PAL Pixelzahl historisch begründet?

Hallo Experten,

warum sind bei dem alten Fernsehformat PAL die Pixelverhältnisse 768x576?
Gibt es dafür eine technische Begründung? (z.B. war das Maximum, das man mit damaliger Technik gerade so geschafft hat,…)
Gibt es dafür irgendeine andere Begründung? (z.B. Schugröße des Technikers multipliziert mit Daumen…)

Gruss, Marco

Hallo Marco,

warum sind bei dem alten Fernsehformat PAL die
Pixelverhältnisse 768x576?

Nun, PAL musste als erstes kompatibel zum S/W-Signal sein!
Im Prinzip besteht PAL aus dem S/W-Signal, welchem die Farbinformation überlagert ist. Ein S/W-Gerät kann dann mit dem überlagerten Signal einfach nichts anfangen.

Die europäische 625-Zeilennorm wurde um 1950 festgelegt und hat sich bis heute, ausser das PAL dazu kam, nicht verändert!
Das von den gesendeten 625 Zeilen nur 576 gesehen werden können, hatte vor allem technische Gründe. Man brauchte Zeit um das Bildende zu erkennen und um den Strahl wider nach oben zu bewegen. Zudem sollte sich das für Heimfernseher mit geringem Schaltungsaufwand (RC-Glieder) bewerkstelligen lassen.

In den Anfängen des Fernsehens, konnte man nur kreisrunde Bildröhren herstellen.
Hie in Modell von 1949:
http://www.heise.de/tp/artikel/23/23477/23477_4.jpg
Zudem waren die Bildröhren recht klein, sodass man bei den ersten Fernsehern in den 30er Jahren Wasserlinsen davor baute.
Man erkannte recht schnell, dass aus ergonomischen Gründen das Bild breiter als hoch sein muss. Da hat man dann ein rechteckiges Bild in den Kreis eingepasst, meistens mit entsprechend abgeschnittenen Ecken, als Kompromiss wählte man 4:3 als Bildformat.
Die Bildröhren wurden dann erst mit den Jahrzehnten rechteckiger und vorne weniger gewölbt. Auch wurde der Ablenkwinkel des Elektronenstrahls nur mit der Zeit vergrössert, sodass die Röhre kürzer wurde. In den 60er Jahren hatten Fernseher noch eine Schutzscheibe um die Zuschauer bei einer Implosion zu schützen.

MfG Peter(TOO)

Hallo Marco,

zunächst der Hinweis, dass PAL lediglich die Methode der Farb-Übertragung definiert, nicht aber das Bildformat. Der Peter hat das schon richtig gestellt. Du meinst aber die nach CCIR-Norm definierte Auflösung des Bildes.

Wie Peter auch schon schrieb, fing es mit S/W-Fernsehen an. Damals gab praktisch keine Digitaltechnik, nur Röhren, und die waren vergleichsweise teuer. Um aus einem Haupttakt eine Frequenz herunter zu teilen, wurden analoge Schaltungen eingesetzt, bei denen mit einer Röhre z. B. durch 5 geteilt wurde. Vier von diesen Teilern ergab 625 - voilà, die 625 Zeilen, davon 576 (genauer 2 x 287,5, aufgerundet 2 x 288) sichtbarer Bildinhalt.

Von Pixeln war damals nicht die Rede. Das kam viel später mit dem CCIR-Standard 601. Der sollte nicht nur die europäische, sondern auch die amerikanische EIA-Norm (mit Farbsystem NTSC) umfassen. Man brauchte eine Abtastrate, die deutlich größer als die doppelte maximale Bildfrequenz war, und die ein ganzes Vielfaches der Zeilenfrequenzen CCIR und EIA waren. 13,5 MHz war geeignet. Da der aktive Inhalt einer Zeile ca. 52 us ist ergibt das 702 Pixel. Man wollte digital etwa mehr als die 52 us übertragen und wünschte eine durch 16 teilbare tatsächliche Pixelzahl, das ergab 720 Pixel pro Zeile.

768 Pixel ab es nach Norm nicht. Weder nach CCIR noch nach „PAL“. Allerdings ergeben sich bei 720 x 567 Pixel und 4 : 3 Bildformat nicht-quadratische Pixel. Die wurden später in der Computerwelt mit 768 x 567 eingeführt.

Grüße, Uwe