die musikalische Gestaltung des einzelnen Musikers geht nun auf die einheitliche Gestaltung einer gesamten Gruppe über.

Nach und nach wird der Streicherklang den Bläsern vorgezogen; die Bläser bleiben solistisch.

Im Barockorchester findest du in der Regel zwei Gruppen: Das Continuo, das die harmonische Basis liefert (vergleichbar der Rhythm Section einer Rockband mit Rhythmusgitarre, Baß und Schlagzeug; überraschend ähnlich ist auch die schematische Notation der Akkorde, die von den Spielern ausgestaltet werden müssen). Die zweite Gruppe bilden die Melodieinstrumente, hier konnte die Besetzung im Barock stark variieren (vgl. dazu die völlig unterschiedlichen Besetzungen in Bachs Brandenburgischen Konzerten).

Das klassische Orchester entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Mannheim und in Paris. Es wurde bald zur Norm: I. und II. Violinen (beide oft zu zwölft), Bratschen (zu acht), Celli (zu sechst), Kontrabässe (zu viert); dazu „doppeltes Holz“ (2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte) sowie 2 oder 3 Hörner. Später kamen Trompeten, Posaunen und Pauken hinzu.

Diese Orchesterbesetzung war lange eine Art Standard auf der Konzertbühne oder im Orchestergraben in der Oper.

Im 19. Jahrhundert wuchs das Orchester; die Streicherchöre wurden größer, das Blech wurde erweitert, auch der Schlagzeugapparat wurde größer.

Im 20. Jahrhundert gehen die Komponisten individuelle Wege: Einige bauen riesige Orchesterapparate auf, andere beschränken sich auf relativ wenige, oft solistisch spielende Instrumente (etwa Arnold Schönberg in seiner „Kammersinfonie“. Zeitgenössische Komponisten berücksichtigen nur noch in seltenen Fällen tradierte Orchesterbesetzungen; viele beziehen Elektrophone (e-Gitarren, Hammond-Orgeln) oder elektronisch produzierte Klänge ab Tonband (veraltet) oder vom Computer in ihre Kopositionen ein. (Ich selber benutze als Komponist kleine Ensembles, z.B. die „Kammersinfonie“-Besetzung Schönbergs. Mit dem „Orchestersound“ kann ich wenig anfangen.)

Ich hoffe, meine Antwort war hilfreich und kam noch rechtzeitig. Meine Quelle war vor allem der dtv-Atlas zur Musik, den ich immer wieder wärmstens empfehle (2 Bände, laufend überarbeitet, absolut erschwinglich). Hier findet sich so ziemlich alles Wissen zur systematischen und historischen Musikwissenschaft. Laien mögen am Anfang etwas Mühe haben, da das Material sehr konzentriert und professionell aufgearbeitet ist, aber vielleicht muß man eben den einen oder anderen Artikel dreimal lesen, das eine oder andere nachschlagen (Lexikon oder Google) oder einfach jemanden fragen, der da durchblickt.

Gruß von Kalaf