Panikattacken auf der Autobahn

Liebe wer-weiss-was-Gemeinde,
wie vor ein paar Jahren hat meine Frau Panikattacken, wenn sie auf der Autobahn fährt. Vor ein paar Jahren beschrieb sie es so, dass sich vor ihr die Autobahn hochwölbte. Sie ist sofort langsamer gefahren und bei der nächsten Ausfahrt raus. Unten war dann ein OBI-Markt, auf deren Parkplatz ich meine zitternde Frau auflas. So kannte ich sie gar nicht, denn meine Martina ist eine sehr starke Persönlichkeit. Sie kam dann in eine Gesprächstherapie und es wurde besser.
Jetzt hat sie das gute Wetter genutzt und ist mit meinem Sohn an die Küste gefahren. Sie hat beim Überholen auf der Autobahn das Gefühl gehabt, dass ihr das Heck ausbricht. Auch beim rechts wieder einscheren hatte sie das Gefühl, dass der rückwertige Teil des Autos sich verhält wie Gummi.
Beim besten Psychiater Oldenburgs konnte sie keinen Termin bekommen, aber beim 2.besten. Der hat ihr Medikamente verschrieben, die bei Bedarf in der Dosierung erhöht werden können. Ferner hat sie Ende des Monats einen Termin von ihrem Gesprächstherapeuten von damals.
Aber was kann das sein, dass man ausschließlich Panikattacken auf der Autobahn bei einer Geschwindigkeit von 140 km/h bekommt? Das ist doch wirklich merkwürdig, oder?
Ich bin dankbar für jeden Denkanstoß.
Liebe Grüße
Stefan

merkwürdig
Hallo,

merkwürdig an deiner Schilderung eines psychischen oder eher neurologischen Problems einer anderen Person ist zunächst einmal nur, daß du es unter einem Realnamen tust.

Darüberhinaus ist so gut wie alles unklar an deiner Darstellung und die Frage ist, was du nun eigentlich wissen willst. Nur eine Bestätigung, daß es merkwürdig ist?

Du schreibst im Plural:

wie vor ein paar Jahren hat meine Frau Panikattacken, wenn sie auf der Autobahn fährt.

sprichst dann aber von genau zwei Erlebnissen. Handelt es sich tatsächlich genau um diese zwei? Eines damals und eines kürzlich?

Ferner schilderst du zwei strukturell ähnliche quasi psychedelische visuelle Verzerrungen, die, da unwillkürlich und ohne erkennbaren externen Auslöser aufgetreten, natürlich Angstzustände zur Folge hatten. Das aber sind, falls deine Beschreibung zutrifft, als solche keine „Panikattacken“.

Ferner: Ob diese Erlebnisse strukturell bzw. kausal mit „Autobahnfahrt“ zu tun haben, dürfte doch wohl davon abhängen, ob es sich tatsächlich nur um diese zwei Erlebnisse handelt oder ob sie so oder anders noch häufiger auftraten. Das aber dann zu beurteilen und therapeutisch zu behandeln kann doch allein in den Kompetenzbereich eines Psychiaters oder alternativ eines Psychotherapeuten fallen (zu empfehlen wäre btw. zunächst die Konsultation eines Neurologen), aber doch nicht in den von Usern eines offenen Forums, die nichts anderes als deine Schilderung zur Verfügung haben, noch nichtmal wenigstens die der betroffenen Person selbst.

Also: Was möchtest du denn nun von deinen Lesern? Eine Ferndiagnose?

Ich bin dankbar für jeden Denkanstoß.

Für wen? Für dich? Für deine Frau? Für den 2. besten Psychiater? Für den „Gesprächstherapeuten“ (was immer das sein mag)?

Und was soll diese Nebenbemerkung?

Beim besten Psychiater Oldenburgs konnte sie keinen Termin bekommen, aber beim 2.besten.

Wie kannst du beurteilen, ob wer ein „bester“ oder „2. bester“ Psychiater ist? Und überhaupt: Wozu spielt das eine Rolle?

Gruß
Metapher

Hi

Ich habe eigentlich nicht viel mit Psycho-dingsda zu tun , bin eher der stille Mitleser , hier und da schreibe ich mal etwas , wo ich denke das ich dazu etwas weiss oder eine Erfahrung habe , ansonsten halte ich mich hier eigentlich eher weitgehenst raus.

Aber hier in dem Falle , komme ich als Kfz-Schrauber , der sich mit alten und uralten Fahrzeugen beschäftigt mal ins Spiel und betrachte einmal diese Erfahrung von der technischen Seite .

Ich rufe jetzt einfach mal raus , moment , die Frau ist gesund , das Auto hat was !

Denn je nach Fahrzeugtype , Bauart , Qualität fangen die Stossdämpfer so bei ca 40.000 km an schwammig zu werden , was sich dann bei höherer Geschwindigkeit als erstes bemerkbar macht .
Das kann sich als „Schiffschaukel“ oder als wankendes Heck mit andeutenden Ausbrechen bemerkbar machen.
Wer da etwas empfindlich ist , merkt das in seinem „Popometer“ bald als unangenehm.

Ich würde bevor ich da hunderte an Euro für Pillen ausgebe , erst einmal mit dem Auto in die Werkstatt , oder bei den Tüv um einen Stossdämpfertest machen zu lassen , wenn das Auto die obig genannte Kilometerleistung überschritten hat.
Wenn ich recht behalten sollte , wäre es angebracht die original Stossdämpfer gegen Sportstossdämpfer ( Gasdruck ) zu ersetzen , die liegen gefühlsmässig braver und beruhigender in unsanfteren Kurven

gruss

Toni

Hallo Stefan,

ich bin kein Experte. Möchte aber kurz etwas dazu schreiben.

Ich hatte mal eine Nachbarin. Erwachsene Frau, Mutter zweier Kinder, verheiratet, soweit sogut. Führerschein hatte sie und fuhr auch mit dem Auto. Nur Autobahnen machten ihr Angst. Sie sagte mir mal dass sie schon Schweissausbrüche bekäme wenn sie die Auffahrt nur sieht. Bei ihr spiele „das Kopfkino verrückt“, nannte sie das, was da passierte. Sie empfand eine Geschwindigkeit von 100 km/h als „Überschall“, dachte permanent an Bilder von schlimmen Unfällen, erschrak wenn sie überholt wurde, bekam Atemnot wenn jemand drängelte - und fuhr konsequent keine Autobahn mehr. Das wurde nie untersucht. Ihr Mann fährt eben lange Autobahnstrecken. So war ihre Lösung und als Beifahrerin bekam sie nie Panikgefühle. Nur als Fahrerin „fühlte“ sie sich unsicher und hatte das Gefühl wenn sie z.B. einen LKW mal mit 120 km/h überholten musste, das ihr Auto ausbrechen wollte, schwammig war. Autobahnkurven machten sie jedes Mal völlig fertig weil sie glaubte „Glatteis“ unter den Reifen zu haben und das Auto würde ausbrechen wenn sie schneller fuhr (das Gefühl Glatteis hatte sie auch im Sommer). Diese Frau fuhr einen soliden aber gebrauchten (und jenseits der 40.000 km) Opel Vectra. Keine Ahnung ob es evtl. an der Fahrverhalten des Autos liegen konnte.

Was diese Bekannte aber noch erzählte war sehr interessant, vielleicht kannst du das ja für dich und irgendwie mitnehmen. Diese Bekannte hatte zu dieser Zeit ein sehr problematisches Verhältniss zu ihrem Mann und ihren Schwiegereltern, denen sie nichts recht machen konnte. Sie wurde einerseits immer schlecht gemacht, völlig verunsichert und offen angefeindet, andererseits ignoriert. Als sei sie nicht da. Sie hatte damals viele Alpträume über Kontrollverluste in alltäglichen Situationen. Z.B. Fahrstühle die sich vorwärts, rückwärte, seitwärts bewegten, in affenartigen Geschwindigkeiten, z.T. mit gruseligen Geräuschen (sie nannte das immer „Horrorfahrstuhltraum“) und mit sehr komischen, sich permanent verändernden Etagenanzeigen (EG - 17, 39, 118, 119, 120, 325 - so in etwa). Oder diese Aufzüge spuckten Sie irgendwo auf dem Dach, an einem anderen Ende der Stadt oder in einem dunklen, einsamen Keller aus und gingen einfach nicht mehr zu um von dem Ort weg zu kommen.

Eine andere Bekannte hatte diese Gefühle nur wenn sie in „kleinen Möhren jenseits der 200.000 km/h saß“. D.h. saß sie in einem schweren Audi A6, bei dem man Geschwindigkeiten jenseits der 180 km/h ja nicht wirklich merkt, hört…, fühlte sie sich sicher. Da die Innengeräusche dieses Wagens ihr ein „sichereres Gefühl“ vermittelten, als die Fahrgeräusche in einem betagten Opel Corsa.

So unterschiedlich können solche Dinge sein.

Vielleicht ist bei den Antworten ja etwas dabei das euch weiterbringt.

Gruß
Helena

Hallo Helena

Ich habe deinen Text gelesen und erkannte etwas was meine Partnerin auch kannte , ich lass sozusagen ein Deja Vu

Meine Partnerin hat sich im Jahre 2010 von Ihrem Ex Mann scheiden gelassen , mit dem sie zumindest in den letzten Jahren kaum mehr ein freundliches Wort wechseln konnte .
Ich habe ihn zum späteren Zeitpunkt einmal kennen gelernt , auf mich macht er einen sehr richtungsweisenden Eindruck , den man , wenn man böse will auch als Dominant und Rechthaberisch bezeichnen könnte .
zu früheren Zeiten hatten die beiden nur ein Auto aber irgendwann so in den späten 80 wollte Sie ein Auto für sich , so etwas in mittlerer Kleinwagenklasse Golf / Kadett o.ä.
plötzlich stand ein Fiat Uno vor der Tür
Der wäre gut für Sie , ob Sie den wirklich haben will , wurde Sie nie gefragt .
Dann bekam das alte Ding irgendwann kein Tüv mehr und wieder wollte Sie einen Kompaktwagen , zuverlässig , etwas sportlich
und irgendwann stand ein gebrauchter Ford Mondeo Kombi Diesel mit 88 Ps vor der Tür , Der Kombi wäre gut für das Einkaufen , schnell fahren bräuchte sie ja nicht

Als ich Sie Im Jahre 2009 kennen lernte wollte Sie auch nicht auf der Autobahn fahren , sie hatte immer Angst das ein zu schneller Sie rammt und Sie hatte auch das Gefühl , das es auf der Autobahn zugeht wie bei Seegang Windstärke 7
Klar , der Uno mit seinen 45 PS träumte mit Sonne auf dem Auspuff bergab von 130 km/h und fand dabei jedes Schlagloch
und der alte Mondeo mit über 200.000 auf der Uhr , brummiger , lauter Motor , von dem man glaubte , das er bei hoher Geschwindigkeit in Einzelteilen aus der Motorhaube gesprungen kommt und schwierigkeiten hatte den Kombi auf 150km/h zu bringen , war wahrhaft kein Vergnügen und wohl berechtigt mit Angst verbunden.

Als Sie sich von Ihrem Ex trennte bot er Ihr an den alten Mondeo zu kaufen
Ich schaute mir das Dingen an und meinte …ich schenke dir 500,- wenn du den Verschrottest
Zunächst lieh ich Ihr vorrübergehend um auf die Arbeit zu kommen meinen 18 Jahre alten Sportcoupe mit 170 Ps , 6 Zylinder, der aber Tip top in Schuss ist und dann wurde Ihr Jugendtraum gekauft , den Sie schon immer haben wollte , ein Cabrio mit 150 PS und Bertone Sportfahrwerk
Beide Autos laufen locker über 200 km/h ohne sich zu schütteln , zu hüpfen und zu schaukeln

Zum einen ist der psysiche Druck von Ihrem Ex Mann weg , der Ihr Vorschreibt was zu tun , was gut und was nicht gut für Sie ist und zum anderen fährt Sie jetzt ein Auto das durch meinen Youngtimer Club mit gepflegt und gewartet wird , so das defekte Fahrwerke erst gar nicht auftreten können.

inzwischen fährt Sie problemlos Autobahn , lässt es ab und an auch schon mal „krachen“
und fährt sogar gelegentlich einmal mein „Dickerchen“ einen Corvette mit 343 PS

Du kannst durchaus recht haben , das hier zweierlei Faktoren zusammen spielen

gruss

Toni

1 Like

Hallo,

zunächst: Klarname ist nicht so doll.

zum anderen, bevor ich hier wirklich mit der großen Keule Medis und Gesprächstherapie beginnen würde, würde ich eher praktisch ans Problem rangehen.

Eine Fahrschule suchen, das Problem erklären und nochmals ein paar Fahrstunden nehmen und eben auch wie schon beschrieben, mal das Auto checken lassen.

Grüße
miamei

Hallo,

ich selber habe Panikattacken , wenn ich bei Schnee und Eis fahren soll. Sonst nie., egal wo ich fahre. Warum? Keine Ahnung!!

Ich kenne jemanden, der Panik bekommt wenn er Daunenkissen sieht.

Panikattacken sind völlig unberechenbar, im Sinne was sie auslösen kann, denn meistens ist das ja etwas völlig irreales.

Allerdings würde ich das Auto mal abklären lassen, ob da was dran ist, bzw deine Frau vom HNO untersuchen lassen, manchmal spielt einem auch der Gleichgewichtssinn einen Streich.

lg

Brenna

Fahrschule ist gut, Ergänzung
Hi!
Also zuerst: Deine Frau ist da nicht allein.
Und es ist wichtig, dass Ihr was unternehmt, bevor sich die Angst festigt.

Als Erstes: Auto in die Werkstatt! Am besten die Frau mitnehmen und einen netten Mechaniker aussuchen, der ihr das Ding mal von unten zeigt und ihr vermittelt, dass alles in Ordnung ist, wenn er sich das Auto angesehen hat.

zum anderen, bevor ich hier wirklich mit der großen Keule
Medis und Gesprächstherapie beginnen würde, würde ich eher
praktisch ans Problem rangehen.

Zustimm!
Wobei ich eine Gesprächstherapie für nicht verkehrt halte - wenn man anfällig für solche Ängste ist, ist es nicht verkehrt, die Ursache für diese Unsicherheiten zu klären - sonst sucht sich die Angst vielleicht einen anderen Weg.

Ein paar Fahrstunden, explizit für die Autobahn halte ich auch für eine gute Idee - hierbei auch einen besonders freundlichen Fahrlehrer aussuchen.

Als Sahnehäubchen würde ich ja noch ein Fahrsicherheitstraining empfehlen. Da lernt man, wie sich das anfühlt, wenn das Heckk ausbricht und dass die Welt davon auch nicht augenblicklich untergeht, falls das doch mal passieren sollte, wenn man Ruhe bewahrt und besonnen reagiert. (Was man dort ja üben kann)

Grüße
kernig

Lieber Stefan, also, wenn das Auto in Ordnung ist, ist sicher eine Therapie ratsam für deine Frau. Vielleicht hat sie irgendeine Art von Trauma erlebt, das sie mit Autofahren oder Autobahn verknüpft hat. Schaut mal, inwieweit die Therapie hilfreich ist. Mir selbst haben Familienaufstellungen bei Ängsten sehr geholfen. Dort habe ich gesehen, dass man auch Traumata von Familienangehörigen übernehmen kann. Die Frage wäre also, ob es ein Familienmitglied deiner Frau gibt (Eltern, Großeltern, Tanten, Onkel), das mal einen sehr tragischen, schweren oder sogar tödlichen Unfall hatte. Wenn euch diese Denkrichtig anspricht, wäre vielleicht eine Familienaufstellung hilfreich für euch. Im Internet gibt es viel Info darüber, z. B. http://www.geburtskanal.de/index.html?mainFrame=http… oder http://www.sorge-dich-nicht-liebe.de/familienaufstel….
Das Verfahren ist umstritten, aber viele schwören drauf.
Gute Besserung deiner Frau und alles Gute dir wünscht Toewanda