Organspende - Organspendepflicht

Hallo Experten,

gespannt verfolge ich die Diskussion um den Vorschlag von Gesundheitsminister Daniel Bahr, einen Fragebogen durch die Krankenkassen verschicken zu lassen, um herauszufinden, wer seine Organe spenden möchte und wer nicht. Ich wollte mich eigentlich auch schon immer registrieren lassen, bin aber nie dazu gekommen. Doch ist auch ein Restfunke Angst vorhanden - was, wenn ich gar nicht tot bin und mir dennoch Organe entnommen werden, ich mich aber aus irgendeinem Grund nicht bemerkbar machen kann?

Danke für die Hilfe
MaBelle86

Hallo MaBelle86,

die Krankenkassen ahben doch kein Geld für Fragebogenaktionen, „eine einfache und günstigere Lösung wäre die Widerspruchslösung, wer nicht wiederspricht ist Organspender“ :smile:. Der Vorschlag geht in die richtige Richtung um dem Organmangel zu begegnen.
Du musst aber unterscheiden zwischen Organspende,
hier genügt es einen Spenderausweis auszufüllen, besser noch die Spendenbereitschaft seinen Angehörigen mitteilen. Damit sie nicht in Gewissenskonflikte geraten, wenn sie nach einer Organspende gefragt werden. Und der Knochenmarkspende,
hier wirst du registriert, da eine Typisierung durchgeführt werden muß.
Es wird im Fall der Organspende eine Reihe von Untersuchungen innerhalb von 48 Stunden durch zwei unabhänig von einander tätige Ärzte durchgeführt. Es dürfte ohne die Bereitschaft zur Organspende ein höheres Risiko vorliegen für tot erklärt zu werden ohne es zusein (Scheintod) da hier die einfache Diagnose reicht.

Stell dir doch die Frage, was würde ich tun wenn ich ein Organ benötige? Nehme ich es an oder lehne ich es ab?

Ich hoffe meine Antwort hilft dir etwas weiter.

Viele Grüße Bernd Müller

niemand wird registriert, aber jeder sollte sich zu Lebzeiten Gedanken machen, ob er im Falle seines eigenen Hirntodes Organe spenden würde oder nicht.
Grüße Martin Kalus

Hallo MaBelle86

Nun, diese Angst haben wohl viele Menschen. Wenn man allerdings den Ablauf einer Organspende und die einzeln Abklärungsgänge kennt kann man sich beruhigen.
Zuerst muss ja erst einmal der Tod festgestellt werden. Dies allein ist ein aufwändiges Procedere. Erst dann wird man zum potenziellen Organspender. Dies braucht wieder etliche Abklärungen. Dies dehalb, weil die Organe in einem guten Zustand sein müssen. Das muss - wie auch der Tod- bewiesen werden!
Nicht jeder potenzielle Organspender wird auch ein effektiver Organspender.
Gem. Statistik wird man eher ein OrganEMPFÄNGER als ein Spender (von den Zahlen her).

Die Bereitschaft kann man jederzeit bekunden/ widerrufen, in dem man eine Organspenderkarte oder Patientenverfügung ausfüllt und seinen Willen (pro oder contra Spende) erneut dokumentiert. Dieses Dokument sollte man natürlich immer dabei haben (beim Führerschein/ Perso/ Versicherungskarte…). Ganz wichtig ist auch, dass man seinen Willen den Angehörigen mitteilt! Man muss ja auf den Fragebogen bzw. Anfrage nicht unbedingt reagieren.

Falls es noch Fragen gibt stehe ich gerne zur Verfügung.

Viele Grüsse
Thomas

Ich glaube nicht, daß man diese Angst haben muß. Vor einer Organentnahme prüfen die OP-Ärzte und danach noch einmal die Transplanteure genau den Zustand des Spenders und ich kann mir nicht vorstellen, daß Ärzten
dabei ein Fehler unterläuft.
tot oder lebendig nicht erkennen

Hallo MaBelle86,

vielleicht ist ein Restfunke Angst berechtigt. Neurologen zweifeln den „Hirntod“ an. Die Zeitschrift „Junge Freiheit“ im Juli 2010: „Sabine Müller von der Berliner Charité hat in einem Aufsatz über das Revival der Hirndebatte alarmierend darauf hingewiesen (Ethik in der Medizin, März 2010). Der Alarm wurde kaum wahrgenommen. Sie weist darauf hin, daß Dieter Birnbacher 2007 zu dem Schluß gekommen ist, daß „bei der Explantation von Organen von Hirntoten (…) einem lebenden Organismus Organe entnommen (werden)“, und folgert, die Entnahme geschehe an einem „lebenden menschlichen Individuum“.“

Zur Kritik am Hirntodkonzept ein paar weitere Linkhinweise: http://www.transplantation-information.de/hirntod_tr…

Aus diesem Grund ist der Vorstoß von Gesundheitsminister Bahr Augenwischerei. Wie kann man in eine „Organspende“ einwilligen, wenn der „Hirntod“ in der Fachwelt angezweifelt wird und eine Klärung noch aussteht?

Roberto Rotondo
Informationsstelle
Transplantation und Organspende
www.transplantation-information.de

Da brauchst Du keine Angst haben.Unser Sohn ist vor 11 Jahren verstorben.Seine Organe wurden alle gespendet.Hierbei werden 2 Gutachten von verschiedenen Ärzten erstellt.Keiner weiß,was der andere Arzt für ein Gutachten erstellt hat.Wenn beide Ärzte unabhängig voneinander den Hirntod festgestellt haben,werden die Organe entnommen.Es ist völlig unmöglich,daß eventuell der Patient nicht Hirntod ist!Diese Horrorgeschichten ,die man man manchmal hört,sind erfunden.Für die Angehörigen gibt es außerdem die Möglichkeint sich über DSO z.B. sich zu informieren ob die Organe erfolgreich an Kranke weitergegeben werden konnten.

gespannt verfolge ich die Diskussion um den Vorschlag von
Gesundheitsminister Daniel Bahr, einen Fragebogen durch die
Krankenkassen verschicken zu lassen, um herauszufinden, wer
seine Organe spenden möchte und wer nicht. Ich wollte mich
eigentlich auch schon immer registrieren lassen, bin aber nie
dazu gekommen. Doch ist auch ein Restfunke Angst vorhanden -
was, wenn ich gar nicht tot bin und mir dennoch Organe
entnommen werden, ich mich aber aus irgendeinem Grund nicht
bemerkbar machen kann?

Danke für die Hilfe
MaBelle86

Feststellen des Hirntods
Seit 1968 gilt die „neurologische Todesdefinition": Wenn Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm ausgefallen sind, ist der Hirntod eingetreten. In Deutschland gibt es strikte Regeln, wie dieser festgestellt wird. Trotzdem gibt es auch Kritiker, die Zweifel an der Gleichsetzung von Tod und Hirntod haben. Hier ein interessantes Video zum Thema: http://goo.gl/H9jP3.