Ostbräuche am 5. Jänner

Hallo zusammen - ich bin hier neu und möchte gleich eine Frage stellen:
Ich habe in Wien in der Nähe eines grossen Marktes am 5.Jänner Frauen (Zigeunerinnen?) beobachtet, die in grossen Taschen Büschel aus getrockneten Ästen mit Laub -z.B.Eichenlaub - hatten und diese zum Kauf anboten, der deutschen Sprache aber nicht mächtig waren. So konnte ich den Sinn der
Aktion nicht erfahren.
Später sah ich auch ein Auto geschmückt mit diesen trockenen Laubbuschen.
Ich frage mich,um welchen Brauch am Tag vor Dreikönig es sich hier handelt (Ostkirche? )
Wer weiss etwas darüber?

Hallo, Antonia!

In einigen - überwiegend in Osteuropa „beheimateten“ - orthodoxen Kirchen gilt - kirchenintern - noch der ältere Julianische Kalender; dieser geht im Vergleich zum mittlerweile üblichen Gregorianischen Kalender ein paar Tage nach (Hintergrund ist eine etwas andere Berechnung der Schaltjahre; bei Bedarf hierzu gerne mehr).

Aus diesem Grund fallen z.B. in Rußland, Serbien und anderen Ländern der Heilige Abend auf den 6. Januar sowie der (eigentliche) Weihnachtsfeiertag auf den 7. Januar (24. bzw. 25. Dezember nach dem alten Kalender). In Serbien ist es üblich, daß man am Tag des Heiligen Abends (also am 6. Januar) Häuser und Wohnungen mit Ästen eines Eichenbaums schmückt; auf den Dörfern gibt es zahlreiche Bräuche und Rituale rund um diesen Tag.

Nachdem die meisten Stadtmenschen - einschließlich der in Wien lebenden orthodoxen Christen - keine Möglichkeit haben, in den Morgenstunden des 6. Januar eine Eiche zu fällen, haben die von Dir beobachteten Frauen hier möglicherweise eine Marktlücke gefunden und genutzt…

Grüße!

Hallo Vlado, ich glaube, jetzt habe ich auf das richtige „Knopferl“ gedrückt - herzlichen Dank für deine kompetente Antwort, du hast nicht nur mir, sondern dem gesamten Familien- und Freundesclan, den ich als Rateteam beschäftigt hatte, geholfen.
Liebe Grüsse