Hallo, wir sind neuer Besitzer eines größeren Gartens.
Wir möchten ihn etwas pflegeleichter haben und haben umstrukturiert und mit Rinden- und Pinienmulch abgedeckt.
Wir sind lernwillig: Unsere Palmlilien scheinen den neuen Unkrautschutz nicht zu mögen.
Das Internet verweist auf kalkhaltigen, mageren Boden.
Sollten wir nun die Pflanzen wieder ausbuddeln und in mageren Boden, also Lehm-/Sand-/Erde setzen?
Oder einfach nur mit Hornmehl düngen?
Das Abdecken mit Mulch könnte verhindern, dass der Boden auch mal abtrocknet. Die Pflanze steht dann dauernd in feuchtem Boden. Dass aus dem Rindenmulch ständig Huminsäuren freigesetzt werden dürfte auch nicht optimal sein. Mach doch einen Mulch-freien Kreis um die Pflanze und streue mal kräftig Gartenkalk drumrum. Düngen würde ich erst, wenn sich die Pflanze erholt hat.
Udo Becker
Ah, vielen herzlichen Dank. Das ist eine verständliche Erklärung.
Vielleicht kennst Du Dich auch ein wenig mit Gärten anlegen aus?
Nun ist mir klar geworden, dass der Boden nicht abtrocknen kann. Stimmt, denn es hat nun seit 4 Tagen nicht mehr geregnet, und die gesamte abgedeckte Erde ist nass. Richtig nass.
Bedeutet dein Beitrag, besser um ALLE Pflanzen die schwarze Folie und den Mulch wegzulassen, damit die Erde auch mal abtrocknen kann? Wäre schlüssig.
Wir hatten Folie/Mulch wegen des Unkrauts ausgelegt.
Grüße
Achim
boden ist der fruchtbarste Bodentyp überhaupt, das Gegenteil von mager. Tonboden, der oft damit (falsch) bezeichnet wird, ist eine ziemlich lebensfeindliche Angelegenheit und nur für einige ausgesprochene Spezialisten geeignet.
Kannst Du beschreiben, wie sich das konkret äußert?
Stickstoffdüngung ist nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch im Gartenbau nur und ausschließlich nach Bedarf sinnvoll und geboten. Bevor Du den Boden Deines Gartens und den Bedarf der Pflanzen kennst, keinerlei Düngung.
Der
mit Nadelholzrinde funktioniert wesentlich auch biochemisch, wie @Udo_Becker beschreibt: Huminsäuren und Tannin sorgen dafür, dass viele Pflanzen nicht mehr recht gedeihen - der Mulch weiß nicht, welche Pflanzen der, der ihn ausstreut, als „Unkraut“ ansieht und welche nicht.
Nein. Pflanzen, denen es nicht gut geht, sollte man nicht noch extra verletzen und unter Stress setzen.
So, und jetzt beschreibe mal so konkret und so detailliert wie möglich (nicht notwendig, dabei irgendwelche Fachbegriffe zu verwenden), was für ein Boden unter der Mulchschicht ansteht und welche Pflanzen dort gut gedeihen („umstrukturiert“ klingt zwar ein wenig danach, dass Ihr da grausame Zerstörungen angerichtet haben könntet, aber vielleicht steht ja doch noch was von „vorher“).
Das mit den Folien und dem Mulch machen die Gartenbaubetriebe die die die Grünflächen von Neubauprojekten anlegen und dann mit einem Pflegevertrag ihr Geld verdienen. Das hat aber mit Garten und der wohltuenden Wirkung von Natur auf die menschliche Psyche wenig zu tun. Ein Garten ist schon etwas Arbeit, aber unsere Gesellschaft hat vermutlich noch nie über soviel Freizeit verfügt wie heute. Wenn man nur einen Bruchteil der Zeit die man für die Daumenarbeit am smartphone einsetzt für Unkraut jäten abzweigt, passt das schon.
Udo Becker
Dann hast Du ein Problem mit Staunässe, d.h. entweder stark tonigen, mutmaßlich wenig humosen Boden, einen Gips- oder Pflughorizont in geringer Tiefe von früherer landwirtschaftlicher Nutzung her oder oder oder -
Wenn Du das Problem mit der Palmlilie wenigstens in den wichtigsten Zügen beschriebest, wie ich Dich gebeten hatte, wäre ihm leicht näher zu kommen.
Zwar mögen Palmlilien einen nicht zu sauren bis neutralen Boden (pH-Wert 6 - 7), kommen auch - anders als sehr viele Gartenpflanzen - mit leicht basischen Werten zurecht, aber wenn Du da jetzt überall richtig Kalk reinschaufelst (und ich fürchte, dass Dir der an sich richtige Rat von @Udo_Becker in diesem Sinn in den falschen Hals gerät) machst Du die meisten Pflanzen, denen Du bei der „Umstrukturierung“ ein weiteres Lebensrecht gewährt hast, ziemlich wahrscheinlich kaputt, und auch die Palmlilie lässt sich nicht beliebig kalken.
Gärtnerei ist kein Mysterium, aber mit dem Prinzip „Ganz einfach - Du musst nur…“ kann man sie nicht mit guten Ergebnissen betreiben.
Meinst Du, Du findest noch ein wenig Zeit, um auf meine beiden Rückfragen einzugehen? Auch wenn es Dir egal ist, gibt es vielleicht interessierte Mitleser.
Hallo zusammen, vielen herzlichen Dank für die bisherigen, wirklich informativen und hilfreichen, Beiträge.
Vom Grünen Daumen sind wirnoch so weit entfernt wie der Elefant vom Mondflug, aber ich arbeite daran.
@Aprilfisch, gestern hatte ich eine unerwartete „Zusatzaufgabe“ und konnte nicht unmittelbar antworten. Das Leben findet offline statt Bitte um Entschuldigung.
Ich habe mich etwas unkonkret ausgedrückt gehabt: Wir haben ein größeres Beet vor der Terrasse, das mit PINIENmulch verschönert wurde, allerdings ohne Folie. Darin 2 Bestands-Palmlilien, die im letzten Jahr beide wundervolle Fruchtstände hatten. Sie sehen inzwischen einigermaßen desolat aus, bekommen gelbe Blätter bzw. vertrocknen mutmaßlich. Siehe Foto. Eine Dritte, kleinere, wurde umgesetzt unter Verwendung von „Gartenerde aus’m Baumarkt“. Die mag nicht richtig. Siehe ebenfalls Foto.
Alle anderen Beete haben zum Großteil Rindenmulch „grob“ mit Folie. Darin Nordwind-Gras und Kirschlorbeer. 2 weitere Palmlilien (noch ungemulcht) gedeihen hingegen ganz wunderbar.
Wenn ich aus den bisherigen Beiträgen Fazit ziehe:
Generell Mulch um den jew. Stamm wegmachen, Folie natürlich auch. Nix düngen, nix kalken, kein Hornmehl - und hoffen, dass sich die Pflanzen regenerieren. PH-Test besorgen.
Herzlichen Dank derweil. Aktueller Baustopp im Garten
Das ist doch alles nicht so dramatisch wie beschrieben, wenn ich die Abbildungen sehe. Man sollte bedenken, dass die Palmlilien „wandern“. Das heißt, jedes Jahr entsteht eine neue neben der alten sprossenden Pflanze. Die alte Pflanze, wenn sie einmal geblüht hat, stirbt ab. Nicht sofort, aber ewa 2 Jahre später, wenn ich mich richtig erinnere. Jedenfalls ist es ein normaler Vorgang, dass die Pflanze die geblüht hat abstirbt und daneben eine neue junge Pflanze austreibt. Wie bei den Menschen.
Trotzdem erscheint mir die Mulcherei nicht optimal.
Udo Becker
Hallo, wir haben ebenfalls Palmlilien und die blühen jedes Jahr und das schon einige Jahre. Einzig sie blühen nicht mehr im August sondern eher schon im Juli.
Bei uns wachsen sie auf einem mageren Boden in der prallen Sonne.