Für mich nützlicher
Ich glaube nicht, dass dieser Konsens, an das Maschinen-Modell als Grundlagen-Erklärung für ein metaphysisches Welt- und Menschenbild von allen Philosophen geteilt wird, aber ich gebe zu, dass es vielleicht die Mehrheit (immer noch!) sein kann. Ich denke, es gibt seit 2700 Jahren zwei LINIEN, wie man eine wissenschaftliche Sicht auf die Welt und den Menschen begründen kann. Diese zwei philosophisch begründeten LINIEN sind aber den Wissenschaftlern selbst UNBEWUSST, die in diesen Modellen „gefangen“ sind, weil sie darin nicht ihre ihre Aufgabe sehen, über diese weltanschaulichen Axiome nachzudenken und darüber zu philosophieren.
Die eine LINIE, auf der die frühere Naturphilosophie und heutige Naturwischenschaften aufbauen, zieht sich seit dem griechischen Philosophen Phytagoras durch alle Zeitalter hindurch bis hin zum eigentlichen Durchbruch der modernen Naturwissenschaften seit Galiei, als Schlüsselfigur des mechanistischen Welt- und Menschenbildes in der Mathematik und Physik. Da Pythagoras davon ausging, dass der Kosmos von einem Schöpfergott geschaffen wurde und er das Prinzip des Kosmos als das der Zahl und Geometrie annahm, wurde diese philosophische Grundüberzeugung auch von Newton, Galilei und John Locke weiter verbreitet.
Inzwischen ist aber mindestens seit Friedrich Nietzsche auch in der modernen Naturwissenschaft bekannt, dass Gott tot ist und Gott tot bleibt, weil reine menschliche Fantasien und Wünsche nach Unsterblichkeit nicht die Grundlage dafür sein können, Wissen über die Welt und sich selbst zu erlangen. Der deutsche Gegenwartsphilosoph Klaus Mainzer schreibt in Bezug dazu: "„Gott war für Galilei als Begründer der neuzeitlichen Physik ein Mechaniker und Geometer. Ein moderner Theologe könnte nun Gott als Quantenmechaniker auffassen…“
Ich habe immer schon behauptet, dass diese Art der philosophisch-wissenschaftlichen Metaphysik meinen Überzeugungen widerspricht und für mich weder die Welt noch der Mensch mit einer Maschine verglichen werden kann, denn ich denke nicht nur, um zu sein, wie der Philosoph und Mathematiker Descartes glaubte, sondern ich denke, dass ich bin um zu fühlen, was ich will und um mich als „ganzer“ Mensch in diesem Leben zu verwirklichen, ohne dass ich mir von einer GENORMTEN Wissenschaftstheorie vorschreiben lassen will, mein Herz sei nur ein „Maschinenteil“.
Wenn wir die zwei LINIEN seit Phythagoras auf der einen Seite und Sokrates auf der anderen Seite als philosophische Grundlagen anerkennen, dann zitiere ich gegen diese Maschinen-Philosophie zum Beispiel die amerikanische Gegenwartsphilosophin Prof. Martha Nussbaum:
„Sokrates ist unser Vorbild!“
Warum? Weil er die Sichtweise nicht nur, wie die Naturphilosophie nach außen lenkte, sondern in seiner Differenz dazu den Schlüsselsatz manifestierte: „Erkenne dich selbst!“
Menschen konstruieren Maschinen, wie zum Beispiel Computer, die ihnen helfen als Werkzeug, das Leben optimal zu organisieren. Auch ein Hammer dient diesen Zwecken. Zu behaupten, Menschen seien genauso zu verstehen, wie ein Hammer, ist für mich eine extreme Reduktion des Menschen. Wir sollten unterscheiden: Es ist wünschenswert, dass Fachspezialisten wie zum Beispiel Ingenieure. Ärzte und Bauarbeiter sich auf die „Sache“ konzentrieren, um sie zu meistern und dass dazu die Philosophie der Naturwissenschaften als Maschinen-Modell auch sehr nützt.
Die andere Gruppe von Menschen würde ich als Führungskräfte bezeichnen, sowohl Manager wie Politiker, die darüber hinaus denken und eine andere Sichtweise benötigen. Und wie Platon würde ich die Künstler noch darüber hinaus erheben - und an höchster Stelle die Philosophen. Das ist ein bewusster KONSTRUKTIVISMUS, aber für mich nützlicher.
Gruß
C.