Pandemie: Was ist so besonders im Departement Creuse?

Hallo Zusammen,

wenn man in regelmäßigen Abständen die Pandemielage in den französischen Departements anhand der offiziellen Zahlen der Gesundheitsbehörde anschaut,
(zB hier: https://www.adac.de/news/frankreich-urlaub-corona/ )
fällt einem seit gut mehr als zwei Monaten mitten auf einer ansonsten mehr oder weniger dunkelroten (rot = Inzidenz > 100) Karte ein konstanter „heller“ Fleck mit einer dauerhaften Inzidenz von 50-70 auf, das Departement Creuse. Das Departement ist komplett „umzingelt“ von anderen Departements, die konstant zwischen 180 und 250+ liegen.
Das Departement ist zwar nicht der Nabel der Welt, aber da andere französische Departements, die ebenfalls abgelegen und/oder nicht besonders dicht besiedelt sind, zT Inzidenzen von 300 oder mehr haben, stellt sich die Frage, warum ausgerechnet dieses Departement so „glimpflich“ durch diese Welle kommt. Macht man dort irgendetwas bewußt anders als im Rest Frankreichs, ist das konstanter Zufall oder wird bloß wenig gestestet?
Weiß` da vielleicht jemand von der frankophilen w-w-w Fraktion was?

&tschüß
Wolfgang

Hallo,
ich habe mir mal diese Seite - https://www.creuse.gouv.fr/Actualites/Covid-19-Point-sur-la-situation-en-Creuse/Vaccination-contre-la-Covid-19
aufgerufen und von Google übersetzen lassen - villeicht hilft dir das weiter ?.
Gruss
Czauderna

Hallo,

das erklärt leider nicht, warum dieses Departement bereits seit Ende Januar/Anfang Februar durchgängig auffällig niedrige Inzidenzwerte aufweist und warum zB das ähnlich „abgelegene“ und noch dünner besiedelte Departement Lozere seit Beginn der zweiten Welle in F immer zwischen 170 und 380 pendelte.

&tschüß
Wolfgang

Wir wissen einfach immer noch viel zu wenig darüber, wo die Infektionen stattfinden. Das Departement 66 Pyrénées Orientales hatte bis Mitte März einen ähnlichen Verlauf wie die Creuse. Dann ist die Inzidenz von einem Tag auf den anderen von etwa 80 auf 130 gestiegen, seither noch viel höher.

Ich empfehle im Übrigen diese Seite für Vergleiche.

Hallo,
Inzidenz haengt von Testen ab, mathematisch. Vielleicht testen sie dort weniger.
https://www.traunsteiner-tagblatt.de/startseite_artikel,-das-problem-mit-der-inzidenz-mathestudent-aus-bayerisch-gmain-mit-neuer-berechnungsgrundlage-_arid,621545.html

Gut möglich. In der Tat entwickelt sich die Zahl getesteten Personen im Departement Creuse auffällig anders als landesweit:

Metropol-Frankreich
Departement Creuse

(Quelle: Germain Forestier, CC BY-SA)

Ja, sehr merkwürdig!
Aber dass dort so extrem viel weniger getestet wird, scheint mir unwahrscheinlich.

Nach diesem Artikel staunt man in Frankreich auch und bewundert die geringe Inzidenz. Der Leiter der regionalen Gesundheitsbehörde sagt aber bescheiden, sie würden dort nichts anders machen als im anderen Teilen Frankreichs.

Der Artikel führt dann noch an, dass das Maskentragen sehr schnell angeordnet wurde und die Nachverfolgung von Fällen möglicher Weise gut gelingt.

Dieses Virus bleibt geheimnisvoll und wir verstehen es immer noch nicht wirklich…

Danke Karl2,

die Quelle erklärt vielleicht nicht alles, aber doch einiges. Und auch wenn sie in Creuse „nichts anders“ machen als in anderen Teilen Frankreichs, machen sie das eine oder andere vielleicht ein bißchen konsequenter.

&tschüß
Wolfgang

Ja, den sehr starken Abfall der Zahl von Tests ab 27.03. für Gesamtfrankreich hat die Creuse offenbar nicht mitgemacht, und die Verschärfung der Hygienemaßnahmen vom 18.03, naturgemäß auch nicht, so dass der Rückgang der positit Getesteten ab 27.03. auf hohem Niveau in der Creuse nicht zu verhzeichnen war.

Beides lässt sich nicht gut in Zusammenhang mit der These von @Helmut_Taunus bringen, zumal er einen direkten Zusammenhang zwischen Anzahl der Tests und Inzidenz postuliert, ohne dabei den Anteil von positiv Getesteten zu berücksichtigen.

Es spricht sehr vieles dafür, dass es in der Creuse tatsächlich einen anderen Verlauf bei den Neuinfektionen gibt als in den anderen dünn besiedelten Departements im Zentralmassiv.

Schöne Grüße

MM

Servus,

sagt nichts darüber, ob nicht andere Gegebenheiten unabhängig vom „machen“ vorliegen.

Ich halte es für gut möglich, dass die Mobilität in der Creuse sowohl regional als auch überregional deutlich geringer ist als in den vergleichbaren Departements Corrèze, Haute Vienne, Cantal, Lozère, Aveyron, weil dort möglicherweise noch eine gewisse Zahl an Arbeitsmöglichkeiten vor Ort vorhanden ist, das „Auspendeln“ schwieriger (in Limoges ist genauso der Hund verfroren wie in Guéret) und praktisch keine Besucher „von draußen“ kommen, weil das Departement nicht touristisch attraktiv ist.

Schöne Grüße

MM

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Inzwischen ist das Departement Creuse auf dem Weg in Richtung der landesweiten Inzidenzwerte:

Ja, leider

Und inzwischen wieder auf seine vorherige Entwicklung eingeschwenkt - zusammen mit Charente Maritime, Landes, Pyrenées Atlantiques und Finistère: Alle diese Départements haben sich übrigens schon ziemlich durchgehend von anderen dünn besiedelten unterschieden. Das belegt allerdings auch wieder bloß, dass sie etwas haben, was andere nicht haben - und wenn es nur eine rechtzeitige Erkennung und Isolierung von vielen infektiösen Personen ist.

Schöne Grüße

MM

Creuse ist sehr dünn besiedelt, die größe Stadt hat gerade mal 12.000 Einwohner. In den umliegenden Departements liegen die größten Städte bei 40.000 bis 120.000 Einwohner.

Lozere ist zwar ähnlich dünn besiedelt, hat aber insgesamt weniger Einwohner, weshalb bereits kleinere Ausbrüche die Inzidenz nach oben treiben. Um die Inzidenz um 10 zu erhöhen, braucht es in Lozere nur 7-8 Krankheitsfälle, in Creuse schon 11-12. Da bewegt man sich mE in einem Rahmen, wo Zufall und Schicksal durchaus eine Rolle spielen können.

Ich halte aber generell die Kontrollierbarkeit der Pandemie für deutlich beschränkter als die meisten hoffen. Trotz harter Maßnahmen seit November lag Bayern vor zwei oder drei Wochen auf Platz drei der höchsten Inzidenzen, heute ist dort Baden Württemberg.

Gruß,
Max

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