Orientierungssinn

Hallo!

Jemand den ich gut kenne, hat einen extrem miserablen Orientierungssinn oder besser gesagt „gar keinen“. Auch das visuelle Gedächtnis ist
kaum vorhanden.

Ein Beispiel: er fährt einen Weg 100x und kann sich immer noch nicht an den Weg erinnern. Außerdem kommt ihm alles gleich vor. Wenn die Straßen nicht parallel zueinander laufen, geht es gar nicht mehr. Dass einige Menschen einen schlechteren Orientierungssinn
haben als andere, ist ja nichts Neues. Dieser Mensch kann sich jedoch so gut wie gar nichts merken. Wenn er dann noch mit jemandem beim
Spazierengehen spricht, bekommt er absolut gar nichts von seiner Umgebung mit. D.h. er kann - wenn überhaupt - nur das ein oder andere. Reden oder die Gegend anschauen. Darüberhinaus kann er sich einen Raum nicht von unterschiedlichen Perspektiven vorstellen. Gehen wir den
Weg von der anderen Richtung aus, erkennt er gar nichts. D.h. wenn überhaupt etwas hängenbleiben soll, muss man den Weg immer von
der gleichen Richtung aus gehen.

Nun meine Frage: welche Ursachen könnten diesem Problem zugrunde liegen?

MfG
Elmar

Moin,
kann man ohne genauere Untersuchungen nicht sagen und dann vielleicht nicht. Möglichkeiten sind (unter 1000 anderen) Desinteresse, Konzentrationsprobleme, schlecht ausgebildeter visueller Cortex, ungenügend ausgebildete Nervenbahnen/Synapsen zwischen den einzelnen Kerngebieten, das kann wiederum unterschiedlichste Ursachen haben, Sauerstoffmangel während der Geburt, Drogenkonsum, Alkoholkonsum der Eltern oder selbst, Genetische Komponenten, in sensiblen Phasen während der Kindheit nicht trainiert, …
aber heutzutage gibt’t doch TomTom… da ist doch das gar nicht mehr nötig. :wink:
orientierte Grüße…lux

wie kann man denn herausfinden, woran es liegt? Gibt es da Tests?

Wann wäre die sensible Phase in der Kindheit? Weißt du da etwas drüber?
Und was hätte in der sensiblen Phase gemacht werden müssen, was in diesem Fall vernächlässigt wurde?

Ich weiß, dass die Person eigentlich in der Grundschule schon eine Brille benötigt hätte und erst mit -2 dioptrin mit 14 die Brille bekam.
Ohne etwas richtig erkennen zu können, kann man sich evtl. gar nicht zurecht finden, oder? Einige Leute hatten auch keine Brille und kommen mit der Orientierung klar.

Moin Elmar,
es ist müßig darüber zu spekulieren, gerade weil es sehr viele mögliche Ursachen gibt. Dazu kommt noch, dass dieser jemand evt. gar nicht darunter leidet? Wenn doch wäre als erstes abzuklären, ob das Problem objektiv besteht oder von dieser Person nur so empfunden wird. Und was genau die Probleme im täglichen Leben sind.

Gibt es Probleme (für diese Person) wäre als erstes ein Besuch beim Hausarzt anzuraten, mit dem kann der entsprechende Weg besprochen werden. (Psychologe, Neurologe,…)
Ansonsten wäre erst mal eine allgemeine Recherche nach Orientierung sinnvoll.
Beginnen kann die hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Orientierung#Kognitive_…
weiter ist Phantasie gefragt.
Gruss…lux

Du sollst mich doch hier nicht outen, Elmar :wink:
Sprichst du von mir?
Mein Orientierungssinn ist unter aller Sau. Wenn ich irgendwohin verreist bin, wo ich noch nicht war, dann habe ich am letzten Tag des Urlaubs eventuell eine g e w i s s e Vorstellung, wie ich von meiner Ferienwohnung zum Bäcker komme.
Gruß,
Branden

Hallo auch,

Ich weiß, dass die Person eigentlich in der Grundschule schon
eine Brille benötigt hätte und erst mit -2 dioptrin mit 14 die
Brille bekam.

Mit -2 sieht man noch genug, um sich einen Weg grundsätzlich zu merken.

Ohne etwas richtig erkennen zu können, kann man sich evtl. gar
nicht zurecht finden, oder? Einige Leute hatten auch keine
Brille und kommen mit der Orientierung klar.

Dsa hängt damit nicht zusammen. Einen guten oder schlechten Orientierungssinn kann man auch erkennen, wie sich jemand in einem Computerspiel zurechtfindet. Dabei sitzt du 20cm vor dem Schirm! Manche schaffen es in Minuten, sich in einem absolut gleichmäßig aussehenden Labyrinth sicher zu bewegen, und manche scheitern schon nach der ersten Kurve und sind verloren.

Ich glaube, das ist teilweise angeboren und teilweise trainierbar. Gerade Computerspiele helfen.

Heutzutage gibt es ohnehin GPS, da ist es wichtiger, daß man ein Gerät sicher bedienen kann als die Sterne lesen zu lernen!

Grüße Bellawa.

Hallo,

Mit -2 sieht man noch genug, um sich einen Weg grundsätzlich
zu merken.

dem kann ich zustimmen.
Ich bekam meine erste Brille als Kind mit - 2,25 Dioptrien. Mit der Orientierung hatte ich keine Probleme; Wege habe ich problemlos erkannt, auch draußen rumgetobt und Insekten gefangen…
(Aufgefallen ist die Sehschwäche, als ich etwas holen sollte das in einiger Entfernung lag und ich felsenfest behauptete, dort liegt solch ein Gegenstand nicht.)

Heutzutage gibt es ohnehin GPS, da ist es wichtiger, daß man
ein Gerät sicher bedienen kann als die Sterne lesen zu lernen!

Ein sehr schlechter Orientierungssinn ist aber trotzdem lästig.
Immer GPS dabei haben? Sich in Gebäuden zu verlaufen, den falschen Weg zur Straßenbahnhaltestelle gehen (und die Bahn somit verpassen), von der Kantine nicht mehr sicher ins Büro zurück finden etc., was ich bei Menschen mit sehr schlechtem Orientierungssinn schon erlebt habe, ist auch nicht gerade schön…

Viele Grüße,
Nina

Warum müssen Psychologen eigentlich alle „Krankheiten“ selbst auch haben? :smiley:

der Leidensdruck ist enorm. Das erzählt sie mir jeden Tag aufs Neue.
Selbst im Einkaufszentrum findet sie sich nicht zurecht. Dabei ist es nicht sehr groß und sie geht dort schon seit sehr vielen (!) Jahren einkaufen. Wenn sie im Gebäude ist, weiß sie nach einiger Zeit nicht mehr wo sie sich befindet. Sie kann sich auch nicht merken, in welchem Gang welche Geschäfte sind und welche Gänge gegenüber liegen usw.
Extrem problematisch sind kreisrunde Gebäude, dann geht „es rund“ ;DDD

  • geht nix mehr.

Hi,
Hat sie denn schon probiert, einfach einen Kompass mit sich rumzutragen?
Ich hab auch einen relativ schlechten Orientierungssinn in manchen Umgebungen (es ist seltsam: Im Wald hab ich null Probleme, im Einkaufszentrum find ich höchstens den Saturn wieder. Naja, da is man ja auch abgelenkter), und in Grenzfällen ist es das hilfreichste, immer eine Orientierungsrichtung im Kopf zu haben (Richtung Eingang, Hotel, Sonne ect) - und wenn man nicht die Übung hat, diese Richtung bewusst immer mitzudrehen, wenn man rumläuft, hilft vielleicht, ständig ein Auge aufm Kompass zu haben?
Ciao!
Amöbe

Hallo Amöbe,

das mit dem Herumdrehen der Richtung finde ich sehr interessant.
Aber warum macht sie das nicht automatisch? So etwas lernt man doch nicht bewusst sondern kann es einfach oder??? Ein Kind sagt sich doch nicht: so um die Orientierung nicht zu verlieren, drehe ich das Bild.
Hmmm…
Als Lernhilfe werde ich mit ihr üben. Sie meinte aber, sobald sie etwas Neues erblickt, ist das alte Bild völlig weg :confused:

MfG
Elmar

Warum müssen Psychologen eigentlich alle „Krankheiten“ selbst
auch haben? :smiley:

Bin zwar Arzt, aber im Grunde hast du schon recht damit…
Das liegt vielleicht daran, dass wir oft den Beruf ergreifen, der uns innerlich angeht. Man braucht sich nur mal die L a t e n z folgender Berufe anzuschauen:
Psychiater: latent verrückt
Psychotherapeut: latent neurotisch
Jurist: latent Verbrecher
Gruß,
Branden

Das Vorurteil sagt:
Hallo!

Nun meine Frage: welche Ursachen könnten diesem Problem
zugrunde liegen?

Es ist eine Frau :smile:

Bei uns in der Familie ist das umgekehrt, was das Vorurteil ein wenig abschwächt. Auch Branden ist ja eher männlichen Geschlechts.

Nein, im Ernst: Auffassungsgabe und Aufmerksamkeit, visuelle Aufnahmefähigkeit ist schlicht und einfach ungleich verteilt. Wie andere Begabungen auch. Mit Übung kann man das ausgleichen.

Wenn ich mit offenen Augen durch die Landschaft gehe, werde ich dir hinterher 1000 Details erzählen können, die du überhaupt nicht wahrgenommen hast, da bin ich mir ziemlich sicher, das zeigt mir immer wieder die Erfahrung. Ist einfach eine Eigenschaft von mir.

Hingegen kann ich mir Namen z.B. überhaupt nicht merken oder Jahreszahlen. Interessiert mich einfach auch nicht (Das könnte aber auch eine Schutzbehauptung sein :smile: ).

Grüße
kernig