Liebe consodales in rebus gastronomicis,
heute ist es mir das zweite Mal in meinem Leben passiert, dass ich ein Gericht nicht essen konnte und befördern musste, weil der Würgereiz schlicht zu stark war.
Das erste Mal, vor ungefähr 20 Jahren, ging es um Schweinepfeffer. Heute ging es um einen Fisch, der in einem Ostasien-Supermarkt in Mannheim tiefgekühlt als ‚Gürtelfisch‘ angeboten wird. Ich hatte ihn in freundlicher Erinnerung an den Fischmarkt in Catania mitgenommen: Dort werden die ‚pesce bandiera‘ oder ‚pesce spatola‘ hübsch in einem großen Looping drapiert als Delikatesse gehandelt. Alldieweil die Mutter der gehobenen europäischen Küche zusammen mit Katharina von Medici von Italien nach Frankreich gekommen ist, hatte ich mit dieser Erinnerung an Catania keinerlei Bedenken, eine Packung ‚Gürtelfisch‘ mit nach Hause zu nehmen.
Nach dem Auftauen kam es mir schon merkwürdig vor, wie die Abschnitte ‚Gürtelfisch‘ doch ziemlich deutlich nach abgelaufenem Lebertran mit einer Note von Tang bei beginnender Zersetzung stanken. Immer noch im Vertrauen darauf, dass man auf Sizilien „eigentlich“ schon gerne und gut isst, habe ich den Geruch nicht weiter beachtet und die Teile mit viel Zitronensaft und etwas Olivenöl mariniert und gegrillt. Schließlich ist Geruch und Geschmack bei Durian auch ziemlich verschieden - auch wenn es keine plausible Erklärung dafür gibt.
Meiner geliebten Gattin sagte ich noch „lieber eine kleine Menge vorsichtig probieren, es ist genug Wok-Gemüse und Reis da“!. Ihre unglückliche Miene und mein Würgereiz trafen sich, und der Fisch landete ganz schnell im Kompost.
Nach all diesen girlandenreichen Beschreibungen jetzt die zwei Fragen, wegen derer ich den ganzen Senf schreibe:
- Ist der von Chinesen feilgebotene „Gürtelfisch“ identisch mit ‚Pesce bandiera / Pesce spatola‘?
- Wenn ja: Wie kann man ihn zubereiten, damit sich irgendwie mit seinem Gestank und seinem widerlichen Geschmack klarkommen lässt?
Für HInweise dankt
MM