Panikattacken

Hallo,
mein Sohn (29) ist im Referendariat.
Er hat seine Masterarbeit mit Note 1 bestanden.
Seine Schüler lieben ihn, sein Unterricht ist qualifiziert (so deren Feedback).

Nun das Problem:
Er hat Panikattacken, mitunter tagelang. Das macht ihn so fertig, dass er sein Refrendariat gefährdet sieht.
Als Lehramtsanwärter kann er sich nicht in Psychotherapie begeben, bzw. zu einem Psychiater gehen.

Was kann man tun?
Eine weitere Frage ist, was man mit einem Germanistikstudium ohne Ref. anfangen kann.

Ich mache mir extreme Sorgen.
Weiß jemand Rat?

Gruß
MP

Hallo,

wieso kann er sich nicht in fachärtzliche Behandlung begeben ? Gilt bei Lehramtsanwärtern die ärtzliche Schweigepflicht nicht, oder wo liegt das Problem ?

Auch wenn ich keine psychatrische oder psychologische Ausbildung habe, kann ich Dir dennoch eines mit Sicherheit sagen…ER muss selbst Hilfe suchen, sonst wird das nichts. Was diese Attacken auslöst, scheinst Du ja nicht zu wissen. Darüber kann nur er berichten. Ohne professionelle Hilfe wird das sowieso schwer, aber vielleicht würde es ihm zunächst einmal den grössten Druck nehmen, wenn er jemanden neutralen zum Reden hätte. Manches mag man seiner Familie nicht so gerne anvertrauen und tut sich leichter mit jemandem von ausserhalb.

Es ist verständlich, dass Du Dir Sorgen machst; so sind Mütter und so erwartet alle Welt sie auch. Aber nun ist er erwachsen und muss sich selbst um seine Belange kümmern. Du machst es ihm nicht leichter, wenn er das Gefühl hat, dass Du ihm nicht zutraust, dass er seine Probleme selbst lösen kann. Es ist sein Leben und auch wenn man nicht gerne seine Kinder in Not sieht, muss man ihnen die Gelegenheit geben Ihre Angelegenheiten selbst zu ordnen und einfach da sein, wenn sie es nicht schaffen. Biete Hilfe an, aber dränge sie nicht auf. Wenn Du ihm vertraust, traut er sich vielleicht auch selbst mehr zu und ist entspannter.

Ohne zu wissen, in welchen Situationen diese Panikattacken auftreten und den Austausch mit der betreffenden Person selbst, wird Dir vermutlich niemand viel mehr sagen können.

Ich wünsche Euch beiden alles Gute und hoffe es wendet sich alles zum guten.

Liebe Grüsse
Petra

Als Lehramtsanwärter kann er sich nicht in Psychotherapie
begeben, bzw. zu einem Psychiater gehen.

Er kann schon in Therapie gehen und sollte es auch unbedingt tun. Die Frage ist nur, wie er damit umgeht:

Möglichkeit 1: Er lässt es ganz normal über die Beihilfe laufen, geht von einen guten Therapieverlauf aus, was bei Panikattacken nicht selten ist, und wartet die Untersuchung ab. Hier müsste der Amtsarzt erst einmal zu dem Schluss kommen, dass die Therapie überhaupt zu einer nachteiligen Prognose führt. Das kann zwar sein, jedoch bestehen gute Chancen, dass das nicht negativ gewertet wird.

Möglichkeit 2: Er bezahlt die Therapie aus eigener Tasche.

Möglichkeit 3: Er versichert sich bis dahin freiwillig gesetzlich und lässt die Krankenkasse zahlen.

Möglichkeiten 2 und 3 lösen das Problem nicht, dass die Entscheidung bei der Begutachtung getroffen wird. Wahrheitwidrige Angaben im Zuge der Verbeamtung können zu ernsthaften Problemen führen, sind also auch keine Lösung.

Möglichkeit 4: Nichtstun. Wie bescheuert! Was riskiert er schlimmsten Falls? Nur, dass er nicht verbeamtet wird. Er könnte dann aber immer noch als angestellter Lehrer arbeiten. Jemand der nur wegen der vielleicht im ungünstigsten Fall nicht erfolgten Verbeamtung eine Therapie nicht macht, die ihm mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit von seinem Problem befreit, ist in meinen Augen nicht nur blöd, sondern er sollte sich fragen, ob er dann wirklich für den Staatsdienst und vor allem als Lehrer so geeignet ist.

Wenn er wegen seiner Panikattacken jetzt bereits tagelang ausfällt ist, dann fällt das ohnehin schon auf.

Er soll die Therapie machen und das schleunigst. Aufpassen sollte er allerdings beim Thema private Krankenversicherung.

Eine weitere Frage ist, was man mit einem Germanistikstudium
ohne Ref. anfangen kann.

Das Referendariat selbst ist übrigens nicht das Problem, nur die Verbeamtung!

wieso kann er sich nicht in fachärtzliche Behandlung begeben ?
Gilt bei Lehramtsanwärtern die ärtzliche Schweigepflicht
nicht, oder wo liegt das Problem ?

Das passende Stichwort hier ist: Verbeamtung. Der geht eine amtsärztliche Untersuchung voraus, im Zuge derer Fragen gestellt werden, die wahrheitsgemäß beantwortet werden müssen. Tut man das nicht, kann das auch rückwirkend noch zu Problemen führen.

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Hallo,

Janinas Tipps bezüglich der „Hintertürchen“ bei einer anstehenden Verbeamtung sind gut. Vielleicht kann dein Sohn eines dieser Schlupflöcher für sich nutzen.

Was er in keinem Fall tun sollte ist, abzubrechen. Ganz unabhängig davon, wie gut oder schlecht die Jobaussichten ohne Referendariat sein mögen, hätte er eine gewaltige Schlacht gegen die Angst verloren. Und es ist ein Irrglaube, zu hoffen, dass der Druck durch die Panik danach auch nur ein Fitzelchen geringer wird. Angst und Panik werden schlimmer, wenn man beginnt, vermeintliche Auslöser zu meiden, nicht besser.

Mag sein, dass sie sich vorübergehend ein wenig zurück ziehen: Dauerhaft wegbleiben werden die Attacken nicht - auch ohne Referendariat. Er wäre nicht der Erste, der über die Berufsunfähigkeit wegen Panikattacken zur Erwerbsunfähigkeit schlittert, wenn er beginnt, nachzugeben. Wenn es irgendwie geht, sollte er durchhalten. Idealerweise mit therapeutischer Unterstützung.

Für den einen oder anderen Tipp und den Austausch mit Betroffenen kann ihm vielleicht ein Angst- und Panikforum dienen. Wenn er diesen Begriff googelt, wird er sicher fündig werden.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

danke für die Info, nachdem ich Deinen Beitrag gelesen hatte, fiel mir wieder ein, dass mir schon einmal jemand sowas in der Richtung berichtet hatte.

Damit ist vermutlich dann auch meine Idee hinfällig, die mir im Nachhinein noch gekommen ist. Man hätte ggf. dem Hausarzt das Problem erklären und um etwas angstlösendes bitten können. Manchmal hilft es schon sehr, wenn man nur weiss, dass man etwas hat, dass einem im Notfall helfen könnte und einem einfach ein gewisses Gefühl von Sicherheit gibt.

Liebe Grüsse
Petra

Ich kann eine Therapie definitiv empfehelen. Oft helfen hier wenige Sitzungen. Hier noch einige weitere Informationen:
http://www.hilfe-gegen-panik.de