So, hier ist die Erklärung, von Herrn Bruno Geißel via Stadtverwaltung Aschaffenburg - vielen Dank!
„Das Wandbild im Trausaal hat den Mythos von „Orpheus und Eurydike“ aus der griechischen Mythologie zum Inhalt. Die Themen sind die unstillbare Liebe und die Treue von Orpheus zu Eurydike, die auch über den Tod hinausreichen. Angefragt wurde das Thema der letzten Szene der Darstellung im Trausaal. Eine Erklärung des Künstlers dazu liegt nicht vor, so dass nur die Deutung bleibt. Möglicherweise zeigt sie die Treue von Orpheus zu Eurydike, indem er nach deren endgültigem Tod die Annäherungen anderer Frauen zurückweist. Die Szene bezieht sich damit auf Ovids Metamorphosen, Buch 10 , 78 - 82. „Dreimal hatte das Jahr, das schließen die schwimmenden Fische, Schon vollbracht der Titan, und es hatte der weiblichen Liebe Orpheus gänzlich entsagt, sei’s, weil sein Leid sie gewesen, Sei’s, weil Treu’ er gelobt. Doch sich zu ergeben dem Sänger War gar manche bereit; gar manche beklagte Verschmähung.“ Im Sinne dieser Zeilen zeigt das Bild die linke Frauenfigur, die bereit ist, sich dem Sänger zu ergeben, die rechte scheint trotz Einsatz aller Reize schon resigniert zu haben und sich verschmäht zu fühlen. Diese Darstellung findet sich sonst in der Kunstgeschichte nicht und ist deshalb möglicherweise eine sehr ungewöhnliche Darstellung oder gar Bilderfindung des Künstlers Hermann Kaspar.“
Gruß,
Eva