Hallo,
der ansonsten sakrosankte Helfermythos hat durch den Oxfam-Sex-Skandal vermutlich einige Risse bekommen:
Mitarbeiter von Oxfam Großbritannien sollen während ihres Einsatzes in Haiti Frauen ausgebeutet und Sex für Hilfe verlangt haben. Seit Bekanntwerden der ersten Fälle wurden 26 neue Berichte über sexuelles Fehlverhalten von Mitarbeitern in Projekten weltweit bekannt, was die Organisation in eine schwere Krise gestürzt hat…Oxfam International wusste schon seit Jahren von dem Fehlverhalten der Mitarbeiter, machte die Fälle aber nicht öffentlich und informierte auch nicht die örtliche Polizei.
Nachgewiesen sind bisher nur Sex-Fälle britischer Helfer. Ist das ein rein britisches Phänomen oder muss man die Dunkelziffer für das Fehlverhalten auf andere NGO-Nationalitäten hochrechnen?
Gruß
rakete
Das ist sicher keine rein britische Eigenart.
Assi Benhemen? Meiner Meinung nach schon. Briten führen sich meist auf wie die Axt im Wald, vor allem wenn es um Prostitution und Alkoholkonsum geht.
Wie ein britischer Police Volunteer in Pattaya in der Doku: „Big Trouble in Tourist Thailand“ so treffend sagt:
„When it comes to trouble, there is a 99% guarantee of british involvement“.
Ein Blick nach Mallorca zeigt dir ebenfalls. Das was Deutsche unter Assi benehmen verstehen bei den Touristen in El-Areanal geht für die Briten allenfalls als Oma-Kaffeekränzchen durch. Die übertriebene Korrektheit kann ein Deutscher kaum ablegen, einem Briten ist das Scheißegal.
Ich hab keine rechte Vorstellung von NGO-Helfern aus England. Sind es rülpsende Barbaren mit Tottenham-Shirts und einem Ale in der Hand?
Auch NGO-Helfer anderer Nationen (und nicht nur Männer) werden die Gelegenheit nicht verstreichen lassen, ein preisgünstiges Abenteuer in lauer Tropenluft zu genießen. Das Angenehme mit dem Unterstützenden verbinden!
Hallo,
Wo Menschen schutzbedürftig sind, gibt es auch immer welche, die dies ausnutzen - vor Allem wenn das Risiko für Sanktionen gering ist. Länder mit zusammenbebrochener Infrastruktur boten seit jeher und bieten einen guten Ort für diese Taten.
Den meisten Hilfswerken ist die Problematik seit längerem bekannt und man hat versucht, Strategien dagegen zu entwickeln. Ein britisches Problem ist es schon deshalb nicht, weil Oxfam ein internationales Hilfswerk ist und auch im britischen Zweig nicht nur Briten angestellt sind.
Der in den Puff-Party-Skandal anscheinend stark involvierte damalige Oxfam-Haiti-Chef ist jedenfalls Belgier. Dazu kommt, dass von den Hilfswerken vor Ort in der Regel einheimisches Personal angestellt wird.
Die erwähnten Feiern mit Prostituierten dürften an vielen von Männern dominierten Orten nach wie vor normal sein, Firmenausflüge auf die Reeperbahn oder direkt ins Puff kamen ja auch bei uns bis vor Kurzem noch vor und galten zumindest in manchen Firmen als normales „Männerding“. Männer die keine Lust hatten, beugten sich dem Gruppendruck.
Ich würde aber nicht rein von einem „Männerding“ bzw von den im Titel erwähnten „Kerlen“ sprechen, denn grundsätzlich ist es möglich, dass auch Mitarbeiterinnen in den Skandal verwickelt sind - auch Frauen missbrauchen oft genug ihre Macht.
Öffentlich muss keine Firma Fehlverhalten ihrer Mitarbeiter machen, auch kein Hilfswerk.
Nicht immer ist auch klar erkennbar, was bereits eine Straftat und was nur Richtung „Sex gegen Vergünstigung“ geht - letzteres ist nicht strafbar, aber für ein Hilfswerk schon deshalb nicht tragbar, da die Spender das kaum gutheissen würden.
Aber bei sicherem Hinweis auf Straftaten (Vergewaltigung, alle Arten von pädosexuellen Handlungen) wäre nicht nur die Entlassung (was ja gemacht wurde) sondern eine Anzeige fällig gewesen.
Es ist auch hier an der Zeit, dass mal ausgemistet wird.
Gruss, Sama
Es geht ja auch darum, dass man in gewisser Weise eine Notlage ausnützt. Und das ist gerade das Segment, dessen Bekämpfung sich NGOs auf die Fahne geheftet haben.
Ist halt die Frage ob mit Sex gegen Geld eine Notlage ausgenutzt oder ein gehobener Lebensstil der Dame finanziert wird.
Um deine Frage möglichst einfach zu beantworten:
Nein, es betrifft nicht nur die britischen Helfer. Es ist kein Einzelfall, dass sich Mitarbeiter von Hilfsorganisation an den Menschen vergehen, denen sie eigentlich helfen sollen. Es kommt immer wieder vor, dass die Notlage von Menschen ausgenutzt wird.
Das Problem ist vor allem, dass sich die Betroffenen an niemanden wenden können, da in den meisten Ländern der dritten Welt sowohl Strafverfolgung als auch Justiz sehr schwach und die einzigen Ansprechpartner sind manchmal sogar die Hilfsorganisationen selbst.
Wer mehr Interesse an dem Thema hat…
Hier ist eine kurze Zusammenfassung zu dem Oxfam-Skandal: