Organspende - freiwillig oder nicht?

Für mich nützlicher
Ich glaube nicht, dass dieser Konsens, an das Maschinen-Modell als Grundlagen-Erklärung für ein metaphysisches Welt- und Menschenbild von allen Philosophen geteilt wird, aber ich gebe zu, dass es vielleicht die Mehrheit (immer noch!) sein kann. Ich denke, es gibt seit 2700 Jahren zwei LINIEN, wie man eine wissenschaftliche Sicht auf die Welt und den Menschen begründen kann. Diese zwei philosophisch begründeten LINIEN sind aber den Wissenschaftlern selbst UNBEWUSST, die in diesen Modellen „gefangen“ sind, weil sie darin nicht ihre ihre Aufgabe sehen, über diese weltanschaulichen Axiome nachzudenken und darüber zu philosophieren.

Die eine LINIE, auf der die frühere Naturphilosophie und heutige Naturwischenschaften aufbauen, zieht sich seit dem griechischen Philosophen Phytagoras durch alle Zeitalter hindurch bis hin zum eigentlichen Durchbruch der modernen Naturwissenschaften seit Galiei, als Schlüsselfigur des mechanistischen Welt- und Menschenbildes in der Mathematik und Physik. Da Pythagoras davon ausging, dass der Kosmos von einem Schöpfergott geschaffen wurde und er das Prinzip des Kosmos als das der Zahl und Geometrie annahm, wurde diese philosophische Grundüberzeugung auch von Newton, Galilei und John Locke weiter verbreitet.

Inzwischen ist aber mindestens seit Friedrich Nietzsche auch in der modernen Naturwissenschaft bekannt, dass Gott tot ist und Gott tot bleibt, weil reine menschliche Fantasien und Wünsche nach Unsterblichkeit nicht die Grundlage dafür sein können, Wissen über die Welt und sich selbst zu erlangen. Der deutsche Gegenwartsphilosoph Klaus Mainzer schreibt in Bezug dazu: "„Gott war für Galilei als Begründer der neuzeitlichen Physik ein Mechaniker und Geometer. Ein moderner Theologe könnte nun Gott als Quantenmechaniker auffassen…“

Ich habe immer schon behauptet, dass diese Art der philosophisch-wissenschaftlichen Metaphysik meinen Überzeugungen widerspricht und für mich weder die Welt noch der Mensch mit einer Maschine verglichen werden kann, denn ich denke nicht nur, um zu sein, wie der Philosoph und Mathematiker Descartes glaubte, sondern ich denke, dass ich bin um zu fühlen, was ich will und um mich als „ganzer“ Mensch in diesem Leben zu verwirklichen, ohne dass ich mir von einer GENORMTEN Wissenschaftstheorie vorschreiben lassen will, mein Herz sei nur ein „Maschinenteil“.

Wenn wir die zwei LINIEN seit Phythagoras auf der einen Seite und Sokrates auf der anderen Seite als philosophische Grundlagen anerkennen, dann zitiere ich gegen diese Maschinen-Philosophie zum Beispiel die amerikanische Gegenwartsphilosophin Prof. Martha Nussbaum:

„Sokrates ist unser Vorbild!“

Warum? Weil er die Sichtweise nicht nur, wie die Naturphilosophie nach außen lenkte, sondern in seiner Differenz dazu den Schlüsselsatz manifestierte: „Erkenne dich selbst!“

Menschen konstruieren Maschinen, wie zum Beispiel Computer, die ihnen helfen als Werkzeug, das Leben optimal zu organisieren. Auch ein Hammer dient diesen Zwecken. Zu behaupten, Menschen seien genauso zu verstehen, wie ein Hammer, ist für mich eine extreme Reduktion des Menschen. Wir sollten unterscheiden: Es ist wünschenswert, dass Fachspezialisten wie zum Beispiel Ingenieure. Ärzte und Bauarbeiter sich auf die „Sache“ konzentrieren, um sie zu meistern und dass dazu die Philosophie der Naturwissenschaften als Maschinen-Modell auch sehr nützt.

Die andere Gruppe von Menschen würde ich als Führungskräfte bezeichnen, sowohl Manager wie Politiker, die darüber hinaus denken und eine andere Sichtweise benötigen. Und wie Platon würde ich die Künstler noch darüber hinaus erheben - und an höchster Stelle die Philosophen. Das ist ein bewusster KONSTRUKTIVISMUS, aber für mich nützlicher.

Gruß
C.

Im Prinzip hast du recht, aaaber…
Hi Zerschmetterling.

derzeit wird ja diskutiert, ob man nicht jeden Bürger zum
Orgenspender erklären sollte (es sei denn er erhebt Einspruch)

Die sogenannte Widerspruchsregelung. Sie ist aber umstritten, weil es auch Menschen gibt, die in behördlichen Dingen nachlässig bzw. faul sind, aber bei direkter Befragung nicht zustimmen würden.

Nun gibt es keinen rationalen Grund gegen ein Spenden seiner Organe Einspruch zu erheben.

Das kommt auf die Definition von „rational“ an. Rational sein, heißt auch, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Bist du sicher, dass du alles bedacht hast? Der Grundtendenz deines Anliegen stimme ich zwar zu, aber es bleiben einige Fragen offen, deren Klärung nicht so ohne weiteres möglich ist.

  1. Ist der Hirntod ein sicheres Zeichen dafür, dass der Mensch „gestorben“ ist bzw. dass er nicht mehr empfindungsfähig ist? Ich zitiere:

(Quelle ganz unten)

"Wird heute ein Mensch für tot erklärt, muss das gesamte Hirn, also neben der Großhirnrinde zum Denken und Erinnern auch der für vegetative Funktionen wie Atmung und Herzschlag zuständige Hirnstamm abgestorben sein. Doch in den 90ern fand man heraus, dass Hirnregionen durchaus gesund sein können, auch wenn sie keine Elektrosignale mehr aussenden. Per Magnetresonanz fanden beispielsweise Forscher der University of Cambridge bei Patienten annähernd normale Hirnaktivitäten, obwohl sie mehr als sechs Monate im Koma gelegen hatten.

Zudem belegen Studien: Das menschliche Denkorgan verfügt über beträchtliche Fähigkeiten zur Selbstreparatur, selbst nach schweren Schlaganfällen, und diese Potenziale lassen sich durch Medikamente und Gentherapie stimulieren und steigern. Computertechnologie eröffnet weitere Möglichkeiten, schwer geschädigte Hirnregionen wieder zu aktivieren oder sogar zu ersetzen."

Zitat Ende.

Wir wissen auch nicht, wann genau ein (scheinbar) Gestorbener endgültig aufhört, Empfindungen zu haben.

  1. Du präjudizierst jedes Weltbild, das nicht dein eigenes ist, als „irrational“. Das ist in dieser Pauschalität nicht akzeptabel.

Mögliche Gründe für so einen Einspruch sind ausnahmlos irrational und beruhen entweder auf dem jeweiligen ethischen Weltbild des Betreffenden, seiner Religion oder seinem persönlichen Empfinden.

Dieser Rundumschlag mit der Irrationalitätskeule geht zu weit. Das haben andere an deiner Argumentation auch schon kritisiert. Du solltest deine Argumente sachlicher halten und die Standpunkte Andersdenkender nicht schon im voraus als geistige Verirrung abtun.

Ein anderer Aspekt wäre dabei - Wenn noch immer Menschen wegen
fehlender Organspenden sterben, ist es nicht eigentlich
unfassbar asozial das Spenden zu verweigern?

Vielen Menschen könnten (normale) Operationen, die sie sich nicht leisten können, das Leben retten, aber es finden sich nur Geldspender, wenn die Angelegenheit in die Presse kommt, und in die Presse kommt das nur, wenn der/die Erkrankte jung, hübsch und sympathisch ist (das sind die knallharten Medienspielregeln). Das Problem, das du ansprichst, geht doch schon da los.

Chan

Quellel zu „Hirntod“:

http://www.welt.de/welt_print/article1265824/Es_gibt…

Hi.

Es geht, nach wie vor, um deinen Körper nach dem Ende deines
Lebens.

Und wenn dann damit noch was sinnvolles anzufangen ist sehe ich persönlich auch keinen Grund das auch nicht zu tun. Und der Gedanke, dass die Möglichkeit besteht noch nützlich sein können ist mir jetzt gar nicht unangenehm:smile:.

Es ist halt ein langer Weg den eigenen Tod zu akzeptieren und nicht daran hoffen, dass JC mal (wenn man schön artig ist:smile: das gutmacht sondern eher daran, dass wenigstens damit jemandem geholfen werden kann.
Das kann aber nicht verordnet werden.

Gruß.

Balázs

Hi.

Ich habe immer schon behauptet, dass diese Art der
philosophisch-wissenschaftlichen Metaphysik meinen
Überzeugungen widerspricht und für mich weder die Welt noch
der Mensch mit einer Maschine verglichen werden kann,

Unsere Auffassung was eine Maschine ist hat sich aber gewaltig gewandelt. Am Anfang die Uhr, dann kam die Thermodynamik (Dampfmaschine) dann die Elektrizität und heute die Information dazu.
Welche Maschine meinst du nicht zu sein?:smile:

Gruß.

Balázs

Hallo,

Alle Religionen erfordern in ihrem Kern zwingend den Glauben
an das Übernatürliche. Damit können sie, per Definition, nicht
rational sein.

„Dürfen“ denn diejenigen, die ihre eigene Meinung als rational betrachten, den anderen denen sie die Rationalität ihrer Meinung absprechen, sagen was sie zu tun haben? Auch wenn sie selbst als „Rationale“ in der Minderheit sind?

Grüße
K.

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Moin,

Die sogenannte Widerspruchsregelung. Sie ist aber umstritten,
weil es auch Menschen gibt, die in behördlichen Dingen
nachlässig bzw. faul sind, aber bei direkter Befragung nicht
zustimmen würden.

was aber deren Problem ist und nicht das anderer.

Gandalf

„Dürfen“ denn diejenigen, die ihre eigene Meinung als rational
betrachten, den anderen denen sie die Rationalität ihrer
Meinung absprechen, sagen was sie zu tun haben?

Das dürfen sie und das tun sie bereits.

Die drei großen abrahamitischen Religionen finden nichts dabei Andersdenkende vom Leben zum Tode zu befördern und bei recht harmlosen Vergehen teils drakonische Strafen zu verhängen. Das Recht seine Religion auszuleben findet aber in Deutschland dort ein Ende, wo es in Konflikt mit den geltenden staatlichen Gesetzen gerät. Das andere Extrem sind einige der islamischen Staaten in denen die Scharia befolgt wird.

Will sagen: Die deutsche Gesetzgebung findet (zurecht) nichts dabei die Religion dort zu beschneiden, wo sie nach Meinung der Gesetzgeber nicht mit den Zielen und Werten des Staates konform geht.

Wenn also der Staat entscheidet, dass das Leben derer, die auf Organe angewiesen sind, zu retten, wichtiger ist, als auf die religiösen Gefühle der Bürger zu beachten, so hätte ich dafür durchaus Verständnis.

Auch wenn sie
selbst als „Rationale“ in der Minderheit sind?

Sind sie das? Dürfte sich schwer feststellen lassen. Allein wenns um die Religion geht, so dürfte die Anzahl echter Gläubiger deutlich geringer sein, als man allgemein annimmt. Fragen sie mal rum, wieviele Menschen wirklich an einen persönlichen Gott glauben (etwas was das Christentum und der Islam zwingend voraussetzen)) - sie werden überrascht sein.

Hallo,

Wenn also der Staat entscheidet, dass das Leben derer, die auf
Organe angewiesen sind, zu retten, wichtiger ist, als auf die
religiösen Gefühle der Bürger zu beachten, so hätte ich dafür
durchaus Verständnis.

Ich nicht. :o)
„Der Staat“ sind immer nur andere Leute mit bestimmten Meinungen und Interessen. Warum sollte die Meinung dieser Leute mehr Gewicht haben?
Entweder „der Staat“ kann die Leute überzeugen - oder er kann es nicht. Wenn er es nicht kann und seine Interessen/Meinungen dann mit Gewalt durchdrückt ist er immer im Unrecht - denn dann handelt er ja gegen den Willen seiner Bürger - und eigentlich soll er diesen Willen ja representieren.

Grüße
K.

Sagen wir mal, der größte Teil derer, die wirklich an einen
persönlichen Gott glauben sind nur ungebildet oder augrund
ihrer Lebensumstände unfähig diese Behinderung hinter sich zu
lassen. Nur ein kleiner Anteil derer, die an einen
persönlichen Gott glauben sind wirklich Deppen.

Man sollte sich hier vielleicht die Frage stellen, wieso alle diese „Ungebildeten“ und „Deppen“ an einen persönlichen Gott glauben. Ich bin der Meinung, dass die meisten Menschen die Kontrolle über sich selbst haben wollen. Manche tun dies bewusst, und nennen es rationalität, andere entscheiden sich für eine Religion oder einen persönlichen Gott, der (oder dem) sie diese Kontrolle freiwillig abgeben, und sie somit trozdem behalten. Viele, ich würde sogar sagen, die meisten Menschen haben Angst vor allem das sie nicht kennen und nicht wissen können, aber auch vor dem Nichts. Also davor nicht mehr zu existieren. Deshalb wenden sich viele Religionen zu, die es ihnen ermöglichen weiterhin zu existieren, auch wenn ihre Körper tot sind.
Aber selbts wenn man sich selbst rational nennen will, kann man doch verstehen, dass die Entscheidung, was mit dem eigenen Körper nach dem Tod passiert bei dem „Bewohner“ dieses Köpers liegen sollte, und nicht bei anderen, die diesen Menschen noch nicht einmal gekannt haben.
Das was ich gesagt habe ist irrational. Das weiss ich auch. Aber was, im Leben ist es nicht? Was ist komplett objektif? Wer ist derjenige der dies könnte?
In jeder Argumentation fliessen die persönlichen Erfahrungen und Überzeugungen desjenigen ein, der sie führt, auch wenn dieser versucht rational zu sein.
Denn wenn jeder so rational wäre, würde sich ja auch jeder zum Organspender anmelden oder etwa nicht?

Grüsse,
Zora

Hallo Olaf,

nach dem Tod hört die Selbstbestimmung auf -meinst Du.

Ja, vor allem in so einem berechtigten Fall.

siehst Du, da scheiden sich die Geister , an dem Begriff
„berechtigt“.
Du gehst da sehr leichtfertig mit um.Es macht sich zwar immer gut
mit Formulierungen wie „das Leben geht vor ist das höchste Gut“
(vor allem für für das eigene Ego - „ach wie gut ich bin“).

Die Gesellschaft hat Verfügungsgewalt über den Toten damit er
„verwertet“ werden kann.

„Verwertet“ klingt da schon absichtlich negativ.

Passt Dir nicht - ist aber so.
Wenn diese Einstellung bei den handelnden Ärzten nicht gegeben
wäre, könnten sie ihre Arbeit nur befangen durchführen, zum
Nachteil des Patienten.

Willst Du dies damit sagen ?

Ja.

Eine sehr gefährliche Einstellung.
Gruß VIKTOR

Hallo

Der Kommentar ist doch albern. Keinerlei Argument nur ein
„nö“. Selbstverständlich sind die Gründe irrational.

Deine Arumentation ist albern. Welche Argumente, bei dir seh ich erst recht keine. Wo steht ein „nö“ ?

In welchem Gesetz steht dieses Recht festgeschrieben? Meine
Argumentation bedient sich klarer Argumente, sie ist nicht
irrational.

Grundgesetz, siehe weiter unten.
Ich kann da keine klaren Argumente finden.

Möglicherweise solltest du nochmal nachlesen, was das Wort
‚irrational‘ eigentlich bedeutet.

Unwichtig

Ich bin also unfassbar asozial, weil ich Gründe habe nicht
Organspender zu werden?
Bist du nicht unfassbar asozial so eine Aussage zu tätigen?

Möglicherweise solltest du nochmal nachlesen, was das Wort
‚asozial‘ eigentlich bedeutet. Aber wiedermal kein Argument
nur Gegenfragen. Und du nennst mich agressiv?

Och, meine Verhaltensweise weicht nicht von gesellschaftlichen Normen ab. Wie gesagt, bei dir finde ich ebenfalls keines. Ich nenne deine
Argumentation agressiv.

Weil es ein Recht auf körperliche Unversehrtheit gibt und dies
dem Staat bewusst ist.

Ich bin ziemlich sicher, dass dieses Recht sich nicht auf Tote
bezieht.

Ein kleiner Fehler meinerseits.
Das Recht der Menschenwürde bezieht sich auf Tote (Postmortale Wirkung). Im Grundgesetz verankert.

pue

Hallo,

ich lasse religiöse Aspekte außen vor, stattdessen Kantscher Ansatz.

Jeder Mensch hat Würde. Und dies ist begründet darin, dass der Mensch als einziges Lebewesen die Fähigkeit zur Moral hat. Das ist das Wesen des Menschen. Jeder Mensch ist wertvoll in sich, er besitzt einen nicht austauschbaren Wert. Der Mensch ist kein Objekt.

Die Würde des Menschen gemäß Art.1 Abs.1 unserer Verfassung: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

Woraus erkennst du ein Recht des Staats über mich zu verfügen? Vor und nach dem Tod? Selbstverständlich hat er das Recht mich zu fragen. Wenn ich verneine, hat er meinen freien Willen, meine Entscheidung, meine Würde zu respektieren. Sogar sicher zu stellen. Alleine rein juristisch betrachtet.

Der Mensch kann … und er darf daher selbst bestimmen. Zumindest solange seine Maxime sich nach einem allgemein (für alle) gültigen sittlichen und moralischen Gesetz richtet.

Nun gibt es keinen rationalen Grund gegen ein Spenden seiner
Organe Einspruch zu erheben.

Rational bedeutet richtig handeln. Was ist nun vorrangig? Das richtige Handeln des Staats im Sinne und zum Wohle der Gemeinschaft (!!! nicht zum Wohle einzelner anderer Mitglieder der Gemeinschaft!!! Das ist ein Unterschied.)? Oder das richtige Handeln des Einzelnen im Rahmen seiner Würde auf Grundlage der Verfassung?

Nun ist in Deutschland unterlassene Hilfeleistung strafbar.
Wenn ein Mensch zu Tode kommt obwohl ihn ohne Risiko für mein
Leben hätte eingreifen können, so mache ich mich strafbar.
Wo liegt bei der Organspende der Unterschied? Solange Menschen
sterben müssen, weil nicht genügend Organsspender existieren,
muss man sich doch fragen ob es sich dabei nicht um einen
indirekten Fall von unterlassener Hilfeleistung handelt.

§323c StGB bezieht sich wohl kaum auf unterlassene Hilfeleistung von Verstorbenen. Insofern ist eine Strafbarkeit selbst bei gutmütigster Auslegung weltfremd. Zumindest ein Handeln/Unterlassen oder die Möglichkeit zum Handeln/Unterlassen sollte gegeben sein.

Oder um noch
weiter zu gehen - hat ein Mensch, der den Tod anderer Menschen
billigend in Kauf nimmt, obwohl er diesen ohne den geringsten
persönlichen Aufwand verhindern könnte, überhaupt verdient
Teil dieser Gesellschaft zu sein?

Gegenfrage: Müsste ich dann nicht auch bis auf ein eigenes minimalstes Existenzminimum mein Vermögen, mein Gehalt/Lohn direkt zugunsten hungernder/sterbender Menschen in der dritten Welt überweisen? Würdest du hier irgendwie unterscheiden? Schon als Lebender könnte ich …

Oder: Ich habe gewählt. Und nun nehme ich billigend die Tötung von Menschen in Afghanistan in Kauf? Und bin daher ein verdientes Mitglied dieser Gesellschaft? *Schüttel*

Ich frage mich, warum der Staat überhaupt nachfragen muss.

Müssen darf er nicht. Aber er darf (fragen).

Franz

Hallo,

Nun gibt es keinen rationalen Grund gegen ein Spenden seiner
Organe Einspruch zu erheben. Mögliche Gründe für so einen
Einspruch sind ausnahmlos irrational und beruhen entweder auf
dem jeweiligen ethischen Weltbild des Betreffenden, seiner
Religion oder seinem persönlichen Empfinden.

es sei denn, dass man sich, im Ggs. offenbar
zu dir, vorher erkundigt:

http://www.organspende-aufklaerung.de/

http://www.initiative-kao.de/index.html

Davon abgesehen würde es niemals durch
demokratische Instanzen gehen, wollte
man so etwas „unfreiwillig“ anordnen,
diese „Basta-Politik“ gibt es
höchstens in Diktaturen.

Ich frage mich, warum der Staat überhaupt nachfragen muss.

Weil der Staat nicht so selbstgerecht und
selbstherrlich wie du sein kann!

Schönes Restleben noch…

Gruß
Junktor

Moin,

ich lasse religiöse Aspekte außen vor, stattdessen Kantscher
Ansatz.

der gute Kant hat hier aber viel behauptet

Jeder Mensch hat Würde. Und dies ist begründet darin, dass der
Mensch als einziges Lebewesen die Fähigkeit zur Moral hat.

Woher will er das wissen? Kennt er jedes Tier?
Inzwischen weiß man das auf jeden Fall, dass unsere Neffen und Nichten - Bonobos und Schimpansen Ansätze von ‚Moral‘ haben. Da ist es also auf jeden Fall nur noch ein quantitativer Unterschied und kein qualitativer mehr. Und was wissen wir von der Moral von z.B. Ameisen, Delfinen, Wölfen…?

Das
ist das Wesen des Menschen. Jeder Mensch ist wertvoll in sich,
er besitzt einen nicht austauschbaren Wert. Der Mensch ist
kein Objekt.

Warum sollte man dem folgen? Wenn der Mensch einen ‚Wert‘ hat und ‚wertvoll in sich‘ ist - warum ein Tier nicht?

Ich kann Kant nicht als Begründung für oder gegen eine Organspende sehen.
Es ist imo die Entscheidung einer Gemeinschaft und jedes einzelnen, wie sie/wie er damit umgehen will.

Interessanter fände ich eine Diskussion über Dilemmas wie: bekommt ein Alkoholiker eine neue Leber? Ein Kinderschänder ein neues Herz? Ein Mörder eine neue Niere?
Wird ein Leben wertvoller, wenn es verlängert wird?

Ein seit 30Jahren organspendender …lux

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Mögliche Gründe für so einen
Einspruch sind ausnahmlos irrational …

Sagst du.

und beruhen entweder auf
dem jeweiligen ethischen Weltbild des Betreffenden, seiner
Religion oder seinem persönlichen Empfinden.

Und wofür soll das ein Argument sein?
Sind diese Gründe darum weniger Wichtig als … ja welche eigentlich.

Wo liegt bei der Organspende der Unterschied? Solange Menschen
sterben müssen, weil nicht genügend Organsspender existieren,
muss man sich doch fragen ob es sich dabei nicht um einen
indirekten Fall von unterlassener Hilfeleistung handelt.

Man muss sich bei einer Hilfeleistung nicht selbst schädigen.

Ein anderer Aspekt wäre dabei - Wenn noch immer Menschen wegen
fehlender Organspenden sterben, ist es nicht eigentlich
unfassbar asozial das Spenden zu verweigern?

Nicht unfassbarer, als unser gesamter Lebensstil und vor allem Konsumverhalten im Angesicht leidender und verhungernder Mensch.
Da müsste man doch eigentlich alle Sparguthaben sofort für den guten Zweck einziehen …

Gruß
Werner

Hallo,

Ein kleiner Fehler meinerseits.
Das Recht der Menschenwürde bezieht sich auf Tote (Postmortale
Wirkung). Im Grundgesetz verankert.

Da würde mich mal eine Konkretion interessieren.
Eine Leiche ist eine Sache, an der sogar die Besitzverhältnisse uneindeutig sind.
Ein Recht auf Unversehrtheit kann hier gar nicht bestehen, denn Sachen sind prinzipiell nicht rechtsfähig - sie haben keine Rechte.

Ein besonderes Umgehen mit Verstorbenen wird als Ausfluss öffentlichen Ordnungswillens begründet (sprich ein Verstoß wäre eine Ordnungswidridkeit). Grundgesetztlich geschützt ist da m. W. aber nichts.

Gruß
Werner

Sagen wir mal, der größte Teil derer, die wirklich an einen
persönlichen Gott glauben sind nur ungebildet oder augrund
ihrer Lebensumstände unfähig diese Behinderung hinter sich zu
lassen. Nur ein kleiner Anteil derer, die an einen
persönlichen Gott glauben sind wirklich Deppen.

Soviel Verachtung für so viele Menschen.
Ich schwanke dazwischen einen so egozentrischen, beleidigenden Menschen einfach zu ignorieren, oder ihn wegen seiner Unmenschlichkeit zu bedauern.

Hallo,

ich lasse religiöse Aspekte außen vor, stattdessen Kantscher
Ansatz.

der gute Kant hat hier aber viel behauptet

Das bezog sich nur auf den ersten Absatz zur Würde eines Menschen. Alles weitere sind meine Schlussfolgerungen anhand der angeführten Fakten.

Jeder Mensch hat Würde. Und dies ist begründet darin, dass der
Mensch als einziges Lebewesen die Fähigkeit zur Moral hat.

Woher will er das wissen? Kennt er jedes Tier?

Nun, zu Kants Zeiten hat man vermutlich weder über Organspenden noch über Moral bei Tieren gesprochen. Das ist m.E. auch völlig unerheblich, wenn man grundsätzliche und universelle Gedanken zu einem beliebigen Thema einbringt.

Inzwischen weiß man das auf jeden Fall, dass unsere Neffen und
Nichten - Bonobos und Schimpansen Ansätze von ‚Moral‘ haben.

Das ist mir ehrlich gesagt unbekannt. Hast du Hinweise von wem diese Vermutungen stammen?
Welche Art von Ansätzen von „Moral“?

Da ist es also auf jeden Fall nur noch ein quantitativer
Unterschied und kein qualitativer mehr.

Angenommen, es gibt so etwas wie Moral bei Tieren, dann dürften dennoch quantitative und qualitative Unterschiede hinsichtlich „Überlegungen vornehmen, Handeln nach moralischen Gesichtspunkten ausrichten, usw.“ bestehen.

Und was wissen wir von der Moral von z.B. Ameisen, Delfinen, Wölfen…?

Wie gesagt, ich weiß es nicht, du hast dieses Thema ins Spiel gebracht. Da müsstest du schon ein wenig mehr Futter zu den Quellen geben.

Ich kann Kant nicht als Begründung für oder gegen eine
Organspende sehen.

Es geht nicht um für oder gegen, nur um einen philosophischen Ansatz zu diesem Thema anstelle Religion - rational - irrational. Das hatte ich versucht zu erläutern: Würde — Schutz der Würde — Fakten wie Verfassung…

Es ist imo die Entscheidung einer Gemeinschaft und jedes
einzelnen, wie sie/wie er damit umgehen will.

Nach meinem Dafürhalten darf hier keinesfalls eine pauschale Entscheidung einer Gemeinschaft für und gleichzeitig gegen Einzelne möglich sein. Die freie Entscheidung jedes einzelnen Beteiligten ist gleichermaßen zu berücksichtigen und vorrangig.

Interessanter fände ich eine Diskussion über Dilemmas wie:
bekommt ein Alkoholiker eine neue Leber? Ein Kinderschänder
ein neues Herz? Ein Mörder eine neue Niere?

Das geht über die grundsätzliche Frage hier sehr sehr weit hinaus. Im Grunde genommen stellst du damit ein zusätzliches Gefahrenpotential dar, wenn man noch derartige Qualitäten/Wertungen/Beurteilungen von Menschen als weitere Entscheidungskriterien hinzu nehmen würde. Egal welche Entscheidung eine Gemeinschaft trifft, sie muss für alle gelten!

Wird ein Leben wertvoller, wenn es verlängert wird?

Nein. Es verlängert sich lediglich.

Ein seit 30Jahren organspendender …lux

Schön, dass du es erwähnst. Ist es hilfreich, wenn ich meine getroffene persönliche Entscheidung zum Thema „ich will und werde Organspender so oder so sein oder nicht“ hier mitteile? Ich meine Nein.

Franz

Hallo Werner Willmann,

ich habe mich doch verbessert, es gilt in dem Fall nicht mehr das Recht auf körperliche Unversehrtheit, sondern das Recht auf Menschenwürde.

Gruss
pue

Hallo,

das ist leider auch nicht zutreffend. Eine Leiche ist kein Mensch mehr und hat darum auch keine Menschenwürde mehr.
Das einer Leiche eine Besondere Behandlung widerfährt, und manches mit ihr verboten ist hat unter Anderem den Grund die Gefühle noch lebender Menschen zu schützen aber nicht die Würde des Toten.

Gruß
Werner